Samstag, März 11, 2023

110323 Pharmazie old school

 Heute waren der Hübsche und ich mit unserem Besuch (und ohne Kinder, die hatten noch Deutsch / Mathe / Franz und Geschichte  auf Englisch vorzubereiten) Touri spielen in Basel.

Wir haben erst Kaffee getrunken (mit grosser Verwirrung bei vier verschiedenen Kaffeewünschen) und Cupcakes gegessen im ehemaligen Cupcake Affair. Ich denke immer, ich wäre da voll oft, aber ich war das erste Mal begeistert, dass es sie gibt ("Ja, schon seit drei Jahren"), dann dass sie mit Bonne Maman fusioniert sind UND umgezogen ("Ja, seit zwei Jahren") und heute dann, dass sie nochmal umgezogen sind (Ich dachte mir beim Teilen der Adresse noch: "Ach schau, haben sie dieses Stück Strasse jetzt umbenannt". Erstaunlicherweise haben sie das nicht, sondern das Cafe ist immerhin ganz neu in die Strasse gezogen, die schon immer so hiess.). Ich hatte einen Vanille Rhabarber Cupcake, die Kinder orderten anhand des Fotos der Auslage für später daheim :-).


Dann sind wir, und man darf das gar nicht sagen, weil wir ja seit über 20 Jahren in Base sind, zum allerersten Mal ins Pharmaziemuseum gegangen. Es gehört irgendwie der Universität und ist in einem von aussen winzig erscheinenden Haus in der Altstadt und ist einfach traumhaft. Es ist ein sehr, sehr altmodisches Museum basierend auf einer Privatsammlung, aber so, so, so toll (auf jeden Fall, wenn man irgendeine Art Bezug zu Chemie / Pharma hat und noch viel mehr, wenn man das zur Basler Chemie / Pharmaindustrie hat). Es ist natürlich nicht auf dem aktuellsten oder auch nur einem aktuellen Stand, die Entwicklung in Basel wird damit beendet, dass man mit den Benzodiazepinen zu einem Weltkonzern wurde (irgendwo auf einem mit Schreibmaschine geschriebenem Text wird auch noch erwähnt, dass man das Chiningeschäft 1998 direkt ganz abgestossen hat und mit dem Chininkartell jetzt aber echt nix mehr zu tun hat), aber naja, das danach kennt man ja aus eigener Erfahrung.


Im Museumsshop gibt es dann historische Leerverpackungen (leider nicht von meinem Arbeitgeber, sonst hätte ich welche mitgenommen, es gibt den "Kohlebaum" als Poster (das hätte ich fürs Vordiplom mal als Spickzettel brauchen können!), es gibt skurrilste Doktorarbeiten als Ansichtsexemplare. Mein persönliches Highlight: "Menschenfleisch". Die Dissertation behandelt die Verwendung von humanbasierten Präparaten in der Medizin, sie enthält unter anderem einen Preisvergleich für Leichname von Hingerichteten Personen zwischen Basel und Luzern, weil, das wissen die wenigsten, natürlich nur die Körper von gewaltsam zu Tode gekommenen wirkliche Heilkräfte haben.



Ich bin tatsächlich fasziniert: wie kommt man auf die Idee, zu diesem Thema zu promovieren? Wie cool ist der Titel "Menschenfleisch"? Und wie sehr kann man damit jede Dinnerkonversation einfach in awkward silence enden lassen?

 "Ah, Frau Dr.? Worüber hast du denn promoviert?"

 "Menschenfleisch." 

"..." 

"..."

"..."

"Also, wusstest du z.B. .."

"Ja, also, hm, ich muss los"


Rumpelige Überleitung: zum Abendessen habe ich spontan 4 Varianten Kartoffelgratin gemacht (und eine Tonne Salat) und es ist alles aufgegessen worden

1x klassisch aus dem Tiptopf mit Rahm, Gruyere, Knoblauch

1x klassisch nur noch mit Speckwürfeln drauf

1x mit Äpfeln und Blauschimmel-Thymian-Sosse

1x vogelwild aus dem Ottolenghi Buch mit Kokosmilch, Limetten, Ingwer, CHili, tralala.


ALLE waren leckerst und alle sind aufgegessen worden.


Keine Kommentare: