Donnerstag, August 08, 2019

080819: Oder anders

Gut geschlafen, im Bus mal endlich wieder von einem Buch so gefesselt gewesen, dass ich fast die Haltestelle verpasst hätte und wieder mit zurück nach Hause gefahren wäre. Upsi.
Bei der Arbeit viel erledigt, was vor den Ferien nicht ging, weil Daten oder Dokumente gefehlt haben, erstaunlich wenig gestresst von Verzögerungen und Komplikationen gewesen, die Aussicht auf den Jobwechsel macht interessante Dinge mit mir. Ich bin gespannt, ob sich im Nachhinein rausstellt, dass alles auch mit weniger Herzblut/Zähneknirschen/24/7-Gedankendrummachen funktioniert und es all den Stress nicht gebraucht hätte, ob es nicht läuft und eskaliert oder ob das Gras merkt, dass es von alleine wachsen muss, wenn keiner mehr dran zieht.

Mit ehemaligem Kollegen Mittagessen gewesen, ich finde ja Networken um des Networkens willen extrem unangenehm, weiss mein auf gemeinsamer Vergangenheit, gegenseitiger Wertschätzung, gemeinsam geschlagenen Schlachten und erlebten Abenteuern, Tälern und Höhenflügen basierendes Netzwerk durchaus zu schätzen.

Am Nachmittag war ich dann beim allerersten Meeting für den neuen Job und es gab eine grosse Überraschung: der Job ist ein ganz anderer,  die Art, wie die Gruppe organisiert ist, wird gerade total umgeändert und sie steht organisatorisch vor einem totalen Neuanfang. Dementsprechend ist die Produktezuteilung, von der ich bisher ausging, und für die wir die Übergaben schon gestartet haben, hinfällig, ich weiss also viele Details über Produkte, die ich eventuell nie wieder brauchen werde, aber das macht nichts. Der neue Setup ist sehr, sehr spannend, und wer weiss, vielleicht werde ich dem einen oder anderen meiner aktuellen Produkte gar nicht untreu, ich wechsle nur die Perspektive :-).

Daheim lief ein sehr entspannter Ferientag, Q. hat den ganzen Tag im Garten gelesen, L. ging mit seinem Freund baden und morgen nehme ich mir frei. Man muss ja langsam wieder einschleichen in die Arbeit (und mir wurde zwischen den Zeilen ans Herz gelegt, nicht den ganzen Überstundenrucksack in die neue Abteilung mitzunehmen). Wir machen uns also einen gemütlichen letzten Ferientag zusammen!


Jonny hat übrigens schon den dritten Tag in Folge den Hübschen von der Arbeit abgeholt. Vielleicht, aber nur vielleicht, warten normalerweise gar nicht wir auf ihn, sondern er auf den Hübschen? Wir müssten jetzt nur überprüfen, ob der Hübsche an den Tagen, an denen Jonny spät kam, einen anderen Heimweg genommen hat oder zu einer ganz anderen Zeit kam. Und vielleicht hat der Hübsche jetzt an den Wochenenden einfach nicht mehr frei, Jonny macht sich sonst echt Sorgen!

Gegessen
Marmeladenbrot
Risotto mit Brokkoli, Gurkensalat und Nektarine
Salat, Feigenbrot mit Fetaaufstrich

Gelesen:
Den neuesten Karin Slaughter-Band (Amazon-Affiliatelink)

Getragen:
Leinenhose und Crinklebluse

Stressleveldurchschnitt: easy
Selbstbeweihräucherung: den Bäckereimann zum Strahlen gebracht (das war so: ich hatte noch 5 Minuten bis Zugabfahrt, das reicht, um Abendessenbrot zu kaufen. Während ich also auf die Bäckerei ziele, stellt sich ein Mann mit seinem Fahrrad mir in den Weg und sagt ohne Gruss oder irgendwas: "Wo ist die Touristeninformation?" und ignoriert meine ehrliche Antwort: "Keine Ahnung, ich kenne nur die am Barfüsserplatz, das ist aber in der Stadt, nicht hier.", sondern lässt mich nicht durch und insistiert: "Da auf dem Schild steht, in diese Richtung, stimmt das? Geht es da überhaupt weiter?". Ich finde das total strange, weil, meine Güte, wenn das so ein offizielles Bahnhofsschild ist, dann geh halt mal schauen, was soll schon passieren? Warum halte ich dann jemanden auf, der offensichtlich keine Ahnung hat? Naja, aber ich bin halt ich und deshalb sage ich: "Ja, wenn das auf dem Schild steht, dann ist das da vermutlich. Vor allem, weil auf den vier Wegweiserschildern, die man dahinter noch sieht, dasselbe steht." Und dann gehe ich weiter zum Bäcker, der Fahrradtyp kommt mit und fragt die Bäckereifrau nochmal genau das gleiche. Das bringt mich so aus dem Konzept, dass ich den Bäckereimann auf sein "Bittschön?" nur total planlos anstarren kann und total eloquent "äääääh." sage. Und dann, man kennt das, wenn schon doof, dann richtig, also sage ich "ähhh. ja. äh. Mhm. Das gibts doch nicht, jetzt hat der mich total aus dem Konzept gebracht!" Und der Bäckereimann bezieht das auf sich und strahlt und holt seine Kollegin und sagt: "Schau mal, das ist mir noch nie passiert, ich habe eine Frau aus dem Konzept gebracht! Mein Tag ist gerettet!" Und da bringe ich es nicht übers Herz, ihm zu sagen, dass ich den beknackten Radtyp gemeint habe, sondern sage "So, ich tu jetzt mal so, als wäre ich grad erst gekommen, und Sie hätten "Bittschön?" gesagt und fang nochmal an. Also. "Ein Feigenbrot und ein dunkles Basler bitte."" Das Gesicht vom Bäckereimann war es wert. Und nächste Woche schau ich mal, wo um alles in der Welt da eine Touristeninformation ist.