171019: Fensterltour
Heute hatte ich wieder einen fast meetingfreien Tag, den ich hauptsächlich damit verbracht habe, zähneknirschend ein 60seitiges Dokument zu reviewen, das ich im ersten Anlauf nach nur Überfliegen eigentlich zur totalen Überarbeitung zurück an den Autor schicken wollte. Aber (Sie erinnern sich: Feilschen?) mein Vorschlag (jaja, es war zu sehr Vorschlag und Bitte und zu wenig "request"), vor dem SME-Review nochmal drüberzugehen und wirklich sicher zu gehen, dass es entsprechend der Work instruction erstellt wurde, wurde mit "No, I totally followed that document" abgebügelt und ich Depp ("DU SOLLST FEILSCHEN!!!") war mir zu unsicher, um meinen ersten Eindruck zu verteidigen und jetzt habe ich halt 60 Seiten und dröflzigtausend Referenzen im Detail überprüft und alle Sachen, die da nicht reingehören begründet und erklärt warum. Was .... streng genommen vielleicht schon mein Job ist, aber der Job des Autors wäre, die da gar nicht erst reinzuschreiben. Man kann sich das zB so vorstellen, dass .... das Verkehrsministerium jedes Jahr einen Bericht über die Verkehrssicherheit in den Städten erstellen soll auf Basis der Verkehrssicherheitsberichte aller Städte, der nationalen Unfallstatistik etc.. Im Gesamtbericht sollen dann unter "Unfallrisiken" nur die aufgeführt werden, die als kritisch eingestuft wurden oder die mehrere Städte betreffen oder die, die sich im Vergleich zum Vorjahr signifikant erhöht haben. Ich habe dann heute so Sachen aussortiert, die in etwa "Nachbarn berichten, dass der Verkehrspolizist in Hinterpusemuckl einen Elektroscooter, der nicht ganz auf dem Parkplatz stand, einfach ins Parkfeld gestellt hat, anstatt einen Strafzettel zu schreiben. Auf Nachfragen konnten sie aber nicht ausschliessen, ob der Scooter wirklich über die Linie rausgeragt hat". entsprechen. Und davon UNMENGEN. Nun ja, ich bin jetzt auf jedenfalls bestens vertraut mit allen verdammten Details dieses einen Produkts.
Lehre: ich habe der Autorin jetzt geschrieben, dass ich meine erste Einschätzung in mühseliger Kleinarbeit mit Fakten untermauert habe und sie das bitte ändern soll. Mal sehen, ob das nur die nächste Feilschrunde einläutet oder nicht, aber für die Zukunft muss ich sowas zügiger regeln, der Tag war nämlich nicht so ruhig, wie ich vermutet hatte, ich hatte nur irgendwann vor lauter Detailfieselei aus Versehen Chrome geschlossen und deshalb nicht mitbekommen, dass sich die Emails in der Inbox stapelten. (Da ist vielleicht auch eine Lehre drin).
Das war also das eine Learning heute, das andere war: manchmal ist ein offensichtliches Missverständnis nicht für alle offensichtlich. Ich war als Eskalationsstufe in eine schon sehr lange, immer aufgeregter werdende Emailkette mitaufgenommen worden und dachte mir nur "Was ist denn eigentlich euer Problem, das geht sich doch alles wunderbar auf?", bis ich die Zahlen anschaute und mir der Fall ins Gedächtnis kam, wo ich in meiner Produktionszeit mal das SAP-Rezept dem neuen Prozess anpassen musste und nicht wusste, das SAP einen Punkt für Dezimalstellen braucht und kein Komma (oder andersrum?), auf jeden Fall hat es aus meinen 523,000kg Rohstoff A und 800,000L Lösungsmittel etc halt 523TONNEN und 800Kubikmeter gemacht und alles wurde auf einmal sehr, sehr teuer in der Standardkalkulation und hätte auch in die Hose gehen können, weil damit natürlich sofort alle Alarme im Lager angehen würden, wenn auf einmal der Bedarf um Faktor 1000 nach oben geht. Wo war ich? Ach ja. Genau. Die Zahlen, um die es ging, waren Tausender und der Übersichtlichkeit halber war ein Punkt drin, also 1.150kg anstatt 1150kg. Ich habe mir ungefähr einen abgebrochen mit einer Formulierung, die niemanden als doof hinstellt, und trotzdem klar macht, dass wir genug für alle und deutlich mehr als ein gutes Kilo haben. Die goldene Brücke hat anscheinend gehalten, die Wogen sind geglättet und das ist mal ein versöhnlicher Abschluss des Tages (die beruhigte Email kam schon viel früher, aber das habe ich wegen Chrome zu ja nicht gemerkt).
Der Heimweg war dann noch ganz lustig, ich hatte mir nämlich erst Sorgen gemacht (ja, mei, ist halt so), das Jonny den ganzen Tag nicht heimgekommen war und Sansa das letzte Mal auch schon um halb 11 und plante also, mein Zeug einfach daheim abzustellen und dann (der Hübsche hatte ein langes Call) noch eine Spaziergang zu Jonnys Feld etc. zu machen. Kaum war ich in unseren Weg eingebogen, überholte mich auf einmal ein weissrotschwarzer flauschiger Blitz und Sansa kam an mir vorbei nach Hause gerast. Als ich dann die Haustür aufsperren wollte, sah ich vor dem Nachbarsfenster am oberen Ende der Katzentreppe die Nachbarskatze sitzen und streng nach unten gucken und .... von dort kam Jonny ums Eck. Anscheinend ist das das neue Abenteuer: an der Katze vorbei ins fremde Bad. Yay.
Gegessen:
Honigbrot
Ofenkürbis mit Reis und Kohlrabigemüse
Brotzeit mit Salat
Getragen:
Das roots-Kleid aus Banff |
Gelesen:
Das vermaledeite Dokument und "Durchbruch"(Affiliatelink) (ich in mir nicht sicher, aber ich glaube, das funktioniert in den USA besser, wo man all die Zeitungs- und Fernsehmenschen vielleicht eher kennt als hier. Aber wer weiss.)
Gesehen:
"Disenchantment" und "This is us"
Stressleveldurchschnitt gestern: 12
Selbstbeweihräucherung: Das mit dem Elefant habe ich geschickt gelöst, das mit dem Review .. naja, schon auch gut und sehr genau, aber nicht smart. Aber fertig.