242119: Weihnachtsfreude, Kapitalismusedition
Also. Wie jedes Jahr vor Weihnachten gab es beim Coop Disney (Frozen II)-Sticker zu sammeln, letzter Tag ist heute, die man dann in 40er-Einheiten gegen Merch eintauschen kann. Q. hatte abgewunken, L. hatte sich ein Rentier in einer Tasse ausgesucht, weil so unglaublich niedlich und die Tasse kann man ja verschenken.
40 Marken bedeutet halt Einkäufe von mindestens 400CHF (ausser man schwatzt anderen Leuten die Marken ab, aber das ist meinen Kindern zu peinlich und ich finde das auch gut), das kommt bei uns, die wir (jaja) die meisten Lebensmitteleinkäufe im EU-Billigausland erledigen, nicht mal so locker binnen 4 oder 6 Wochen (keine Ahnung, so ungefähr war der Zeitraum) zusammen, also haben wir geammelt, gesammelt, gesammelt, dann noch Wein eingekauft und so waren letzte Woche die 40 Marken zusammen, und ..... kein Rentier mehr da. L. schluckte, sagte generös: na, dann nehmen wir die Stahlthermoskanne, die fand Q. ganz cool. Q. freut sich.
Aus Gründen (Vergesslichkeit beim Grosseinkauf, Geschenke, mehr Wein) schaffen wir es dann im Lauf der letzten Woche nochmal FAST auf 40 Marken, L hat sich in der Zwischenzeit in die grosse hellblaue, weiss bereifte Kuscheldecke aus dem MerchSortiment verliebt. Heute (letzter Tag für Marken!!!) haben wir also den Frühstückseinkauf etwas eskalieren lassen (eine Lichterkette ist gestern kaputt gegangen, wir haben Antipasti gekauft, noch etwas Wein (naja, irgendwann geht der schon weg), und kamen genau auf die nötigen Marken. Und dann ....... sind die Kuscheldecken aus. L. entgleisen die Gesichtszüge, er will mich nicht mal die Angestellten fragen lassen, ob sie im Lager noch eine Decke hätten ("hatten sie ja letzte Woche schon nicht mehr"), er will nicht, dass ich in einem anderen Markt in der Gegend anrufe, ob sie da noch Decken hätten ("Schon ok, ich nehm auch so eine Thermoskanne."), nimmt die Thermoskanne und ... geht mit Tränen in den Augen heim. Ich schlucke mein Genervtsein ("Meine Güte, dann sag halt nicht, dass es ok ist, sondern lass mich alles ausprobieren, was mir einfällt!") runter, rufe bei coop im Nachbarort an ("Klar haben wir noch Decken, klar lege ich Ihnen eine zurück!") und nach dem Frühstück fahren wir einen Ort weiter. Natürlich haben wir keine Marken, und ich mag nicht noch mehr Wein einkaufen, der Kühlschrank platzt vor Antipasti, aber der Ohne-Marken-Preis von 30CHF macht uns auch nicht arm und dann nehme ich halt die Thermoskanne.
L. und ich holen die Decke ab, stellen uns an der Kasse an und .... die Kassiererin schaut uns entgeistert an: "Keine Marken?! Heute ist aber der letzte Tag!". Ich atme tief ein, L. schaut ängstlich, und sage: "Ja, wir haben keine Marken, es ist eine komplizierte Geschichte, wir müssen die jetzt halt so zahlen." und zücke meine EC-Karte.
Die Kassiererin schaut streng (finde ich), sagt "Na gut, weil heute Weihnachten ist.", ich rolle innerlich die Augen und denke: "Naja, ist ja nicht so, dass ich sie umsonst will, nur weil jeder diesen ganzen Kladderadatsch "umsonst" holt, kann ich ja wohl trotzdem als einzige mal den regulären Preis zahlen!", aber da holt die Kassiererin ein Sammelheftchen hervor, scannt den Strichcode und drückt L. die Decke in die Hand. "Frohe Weihnachten!" und ich stehe mit offenem Mund und mit meiner EC-Karte in der Hand da, weil ich damit nun mal echt nicht gerechnet hatte. DANKE, liebe unbekannte Verkäuferin, Sie haben ein Kind, das lieber traurig ist, als vermeintlich extra Mühe zu machen, sehr glücklich gemacht.