290720: Doofer Tag
Was gut war:
- Radfahren ins Büro. Ich kenne die komplizierte Strecke hintenrum noch, es gibt nur eine neue Baustelle.
- Radfahren zum Mittagessen am anderen Standort mit einer lieben Kollegin
- Dass ich endlich die Mews bei der Arbeit fotografiert habe. (L. wollte eigentlich eins oder beide ins Lager mitnehmen, aus Erfahrung wissen wir aber, dass die zu klein und unbunt sind, um sicher nicht verloren zu gehen. Deshalb versprach ich, sie zu unterhalten und das zu dokumentieren. Er hat jetzt einen Riesen-Dedenne dabei)
- Dass ich das doofe "Papierverschicken"-Thema endlich abgehakt habe. (Ich durfte es nicht mal in einen echten Umschlag tun, nur in einen internen, das wird dann von der Areallogistik "sachgerecht verpackt")
- Dass mich keiner der beknackten anderen Verkehrsteilnehmer in der Stadt über den Haufen gefahren hat. (Alle irre, aber echt alle. Rechts überholen auf einem Radstreifen in der Stadt? Mit Kopfhörern ohne auch nur umzugucken ohne Vorwarnung auf den Zebrastreifen torkeln, mir direkt vors Rad? Bei Rot über die Fussgängerampel latschen, mir direkt vors Rad?)
- Heimradeln aus dem Büro ohne zu krassen Unterzucker zu bekommen.
- Dass meine Schwester und der kleine Neffe heute schon nach Hause durften
Was nicht so toll war:
- Den ganzen Tag bisschen Sorgen um Q. und seine Buddies gemacht, die um halb fünf zu ihrem 100km-OP-Marsch aufgebrochen sind, weil "100KM!"
- Ganz allein im Büro gewesen. Also wirklich: ganz allein. Den ganzen Tag. Irgendwann ist eine Taube gegens Fenster geflogen, ich bin schier vom Stuhl gefallen vor Schreck.
- Die aktuellen Corona-Fallzahlen in der Schweiz. Heute waren es 192, das ist soviel wie seit dem Abebben der ersten Welle nicht mehr. (Zum Einsortieren: die Schweiz hat ungefähr 8.6 Mio Einwohner. Die höchste Fallzahl pro Tag war ungefähr 1300, die tiefste 8. Und die 8 waren zu einer Zeit, da waren die Schulen schon eine ganze Zeitlang offen und die ersten Lockerungen auch in place, es hat dafür keinen totalen Lockdown, oder was wir hier halt zu Maximalmassnahmszeiten hatten. Seit der letzten Lockerung am 8. Juni klettern die Zahlen und hatten sich jetzt bei ca 150 eingependelt, was eh viel ist, aber 190 ist schon eine Hausnummer. Nach der heutigen arg ernüchternden Büroerfahrung reichts mir damit auch erstmal wieder und ich bleibe wieder daheim. Büro macht für mich erst wieder Sinn, wenn wirklich mindestens die Hälfte meiner Kollegen wieder vor Ort ist und das wird bei dieser Entwicklung der Zahlen in absehbarer Zeit nicht passieren.)
- Dass Q.s Wandertruppe aufgeben musste (und zwar nicht, weil sie es nicht geschafft haben, sondern weil Q. sich so sehr drauf gefreut hat, seit Wochen von nichts anderem geredet hat, genaue Pläne hatte, wie sie sich die Strecke aufteilen, wann schlafen, wie sich aufwecken etc.. Da ist eine offene Blase nach 25km bei einem Gruppenmitglied natürlich schon doof. Und ja, natürlich bin ich froh, dass sie nicht noch 75km mit offener Riesenblase gelaufen sind oder den Fuss abgenagt haben oder was auch immer. Und weil die Regeln halt nun mal so sind, dass entweder die ganze Truppe es schafft oder keiner, war es diesmal halt keiner. (Und Q. hatte sich schon so auf den ruhmreichen Einzug ins Lager nach 100km gefreut, untermalt von "You never walk alone" etc.....). Immerhin müssen sie kein ganzes Jahr warten, sondern können das "mal an einem Weekend zwischendrin" machen. Was man halt so an einem Weekend macht.) Jetzt ist Q. natürlich ein bisschen bedröppelt, hat ein bisschen Heimweh und halt verständlicherweise den Blues. Ich hoffe, er findet da raus und kann die letzten paar Tage noch geniessen.
Was lustig war:
Als die Feuerwehr kam (ok, es war irgendein Fehlalarm, das an sich ist noch nicht so lustig) und da dann automatisch all die Brandabschnitttüren zugingen. Und zwar deswegen, weil ich das gar nicht gemerkt habe und dann im Flur stand und mir dachte: "Hm, war der immer schon so kurz? Wieso ist da jetzt schon die Wand? Es ging doch immer bis C, wieso ist nach B schon Schluss? Und dieser Ganz ist auch so kurz?" naja, und dann stand ich da so ein bisschen doof, bis jemand vom Gebäudemanagement kam und magisch die Wände wieder zurückgeschoben hat.
Gegessen:
Nusssemmel mit Honig
Frühlingsrollen mit Reis, Weisskohlgemüse, Nudeln und Karottensalat
Linguine mit Pfifferlingen
Gelesen: "Sweet Sorrow"
Gesehen: "Hannah", zweite Staffel, statt Mafiazeug
Stressleveldurchschnitt gestern: 14 (teils gemessen)
Selbstbweihräucherung: ich hoffe, Q. ein bisschen Mut und Zuversicht zugesprochen