280824
Was für ein Tag. Meine Güte.
Aufgewacht durch Sansa-Knuspern um halb sechs, mich daran erinnert, dass Jonny bis morgens um drei zwischen unseren Füssen geschlafen hat, das ist schon lang nicht mehr passiert und war echt schön.
Q. hatte mir eine WA- Nachricht geschrieben, dass er ausschlafen könnte, weil Geschichte ausfällt und bitte NICHT um 6:16 geweckt werden möchte. Er kennt mich sehr gut, würde ich sagen, aber durfte natürlich schlafen.
Ich habe mein Katzenründchen gemacht, Jonny nicht getroffen, dafür den Klingeljonny und, den hatte ich schon lang nicht mehr gesehen, den Kieswerkjonny.
Mit L. und dem Hübschen kurz schwatzen, dann ab aufs Rad und ins Büro, das war wieder mal perfekt. Jeden Abend denke ich mir beim Schreiben hier: hätte ich doch mal den Sonnenaufgang über dem Kraftwerk fotografiert mit dem Nebel und so, jeden Morgen denke ich mir: ach komm, keine Lust stehen zu bleiben. Tja. (Note to my tomorrow-me)
Im Büro dann hektische Aktivität, ich hatte nämlich zwei Slots mit der Oberstchefin für das Nebenjöbli gebucht, einen zum Thema Weltretten (zusammen mit meinem Rettungspartner), einen für mein Produkt allein. Letzte Infos und Updates in die Slidedecks einarbeiten, dann war ich an sich bereit. Das erste Meeting lief alles in allem gut, es gab ein "well done" am Schluss, das ist wohl as much as you can ever get. Tja. Immerhin. Ab dann ging es sideways und ich muss sagen, ich bin nur stolz darauf, dass ich mich für die halbe Stunde so unter Kontrolle hatte, dass ich weder angefangen habe zu weinen noch aufzustehen und zu sagen "And with that I quit the jöbli." und zu gehen.
Danach war ich tatsächlich so schockiert, dass ich es gerade noch so in die Umkleide geschafft habe, bevor ich vor Schreck und Wut und allem angefangen habe zu weinen (schön waagrecht zum Boden mit dem Kopf, damit die Wimperntusche nicht verschmiert, wie so ein Profi). Ich habe wirklich an mir gezweifelt, weil ich erstens mit der Annahme hinbin, dass das ein Nobrainer ist und binnen 10 Minuten abgenickt sein würde und zweitens für den Kommunikationsapproach (kurzer Headsup per Email, Details dann im Deck im Meeting) dem Rat von jemand gefolgt bin, der sich vermeintlich damit auskennt.
Heimweg auf dem Rad mit viel Nachdenken (Vielleicht ist das wirklich eins von vielen Zeichen, das Jöbli zu beenden? Nicht weil ichs nicht kann, sondern weil ich keine Energie in diese Dramen verschwenden will?) daheim war ich dann hauptsächlich noch wütend und habe das dem Hübschen beim Mittagessen sehr emotional erklärt.
Er hat mir geholfen einzusortieren, dass der Teil des Persönlichnehmens (oder nicht) in meiner Verantwortung liegen und bei niemand sonst. Ich weiss natürlich, dass das meine grosse Stärke, für meine Arbeit und Projekte zu brennen auch ins Gegenteil umschlagen kann und ich mich ganz schnell persönlich angegriffen fühle (und persönlich verantwortlich), wenn da Gegenwind kommt (und das heute war eher ein Orkan...)
Was ich auch gelernt habe über die Zeit ist: transparent sein. Und so habe ich sehr schnell mit dem Team, das mit mir an dem Ding für heute gearbeitet hat, ehrlich berichtet, wie es so lief, einen Sturm an Fassungslosigkeit geerntet und das hat tatsächlich geholfen. Wir haben jetzt einen Plan, wie wir da wieder rauskommen, ich werde in Zukunft nicht mehr auf Kommunikationspläne von Leuten hören, die meinem Bauchgefühl widersprechen, und naja, wird schon.
Der Rest des Tages war natürlich vollgestopft mit Meetings bis halb sieben, die ich mental verkatert erledigt habe, aber übrigens: sehr gut und angenehm gekleidet in meiner salbeigrünen Spucktuchbluse.
Weil aber neben dem schlechten Schlafen und regelmässig vor sechs aufstehen (wenn auch nicht mit Weckerstellen) das Weinen bei der Arbeit / wegen der Arbeit die zweite goldene Regel ist, die verletzt wurde, muss ich noch ein bisschen mehr nachdenken, was ich daraus jetzt mache.
Zum Beispiel NICHT: den Archäologiekurs absagen, weil ich in der Zeit dringend arbeiten sollte. (ja, ich habe das heute kurz überlegt, gebe ich zu)
Anyway.
Ich bin nicht die einzige mit langem Tag heute: L. hat ja mittwochs japanisch noch spät und am falschen Ende der Stadt, immerhin mit langer Mittagspause, in der er ein Gym in Basel ausprobieren konnte.
Jetzt: schnelles Abendessen aka Flammkuchen (alle eingefrorenen Reste an Böden zusammengesammelt, die reichen noch für alle, wenn ich Salat dazu mache), dann Dusche, dann Bett, morgen ist ein neuer Tag.
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