Freitag, September 07, 2018

Hoch die Hände, Autobahn!

Es war schon die richtige Entscheidung, gestern abend halt leger statt legendär zu speisen, dann früh ins Bett zu gehen und zack, bin ich wie neu. Ein bisschen Kopfschmerzen, wie wenn wir doch legendär Essen (und Trinken) gewesen wären, aber nix dreht sich mehr.
Dementsprechend sind wir auch bereit für die Autobahn gen Norden in Richtung Federweisser und Zwiebelkuchen (speaking of Kopfweh), d.h. WIR schon, Q. noch nicht. An der neuen Schule ist nämlich "fertig luschtig" mit Freitag nachmittag frei und so Sperenzchen, normal ist Unterricht bis viertel nach vier, heute nicht, aber Sporttag bis genauso lang und dann noch "Nicht obligatorisches Zuschauen beim Lehrerschülerfussballturnier".
Also werden wir 16:15h mit einem Sack frischer Klamotten und gepacktem Auto am Sportplatz stehen und dann halt erst losfahren. Freitag Feierabend auf der A5. What could possibly go wrong?


Ansonsten haben wir seit gestern abend ein Loch im Vorgarten, es ist nämlich lustiges Bäumchen-Wechsel-Dich in der Reihenhaussiedlung angesagt. Sie kennen diese Schiebespiele noch, wo ein Teil fehlt und man das total verwurschtelte Bild wieder hinbekommen muss? Unser Vorgarten ist das Teil, das fehlt, der grosse Fliederbusch war nämlich sehr marode und ein beherzter Griff brachte ihn zum Umstürzen. Lieber jetzt als ungeplant mit jemand drunter. Also: es werden jetzt, ausgelöst durch eine Gartenneugestaltung ein paar Gärten weiter  einige Bäume quer durch die Siedlung getauscht und einer wird in unserem Loch enden. (Vielleicht aber auch ein Heffalump.)


Zusammenhanglose Nebenstory:


Angestossen von einem Tweet zum Thema Ritalin, zu dem ich mangels Ahnung gar nix schreiben möchte, ausser dass mich der einseitig polarisierende, "verpeilt" romantisch verklärende Ton echt aufregt (und noch viel mehr daran, aber ich wollte ja nix schreiben), musste ich drüber nachdenken, (Sie müssen nicht ganz folgen können, warum ich dadurch da drauf kam), dass bei mir Diskussionen mit Eltern, deren Kinder .... nicht erzogen, unerzogen, wild, frei, Pippi statt Annika, Kackbratzen, suchen Sie sich aus, was Sie wollen, sind, häufig so verlaufen:


"Mein Kind schnitzt seine Initialen in unseren neuen Esstisch und schmiert das mit Ketchup veganer Rohschkolade in Mandelmilch voll. Es ist da voll in seinem Element und auch wenn ich das nicht sooooo toll finde, ich kann es nicht dran hinder, wie macht ihr denn das?"
"Oh, wow, bei uns wäre es beim ersten Schnitzer in den Tisch schon vorbei, geschweige denn noch Essen reinschmieren"
"Ja, aber wie macht ihr denn das? Ich kann das Kind doch nicht mit Kabelbindern an den Stuhl fesseln, ihm die Finger mit Sekundenkleber zusammenkleben und nur so viel Spielraum lassen, dass er vom Teller zum Mund kommt, und mit der neunschwänzigen Katze bei jeder Verfehlung eins über die Finger geben"
"..."


Das Beispiel ist natürlich ausgedachter Quatsch, aber das Prinzip ist wirklich oft so: als einzige Art der "Erziehung" werden drakonische unmenschliche Strafmassnahmen gesehen (kein Wunder, dass der unsägliche Satz "Erziehung ist Gewalt" da so gefeiert wird. Ja, wenn ihr DAS unter Erziehung versteht, bin ich ganz bei Euch.), und die logische Schlussfolgerung scheint "tja, dann verkratzt es halt das Auto der Nachbarn mit einem Stein, lieber das, als ich schlage mein Kind."
Ich finde es wirklich erschreckend, dass da anscheinend jedes Mittelmass in der Vorstellung fehlt (oder überhaupt Mass und Ziel, als einzige Alternative zu "Herr der Fliegen"-wilden Kindern, die marodierend durch Wohnungen und Gärten ziehen, scheinen künstlich ruhiggestellte Roboterkinder zu sein), einfach mal ein bisschen NORMAL scheint in diesen Köpfen nicht vorzukommen.


Anyway, hat jetzt nix mit nix zu tun und keinen konkreten Auslöser ausser meinen Ritalin-Gedankenschwenker, und dass alles schon fertig gepackt ist und wir nur noch drauf warten, dass Q. gesiegerehrt wird.


Stressleveldurchschnitt gestern: 29
Selbstbeweihräucherung: mit mir im Reinen.