Donnerstag, April 16, 2020

160420: Na dann, weitermachen

Was für eine Nacht:
um zwei wurde ich von lautem, verzweifeltem Katzenmiauen draussen geweckt, habe kurz zur Sicherheit überprüft, ob unsere beiden drinnen sind (waren sie, aber sehr gespannt), dann in die Nacht gelauscht, ob jemand Hilfe braucht, darüber bin ich dann wohl eingeschlafen und um viertel nach vier von Sansa geweckt worden, die .... nennen wir es euphemistisch, Bauchweh hatte und eigentlich Streicheleinheiten wollte, was aber dazu führte, dass ich ganz viel Katze putzen und Händewaschen musste. Sie scheint übrigens wieder fit zu sein, aber naja, so richtig ausgeruht bin ich nicht.

Homeoffice läuft im Ferienmodus wie immer, nur werden die Kinder nicht aus dem Bett geworfen, sondern kommen zwischen neun (L.) und halb 11 (Q) aus dem Zimmern geschlappt zum Frühstücken.
L. macht danach neben mir Ferienaufgaben, Q. macht Teeniedinge in seinem Zimmer.
Heute hat mich der Hübsche mittags noch schnell zum Radlschrauber gefahren, der hatte nämlich gestern abend schon angerufen, dass mein Drahtesel fertig wäre, und so hatte ich vor dem Mittagessen eine wunderbare Radtour durch die Sonne am Rhein entlang (naja, oder an der Bahn / Landstrasse, je nachdem auf welche Seite vom Radweg man schaut), das war wirklich schön.
Mittags wie immer frischgebackenes Brot, das No Knead Bread ist mittlerweile total in unseren Unterderwochealltag integriert: Morgens wird für den nächsten Tag angerührt, beim Kaffeekochen (btw: heute nach dem ersten Schluck bestand die Maschine unverhandelbar darauf, sofort entkalkt werden zu müssen. Das kenne ich vom Vorgängermodell anders, der konnte man immer noch 2,3,4, 34 Kaffees aus dem Kreuz leiern, bevor sie wirklich nicht mehr weiter wollte.) wird der Ofen so programmiert, dass der Bräter vorheizt. Sobald er mit dem Heizen anfängt, wird der Teig vom Vortag gefaltet und ins Gärkörbchen gesetzt und nach einer Dreiviertelstunde in den Topf bugsiert. Zum Mittagessen ist das Brot dann nur noch lauwarm, aber schön knusprig.
Am Nachmittag habe ich dann kurz in die Pressekonferenz des Bundesrats zur Lockerung der Lockdownmassnahmen reingehört. Wichtig für uns: Schule ab dem 11.5., wie genau, wird sich zeigen. Das heisst, wir bleiben noch einen Monat unter uns, danach werden wir weitersehen. Ich bin gespannt, ob es arbeitsseitig eine Rundmail mit neuen Zeitlinien geben wird, aktuell ist der status quo bis zum 26.4. so wie jetzt, aber ich habe in keiner der 3 Stadien davon gelesen, das vom generellen Konzept "Homeoffice wo möglich" abgerückt wird. Wir werden sehen.
Spannend, diese Priorisierung. Ich hätte nie gedacht, dass Garten- und Baumärkte, Friseur- und Kosmetiksalons und ganz besonders: Tattoo-Studios (WTF?! Ist irgendein Bundesrat mit halbfertigem Tattoo in den Lockdown gegangen oder was?) so dringend benötigt werden, dass sie als allererste am 27. April geöffnet werden. (Ich persönlich kann weder zum Friseur noch ins Büro so schnell, weil meine Friseurin mich für die hellblaue Farbe zu Recht auslachen würde (und natürlich auf der falschen Seite einer immer noch geschlossenen Grenze ist), das verdammte Zeug geht überhaupt nicht raus und sieht total beknackt aus mit dem dunklen Ansatz, wie wenn ich total fettige Haare hätte. Und richtig viele davon, weil wir erinnern uns, der Friseurtermin am Tag des Lockdowns mehr als überfällig gewesen wäre. Das war vor .... 4+ Wochen. Ich denke, am Wochenende packe ich meine Hardcore-Island-Blondierung aus und dann darf der Hübsche mit der Maschine ran. Für die Seiten, und oben... schaumamal, was hellblau und eisblond so gibt.)

Sonst:

  • Jonnys Lieblingswiese wird gemäht, das ist wirklich traurig. Er hat das hohe Gras so sehr genossen....
  • L. ist lustig: ich habe ihm gesagt, er solle sich die Ferienaufgaben gleichmässig einteilen, wir haben die Feiertage als arbeitsfrei rausgerechnet, dann hat er alle Blätter gezählt und gleichmässig hohe Stapel für jeden Tag gemacht. Er hat aber nicht genau geschaut, WAS die Aufgaben sind, und so wird er also morgen ("Noch zwei Deutschblätter!") 3-4 mal ein Wanderdiktat schreiben (Im ganzen Haus verteilt hängen zusammenhanglose Texte an den Zimmertüren, das ist fast etwas verstörend) und .... all die "Kreativchallenges für Ostern" machen. Bisschen spät, aber naja, ist halt so.
  • Die neue Pfadichallenge ist: ein Blachenzelt im Haus bauen. Wir sind gespannt (und haben das Wohnzimmer zur blachenzeltfreien Zone erklärt.)

So, jetzt: Babyklamotten mit der neuen Nähmaschine weiternähen, ein bisschen Eskapismus muss drin sein.

Gegessen:
Erdbeermarmeladenbrot
Brot, Mozzarella, Tomate
Käse-Karotten-Puffer mit Joghurtdip und Salat (und, wer hätte das gedacht, ALLE fanden es toll. Auch die Kinder, die eins Karotten überhaupt total ätzend und eins die sie ganz sicher nicht gekocht essen wird. Und zwar nicht, weil es so fein geraspelt war und die Kinder jetzt wissen, dass sie schon immer Karotten gern mochten, nein, OBWOHL da Karotten drin sind. Hätte ich jetzt nicht gedacht und war froh, eine Portion für 4 gemacht zu haben, anstatt wie geplant für 2 und den Rest mit Nudeln von gestern nach einer Zwangsprobierrunde glücklich zu machen.)

Getragen:
rosa Wickelshirt und Bootcutjeans

Gelesen:
"Unorthodox"

Gesehen:
"Kalifat"

Stressleveldurchschnitt gestern: 34 (ein Grossteil davon dem Koppeln von Bändel und Handy zu verdanken)
Selbstbeweihräucherung: ganz ungeplant riesige Essenslorbeeren von L. bekommen