Sonntag, März 03, 2024

030324

 Gestern abend um kurz vor Mitternacht todmüde eingeschlafen und schon um eins von allgemeiner Hektik wieder geweckt worden. Der Hübsche war nicht da, unten wurde gekruschelt, auf dem Handy gab es ZWANZIG Nachrichten im Eltern-Q- Chat, und da war ich dann fast hellwach. War aber alles kein Drama, Q. hatte einfach eine seiner ersten Erfahrungen mit "ÖV ist nicht immer ganz einfach". Es ist ja im allgemeinen hier viel besser als zB bei uns daheim früher, aber es gibt halt (neben Lupsingen nach Mitternacht) einen Ort in Basel, der mit dem ÖV einfach ungefähr so gut zu erreichen ist wie Sibirien: Das Stücki. Und dort war er gestern abend zum "Dune 2" schauen. Immerhin war der Film elendiglich lang, so hat sich die weit über eine Stunde Anreise und noch viel weiter über eine Stunde Rückreise dann (fast) gelohnt. Der Hübsche und er haben dann also beste Heimwege diskutiert und jetzt weiss er auch, dass die Verbindung über "Breite" (= Bushaltestelle unter  lauter Autobahnzubringern) einfach katastrophal ist und man halt von Augst dannnoch 2km nach Hause läuft. Been there, done that, halt nicht um eins in der Nacht, aber mit einem müden und noch wirklich kleinen L. seinerzeit.

Bevor ich richtig wach war, war aber Q. auch schon wieder da, bat darum, auf gar keinen Fall geweckt zu werden und so verschwanden wir alle im Bett (ausser Sansa, die witterte ein wenig früh Morgenluft und sauste noch eine Stunde draussen rum.

Trotz allem war ich heute um viertel nach sieben wieder wach. Um den Hübschen nicht direkt wachzurütteln, machte ich nach dem Kaffee im Bett ein kleines Katzenründchen und war fast versucht, eine Laufrunde im Wald draus zu machen, so schön war die frische Luft! Wieder zurück die übliche Sportrunde, dann Frühstück mit L.

Ich habe heute dann auf dem Balkon die Kästen von vertrocknetem Zeug befreit, die Hornveilchen verteilt, überall Erde nachgefüllt und wie jedes Jahr vergessen, wie sehr das auf den Rücken geht. Aber: schöner Zwischenstand! Auf dem Dachboden keimen schon die Lupinen und Angelika.

Sonst:

Viel frische Luft, Jonnys Wunden gehen langsam zu (in der Nachbarschaft grosse Aufregung ob seinens rasierten Banditenaussehens), die Anmeldung für L. fürs Auslands-Sola ausgefüllt, die Lagerbeiträge für beide überwiesen (Q. geht ja als Teil der Küchencrew mit), Geburtstagsgeschenke für L. recherchiert, Buch ausgelesen, Abendessen recherchiert, irgendwie unrund gewesen, vielleicht war ich doch ein wenig unausgeschlafen. Aber: Badewanne vor dem Essen, das war schön!

Gegessen:

Hefezopf mit Hummus, Blutorangen, Crema di Balsamico, Rotkohlsprossen und "Stullenspice". Kann man sehr gut machen!

Kekse, Fenchelsalat

Bandnudeln mit grünen Bohnen, Tomaten und Harissaöl


Gelesen: "Verborgen" aus und "Blutsbande" angefangen

Gesehen: "Der Bestatter" beim Sporteln (ich habe ja aktuell meine CH-Serienphase. Und da scheint es eine limitierte Anzahl Schauspieler zu geben: "Manfred Kägi" von der BKP aus Wilder ist auf einmal Legehühnerbatteriebesitzer, Rosa Wilders Mutter ist die Schwester des ermordeten Kollegen von Luc Conrad, "Belli", die Inzestschwester aus der 4. Staffel "Wilder" ist die Punkpatentochter "Vani" von Luc Conrad UND der spielsüchtige Buchhalter der Räbers "Liechti" ist der Hausangestellte der Sockenfabrikanten Lauener. Immer schön flexibel bleiben!


Und dann kommen wir zur aktuell letzten Frage auf der Contentwunschliste (Füllen Sie nach, wenn Sie mögen!):

Eine Frage zu Medikamentenverpackungen. Bei den Pappschachteln ist ja seit einiger Zeit ein Aukleber drauf, oder die Seiten sind zugeklebt. Das dient ja wahrscheinlich der Sicherheit das auch drin ist, was drin sein soll. Gibt es trotzdem Medikamenten Fälschungen und schlägt sowas bei ihnen auf?

Der Aufkleber ist das sogenannte TE (Tamper evidence) label und soll sicherstellen, dass der Patient weiss, dass niemand an den Medikamenten rumgepfuscht hat. Wenn Sie also mal eine Packung bekommen, wo das Label durchgeschnitten oder abgefritzelt ist oder die nicht mehr zugeklebt ist: grad in der Apotheke reklamieren, das darf so nicht sein. Bei Beschwerden ist das auch eine der ersten Standardfragen (und wenn nicht bestätigt werden kann, dass das TE Label unversehrt war, wird es schon schwierig zu beweisen, dass ein echter Fehler vorliegt, den der Hersteller zu verantworten hat.

Das TE-Label ist eins von vielen "Anticouterfeit-Features", mit der jede Originalpackung ausgestattet ist. Medikamentenfälschungen sind ein Riesenproblem, vor allem für die Patienten, weil im besten Fall kein Wirkstoff drin ist, im schlimmsten Fall Rattengift oder halt irgendetwas unsteriles, das man dann zB ins Auge injiziert bekommt. Es ist ein Riesen"markt" und so werden die Anticounterfeit-Features immer ausgeklügelter und werden sehr geheim gehandhabt, auch bei den Herstellern ist das auf einer Need to know basis bekannt (das können zB irgendwelche für das blosse Auge unsichtbare Lackschichten auf der Blisterfolie sein).

Fälschungen (schlechte und auch recht gut gemachte) gibt es trotzdem. Bei uns schlagen die aus verschiedenen Richtungen auf: entweder als Complaints, wenn Apotheker, Ärzte, Patienten anrufen mit dem Verdacht, dass sie eine Fälschung bekommen haben, oder aber von den Strafverfolgungsbehörden, die bei Razzien oder beim Zoll welche sicherstellen. Oft ist es sehr einfach festzustellen, wenn zB Schreibfehler im Herstellernamen oder im Medikamentennamen vorkommen, oder die Farben oder Abmessungen oder Konzentrationsangaben nicht stimmen ("Asbirin" ist zB nicht echt), oder wenn die aufgedruckten Batchnummen nicht mit unseren Batchnummern übereinstimmen.

Es gibt aber auch besser gemachte und die werden dann bei uns analysiert, dafür haben wir ein Extralabor. 

Es gibt bestimmte Länder, in denen besonders viel Fälschungen auf den Markt kommen, und je nach Situation gibt es auch bestimmte Medikamente, die besonders gern gefälscht werden, man denke zB an die knappen Covid-Impfstoffe oder -Medikamente zu Hochzeiten der Pandemie zurück, oder jetzt halt an all die Diabetesmedikamente, die als Abnehmspritzen off label genutzt werden (oder   dafür gerebrandet wurden).

4 Kommentare:

poupou hat gesagt…

Der Schweizer Schauspielermangel fiel mir auch auf: ich habe ja erst "Der Bestatter" und anschließend "Die Beschatter" gesehen - und ganz abgesehen davon, dass ich zuerst dachte es wäre eine Parodie und dann war es gar keine, hat mich sehr irritiert, dass einer der besonders perfiden Bestatter-Schurken jetzt plötzlich der gute Oberdetektiv sein sollte.

Was mich dabei interessieren würde: wie finden Sie die Darstellung von Aarau? Und die Dialekte? Passt das einigermaßen? (Ich muss gestehen, noch nie in Aarau gewesen zu sein, und wär überrascht wie nett das aussieht)

LG
poupou

Frau Brüllen hat gesagt…

Haha, der Beschatter ist mir noch gar nicht untergekommen!
Re Aarau: keine Ahnung, ich war da bisher... einmal auf dem Zivilstandsamt bei einer Hochzeit, 4x im Kantonsspital (3x Impfzentrum, 1x Notaufnahme), 1x bei der Ausweisstelle und einmal da, wo man die theoretische Führerscheinprüfung macht. Ah, und einmal beim Unihockey! Das ist alles entweder im grattligen Bahnhofsviertel, eben auf dem Krankenhausareal oder bei irgendwelchen Schulturnhallen. Das ist eher weniger pittoresk.
Dialektmässig: weiss nicht, es könnte passen (also: es ist ja nicht das Berndeutsch aus "Wilder" oder Walliser Dialekt aus "Tschugger"), es klingt näher an hier als vieles anderes. Aber eben: hier im Fricktal ist man ja sehr an Basel orientiert und Aarau findet praktisch nicht statt.

@lazycuttlefish hat gesagt…

Das erinnert mich ein bisschen an DDR-Filme -- da traf man auch auf immer dieselben Gesichter.

Anonym hat gesagt…

Dass „der Bestatter“ im original nicht auf deutsch ist, wusste ich noch nicht! Davon hab ich erst hier erfahren :) Jetzt hört sich die Synchronisation scheusslich an und ich gewöhne mich gerade um. Der ist in Originalvertonung noch viel schöner!