Donnerstag, März 19, 2020

190320: Näher

Aufgestanden um sechs, allein losgelegt, erst spät gefrühstückt, weil Q und der Hübsche als allererstes los sind, um Qs Schulsachen zu holen. Als sie zurück waren, war mir unangenehm schwummrig ohne Essen im Bauch.
Unter Hochdruck an zwei Projekten gearbeitet (eins: sehr spannend, sehr dringend, mache ich sehr gern, zwei: sehr zäh, sehr kompliziert, ohne Ruhm und Ehre, mache ich deshalb schnell, damit es weg ist). Punkt 12 Mittags wird ersteres wegen Corona depriorisiert, das wird für wenig Begeisterung beim eigentlichen Auftraggeber sorgen, aber tja nun, die Prioritäten in Italien sind halt im Moment sehr klar. Zweiteres weckt irgendwann meinen Detektivehrgeiz, um die vermutete sehr einfache Antwort wasserdicht begründen zu können. Klappt auch, die Antwort ist halt trotzde sehr kurz und unspektakulär ("Nein, das ist aus chemischer Sicht nicht möglich."), aber ich könnte es jetzt sehr ausführlich begründen. Tue ich nicht, weil auf der Fragendenseite jemand sitzt, der das vermutlich nicht verstehen würde und den es ganz sicher nicht interessieren würde.

Dank internationaler Meetings weiss ich jetzt sehr gut Bescheid über die Corona-Lage und Lockdown-Situation in Serbien, Deutschland, Kanada, Frankreich und Südkalifornien und habe einige Kollegenkinder via Hangout kennengelernt. Auf der anderen Seite hat heute eine Kollegin von hier ein Meeting abgesagt, weil sie einen Covid-19-Todesfall in der Familie hat und das ist nah. Sehr nah. Geographisch wie emotional.

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On a lighter note:

Die Kinder machen sehr motiviert ihre Aufgaben (sie bevorzugen Thementage: Q. heute Geographie und Deutsch, L. hat nach zwei Tagen Mathe zu Deutsch gewechselt.),sporteln, geniessen die Sonne, wir bestücken die Hängetöpfe nach wochenlangem Petersilientrübsinn neu mit frischem Basilikum.

Der Hübsche denkt, wir machen jetzt gemeinsam die 30 Tage-Shred-Challenge nochmal. Hm. Naja, dann halt. (Ich Zappelphilipp musste danach noch eine Runde Crosstrainern, er Angeber hat das davor noch gemacht.)

Frau Novemberregen hat sich ja noch etwas leichte Unterhaltung gewünscht, deshalb hier heute mein Lichtblick neben dem sehr leckeren Abendessen: Unsere Zahnpasta war leer (das allein ist schon super, das war nämlich irgendso eine Ökohippiezahnpasta, die ich wegen der hübschen Tube gekauft hatte, nachdem ich geschaut habe, dass bei aller Hippiness auf jeden Fall Fluorid drin ist, die eigentlich okay normal nach Pfefferminzzahnpasta schmeckt, aber halt wegen vermutlich ohne Titandioxid so beigebraun ist, und deshalb bei jedem Putzen eine optische Enttäuschung war. Sorry, da bin ich einfach gestrickt, aber was, was erfrischend sein soll, kann nicht aussehen wie Fugenkitt oder ein alter Kaugummi.) und ich konnte endlich die Valentinstagseditiondoppelpackung mit den roten Herzen drin aufmachen. Der Hübsche hatte das im Halbschlaf nicht richtig gesehen und einen Riesenschreck bekommen, weil er die "Frischestreifen in Herzform" für massives Zahnfleischbluten hielt, die Kinder finden, sie sieht eklig aus, "wie so Zahnfleischstückchen in rosa Sosse", aber mir gefällt sie sehr gut. Ich freue mich, dass wir davon grad zwei Tuben haben.

Gegessen:
viel zu spät einen (gestern nacht frischgebackenen) Hefezopf mit Erdbeermarmelade. (Aufgemerkt: ein doppelter Kaffee und ein Liter Pfefferminztee auf leeren Magen resultieren in spontaner krasser Übelkeit)
Brotzeit (No Knead Bread, diesmal mit Weizenkleie und echt viel Kümmel. Alle begeistert, es sind halt genetisch gesehen doch alle Bayern hier), das übliche, Antipasti, Rohkost, Schinken, Käse, Hummus
Wraps mit "feuriger" (naja) Avocadocreme, Süsskartoffelstäbchen, Feta, Zwiebel, Tomaten, Salat, echt sehr lecker (KaptnCook App!) für alle

Gelesen:
Skandinavienbuch

Gesehen:
"Big Bang Theory", diese seichte, eigentlich sehr enttäuschende letzte Staffel ist genau der richtige Level an Banalität, der uns jetzt gut tut
"Marcella" beim Rennen

Stressleveldurchschnitt gestern: 26
Selbstbeweihräucherung: ich bin fast drüber weg, dass ein halber Tag Recherche in einer einzeiligen Antwort ("Nein, kann gar nicht, weil ...") resultierte. Ich habe viel gelernt, das ich tatsächlich höchstwahrscheinlich nie wieder brauchen werde, aber falls doch, könnte ich aus dem FF einen Vortrag drüber halten.