190124 Kein Schnee, Skipass, Klischee und Radeln
Gestern abend der letzte Infoabend für eine potentielle Schule für L. ab nächstem Jahr war recht ernüchternd. Diese Schule war ja ganz am Anfang der Entscheidungsfindung seine Wunschschule gewesen (ach, wenn das alles gebongt ist, schreibe ich vllt mal was zu den Gedankengängen und konkreten Plänen). Der Hübsche und ich hatten aus Gründen der Flexibilität / zu frühen Festlegung auf ein sehr spezifisches späteres Berufsbild da ein bisschen Bedenken und haben Lobbyarbeit für das Gymnasium geleistet. Dann spielte uns L.s Begeisterung für ein bestimmtes Gymnasium / Schwerpunktfach in die Karten, der Notenschnitt ist auch da, wo er dafür sein muss (mit einer Sicherheitsmarge), und eigentlich hatte L. gar keine grosse Lust mehr, die Schule gestern anzuschauen. Aber: geplant ist geplant und wenn irgendwas in den nächsten anderthalb Jahren nicht so läuft wie geplant, wäre es doch gut, Plan B mal gesehen zu haben.
Umso mehr, als das nun kein Plan B mehr ist. Es ist .... ganz anders als erwartet und vielleicht genauso wie befürchtet. Mich persönlich hatten sie ja schon auf dem Barrikaden, als sie die Berufsmöglichkeiten für den Zweig "Gesundheit und Naturwissenschaften" vorstellten (nicht das, was L. möchte) und die Konrektorin sagte "Das sind natürlich alle Berufe, die mit Pflege und Medizin zu tun haben. Aber es kommen jetzt ja immer mehr auch Jungs zu uns, die sich ja eher für Naturwissenschaften interessieren, und auch für die gibt es da was." Wie sehr kann man Geschlechterrollenklischees zementieren? Da hilft es auch nix, wenn man ganz am Schluss noch sagt "Unsere Schule ist sehr bunt, wir haben Schüler aus den verschiedensten Herkunftsorten, es gibt alle möglichen ....... Haarfarben und Geschlechter, Sprachen, also: alles." Hauptknockoutkriterim war: die von L. eigentlich favorisierte Fachrichtung gibt es nur in Kombination mit zwei anderen Bereichen, die er überhaupt nicht möchte. Naja. Auch gut, umso besser, dass er seine Wunschschule und dort noch dazu einen Plan B gefunden hat. (Meine Güte, das war eine ganz schlechte Präsentation der Schule und die machen das ja jedes Jahr mehrfach. Sollte man meinen, man hätte da mittlerweile zB rausgefunden, dass man die Schüler, die erzählen sollen, wie toll die Schule ist, vllt auch dahingehend auswählt. "Ich habe Pädagogik genommen, weil ... naja, nach dem ersten Jahr wusste ich echt nicht, was tun, und dann halt das." "Und wie war Ihr Praxiseinsatz?" "Ich hatte mich echt drauf gefreut, aber es war richtig, richtig scheisse.") Naja. Haben wir das auch mal erlebt.
Ein bisschen enttäuscht war ich übrigens von dem Umfang der angekündigten massiven Schneefälle. Gestern abend zuckerte es leicht, heute morgen war einfach genau gar nichts mehr da.
Also: bei uns. In allem, was ein bisschen Berg hat, natürlich schon. Dort wird es morgen auch richtig kalt und deshalb gehen wir morgen bei Traumsonnenschein Skifahren! Ich Fuchs werde gleich die Skipässe direkt auf unsere Keycards buchen, dann sparen wir uns die halbe Stunde anstehen an der Kasse, in der ich dann immer so sauer werde, dass der Rest der Familie so lang gebraucht hat, um endlich aus dem Haus zu kommen und jetzt stehen wir da, während man schon FAHREN könnte, es wird bestimmt super.
Ausserdem kam das Programm für die Austauschwoche mit Holland übernächste Woche. Ich bin ein bisschen aufgeregt, wie das so wird mit einem fremden Teenager im Haus, aber naja, sie haben ein volles Programm mit dem Team, es gibt ... zweieinhalb freie Tage, die wir "füllen müssen" und ein paar Abende nach Programm, ich könnte mir vorstellen, dass der Zusatzteenie da nicht total unglücklich sein wird, wenn es KEIN Programm gibt (ausser halt irgendwas mit hoffentlich noch Schnee am Wochenende), sondern man auch mal chillen oder zocken kann. (Das Programm wird neben lokalen Stadtführungen und Highlights wie dem Sole Uno Schweizer Klischees potenzieren: es gibt einen Fondueabend, sie fahren in die World of Chocolate, nach Bern und natürlich für zwei Tage nach Grindelwald zum Schlitteln). In Holland im Sommer werden dann die Fahrräder, Windmühlen, Tulpenfelder und Grachten ausgepackt.
Apropos Fahrräder: als L. letztens nach der Nachtaktivität der Pfadfinder die Kette rausgesprungen war, habe ich nach dem wieder Reinfädeln eine kurze Proberunde auf dem Rad durch die Tiefgarage gedreht und ... war entsetzt. Ich bin ja mittlerweile ein bisschen kleiner als L. und sass darauf "wie der Aff am Stangerl". Darauf angesprochen meinte L. lapidar: "Ja, aber der Sattel geht halt nicht mehr höher". Nun denn. wir werden jetzt also gleich losfahren und ihn im Radladen treffen, um ihm ein Rad für eine Person mit 180cm Körpergrösse zu organisieren.
Ich hoffe, es kommt bis Frühling. Also: morgen. (just kidding)
Ausserdem kam heute mal wieder Post von der Dorfsparkasse aus der alten Heimat, bei denen ich immer noch seit 25 Jahren kein Konto mehr habe. Sie wollen schon wieder meine Steuerdaten wegen FACTA und haben offensichtlich vergessen, dass sie über diese Diskussion schon zwei Ansprechpersonen auf ihrer Seite und deren Vorgesetzte verschlissen haben, und wir uns schon zweimal drauf geeinigt haben, dass ich ihnen das nicht ausfüllen, weil ich ja seit 25 Jahren keine Geschäftsbeziehung mehr mit ihnen habe.
Diesmal habe ich beschlossen, etwas ganz anderes zu machen: ich habe den Brief einfach ins Altpapier geworfen und werde ihn ignorieren. (Es steht drin, dass sie, wenn ich ihnen das nicht pronto schicke, sie das Recht haben, sich diese Information auf maschinellen Weg vom Bundessteueramt (is this a real thing?) zu holen. Das können sie von mir aus gern machen, ich frage mich, warum sie das nicht schon längst getan haben. Aber: ich wollte ja ignorieren.
Nachtrag zur Eierpizza:
4 Kommentare:
Hier wurde vor einiger Zeit mal beschrieben, wie bei Ihnen auf Arbeit Kudos (öffentlich/nicht-öffentlich) verteilt werden. Ich fand das hochinteressant und würde es gerne noch einmal nachlesen - aber ich finde den Beitrag nicht mehr. Könnte ich vielleicht einen Tip bekommen? Dankeschön :)
Guten Appetit! (Ist es auch genug für vier Personen?)
@Kudos: das war hier: https://bruellen.blogspot.com/2023/10/111023-aufraumarbeiten.html
@Pizza: hahaha, das war die zweite Portion für eins der Kinder!
Das Bundeszentralamt für Steuern gibt es tatsächlich. U.a. stellen sie dort Freistellungsbescheinigungen für in Deutschland selbstständig arbeitende, aber im Ausland wohnende Menschen aus, das kam bei meiner letzten Arbeitsstelle häufiger mal vor.
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