Dienstag, Dezember 17, 2019

171219: Unrund

Den Morgen mit einer erstaunlich befriedigenden Runde mit meiner Kollegin in Bayern verbracht (also: sie in Bayern, ich in Basel, wir beide mit einleitendem Schwatz über Wohnen in München, sie ist praktisch zeitlich versetzt Nachbarin vom Hübschen vor 1994, Pendeln, Arbeiten in globalen Funktionen), in der wir in einem Zackzack die Liste mit den 178 neu einzustufenden Dokumenten, die wir uns aufgeteilt haben, konsolidiert haben. Wir haben damit gerechnet, irgendwann Ende Q1 2020 damit fertig zu werden, aber so lang brauchen wir gar nicht, Haken dran!
Dann ging es schon los mit dem Generve, alle Jahre wieder zu dieser Saison kommen dieselben Fragen und Vorwürfe, von denselben Leuten und Funktionen, die ausserhalb dieser Saison alle Initiativen unseres Teams, diese Probleme aus der Welt zu schaffen mit "Ach, so schlimm wird das bestimmt nicht" abbügeln. Mittlerweile können wir unsere Antworten dazu schon fast aus der Schublade ziehen, aber eine unbefriedigende Situation ist das allemal.
Dann passend Produktteamsitzung, alles spannend, die neue Teamleiterin war zum ersten Mal dabei und hups, ich bin aufgrund einer, wie ich finde, ziemlich sexistischen Aussage (jajaja, es war nur ein Witz, blablabla) eines Kollegen schon etwas aus der Haut gefahren, bevor das Meeting richtig losging. Nachdem das nicht das erste Mal ist, überlege ich gerade mehr, als ich das eigentlich möchte, wie ich da weiter vorgehen soll. Im Moment stehen wir zwei, glaube ich, als die beiden, die nicht miteinander können, da, auch fachlich gern mal, und wenn da zwei "strong personalities", wie es so schön heisst, aufeinander treffen, da kracht es schon mal. Für mich sind das aber zwei Paar Stiefel, ich streite mich gern fachlich, aber möchte nicht, dass es auf eine sexistische Ebene gezogen wird. Oder die "unabhängig" in Witzen oder Nebenbemerkungen reingebracht wird. Das ist nicht die Position, in der ich gesehen werden und sein möchte. Banale Frage: wem sag ich das? Wir sind in unterschiedlichen Abteilungen, soll ich mit meinem Chef reden, mit seinem? Mit HR (meinem? seinem?) Mit der Teamleitung? Mit anderen Kolleginnen? (Ja, mit ihm, das mache ich ja die ganze Zeit, vielleicht ausserhalb der Hitze des Gefechts?)
(Sie wissen ja, ich schreibe das hier auf, damit ichs gesagt habe, auch wenn hier ausnahmsweise Fragezeichen stehen, ist das keine Aufforderung für Ratschläge, ich krieg das schon hin.)
Dann kam zwischendrin eine Anfrage auf dem kleinen Dienstweg, die meines Erachtens nicht an mich, sondern an unsere geamte Gruppe, respektive unseren Chef gestellt werden sollte, ich habe das also weitergeleitet und prompt "persönlich enttäuschte" Rückmeldungen bekommen, dass ich das doch mal hätte selber beantworten sollen. Und auch das nagt an mir, mehr als es sollte, weil ja, klar, hätte ich einen Vorschlag machen können, aber eben: es geht alle an, es muss EIN Standard sein, ich habe das oft genug erlebt, dass individuelle Schnellschüsse nach hinten losgehen. Klar sehe ich wie eine einfache Lösung aus, aber tja, so ist es halt nicht (mehr immer). Ärgert mich immer noch.
Dann habe ich mir Sorgen gemacht, weil Sansa den ganzen Tag nicht nach Hause gekommen war, aber die kam wenigstens am Heimweg direkt an von irgendwoher. Jonny auch, und beide haben auf dem Weg einen weggeworfenen Fertigcappucinobecher ausgeleckt.
Daheim hat Jonny dann auf einmal total angefangen zu sabbern, und in meinem Kopf hatte er entweder eine Cappuccinovergiftung oder der Cappuccino war mit irgendwas vergiftet oder er hatte irgendwas anderes giftiges gefressen und OMG. (Er war fit, frass normal, war lustig, nur "undicht", meine innere Stimme hätte mir eigentlich gesagt: keine grosse Sache, der hört schon wieder auf, aber meine innere Stimme hat bei L. zweimal gedacht: ja, der kriegt Zähne, und beide Male sind wir in der Notaufnahme gelandet, einmal mit Lungenentzündung und einmal mit Vorhofflattern sogar auf der Kinderintensiv. Meine innere Stimme hat also keinen sooooo guten Stand bei mir). Ein Hoch auf einen Tierarzt-Schwester, die auch im Auto auf dem Weg durch Frankreich differentialdiagnostiziert, bei einer Tierinternisten-Freundin eine zweite Meinung einholt, die Toxizität von Koffein für Katzen recherchiert (nicht so, ausser ganze Bohnen), und genaue Handlungsanweisungen übermittelt. Wenn Jonny nicht so laut geschnurrt hätte, könnte ich jetzt vielleicht Puls fühlen. Wie die Fachfrau (und in dem Fall die innere Stimme) prophezeite, war nach zwei Stunden das Sabbern vorbei, Jonny ist etwas müde, weil halt den ganzen Tag draussen und dann den ganzen Abend angefummelt werden und zum Test Leckerli fressen, und wir werden wohl nicht mehr zum Notdienst fahren. (und ich kann den Beweismittelbeutel mit dem Kaffeebecher und den aufgewischten Resten wohl wegschmeissen. HA, der Hübsche kam drauf: vermutlich hat sich das Botscherl die Zunge an dem zertretenen Becher ein bisschen angeschlitzt!))

Boah, ich bin wirklich urlaubsreif.

Gegessen:
Granola, Joghurt, Früchte
Salat
Bibimbap-Bowl
Schon ziemlich lecker, aber schon ein ganz schönes Geschiss für zwei Portionen so drölfzig verschiedene Gemüseportiönchen vorzubereiten...


Gelesen:
den Thriller von gestern weiter

Gesehen:
Modern Family zum Runterkommen

Getragen:
den feuerroten Boss-Rock, weisse Bluse, Boots

Stressleveldurchschnitt gestern: 50
Selbstbeweihräucherung: nur kurz ausgeflippt, als Q. mitten im "OMG, was ist mit Jonny?!" damit rausrückte, dass er vermutlich den Hausschlüssel verloren hat. Hat er nicht, er hat vorletzte Woche seinen Schulsack ausgemistet und alles in Täschchen und Fächer sortiert, da war auch der HAusschlüssel.