Donnerstag, Mai 19, 2011

Lernebene

Da wollte ich mich doch heute abend leicht genervt darüber auslassen, dass Little L. in mancher Hinsicht eine absolut brettlebene Lernkurve hat (zB: Würstl. Mittlerweile sollte er doch eigentlich wissen, dass die heiss sind, wenn sie entweder aus dem Topf oder von Grill kommen. Ist ja auch nicht so, dass ich ihm das nicht jedesmal sagen würde. Aber nein, jedesmal ist ganz ganz grosser Alarm, weil ich ihn ja mit den Würstln absichtlich verbrühen möchte.....oder aber, und das war der Anlass für den geplanten Blogpost: Röhrennudeln. Vor einer Woche ungefähr kam er auf die Idee, sich diese Nudeln auf den Zeigefinger zu stecken und dann vom Finger zu essen. Vor sechs Tagen kam er auf die Idee, die Zeigefinger beider Hände in die beiden Enden dern Nudeln zu stecken. So weit rein, dass sie sich in der Mitte treffen. So weit so gut, spricht ja auch für motorische Koordination und so weiter. Dann aber biss er zu. Herzhaft. Erst durch die Nudeln, dann in die Finger, in beide. So fest, dass wir pusten, trösten und am besten ein Pinguinpflaster aufkleben mussten. Dann kam die nächste Nudel dran. Ein Finger rein, zweiter Finger rein, "Mami, lueg amol, Finger dinne", und zubeissen. Weinen, pusten, trösten, Pflaster wieder zurechtrücken. Und so ging das weiter, bis die Schüssel leer war. Und auch, als es (diese Woche öftermal) wieder Röhrennudeln gab. Und ja, natürlich habe ich die Gabel als Alternative vorgeschlagen. Was solls. Heute habe ich Nudelnachschub gekauft: Spiralnudeln und Farfalle. Ist sicherer. Unser Vorrat an Pinguinpflastern ist schon bedenklich geschrumpft.)
Naja. Genau das wollte ich also schreiben. Und dann hat mich Little L. heute abend echt überrascht. Als es ans Zähneputzen ging, was bei ihm seit gut zwei Jahren ein elendigliches Gewürge ist (trotz ShaundasSchaf-elektrischer Bürste, singen, ablenken, selbermachen anbieten etc.), schob er sich auf einmal, genau wie Little Q. das seit Jahren macht, den Ikea-Hocker ans Waschbecken und bestand darauf, sich ganz allein die Zähne zu putzen. Mit ganz geschäftigem Ausspucken und danach erst Mund, dann Waschbecken mit einem feuchten Waschlappen sauberwischen und den dann in den Wäschekorb werfen. Dreimal hintereinander.
Auf einmal, ganz ohne dass wir irgendwas anders gemacht hätten als sonst.
Hach.

(Wie mir das in der Nudelproblematik weiterhelfen soll, weiss ich noch nicht so recht... zwei Jahre nur noch Nudeln ohne Loch kaufen? Darauf vertrauen, dass sich das Fingerbeissen in den nächsten zwei Jahren von ganz allein geben wird? Nun ja. Vielleicht hat er sich bis dahin die Finger abgekaut.....)

11 Kommentare:

dunski hat gesagt…

herrlich witzig! Danke!

jule hat gesagt…

Bezüglich der Vorliebe Deines Kannibalensöhnchens für "gefüllte" Röhrennudeln musste ich sofort an den letzten Satz von Stephen Kings Kurzgeschichte "Der Überlebenstyp" denken.
"Sie schmecken genau wie Löffelbiskuits."

Nachdem ich das gelesen hatte, bekam ich eine Abneiegung gegen Löffelbiskuits, die bis heute nicht überwunden ist... ;-)

Zum Lernfortschritt: Da ist der Groschen anscheinend nach längerem Feststecken doch noch gefallen...

(Allein des Worts Groschen wegen vermisse ich Zehnpfennigstücke. Pfennig selbst ist auch so ein schönes Wort.)

Anonym hat gesagt…

"Brettleben" ist morgens um acht echt schwer zu sinnhaft zu lesen.

Mam hat gesagt…

Ja, ich glaube Spirelli sind im Moment sicherer *lol*
Liebe Grüße und ein schönes Wochnenende, Andrea

Irene hat gesagt…

brettleben ging bei mir - aber ich habe lange überlegt, woher "lerne-bene" kommt und was es bedeutet...
Das mit den Nudeln könnte mir heutzutage auch noch passieren, aber hoffentlich nicht eine ganze Mahlzeit lang. Ich würde wirklich erst mal ein Jahr lang lochfreie Nudeln kochen.

Anonym hat gesagt…

Hm, ich denke, er hat doch was gelernt: Nach jedem Zubeißen bekommt er volle Aufmerksamkeit, Trost, cooles Pflaster...
Schönes Wochenende!
Anne

simone hat gesagt…

Oh nein,
das zaubert mir ein absolutes grinsen auf´s Gesicht.

Ich glaube du kannst da nichts machen, nur durchhalten.
Es gibt einfach solche Kinder, ich weiß wovon ich rede.

Gott sei Dank hat mich dieses Schicksal erst beim 4 Kind ereilt.

Unser Top Beispiel.

Sich die Hand an der Herdplatte verbrennen. Habe alle unsere Kinder einmal gemacht und dann wußten sie was "HEISS" bedeutet. Es gab in unserem Hause keine Herdsicherung, war ja nicht nötig.
Unser Jüngster hat mit 1,5 Jahren das erste mal auf die Herdplatte gefasst. Und dann die nächsten 1,5 Jahre bestimmt einmal in der Woche ( OK, in der Einnerung wird alles immer etwas dramatischer, aber es war wirklich oft ).
Zuerst fingen die Nachbarn an sich zu wundern warum unser Kind andauernd mit einer verbrannten Hand rumlief, ich weiß bis heute nicht was sie wirklich dachten.
Dann hatte ich ein Gespräch im Kindergarten. " Sie müssen verstehen, daß wir in Fällen, in denen ihr Kind andauernd Brandblasen hat schon mal genauer Nachfragen müssen ".
Und auch beim Kinderarzt war ich froh, daß er unsere Familie schon seit 15 Jahren kannte und nicht das Jugendamt einschaltete.
( Wir hatten mittlerweile auch schon mehrere Varianten von Herdgittern ausprobiert, ohne Erfolg )

Aber ich verspreche dir, Jahre später kannst du drüber lachen, und hast viele Anekdoten beim Familientreffen zu erzählen.

Halte durch
Simone

Land und Lecker hat gesagt…

Ach ja, sowas kenne ich: mein Sohn (4 Jahre) hasst es, Essen mit der Hand anzufassen, etepetete sage ich nur. Nun denn, manchmal kommt man nicht drumrum. Zum Beispiel beim Pfannkuchen (für alle Nichtsachsen: Berliner) zum Beispiel. Und beim morgendlichen Brötchen. Und was passiert (fast jeden Tag): er beißt sich in den Finger. Mmmmhhh. Was soll man dazu sagen?
LG Karoline

Ute hat gesagt…

*G* Tschuldigung, aber ich kann mir das Lachen einfach nicht verkneifen. Der arme kleine Kerl! LOL

Herzbruch hat gesagt…

ach, und ihr kind kann das sogar zuhause? meins ja nur auswaerts.
ona war letztens bei novemberregens zum schlafen, und da hat er sein komplettes abendprogramm alleine abgespult. wo wir also abends mit dem elektrischen zahnputzelefanten eine riesenshow machen muessen, nur, um dann doch wieder einfach alle beweglichen koerperteile festzuhalten, erklaerte er frau novemberregen genau, was man alles machen muss, bevor man ins bett geht und tat das dann sogar auch noch selbst. wir waren kurz versucht, ihn einfach dazulassen...

jo hat gesagt…

Die unbelehrbaren. Solche gibt es auch ;-) Warum sonst haben Mütter chronisch Fusseln am Mund?
lg jo