090221 Rough start
Heute morgen hatten L. und ich ja einen ungewohnten Start in den Tag, nämlich Zahnarzttermin um 8. Das hat mich aus ganz vielen verschiedenen Gründen gestresst, zu allererst, weil ich ahnte, dass L. mit einem Zahn weniger aus dem Ganzen rausgehen würde und dieser Zahn sich nicht freiwillig verabschieden würde. Ich hatte Sorgen, dass L. Angst haben würde, Schmerzen haben würde, vllt mehr Zähne betroffen wären (oder er sich am Ende weigern würde und naja, einen fast 12jährigen hältste halt auch nicht mehr im Schwitzkasten wie einen 6 jährigen beim Impfen). Ausserdem war ich angespannt, weil halt Corona und Arztpraxis, also halt per se Leute und das auch noch zumindest L. ohne Maske. Dann kam dazu: Schnee über Nacht, Berufsverkehr über die Autobahn, und die eh immer angespannte Parkplatzsituation im Quartier der Praxis.
Nun ja. Es lief alles ok, die Strassen waren für verbindliches Homeoffice seit Wochen recht voll (L. meinte: "Ja, die fahren halt alle ihre Zweitgeborenen zum Zahnarzt." "Oder sind selber Zahnärzte, die einen 8Uhr-Termin reinbekommen haben, weil dringend ein Kind mit Gruselzahn kommt."), ich war kein allzugrosses Verkehrshindernis wegen nicht mehr gewohnt zu fahren und auch keinen Schnee mehr gewohnt und auch keine Menschen mehr gewohnt oder Stadt, wir fanden einen Parkplatz in der Nähe und nach Desinfektionsspülung und Temperaturmessen bei L. ging es los und war sehr schnell klar: der Zahn sollte raus. Es ist ein Milchbackenzahn, der bleibende Zahn ist schon fast raus, allerdings klemmen die beiden Nachbarmilchzähne ihn noch sehr ein. Die Wurzel war im September schon weggefressen, ausserdem ein Stück abgebrochen. Trotz ordentlichem Putzens hat sich das alles ordentlich entzündet, und zwar RICHTIG. Ich erspare ihnen Bilder, aber alle bis auf den Zahnarzt waren überrascht, dass ihm nichts wehtat, aber mit der Erklärung, dass der Milchzahn schon im September wegen fehlender Nerven/Wurzeln unempfindlich war, machte das auch für mich Sinn.
L. hatte kurz die Idee, dass man vielleicht einfach nix machen könnte, und der Zahnarzt konnte ihm auch nicht 100% versprechen, dass mit nix sofort höllische Schmerzen auftreten würden, mir allerdings, dass in keinem Fall die neuen Zähne angegriffen würden, aber durch zweiseitige Überzeugungsarbeit liess er sich dann doch zum Rausziehen bewegen. Zwei Spritzen später, ausführlicher Erklärung (L. meinte, er habe mehr Angst vor dem Ziehen als vor dem Spritzen) und jeder Menge technischer Details war alles viel schneller erledigt, als L. befürchtet hatte.
Puh. Sehr unangenehm, aber kein Drama. L. zelebrierte das taube Gefühl, bekam, weil wir eh auf dem Heimweg an einem Bäcker vorbeikamen, eine Fastenwähe für die Znünipause, wir fanden das Auto wieder, der Unfallstau auf dem Heimweg hatte sich aufgelöst, puh, puh, puh.
Ab dann war der Tag leichter, viel leichter. (Arbeit, Arbeit, draussen Schnee, nasse Katzen, kein Schnee mehr, Mittagessen, Arbeit, Arbeit, Arbeit, Sport, Essen, Serie gucken, mit Wärmflasche und Buch ins Bett, fertig.
(Es klingt doof, deswegen stolz auf L. zu sein, ich bin trotzdem stolz, dass er sich durchringen konnte, ehrlich sagen konnte, wovor er Angst hatte und froh, dass es vorbei ist.)
Gegessen:
Restkuchen
Restcurry
Gnocchi mit Gorgonzolasosse und gebackenen Kalettes
Gesehen:
"Bordertown" (noch nicht sicher, ob ich bei aller Liebe zu nordic noir bereit für einen Serie mit einem verplanten männlichen Hauptdarsteller bin, wo ich doch von "Valhalla Murders" und "Deadwind" grossartige Frauenrollen gewohnt bin)
"Life in Pieces"
"Dietland" (ich bin gespannt, ob das super wird oder superweird. Meine Güte, Kalaueralarm am späten Abend, ich bin von mir selber begeistert)
Gelesen: "Wolfssommer" (joah)
Stressleveldurchschnitt gestern: 32
Selbstbeweihräucherung: das Kind nicht vorab in Panik versetzt.
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