Dienstag, August 25, 2020

250820: Hintenübergekippt

 Heute nacht wollten die Katzen um viertel vor zwei unbedingt raus, das ist mir immer noch zu früh, aber sie durften aus dem Schlafzimmer. Um viertel vor vier wollten sie wieder rein (wir hatten zwischendrin die Tür zugemacht, weil wir die Abwesenheit nutzten, um alle Dachfenster zum Lüften aufzumachen), um sechs waren sie sehr ungnädig, als der Wecker läutete. Tja. (Immerhin sind wir gestern relativ früh ins Bett).

Der Arbeitstag hatte es in sich, ich habe bis auf die halbe Stunde Mittagspause mit L., ein, zweimal Klo und ein, zweimal Kaffeholen ohne Pause durchgeschrieben, telefoniert, diskutiert, Produkte und Projekte jongliert und nur einmal zwei Produkte verwechselt, was aber egal war, weil die gleichen Personen die entsprechenden Dokumente für beide Personen approven müssen.

Übrigens: wir haben jetzt ja schicke Trello-Boards für jedes Produkt aufgesetzt, wenn es aber so heiss hergeht wie heute und ich im Minutentakt umpriorisieren muss, dann schaffen es die Tasks nicht aufs Board, sondern nur auf eine Tagesliste. (stilvoll mit Füller geschrieben, weil Q.s Linkshänderfüller halt auf seinem Schreibtisch liegt. Er wollte unbedingt einen und schreibt nach wie vor nur mit Tintenroller. Ich bin überrascht, wie egal es mir ist, dass der für links ist.)

(Ich musste letztens schon arg schmunzeln, als L. fragte: "Meine Güte, für dieses eine Produkt, was gibt es denn da noch viel zu tun, das ist doch schon erfunden!" )

Am Ende ist alles dringende erledigt, ausserdem habe ich für BEIDE Herbstferienwochen der Kinder nicht Ferien, sondern JAZ-Einzug eingegeben. Mein hehrer Plan "Ich mach einfach jeden Tag nicht so lang" klappt einfach nie, das war aber klar. Und weil es klar war, klappt es auch nicht, danke, weiss ich.

Ich freu mich, in anderen Zeiten würde ich sie packen und wir würden vermutlich nach Kopenhagen fliegen oder nach Stockholm oder nach Dublin oder nach Rom, mal sehen, ob wir je nach Wetterlage noch spontan ein Hüttchen im nirgendwo finden oder halt Ausflüge machen und wandern gehen oder was auch immer oder halt auch nix (wohl eher nicht, zwei Wochen lang, da geh ich ein :-)).

Beim Hübschen war auch sehr viel, Q. hat Dienstagabend ja Pio-Hock (sie streichen im Moment ihren Gruppenraum), L. sollte zeitig ins Bett, weil er morgen Mathe Check 6 hat (das ist so ähnlich wie Pisa, nur für die Nordwestschweiz. Es gibt standardisierte, zentrale Tests für alle Schüler, zT auch elektronisch, sich automatisch dem Leistungsniveau anpassend, und am Ende bekommt man jede Menge Auswertungen, für das einzelne Kind im Vergleich zu Rest der Klasse, zum Rest der Jahrgangsstufe in der Schule, zum Rest der Welt Nordwestschweiz, Klassenlehrer bekommen das noch auf ihre Klassen runtergebrochen, Schulleiter für die Stufen, naja, man kann es sich vorstellen. Diese Checks gibt es ... lassen sie mich nachdenken, in der dritten, der sechsten und der 8. Klasse, aktuell ist natürlich alles ein bisschen anders und wegen Corona sind die Checks halt jetzt anstatt Ende des letzten Schuljahres.), alles in allem ging es sich mit unser beider Bewegungsbedürfnis (draussen rennen beim Hübschen, drinnen strampeln bei mir) halt nicht aus, dass wir rechtzeitig fertig, für alle Essen da ist UND wir unseren contentträchtigen gemeinsamen Abend in der Dorfturnhalle bei einer Infoveranstaltung der Gemeinde zu dem sehr umstrittenen Thema: "Der Supermarkt hat ein Baugesuch für eine Schranke vor dem Parkplatz gestellt" schaffen.

Und weil ich mich für den Elternabend für "Noch weiterführendere Schulen" an Q.s weiterführender Schule morgen angemeldet habe, (und es noch "Weiterführende Schulen" an L.s Schule UND die coronakonform in der Tiefgarage stattfindende Eigentümerversammlung geben wird), ist der Hübsche da jetzt allein (Maskenpflicht, Voranmeldung, mit Mindestabstand aufgestuhlt), und das ist ein bisschen schade, weil das eigentlich sehr unterhaltsam klang (Der Supermarkt und überhaupt so eine Art Gewerbedingsi hat vor ein paar Jahren massiv aufgebohrt und einen Riesenmarkt vor unsere Siedlung gestellt mit riesigem kostenfreien Parkplatz (und Parkhaus). So weit so gut, am WE ist da die Hölle los, stört aber niemand grossartig. Ein paar Jahre später hat ein Umweltschutzverein festgestellt, dass so ein grosser Parkplatz niemals hätte genehmigt werden dürfen, weil Natur, bla, keine Ahnung, und hat Beschwerde beim Kanton eingelegt, auch, damit die Anwohner von den Blechlawinen verschont werden. Der Supermarkt hat daraufhin beschlossen, den Parkplatz nicht mehr kostenfrei zu machen und eine Schranke davor, so dass nicht mehr so viele Leute da parken können. Die vermeintlich zu schützenden Anwohner haben dieses Baugesuch vorgelegt bekommen und .... naja, ich sags mal so, die gesammelte Wut entlud sich auf die Umweltschützer, weil sich niemand gross gestört fühlt, aber wenn die Schranke und der Bezahlparkplatz kommt, ja trotzdem alle einkaufen gehen werden und dann halt vermutlich wild in unserer "Durchfahrt verboten"-Strasse (ohne Schranke) parken werden.

Dementsprechend wurde gesammelt Einspruch eingelegt und dafür gibt es jetzt die Infoveranstaltung. Die Liveberichterstattung lässt grosses Kino erahnen (ich war ja nur einmal bei so einer Fernwärmeinfoveranstaltung, wo auf einmal jemand den ernstgemeinten Vorschlag gemacht hat, als Eigentümergemeinschaft einen direkten Vertrag mit Putin einzugehen, um Gastanker hierherzuholen, anstatt ein Holzschnitzelkraftwerk zu bauen, und letztes Jahr erstmals bei der Eigentümerversammlung, wo sich fast ob Heckenschneideregelungen geprügelt wurde.), ich bin sehr gespannt. (Ich fände es ja sehr hilfreich, vor solchen Veranstaltungen zu wissen, was denn das Ziel respektive der Entscheidungsrahmen der Versammlung ist. Bei der Putinstory wurde irgendwann nach zwei, drei Stunden beiläufig erwähnt, dass die Eigentümergemeinschaft schon vor 20 Jahren einen lebenslagen Vertrag (oder so) mit dem Energieversorger unterzeichnet hätte und wir eh keine Wahl hätten, Putin hin oder her. Ich diskutiere und streite ja schon irgendwie ganz gern, aber wenn von vornherein feststeht, dass eh kein Vertrag mit Putin rausspringen kann, sondern halt nur der eh bestehende mit dem kantonalen Enervieversorger, wo ist da der Spass? (Vielleicht kann Putin wenigstens bei der Schranke helfen.)

Gegessen:

Honigzopf

ungefähr den 150. Salat mit Bratkäse zu Mittag im Homeoffice und ja, es ist schon lecker, aber ich habs jetzt echt gesehen.



letzten Rest Quinoa-Curry (das könnte ich noch ein paarmal essen)


Gelesen: "Sie kam aus Mariupol" (schwierig. echt schwierig. Ich muss immer an Vertriebenenvereine denken. Und ein arg schlichtes Gemüt bei der "Einteilung" von Menschen und das so locker flockig, ohne sich dafür zu schämen, etwas, das mir aus der Generation meiner Grosseltern noch sehr geläufig ist. Ich winde mich innerlich.)

Stressleveldurchschnitt gestern: 48

Selbstbeweihräucherung: die Liste und mehr erledigt. 

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