100523 Gemischte Tüte
Der Tag hätte mit Ausschlafen bis halb sieben gestartet, wenn ich nihct kurz vor halb sechs von Katzenkampfgeräuschen in der Siedlung geweckt worden wäre. Leider ist es ja meistens Jonny, der in sowas verwickelt wird und den Kürzeren zieht, deswegen war ich ein bisschen ... nervös. Er kam ein paar Minuten später sehr zerrupft nach Hause, hatte einige Kratzer, aber keine offensichtlichen grösseren Bisswunden. Ich war (und bin) trotzdem etwas unruhig, weil irgendwo hat er noch ein bisschen geblutet und ich habe es nicht gefunden und letzten Sommer hatte er ja auch keine grossartig sichtbaren Bisse und trotzdem richtig fiese Abszesse bekommen.
Hmpf. Er lag dann erst an meinem Fussende und hat den ganzen Tag freiwillig drinnen verbracht nach der Niederlage, der Arme.
Arbeitstag: Q. hatte erst um vier Schule (letzte Vorbereitungen der Hamburg-Studienreisenpräsentation), L. auch nur kurz, so waren zum Mittagessen tatsächlich alle zu Hause.
Mein "Prokrastinierprojekt" nähert sich dem Ende, ich muss es am Montag zum e-Review einreichen (bin ein bisschen angepisst von dem Prozess, der für unseren Fall total overengineered ist, aber bis zum letzten durchexerziert wird, um eine No-Brainer-Entscheidung, die das Endorsement von alleroberster Stelle hat und halt auch alternativlos ist, offiziell genehmigen zu lassen, obwohl man das auch vom Prozess abgedeckt auch in einer sehr viel schlankeren Variante hätte erledigen können. Naja, springen wir halt durch alle Reifen.... ich hoffe nur, es geht alles glatt und die Entscheider kennen meinen Namen hinterher als "die, die das endlich offiziell gemacht hat" und nicht als "die, die es nicht einmal geschafft hat, diesen NoBrainer ordentlich durchzukriegen".
Letzte Runde mit L. NT anschauen, einen Text auf Kommata Korrektur lesen (sehr, sehr schlucken müssen wegen des Inhalts und wieder einmal bewundert, wie stark dieses Kind ist. Und ein bisschen ob der verzwickten Lage verzweifelt, was ihm die Lehrperson hier abverlangt, wobei sie das gar nicht wissen kann, weil das Kind sich lieber ein Bein abhacken würde, als genau sie in irgendetwas ansatzweise persönliches einzuweihen. Und so weiss sie gar nicht, WIE gross die Leistung hier tatsächlich ist, egal wie korrekt die Kommata gesetzt sind oder elegant geschliffen die Sätze sind oder nicht. Naja.)
Abendmeeting für mein zweites Produkt, mit dem ich die ganze Woche nichts zu tun hatte, weil eben Prokrastinationsprojekt und ich habe mich zwei, drei, viermal versprochen und den falschen Namen benutzt.
Dann war es auch schon Zeit für den Hübschen und mich, in die Stadt zu fahren, weil ja Q.s Klasse die Studienreisenpräsentation hatte. Ich finde das echt ein schönes Ritual. Wir haben ja schon in der Bezirksschule kaum noch was mitbekommen, aber über Elternmorgen immer noch die Lehrer kennengelernt. Am Gymnasium gab es einen Elternabend zu Beginn, da durfte aber wegen Corona nur ein Elternteil kommen, ausserdem hatten alle Masken auf und ganz ehrlich: da fehlt halt schon die Hälfte vom Gesicht, und dann gibt es das Standortgespräch einmal im Jahr mit einer Lehrperson, fertig. Und so haben wir immer wieder mal (einmal im Jahr oder so) die Gelegenheit, das Schulhaus, die Lehrpersonen und die jungen Menschen, mit denen Q. seinen Tag so verbringt zu sehen und zu erleben. Ich bin echt sehr froh über alle(s) und Q. ist dort sehr, sehr, sehr am richtigen Ort.
(Lustiger Moment: Vortrag war im Bioraum, irgendwann sind alle zu Chips und Getränken rumgewandert und haben sich die verschiedenen Stationen angeschaut. Ein kleines Geschwisterkind hatte Durst und füllte sich sein Wasserglas an einem Laborwasserhahn. Der Hübsche und ich schauten uns ohne Worte leicht fassungslos an, schoben zur Sicherheit die Sachen, die um den Wasserhahn herumstanden zur Seite und wie erwartet: ein grosses "KEIN TRINKWASSER"-Schild. Wir waren uns beide sehr, sehr einig (Chemiestudium und 20 Jahre im Industrieumfeld, woe Sicherheit noch viel, viel, viel, viel, viel grösser geschrieben wird, prägen halt dann doch), sind also dem Kind hinterher und haben uns, als es zum Trinken ansetzen wollte, in Zeitlupe dazwischengeworfen, ihm gerade noch so mit "NAAAAAAAAAIIIIIIIIIINNNN!!!!!" das Glas aus der Hand geschlagen und so ist alles nochmal gut gegangen der Hübsche hat ihm auf die Schulter getippt und gemeint: "Magst Du vielleicht lieber Wasser aus der Flasche trinken, das aus dem Hahn ist nicht zum Trinken, nicht dass Du Bauchweh kriegst". Naja. Der Biolehrer hat erklärt, dass das schon Trinkwasser wäre, aber weil obendrüber der Chemiesaal wäre und es nicht vollständig ausgechlossen wäre, dass jemand eine Wasserstrahlpumpe falsch anschliessen könnte und dann eben nicht trinkbares in die Leitung gerät, deshalb hätten sie den Kleber hinmachen müssen, aber er trinke das auch immer und ihm gehe es gut. Naja, Biolehrer, kein Chemielehrer. Ich sags ja nur. In der Zwischenzeit hatte das Kind das Wasser ausgetrunken und sich verdrückt zu den Chips. Ich würde sagen: unabhängig vom Wasser wird das Bauchweh geben. Wieder was für unseren Ruf getan :-)
Daheim erwarteten uns L. und ein Jonny, der an sich bereit für neue Abenteuer war, nach ausgiebiger Erholung. Ich hoffe, er macht in der nächsten Zeit wenigstens einen Bogen um den anderen Kater...
Gegessen:
Mango, Kirschen, Himbeeren, Joghurt, Müsli
Salat mit den letzten Drogeneiern, Knoblauchecken und Bratkäse
Rest vom Tofu süsssauer
Gesehen: "I may destroy you"
Gelesen: "Blutnacht"
2 Kommentare:
Was wurde denn jetzt Spannendes aus dem fremden Kulturkreis berichtet? Sprachschwierigkeiten und seltsames Essen?
FrauC (kann mich nicht einloggen)
@FrauC Man war v.a. erstaunt über den (niedrigen) Grad an Barrierefreiheit und unverständliche Radwegsignalisation :-) (Tweet hat in der Hamburg TL für grosse Aufregung gesorgt gestern) https://twitter.com/FrauBruellen/status/1656359407016374280?s=20
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