160425
What a day (ich wäre sehr bereit für ein bisschen langweiliger, das Jahr 2025 lässt es bisher arg krachen und zwar schon halt auch nicht unbedingt in die positive Richtung, ich bräuchte eine Pause.)
Begann mit Ausschlafen bis sieben, Sportründchen, dann unerwarteten Schwieririgkeiten, genau von halb 10 bis 10 ein Zimmer für ein wichtiges Arbeitscall zu finden (der Mann im Homeoffice, die Kinder grad am Aufstehen, einer davon mit Frühstücksverabredung bei uns in der Küche)ich bin dann in ein gerade so freies Kinderzimmer gezogen, auf der Terrasse wäre es ein bisschen arg frisch gewesen und ausserdem war der Inhalt des Gesrpächs nix für die Nachbarschaft.
Es ist ja so: ich habe meinen professionellen Umgang mit der Arbeitssituation gefunden. Das ist: Galgenhumor, Spässle, garniert je nach Audience mit einer Prise Augenbrauenhochziehen bis zu Wut. Das kann ich ganz gut, wenn man mich lässt. Wenn man dann aber total unnötigerweise touchy-feely wird, ohne dass wir uns kennen, dann kippt das gegen Ende und naja. Heute aber ganz anders: ich hatte ein Gespräch mit jemand, der so hardcore Ingenieur/Science/Nerd ist, dabei unglaublich cool und witzig und klug, und nachdem ich dem auf die Frage "How are you?" eben dieses Galgenhumor-Geschichtchen und "last week I was angry, this week I decided to look forward and be positive" erzählt habe, fragte er "Ok, so how are you really?" und dann war Ende, Gelände. Und dann meint er "We have known each other for so long, you don't have to pretend for me" und das ist so viel mehr wert als jedes "Fühl dich umarmt, wenn du möchtest" von einer HR-Frau, die ich zweimal in meinem Leben gesehen habe, einmal davon als Kachel in einem Call, einmal am Ende eines laaaaangen Hufeisentisches. Es ist überhaupt nicht wahr, dass Nerds keine Sozialkompetenz haben, sie lassen sie halt nicht an jedem aus. Anyway: das war recht intensiv und sehr hilfreich und meine Güte, ich habe halt schon grossartige Leute in meinem Netzwerk.
Phew. Danach dann räumymcräumface, bis der Besuch bereit war, an der S-Bahn abgeholt zu werden. Wie gestern dann doch noch geplant, sind wir nochmal nach Muri gefahren, ich war ja da letztes Mal mit dem Museum nicht ganz fertig geworden. Auch heute wieder bestätigt: das Museum ist richtig gut gemacht, die Caspar Wolf-Ausstellung haben wir immer noch nicht geschafft, aber eben: wer mal in/um Muri unterwegs ist: das Klostermuseum lohnt sich wirklich, die Habsburgerherzen sind tatsächlich das am wenigsten beeindruckende.
Dann: heimfahren, schwatzen, nichts essen. Der Hübsche war noch arbeiten, die Kinder hatten (verständlicherweise) andere Prioritäten und dementsprechend war ich allein mit dem Besuch. Es ist schon interessant: ich als 150% extrovert kenne es eigentlich nicht, dass soziale Interaktion Energie zieht. Ich bin normalerweise nach sowas vllt müde, weil zu wenig geschlafen, unausgeglichen, weil vor lauter Reden meist das Essen zu kurz kam (ok, heute halt ausgefallen), ein bisschen heiser und immer etwas unsicher, wie krass ich overshared habe und ob ich vllt zu viel geredet und zu wenig zugehört habe. Heute aber war ich zwischendrin froh, wenn es um harmlose Themen ging, die ich nicht spannend fand, aber auch nicht kontrovers, so dass ich einfach mal abschalten konnte. Ich bin es nämlich mittlerweile so leid, einfach nix mehr zu sagen, wenn unhaltbarer Quatsch oder krude Hypothesen als Fakten aufgetischt werden und alle anderen immer doof und man selber der einzige ist, der weiss, wie es läuft. Dementsprechend haben wir die eine oder andere Grundsatzdiskussion geführt und manche Sachen sind mir einfach rausgerutscht und haben für konsternierte Blicke bis zu totalem Erstaunen geführt, weil man sich doch eigentlich mit der Story als zB schwarzer Gürtel in Erziehung hinstellen würde. ("Ich glaube ja nicht an Blutdrucksenker" "Ist ja dann echt praktisch, dass die wirken, egal ob man dran glaubt oder nicht" "..." oder, das war heute kurz vor fertig "Oh, da fällt mir was ein von der Reise in den Urlaub damals mit dem Zug bis Südfrankreich..." "Ah, echt? Von der habe ich ohne Witz immer noch Alpträume..." "..... ok, ich weiss gar nicht, ob das damals war, aber auf jeden Fall *Geschichte*" "Ah, ok, ob das dann war, weiss ich auch nicht mehr, aber an die Sache erinnere ich mich auch noch. Habe auch immer noch Alpträume davon und geschworen, meine Kinder NIE so zu behandeln" "..." ) Muss aber allen zu Gute halten, dass das tatsächlich in Ansätze einer konstruktiven Diskussion gemündet ist, aber eben: echt anstrengend, besonders weil ich mit Energielevel ungefähr -100 gestartet bin.
Puh.
Besuch wieder in den Zug gesetzt, mit den Jungs zu Abend gegessen, der Hübsche hat gemeint: "Wäre es ok, wenn die Jungs und ich die erste Folge der neuen "Last of us"-Staffel gucken und du ein bisschen Zeit für dich hast?". Er kennt mich halt doch sehr gut (naja, ich kam heim und habe mich erstmal flach auf den Rücken ins Esszimmer gelegt und nur geatmet.)
Es ist einerseits ok, wir sehen uns so selten, da denke ich mir immer "Was stellst du dich so an, ist doch nur kurz, reiss dich halt zam", aber eigentlich denke ich mir: es könnte so anders sein, es könnte so schön sein, es könnte so viel normaler sein. Naja. Ist es aber nicht, period.
Ich könnte schon wieder einfach schlafen gehen (habe übrigens, und das finde ich echt fies, püntklich zu meinem ersten RICHTIG freien Tag, wo ich doch die ganze Woche freihaben wollte, Schnupfen und leichtes Halskratzen. Gnahhhhh!
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