310822 Nerv-Tag

Uff, einiges läuft aktuell echt nicht so, wie es sollte und ich merke, wie mich das anstrengt. Und wenn ich angestrengt bin, strengen mich Sachen, die nur bisschen nervig sind, wenn überhaupt, auch an und ich bin noch angestrengter und so weiter und irgendwann denke ich wieder, ich habe Schulterbruch oder so, dabei ist es nur verspannter Nacken.

Also: Arbeit ist tatsächlich sehr anstrengend im Moment, bei einem Produkt hakt es an den verschiedensten Ecken und Enden, es kommt einfach alles zusammen, es passt aber nix zusammen und all das eskaliert munter vor sich hin und unsere Aufgabe ist, erstens das alles zu fixen, zweitens am liebsten zu keinen Kosten und drittens, ohne jemand auf die Füsse zu treten (das wird zB nicht klappen). Am Freitag abend (yay, soweit ist es schon, dass wir von CH aus solche Meetingslots wählen...) haben wir ein Meeting, in dem wir einigen Personen auf die Füsse steigen werden. Dafür haben wir heute die Munition gesammelt, ich habe mich erstmals wie ein Matrix-LEADER gefühlt und nicht wie in einem Team aus gleichberechtigten, wo alle gleichkompetent in ihren Fachbereichen sind, alle genau verstehen, wo es wie warum langgeht und ihren Teil in dem genau korrekten Mass an Detail und mit dem nötigen Verständnis für die Verzahnung mit den anderen Bereichen abliefern. Das war ein sehr interessantes Gefühl (und ich glaube, ich habe zum ersten Mal "die Patientenrede" gehalten. Mhm.

Naja. Also: das alles beschäftigt mich sehr, vermutlich mehr als gut ist, aber naja. Ist halt so. (Positiver Teil: dafür sind neben diesem Problem alle anderen Themen eigentlich eher unterhaltsam, spannend oder schnell weggearbeitet.)

Wessen Tag heute übrigens überhaupt nicht toll lief: Jonny. Er hat sich die letzten Tage immer mal wieder ein Ankreischduell (mit bisschen Hauen, das bei Jonny zu einem haarlosen Striemen am Ohr und beim anderen ähnlich führte) mit dem Kater zwei Häuser weiter geliefert. Der ist... in der Siedlung legendär, nachdem er vor Jahren verschwunden war und diesen Sommer (glaube ich, vllt auch schon letzten) nach 3+ Jahren 10km weit weg auf der anderen Seite der Grenze gefunden wurde. Er hatte die Zeit wohl als Streuner verbracht und einiges mehr an Kampferfahrung als Jonny. Jonny denkt nun, es wäre an der Zeit, mal zu schauen, ob man sich den Garten des Nachbarskaters vllt teilen könnte. Das findet der nun gar nicht und so hat Jonny heute ordentlich Prügel bezogen. Es wurde gekreischt, gefaucht, gekämpft, Jonny hatte keine Chance und es ging sogar noch recht lang, bis er sich den Schauplatz verlassen traute (ein anderer Nachbarskater schaute auch noch zu und ging danach dann anscheinend in die Verlängerung mit dem Ex-Streuner...). Naja. Jonny war also sehr gerupft, recht eingespeichelt, am Ohr hatte er einen blutigen Kratzer und am Kinn eine Wunde, aus der sogar Blut tropfte. Sowas ist für uns neu :-(. Er hat dann freiwillig den Rest des Tages im Haus verbracht, wollte nicht viel untersucht werden, mochte auch keine Snacks. Gegen Abend hat er dann aber ordentlich gefressen und erholt sich jetzt auf unserem Bett. Der Arme (und auch: der Doofi, soll er den anderen halt in Ruhe lassen!). Mal sehen, wie es ihm morgen geht. Ich möchte ihn nicht zum Tierarzt nehmen, wenn es nicht sein muss, Jonny HASST Autofahren, das stresst ihn total, das mache ich nicht für etwas, was (hoffentlich) von selber heilt.

Noch was, was doof lief: L. sind ja seine Skiklamotten zu klein (so weit eine Überraschung, er wächst wie Unkraut, warum sollte was, was er im März noch recht reichlich getragen hat, ein halbes Jahr später auch noch ansatzweise passen?). Das ist doof für den Islandurlaub, zumindest eine warme Jacke braucht er da, neue Skisachen braucht er eh, also sind wir heute, weil er da sehr früh Schule aushatte, zum Skiladen im Hinterland gefahren. Aus den LImango-Trollkids-Sachen ist er nämlich nun endgültig rausgewachsen. Was ich nicht ganz auf dem Radar hatte: 

1. Der Skiladen ist eigentlich ein Sportladen und hat nicht all year long Skisachen. 

2. Der Skiladen ist schon vor allem Skiladen und hat im Sommer gar nicht den ganzen Tag offen.

Beides zusammen führte dazu, dass wir 8 Minuten vor Ladenschluss reinhetzten und mit "Wir brauchen Skisachen, ich denke, M oder L" Die Verkäuferin sehr verwirrten, weil "Skisachen? Jetzt? Direkt? Wir kriegen die erst im Oktober." Offensichtlich habe ich bei Q. letztes Jahr erst sehr kurz vor dem Urlaub in den Herbstferien gemerkt, das ihm alles zu klein ist, er hat nämlich im selben Laden aus der gesamten Kollektion auswählen können.

Wir sind also ins abgeschlossene Outlet und haben angeschaut, was noch da ist. Die einzige Jacke, die L. gefiel UND passte, kostete (reduziert) 650CHF und naja, wir haben jetzt mal online eine Auswahl bestellt, werden ins Nachbarstädtchen fahren und sonst muss die Jacke vom letzten Frühjahr es noch tun zusammen mit Softshell/Regenhosen und langer Unterwäsche oder der Hübsche muss seinen Fundus öffnen.  Ausserdem haben wir ja noch (ein bisschen) Zeit.

So, als letzter anstrengender Punkt des Tages steht noch die vorletzte Folge "Severance" auf dem Programm. Ein Beispiel, was mich an der Serie so nervt: Irgendjemand hält einen total gestelzen Vortrag über die Wichtigkeit von Zusammenhalt / Kameraderie unter Kollegen. Und sagt: "Kameraderie kommt von dem lateinischen Wort "Camera", das bedeutet "Gerät, das Bilder macht" und deshalb sind Gruppenfotos ein ganz wichtiges Werkzeug im Teambuilding"

Ach guck, genau den Clip gibt es auf youtube.

Und ich denke seit vorgestern darüber nach, ob das jetzt ein elaborierter, "feinsinniger" Witz auf Kosten all der Menschen- ist, die kein Latein in der Schule hatten, war oder aber einfach tatsächlich doof. (Wer kennt sie nicht, die alten Römer, die ihr Leben fotografisch dokumentiert haben....)

(Ich kann nicht drüber lachen, anders als bei "Die Hard", wo sie im Fernsehstudio gefragt werden, ob denn die Geiseln schon unter dem Helsinki-Syndrom leiden? "Helsinki, Schweden?" "Nein, Finnland")