Samstag, Januar 03, 2015

Gedankenspiele

Bei mir ist es ja meistens so: wenn ich ins Bett gehe, bin ich todmüde, dann lese ich IMMER noch ein paar Seiten (nennen Sie es Vorsätze, nennen Sie es zwanghaftes Verhalten, ich mache das halt so. IMMER), dann fällt mir der Kindle auf die Nase und ich schlafe. Immer. Ausser der Hübsche schläft schon vor mir oder ist gar nicht im Haus. Wenn er im Wohnzimmer oder auf dem Speicher noch Computer oder Playstation spielt, wenn er bei voller Festbeleuchtung neben mir liest, schlafe ich wie ein Baby (also: ein sprichwörtliches Baby, nicht wie meine Babies, die ja bekanntermassen überhaupt nicht geschlafen haben). Wenn er allerdings neben mir schon schnarcht tief atmet, dann bin ich mit dem Lichtausmachen hellwach (nicht nur wegen der Geräuschkulisse. wobei das unregelmässige Geschnorchel und Gekrächze auch nicht hilft), und denke. Und nie sind die Gedanken so düster, wie wenn man nachts wachliegt. Ich denke dann über den Neustart 2015 ohne Krippe nach, was wohl ist, wenn das mit der Krankentaggeldversicherung für die Nanny nicht funktioniert, was wir machen, wenn sie krank ist, wenn sie doch nicht so toll sein sollte, wie wir das glauben, wie das Einschulungsgespräch für Little L. wohl laufen wird, wie Little Q.s Schullaufbahn sich wohl entwickeln wird, und alles wird düsterer und düsterer. Wenn ich halbwegs bei Sinnen bin, fällt mir irgendwann ein, dass es ja mitten in der Nacht ist und ich da nicht denken sollte, manchmal mache ich das Licht wieder an und lese weiter, und manchmal schlafe ich gar nicht, weil ich so viel denke und dann ist auch der nächste Tag nicht toll.
Little L. hat diese Neigung wohl von mir übernommen, er hat mir letztens beim Einschlafkuscheln ins Ohr geflüstert: "Mami, mir gehts nicht so gut, ich hab Gedanken". Er wollte dann nicht sagen, welche Gedanken es sind, nur, "Eben nicht so gute, aber ich will nicht drüber reden.* Aber Gottseidank ist mein Kind lösungsorientiert, er hatte nämlich schon eine Idee "Mami, aber ich weiss, wie du mir helfen kannst. Du sagst einfach "Weisst Du noch, Little L, damals als blablabla" und "Blablabla" ist was, was mir total viel Spass gemacht hat und das machst Du so lange, bis meine nicht so guten Gedanken mit guten Gedanken übermalt sind." Und so habe ich ihn daran erinnert, wieviel Spass er hatte, als wir zwei die Schlittenpiste bergab gedonnert sind, wie schön es war, im Alpamare im Schnee im heissen Wasser zu baden, wie schön die Lichter am Weihnachtsbaum gefunkelt haben und wie schön die Eislaternen geworden sind. Dann gings und er konnte gut einschlafen.
Sollte man (ich) sich mal merken, den Trick.

* Am nächsten Tag ist er damit rausgerückt: er hat bei "Super Mario Bros 2" auf dem Nintendo ein Haus gekauft, obwohl meine Schwester gesagt hat, er soll die Münzen aufsparen. Da hat dann das schlechte Gewissen zugeschlagen...

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ja, kenne ich gut, Sie sind also nicht allein :-) Manchmal klappt der Trick bei mir auch und manchmal muss ein Hörbuch (im tragbaren CD-Player mit Kopfhörern-damit niemand gestört wird) herhalten, damit die Gedankenspirale mal endlich unterbrochen wird und ich einschlafe. Auf diese Weise hält ein Hörbuch ab und an auch recht lange :-)

Anonym hat gesagt…

Richte ihm bitte aus er darf jetzt alle Häuser kaufen die er will! :-) Laura

Ute hat gesagt…

Ach, ich verstehe Sie sooooooo gut!
Liebe Grüße von
Ute

Anonym hat gesagt…

An mein Herz!
ICH HABE GEDANKEN.
Weltklasse...

LG Ulli

Claudias rosige Zeiten hat gesagt…

Ach ja.....Gedanken hab ich auch fast grundsätzlich nur nachts, wenn ich Pipi war, oder morgens, kurz bevor der Wecker klingelt.....
Das mit dem drüber malen mach ich auch, funktioniert meistens....
Als mein Sohn noch klein war, hatte der auch manchmal Gedanken der düsteren Art. Da haben wir auch immer schöne Sommergeschichten erzählt.
Ihr seid also nicht allein:-)))
LG Claudi