Samstag, März 04, 2023

040323 Ein Jahr Bein

 Hach, während ich hier so bei einem Aperol Spritz sitze und der Stille im Haus lausche, fällt mir auf: es ist genau ein Jahr her, dass ich mir das Bein gebrochen habe.

Schau an. Trotzdem waren die Skiferien letztes Jahr besser als dieses Jahr, immerhin war das Wetter nämlich grossartig und alle konnten fast die ganze Woche fahren. Naja.

Ich weiss noch, wie ewig sich die 6 Wochen mit Krücken und ohne Belastung angefühlt haben und wie schrecklich ich die Einschränkung fand (und ich hatte Schwielen an den Unterarmen von den Krücken und dicke blaue Beulen an den Stellen, wo der Beckenknochen ohne Polsterung direkt unter der Rückenhaut ist, weil ich da beim Treppenrutschen immer angestossen bin), wie erniedrigend ich das nackt in die und aus der Dusche gehoben werden empfand, obwohl es ja der Hübsche machte, der naja, mich nicht erst seit gestern kennt. Das Schlafen mit der Schiene, die Schmerzen, all das war so unangenehm und im Nachhinein so schnell vorbei, eigentlich. Die Schmerzen danach gingen noch eine Zeitlang, es gibt immer noch eine Stelle, wo ich im angewinkelten Zustand draufdrücken kann und dann durch die Decke gehe vor Schmerzen. Nicht mehr durch mehrere Stockwerke, nur eine Etage. Ich kann auch noch nicht in meiner allerliebsten Sitzposition (Ergonomiker, bitte weghören) auf einem Stuhl sitzen, nämlich mit der linken Pobacke auf der rechten Ferse, während das linke Bein drüberrunterbaumelt. Aber: es geht fast schmerzfrei mit der linken Pobacke auf dem rechten Knöchel und das ist ja schon mal was.

Alles in allem war es schon scheisse, aber ist gut ausgegangen. Und immerhin hat es in den Skiferien dafür gereicht, mich nach dem hadernden ersten Tag davon zu überzeugen, dass ich sehr wohl noch skifahren kann, dass es immer noch Spass macht und ich nicht sofort zerbreche.

Tja.

Stille im Haus übrigens deswegen, weil die drei Jungs heute auf dem Alligatoah-Konzert sind ("Du bist schön, aber dafür kannst du nichts", ich denke da seit Jahren drauf rum, ob es "Dafür können " wie "das ist halt so ohne Eigenleistung / -verschulden" oder " nix können" wie "doof sein" und "dafür" wie "aber im gleichen Atemzug" bedeutet und naja, ich bin heute nicht bei dem Konzert. Vor lauter Stille habe ich jetzt mal die gesamten Lyrics gelesen und hätte mir natürlich das Hirnen über die Bedeutung sparen können, weil 

"Du bist schön, aber dafür kannst du nichts

Weder Lesen, noch Schreiben, noch was anderes

Du bist schön, aber dafür kannst du nichtsDu kannst nicht mal was dafür, dafür kannst du nichts"

Anyway, ich bin auf jeden Fall nicht in der Samsung-Halle in Zürich, sondern ganz allein daheim und das war ich ja seit Wochen nicht und es könnte sein, dass ich das ein bisschen vermisst habe (nicht ganz so wie in den 6 Wochen Lockdown, als die Kinder zu Hause waren und der Hübsche und ich und wir nur mit Abstand aus dem Haus durften, und ich dachte, meine Güte, ich wäre so gern mal in einem Haus ohne andere Menschen und wenn es nur für 30 Minuten ist.). Die Kinder hatten ja Ferien und waren zwar nicht immer aktiv anwesend, meistens haben sie geschlafen, der Hübsche hat ja seit 3+ Wochen Vorhofflimmern und ist zwar an seinen Bürotagen ins Büro gegangen (langsam), aber halt abends nicht wie sonst an 9 Abenden die Woche (jetzt ein bisschen übertrieben) zum Sport und jetzt sind sie alle weg und die Katzen schlafen und machen keinen Mucks und gerade gab es oben ein komisches Geräusch, das ist jetzt fast ein wenig unheimlich.

Nun denn. Sonst war heute ein richtig frühlingshafter Tag. Mein Dachkammerlgewächshaus hat schon 4 Stockrosenkeimlinge ergeben, ich habe gerade nochmal ungefähr 8 angesät. Die Cherimoyas und Schwarzäugigen Susannes machen noch nix, haben aber Gesellschaft von Erbsen und Roter Bete (geringelt, nur angesät wegen hübsch, schmeckt genauso scheisse wie jede andere rote Bete) bekommen.
Es war so schön draussen, dass wir tatsächlich Gartenarbeit erledigt haben (unser Garten ist so klein, dass er minus Rasenmähen mit, ich würde sagen, 3 Tagen Arbeit im Jahr auskommt und da ist auch das Balkonbepflanzen mit eingerechnet). Ich habe die letzten vertrockneten Sachen aus den Balkonkästen entfernt (überlebt haben Kräuter, Erdbeeren und ein Mangold, ausserdem natürlich das Kirsch- und das Nektarinenbäumchen, die Gladiolen, das Pampasgras und Himbeeren / Johannisbeeren), die vertrocknenen Minzstängel abgerupft, die vertrockneten Irisüberreste entfernt, während der Hübsche die Pampasgras- und Schilfbüschel abgesichelt hat. Immerhin, ohne sich in ein Körperteil zu sicheln, das wöre wäre unter Blutverdünnern eine sehr unschöne Sache geworden. Jetzt hat der Garten all over einen feschen Kurzhaarschnitt und ich hoffe auf warme Tage, ich habe jemandem für nächstes Wochenende Kirschblüte versprochen, lol.

Ich habe heute auch zum ersten Mal eine lange Jonny-Runde über das Werksareal gemacht (insgesamt für heute 16k Schritte, wie zu besten Sommerzeiten), nur um den Kater direkt vor unserer Haustür auf dem Mäuerchen wartend zu finden.
Zum Zvieri gab es eine abgewandelte Apfelzimtblume, ich habe statt Nüssen Mandeln verwendet und den Zucker durch kleingehackte Marzipanrohmasse ersetzt. Hat super geschmeckt, viel weniger nach Marzipan als geplant, aber die Kinder fanden es superst. (ich auch, aber ich hätte halt mehr Marzipanjieper gehapt. Nächstes Mal also die ganze Packung rein. Und vielleicht keine Äpfel. Anyway: super)
Jetzt gibt es gleich Abendessen, ich wollte ja unbedingt was machen, worauf der Rest der Familie nie Bock hat und das ist mittlerweile gar nicht mehr so einfach, weil die ja nicht mehr gnaschig sind. Aber: Rosenkohl finden sie immer noch furchtbar, deshalb gibt es jetzt "Rosenkohl mit karamellisiertem Knoblauch und Zitronensirup." und einer Handvoll Oricchiette. Und ich mache die Vorhänge / Rollos zu, ich fühle mich sehr, sehr beobachtet und allein.

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