Freitag, Dezember 02, 2022

021222 At peace

 Ziemlich schlecht geschlafen (die Arbeitsthemen / -Probleme / -ToDos türmten sich in der Nacht in unendlich scheinende Höhen), aber ich habe zu meinen goldenen Regeln hinzugefügt: Wann immer ich das Gefühl habe, heute keine Zeit für Sport zu haben, muss ich mir die Zeit erst recht nehmen. Also: Strampelrunde in der Früh, danach war die Welt wieder in Ordnung.

Adventskalenderregime sieht bei uns so aus: die Kinder und ich haben je einen non-Food Kalender (Lush, Legoset, Retro-Elektronikspiele zum Selberstecken), der Hübsche leider noch nicht, weil Lookfanstastic, der blöde Saftladen, es halt einfach nicht auf die Reihe bekommt. Aktuell ist das Paket unterwegs von Holland (WARUM?!) in die Schweiz. Auf einem dreibeinigen Esel, rückwärts oder so. Ausserdem haben wir 4 Schokoladenkalender, einen von M&M, einen von Kinder (da war der Zug so niedich), einen von Ovomaltine (habe ich tatsächlich per Werbemail recht kurz vor dem 1. Dezember erfahren, dass es den gibt und dann ganz banal im Coop gekauft. Leider ist er total unhandlich, sonst  hätte ich noch mehr Leute damit per Post überrascht, ich gehe davon aus, dass das ein CH-only DIng ist) und einen von Lindt, den ich bei der Arbeit bekommen habe. Wir haben die lockere Regel aufgestellt, dass sich jeder am Morgen ein Schöggeli egal woher nehmen darf (L. hat das Gefühl, sich den Ovi-Kalender reserviert zu haben, das könnte besonders nach dem 24. Dezember schwierig werden, weil da alle anderen zu Ende sind (bis auf den von Lookfantastic, der geht bis zum 25., aber DER IST JA NICHT DA), aber der geht noch weiter bis zum 31., ganz nach dem Motto "Nicht besser, aber länger".

Ich habe den Morgen über konzentriert durchgearbeitet (naja, der Morgen ging bis viertel vor zwei, dann kam Q. nach Hause und wir assen alle zusammen zu Mittag) und war ... sehr at peace mit der Situation. Das ist sehr, sehr schön, ich hatte ja doch eine Weile mit der Enttäuschung gehadert, aber vorgestern habe ich etwas erfahren, das das Ganze so einsortiert, dass ich nicht mehr nur mir selber die Schuld gebe, und heute kam noch ein Feedback von jemand, der mir wichtig ist, dass das alles genauso einordnet und jetzt kann ich weitermachen wie geplant. (Spannend, sich selber dabei zu beobachten und genau die eigene Reaktion vorherzusehen: "Du wirst sehr enttäuscht sein, es wird nicht ganz easy sein, das Gesrpäch mit Anstand und ohne Tränen über die Bühne zu bringen, aber das wird klappen. Es wird NICHT klappen, es ohne blöde Witze über die Bühne zu bringen. Du wirst ungefähr 3, 4 Tage wütend sein auf Dich und die Beteiligten, das erste Treffen mit Beteiligten wird seltsam sein, irgendwann ist es aber abgehakt und ok. Es gibt noch einen Knackpunkt, danach wirst du entweder nochmal sauer und wütend sein oder verstehend nicken und es abhaken." Ich bin jetzt bei Nicken und Abhaken. Hatte aber alles zwischendrin).

Dann hatte ich ein Gespräch im Rahmen meines Zusatzjöblis, das genauso lief, wie ich es erwartet habe (ich liebe ja Adrenalin und dieses Projekt ist ein Garant dafür). Der Hübsche kam danach rein und meinte: "Ich habe nur Deinen Tonfall und deine Art lachen gehört. Wie geht es dem anderen?" Ich muss dazusagen: der Hübsche ist der Mensch auf der Welt, der mich am aller, aller, allerbesten kennt. Ich hoffe sehr, dass nicht alle anderen Menschen das Gleiche aus meinem Tonfall lesen können, aber naja, ich bin halt ein offenes Buch. (Ich habe zwischendrin gesagt (und ich meine IMMER, was ich sage, das ist ein bisschen schwierig, wenn andere dann Verhandlungsstrategie für Dummies oder so anwenden): "You know, I would not consider myself as a master negotiator, so it is crucial for me to have a crystal clear understanding upfront of what is acceptable, what is negotiable and what is a definite "not going to happen ever". Right now we are in the last space and this is about as much as I am going to extend the discussion about this.") Der Hübsche meint, ich solle nicht so sauer drüber sein, dass die Argumente, die vorgebracht wurden, halt einfach keinen Sinn ergeben, und das würde man so machen in Verhandlungen, aber hm. Ich stelle mir grad vor, ich gehe in einen Laden, packe meine Wagene voll, beim Rausgehen an der Kasse sage ich: "Voll super, dass wir so grossartig zusammenarbeiten, das wird echt toll in der Zukunft, sehe ich jetzt schon. Allerdings ist es so, ich bin jetzt nicht draufvorbereitet, dass ich das Zeug daheim auch lagern soll, ich zahl also jetzt mal nix, lager das bei mir, wenn wir das Essen verbrauchen, ist es gut, ich zahl dann auch, wenn es den Gästen geschmeckt hat, wenn was schlecht wird, tja, ich habe ja keine Erfahrung mit der Lagerung, das wäre dann Eure Verantwortung, überhaupt brauche ich auch noch jemand, der kellnert auf meiner Party, ausserdem ist es nachts kälter als draussen, Durst ist schlimmer als Heimweh, und auf jeden Fall schluckt der Hund kein Gummiball, das macht jetzt 34587Frankensiebzig, lieber Twint als Bargeld und bitte weisses Hemd, schwarze Hose, roten Lippenstift fürs Kellnern, übermorgen abend, 20:30h"

Es wird sehr lustig am Montag, da ist nämlich dann das Meeting in grosser Runde.

Also. Trotzdem (deswegen?) bin ich sehr gelöster Stimmung, die Katzen kamen rechtzeitig nach Hause (Jonny ist jetzt sehr oft mit GPS-Jonny unterwegs, GPS- Jonny hört schon auf "Jonny"- und ist immer ein bisschen traurig, dass er nicht mit Jonny in unser Haus darf), ich war danach noch einkaufen in D (ausserdem Paket abschicken, Nägelmachenlassen) und holla, das ist wirklich teuer geworden. Ein Hoch auf Währungstralala. Ausserdem: WIE unpraktisch ist Einkaufen in D? Ich bin mittlerweile so auf alles selberscannen und schon während des Durchlaufens in Taschen verpacken, an der Selfcheckoutkasse nur noch transferieren, mit Karte zahlen und nach 30sek ist ein Wocheneinkauf bezahlt, konditioniert, dass ich total kribbelig wurde allein beim Gedanken JEDEN EINZELNEN GEGENSTAND in den Wagen zu legen, gehetzt aufs Kassenband zu legen, noch gehetzter in den Wagen zu legen (und dabei vor lauter Hetze überhaupt nicht vernünftig in Taschen packen zu können), alles sehr ineffizient. (Dazu noch die Inflation in D, es lohnt sich nicht mehr wirklich.... aber das Paket ist weg.)

Daheim haben dann alle beim Aus- und Einräumen geholfen, alle sind guter Dinge, erzählen, was ihnen gerade im Kopf rumgeht und hach, das ist ein sehr, sehr schönes Gefühl. 

Jetzt: Freitagspizza.


1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Über das beschriebene imaginäre Verhandlungsszenario hab ich gerade herzlich gelacht. Das charakterisiert so treffend eine Form von fordernder und egozentrischer Anspruchshaltung, die die Bedürfnisse und Interessen der anderen Verhandlungspartei völlig ignoriert. Wenn ich am empfangenden Ende von so einem Verhalten bin, muss ich mich auch schwer zusammenreißen, um mich mit solchen "Vorschlägen" sachlich auseinandersetzen zu können, anstatt die empfundene Respektlosigkeit nicht ähnlich respektlos zu beantworten.

Mit ein bisschen Abstand komme ich dann vielleicht auf Antworten wie "Ich freue mich auch auf unsere tolle zukünftige Zusammenarbeit, es kann sofort losgehen sobald Sie das notwendige Geld dafür mitbringen." oder "Einen Kellnerservice bieten wir leider nicht an." - "Ich glaub es hackt!" fände ich in der Situation dann aber doch irgendwie naheliegender.

Viele mitfühlende Grüße von einer Fremden aus dem Internet, die Geradlinigkeit und Aufrichtigkeit auch sehr schätzt :)