180520: Kleine Schläge auf den Hinterkopf
beim ins Bett gehen habe ich mir den Hinterkopf mit Schmackes an der Kante der Dachschräge angeschlagen (Unser Schlafzimmer ist unter dem Dach und das Bett steht in einer Gaube, d.h. neben der Dachschräge ist da halt so eine Kante (da, wo auf dem Bild von 2018 die Pflanze steht.).
Diese Kante ist da schon immer, das Bett steht da seit zwei Jahren, ich habe mir schon mehrfach den Kopf da angeschlagen und es macht jeweils ein sehr hässliches Geräusch mit Knacken, vom dem man einerseits beeindruckt ist, aber doch inständig hofft, dass es im Holz und nicht im Schädel war.
Anyway: gestern hat es also wieder gekracht und auch wenn es soooooo schlimm eigentlich nicht war, habe ich fast ein bisschen bewusst die Variante "Vor Schreck losheulen" gewählt (normalerweise wähle ich, wenn ich allein bin, "Ignorieren", wenn jemand dabei ist "Lachen") und hahaha, das war eine blöde Idee.
Neben dem Kopfbrummen (UND DER ERINNERUNG AN DAS KNACKEN!) sprudelte in mir nämlich all das hoch, was im Moment halt nicht so toll ist:
- die allgemeine Unsicherheit
- die Schulsituation der Kinder
- die Sorge, wann wir unsere Eltern wieder sehen können
- die Frage, ob ich meinen Job gut mache oder nicht und es nicht merke, bis es zu spät ist, weil ich kein Feedback bekomme oder auf den richtigen Weg gestupst werde
- der teils abgesagte, teils in den Sternen stehende Sommerurlaub
- die ungeklärte Situation mit unserer Nanny (aktuell bezahlen wir sie, aber sie kommt nicht, weil verschiedene Gründe, was ist, wenn sie sich was anderes sucht schon im nächsten Schuljahr, wo wir sie für L. sicher noch bräuchten?)
- meine Kackfrisur
- kommen die Kinder genug raus an die Luft?
- Werden sie zu seelenlosen Medienjunkies?
- Müssten wir mehr Ausflüge machen?
- Sollten wir nicht doch direkt die neue Küche planen und bestellen?
- wir sollten noch mehr gemeinsam machen und unsere Zeit als Familie geniessen,
- dass wir in einer unglaublich wunderbaren Ausgangssituation für diese Lage sind und ich trotzdem die Gesamtsituation so anstrengend finde, wie soll das erst werden, wenn der Hübsche und ich wieder in die Büros müssen und dann ist alles so wie jetzt nur noch viel anstrengender, weil wir dann noch pendeln müssen, und ich habe jetzt schon das Gefühl, dass es alles so anstrengend ist, wie soll da noch mehr gehen?
- und so weiter und so fort, man kenn das.
Und währenddessen war mir natürlich die ganze Zeit bewusst, dass alles viel schlimmer scheint, wenn es draussen dunkel ist und überhaupt. Der Hübsche war ganz bedröppelt, weil, meine Güte, was geht denn jetzt? ind versuchte sein Bestes mit "Komm, lass raus, drüber reden hilft", aber naja, das ist halt schon auch nicht immer wahr, und so habe ich zwar meine innere 4jährie ma kurz von der Leine gelassen ("Ich will, dass alles wieder ist wie immer, ich will, dass der Scheiss vorbei ist, das soll alles weggehen!") und rechne dem Hübschen hoch an, dass er sich das aus Kindergartenzeiten übernommene geflügelte Wort "Der Willi ist gestorben!" verkniffen hat, obwohl das genau der richtige Einsatzmoment gewesen wäre.
Ich hab dann noch ein wenig drüber sinniert (ohne Heulen), ob ich jetzt gerne wissen wollen würde, wie das alles ausgeht, und dachte erst: na klar, weil wenn gut, dann kann ich entspannen, und wenn nicht gut, dann kann ich die Zeit, die uns noch bleibt, aktiver geniessen, aber naja, so richtig natürlich auch nicht, und würde ich den Kindern sagen wollen, was ich wüsste, wenn ich es wüsste? Ich denke schon, aber wäre das gut?
Naja. Irgendwann habe ich dann (richtig mies, welch Überraschung) gesschlafen, bin trotz Ausschlafens wie gerädert aufgewacht, der Schädel brummt, mein Drehschwindel ist wieder da, d.h. mir ist latent dauerübel und ich habe das Gefühl, ohne Vorwarnung ins Bodenlose zu stürzen, aber sonst alles wieder super und mein Ausbruch ist mir angemessen unangenehm.
Lessons learned:
Rauslassen hilft nicht immer, manches sollte man einfach drinlassen, drüber reden ist manchmal halt auch echt eine doofe Idee.
Niemals die Nachtstimmung als Mass aller Dinge nehmen (Duh)
Nicht mehr den Kopf anhauen. (Duh)
Meine Güte, so ein Mist (heute: lasse ich es ruhig angehen, weil mich die Schwindelmedikamente eh ein bsischen dizzy machen. Sportprogramm, 2h arbeiten, dann Pause. Und L. zum ersten Mal nach langem wieder zum Volleyballtraining bringen. Und Twitter aus. Das Geschrei ist nicht mehr zu ertragen. Und meine Impulskontrolle nicht stark genug, die Accounts, die ich deswegen eh schon entfolgt und gemutet habe, nicht doch zu lesen und das ist ja extrem kontraproduktiv.)