Mittwoch, Juni 12, 2024

120624

Gestern im Lauf des Abends hat dann der Schnupfen seine volle Grösse entfaltet UND ich hatte mittelgute Laune, auch weil ich Jonny nicht irgendwo angetroffen hatte (keine grossen Sorgen, weil er ja um vier bei den Nachbarn essen war, aber halt mittelgute Laune). Immerhin Jonny kam dann irgendwann nach Regenstart platschnass zum Küchenfenster rein, der Schnupfen is here to stay for a little longer. Naja.

Trotzdem gut geschlafen, waren ja endlich mal wieder alle daheim.

Ausnahmsweise auch mittwochs ins Büro gefahren, es gab einiges Sachen, die vor Ort besser waren. Radeln war wieder super, aber morgens empfindlich frisch (ist an sich nix neues im Juni, ich erinnere mich noch an einen früheren Bike to Work Tag, wo ich mir die Schnürsenkel in die Kette gewickelt habe und dann in eine Einfahrt gestürzt und mir das Knie aufgeschlagen habe und NIX gespürt habe ausser der Wärme vom runterlaufenden Blut, weil meine Beine so kalt waren.), mittags dafür traumhaft und zu warm für Kapuzenjacke über der dünnen Bluse.

Radlbeobachtung heute: in der Rad/Fussgängerunterführung vor dem Museum und dem Park treffe ich je nach Uhrzeit auch Kindergärtner (erkennbar an den Lüchzgis), die auf ihren Trottinettes ganz chefig in der morgendlichen Rushhour Richtung Kindergarten rollern, ganz ohne Erwachsene. Die sind so klein (halt zwischen 4 und 6), meine Jungs sind so gross, und ich muss mir immer wieder selber sagen: das haben unsere auch gemacht in dem Alter! (Halt auf dem Dorf und nicht in der "Gross"stadt, das macht schon einen bisschen einen Unterschied) Und es ist allemal besser als die Elterntaxis bis zur Uni anderswo. Heute waren die beidne Zwerge vor mir sehr verwirrt und erstaunt, weil: eine obdachlose Person hatte sich in der Unterführung ein Nachtlager aufgeschlagen, recht grossflächig mit Matratze und vielen Decken und Hund und schlief dort mittem im grössten Trubel noch tief und fest. Ich war auch erstaunt, das ist was, was man in der Schweiz / Basel tatsächlich sehr, sehr wenig sieht, aber nicht so offensichtlich wie die Kleinen. Mal sehen, ob er morgen noch da ist oder weiterziehen musste.)

Die Meetings waren dann einerseits super (ich mag meine gesamte Flu Crew so sehr! Da ist einfach nur Zusammenarbeit, Austausch, Teamwork, keineR muss sich profilieren, jedeR weiss um den Wert der anderen und was man selber an den Tisch bringt, jedeR springt für die anderen ein, wenn nötig), andererseits war ich auch ein bisschen müde und traurig danach. Nach all dem fachlichen, sachlichen, technischen, was wir über die letzten Monate zusammengetragen und erarbeitet haben, kommt jetzt der politische Teil (in meiner Job Description steht tatsächlich "influencing" als key capability drin....), in so vielen verschiedenen Punkten, das macht mich jetzt schon müde. Naja. Muss auch sein.

Bisschen ernüchternd: ich hatte unser Slidedeck für die neue Resupply-Strategy für echt gut vorbereitet gehalten, aber nach dem Trial Run heute war das Feedback von Teamexternen klar: das muss noch VIEL simpler gestaltet werden. (Diese Schere zwischen "executive summary" und den Rückfragen zu irgendcwelchen Pupsdetails, die dann natürlich nicht drinstehen, die macht mich immer fertig.)

Ich werde mich jetzt aber immer daran erinnern, was meine scheidende Kollegin aus Brasilien gestern so süss gesagt hat, um unseren Chef zu zitieren, der immer alles "as crisp as possible" haben möchte: "And then I made it really crispy"

Letzter Termin vor Ort war die Einweisung in ein (altes) Blutzuckermessgerät beim medizinischen Dienst, das ich in dem bald zu drehenden Mrs Bean-Video dann nicht bedienen können soll. Die Kollegin, die es zur Verfügung stellt, hat dann noch ein bisschen zu ihrem eigenen Diabetesmanagement heute erzählt, sehr, sehr spannend!

Dann: heimradeln, Mittagessen mit dem Hübschen und L., der mit den letzten Terminen für das Schuljahr nach Hause kam. Hach. Prom! ("Und, was ziehst du da an?" "Anzug, denk ich." "Ah, ok, hast du da einen, der dir noch passt?" "Hm, weiss nicht." Ich glaube, ich weiss schon, v.a. so wie er in jede Richtung gewachsen ist.... Flashback zu Q., der ja nur ein Jacket brauchte und eine Sportshorts, weil gebrochenes Bein.)

Kleines Erfolgserlebnis nach dem "zu kompliziert": L. bat mich, mit ihm Musik zu repetieren und meinte danach: "Können wir das jetzt nochmal am Klavier anschauen? Bisher habe ich bei Dir alles besser verstanden als in der Schule". Take this, executive summary! Dur / moll kann ich also erklären, da ist der Schritt zu "Resupply model" nicht mehr weit. Oder so.

Nach einem vollen Tag ab halb sieben um vier in einen Meetingmarathon bis sieben (oder länger zu starten), ist für mich ganz schön anstrengend. Und dann sehe ich parallel auch noch all die Antworten auf meine vormittags geschriebenen Emails aus USA eintrudeln, ich hätte am Abend gern das Gefühl, fertig zu sein, das habe ich halt nie. Oder der Tag endet halt nie. Oder beides.

Hmpf.

(Beim allgemein müde fühlen drüber nachgedacht, dass ich doch eigentlich fit sein sollte, ist ja erst Anfang Jahr, wie soll das noch werden, letztes Jahr war ich doch erst so erschöpft, als es in die Sommerferien ging. Tja. Und dann habe ich auf den Kalender geschaut und ist tatsächlich noch genau ein Monat, bis ich Ferien habe. (noch so lang, wah, schon so bald). Kein Wunder, bin ich kaputt, meine Güte.)

Jetzt: Flammkuchen, dann kontemplatives Wäschezusammenlegen, Katzenründchen, Feierabend. Irgendwann. Wenn ich nicht nochmal in meine Mailbox schaue. Ups, zu spät.

 Wunschlistenfrage heute ist eine schöne:

Welches Ihnen bisher unbekannte Reiseziel würde Sie reizen, würde aber erfordern, dass Sie Ihre Komfortzone ein Stück weit verlassen müssten? Wäre es Ihnen das wert? Bzw. welche Voraussetzungen müssten erfüllt sein, damit Sie eine solche Reise tatsächlich antreten würden?

Und da sind wir nämlich schon bei der Urlaubsplanung für 2025: Japan.

Das ist der Kompromiss, den ich zwischen Neugier, "Kann ja nicht sein, dass ich einen ganzen Kontinent auslasse!" und "Uh, das ist aber wirklich ARG fremd und ich kann weder die Sprache noch die Schrift!" zu schliessen bereit bin. Und: so sehr mich Landschaft und Essen von zB Südostasien reizen würden (wenn es nicht so heiss wäre), zusammen mit den obigen Punkten ist für mich die Armut respektive Schere zwischen arm und reich dort ein Grund, dass ich mich dort nicht wohlfühlen würde.

Aber: Japan (zugegeben dadurch getriggert, dass L. sich sehr für Japan interessiert und das vorgeschlagen hat), das traue ich mir zu.

Voraussetzungen zum Antreten verstehe ich nicht ganz: wenn ich eine Reise ernsthaft plane, dann fahre ich auch, ausser wir ändern unsere Pläne total, wie zB 2004: Australien/Neuseeland: "Oder wir probieren das mit dem Baby doch grad und nicht erst in einem Jahr" --> Hallo, Q! oder die Welt hat andere Pläne wie 2020 die italienischen Alpen: Hallo, Corona. Vielleicht sind Grundvoraussetzungen gemeint? Ich muss das Gefühl haben, im Notfall nicht verloren zu sein, Zugang zu medizinischer Versorgung in ähnlichem Standard wie hier, nicht in einem totalitären Regime oder einer Banenrepublik oder einem Putsch zu stranden, sowas.

Ob Japan 2025 wirklich stattfindet, hängt von zwei Sachen ab: erstens dem Wahlausgang in den USA, weil ein Besuch unserer Freunde in Kalifornien überfällig ist, aber naja, nicht unter Trump, zweitens der Verfügbarkeit des Jungsvolks im Sommer 2025. Weil: es wäre ja ein bisschen arschig, ohne L. zu fahren, dessen Idee das war (und ich hoffe natürlich auf seinen Input und seine Japankenntnisse!)

2 Kommentare:

Conny hat gesagt…

Hach, das ist ja toll das Sie nach Japan wollen. Meine Kinder möchten auch unbedingt dorthin und jetzt haben sie mich ebenfalls dazu bekommen. Allerdings erst im Jahr darauf. Nächstes Jahr steht Kanada an, und da habe ich mich schon sehr nach Ihren Erfahrungen orientiert. Danke dafür. Ich freu mich dann sehr auf Ihre Japan Erlebnisse. Viele Grüße aus Frankfurt

Jennifer hat gesagt…

Oh, Japan ist ein großartiges Reiseziel.
Ich war bisher nur beruflich zweimal für jeweils knapp zwei Wochen in Tokyo, aber ich möchte auch unbedingt nochmal dorthin reisen, um mehr vom Land zu sehen.
Ich habe mich selten so sicher gefühlt in einem Land dessen Sprache und Schrift ich nicht beherrsche und es mit Englisch auch nicht immer so einfach war.
Da freue ich mich schon auf Ihren Reisebericht! Denn für uns geht es nächstes Jahr erstmal nach Australien. Aber dann irgendwann auch nochmal nach Japan, da bin ich sicher.