Freitag, August 26, 2016

Die Braut, die Limoflasche und der Hulk

Wenn Sie heute in einem  kleinen südbadischen Städtchen in einem Supermarktparkhaus eine blonde Frau auf dem Rücksitz eines Audis laut fluchen, vor Wut brüllen und mit der Faust auf den Vordersitz hauen sahen, dann lassen Sie sich drei Sachen gesagt sein:

1. Es gab dafür einen guten Grund.

2. Eigentlich war die Braut schuld, die mich durch ihre blosse Anwesenheit mitsamt ihrer ganzen Hochzeitsgesellschaft in ebendiesem Parkhaus sehr irritierte, das unbrautige Auftreten (selber Autofahren, selber mit dem Riesenkleid zum Parkscheinautomat stöckeln und Schein ziehen, überhaupt in einem Supermarktparkhaus sein!) tat ein Übriges. Und so ist es eigentlich überhaupt kein Wunder, dass ich beim Rausangeln der Taschen mit dem Leergut aus dem Kofferraum ein bisschen komisch hinlangte (ich musste ja der Braut hinterherglotzen und überlegen, ob Glückwünsche vor der Trauung nun angebracht wären oder nicht) und so nur durch einen wilden Schlenker das Joghurtglas daran hindern konnte, vor der Braut zu zerschellen. Und es ist auch eine logische Folge, dass durch diesen Schlenker eine Traubenschorleflasche stattdessen auf den Parkausboden knallte. Und weil ich ja unglaublich geistesgegenwärtig und gelenkig bin, konnte ich den Sturz mit einem hochgestreckten rechten Fuss weich aufnehmen, weil, wie mir die Brautmutter mitteilte: "Scherben zwar Glück bringen, Glasscherben aber nicht". Und es wäre auch jedem anderen bei diesem Manöver passiert, dass man mit dem linken Daumen in einer Ausgleichsbewegung auf den Knopf auf dem Autoschlüssel drückt, der alle Scheiben runterfahren lässt. Auch die, auf der mit einem Saugnapf ein Kindersonnenschutz befestigt ist. Und alle lassen sich danach wieder rauffahren, nur die mit dem Sonnenschutz, der mittlerweile in der Türverkleidung verkrumpelt ist, nicht mehr. Und bestimmt hätten Sie auch erstmal mit ein bisschen Gewalt versucht, den Sonnenschutz rauszureissenpfriemeln, bis der halt reisst und immerhin rauskommt, den Saugnapfnupsi aber drin lässt und die Scheibe immer noch nicht nochfahren lässt. Dann kommt das Fluchen und Brüllen und Hauen und irgendwann kann man dann die Scheibe zitzerlweise doch so weit rauflassen, dass man mit Gewalt den Saugnapf rausrupfen kann und man muss doch nicht ein Kind im Auto lassen, dass aufpasst, dass kein Dieb alles klaut, und danach muss man auch nicht in die Autowerkstatt statt ins Freibad.

3. Es ist sehr mutig, beim Hören dieser Geschichte ie Augenbrauen hochzuziehen, Lektüre der Bedienungsanleitung vorzuschlagen, wo angeblich drinsteht, dass es einen weiteren Knopf gibt, der alle Scheiben wieder hochfährt, ohne den Widerstand zu messen, das wäre dann ja wohl easy gegangen ohne zu fluchen. Könnte nämlich sein, dass jemand diesen Knopf zufällig ausprobiert, wenn Sie den Kopf grade aus dem Autofenster strecken.

2 Kommentare:

Mrs. Bittersweet hat gesagt…

Oh, vielleicht war ja heute internationaler Hulk-Tag. Kann sehr viel Empathie aufbringen für Ihren heutigen Beitrag, aus mir sprach heute Morgen auch etwas, was Hulk sehr ähnlich ist.
LG
ISA

Luluxand hat gesagt…

Ich hätte auch geflucht.