220620 Ok, dann also
Yay. Normalerweise hätte ich gesagt: "ah, schau, das Nutellabrot rutscht aber ganz gut, Fieber hast du keins, ist sonst irgendwas? Nein? Dann hier, Halsbonbons, ab in die Schule, wenn es schlimmer wird, meldest Du Dich, ok?"
Heute gehen da die Alarmglocken im Kopf los, ein schneller Check ergibt: Joah, Halsschmerzen ist bei den selteneren Symptomen, so wie der Verlust von Geruchs- und Geschmackssinn, von dem alle reden.
Es ist also klar: Q. bleibt zu Hause. Ich fülle pro forma den Test des BAG aus (wer um alles in der Welt kann denn sicher sagen "Ich hatte keinen Kontakt mit einer positiv getesten Person"?), der ergibt: ein Test ist empfohlen.
Weil die Kinderarztpraxis aber erst um halb acht das Telefon besetzt hat, rief ich erstmal bei der Krankenkassenhotline an, die mich bestärkte, ja, ein Test wäre angebracht und ja, die Kinderarztpraxis wäre zuständig, entweder selber oder sie würden mir sagen, wo.
Erstaunlicherweise erreichte ich ohne eine einzige Ehrenrunde über die Warteschleife direkt jemand in der Praxis, das ist mir an einem Montagmorgen noch nie passiert. Spannenderweise war die Einschätzung der Praxis eine andere, anscheinend gibt es eine neue Weisung (für Kinder unter 12, aber naja) ab dieser Woche, da in der letzten Zeit unzählige Kinder getestet, aber kaum ein positiver Fall entdeckt wurde. Deshalb wartet man jetzt eher zu und Q. soll zu Hause bleiben, bis er einen Tag symptomfrei ist, wir anderen können machen, was wir auch sonst gemacht hätten und ausserdem ein Auge auf Q. haben, es gibt ja nicht nur Covid, sondern auch andere hässliche Krankheiten mit Halsweh.
Nun denn, dann ist das so. Q. blieb also daheim, ich arbeitete mal wieder am Esstisch, bis auf Halsschmerzen ist er topfit. Dadurch, dass er sich ja so oder so selbst beschäftigt und in der Schule schon Notenschluss war und eher noch die nice to have-Sachen stattfinden, wie Exkursionen, Klassenreisen, Aulashow der Abschlussklasse, können wir das auch ganz stressfrei sein lassen. Ich habe dem Klassenlehrer Bescheid gesagt und dann war diese Aufregung auch erstmal rum.
Arbeit ist .... viel. Richtig viel. Ich fange im Moment um halb sieben morgens an und das letzte Meeting endete abends um halb acht. Ich glaube, wir alle sind in so einer unguten Spirale gefangen, dass jeder denkt "eigentlich bin ich ja da" und "die anderen arbeiten aber auch alle so viel" und dann kommt natürlich die Zeitverschiebung zu unseren Kollegen in Asien und USA/LATAM hinzu, so dass man ja IMMER jemanden hat, der direkt antwortet. So schaukelt sich das hoch und kaum einer sagt mal "So, Feierabend", sondern jeder akzeptiert Meetingeinladungen zu Zeiten, die sonst maximal für eine streng gehobene Augenbraue gesorgt hätten (oder zwei bei mir, weil ich das einzeln ja nicht kann. Dafür schaue ich aber immer noch streng über den oberen Brillenrand), und zwar egal ob vorne oder hinten raus. Nun ja.
Gottseidank gibt es mittlerweile wieder fixe Termine ausser Haus und so musste ich heute um viertel vor acht los, um L. von seinem Volleyballvereinsessen abholen (Pizza im Garten des "Bahnhöfli", die Kaltmamsell und Herr Rau werden sich erinnern, malerisch unter Kastanien, neben dem Schrottplatz und gegenüber vom Bahnhof, wo halt neben der S-Bahn auch der gesamte Schnellverkehr Basel-Zürich und die Güterzüge durchrumpeln. Verkehrsgünstig gelegen ist es allemal, das Bahnhöfli, und die Pizza war wohl super)
Und jetzt hole ich das nach, was ich das ganze Wochenende geplant habe, wozu es aber wegen Dinge erledigen nie kam: ich sitze auf dem Balkonsofa (wegen unter der Woche ohne Aperol Spritz, wegen spät auch schon ohne Sonnenschirm, dafür zerlaufe ich aber auch nicht) und geniesse den Abend (es ist ganz schön viel Vogelgeplärr hier. IMMER.). Ich hoffe, L. erinnert sich, dass ich draussen bin und macht die Balkontür incl Rollo nicht von innen zu, wenn er jetzt gleich ins Bett geht, sonst muss ich mich abseilen oder aufs Sonnensegel springen oder auf den Hübschen warten, der irgendwann später vom Sport kommt.
Gegessen:
Hefezopf mit Marmelade
Orzo-Lauch-Pesto-TOmatensuppe (war echt lecker, ich wollte das letzte Woche schon machen, hatte aber immer irgendwas davon nicht da und heute war der letzte Tag, an dem es nicht voll Hochsommer ist, also musste es heute sein. Ist aber eher was für kühler)
Montagspizza
Gelesen:
Hunkeler 4
Gesehen: LIttle Fires Everywhere (ich bin froh, dass ich das Buch vorher gelesen habe und finde den Vorspann toll, aber halt schon arg dreist von "The Good Fight" abgekupfert)
Stressleveldurchschnitt gestern: 28
Selbstbeweihräucherung: die Halsschmerzen eigentlich recht cool gehandlet