141119: Back to school
Heute ist nämlich "Nationaler Zukunftstag" und L. ist endlich alt genug für Zukunft, nämlich 10 und in der 5.. Er ist also mit dem Hübschen um 8 zu Kinderprogramm (Unter anderem "Mach dein eigenes Shampoo from scratch" im Applikationslabor), Mittagessen, Grippeimpfung beim Werkstarzt (damit habe wir 4/4) und Videokonferenz marschiert.
Bei Q. in der Schule sind heute und morgen Elternbesuchsmorgen, d.h. interessierte Eltern können sich im Unterricht hinten reinsetzn und Mäuschen spielen, am Samstag morgen ist dann Elternsprechtag. Ich hatte mir durch Abgleich von Terminkalender und Stundenplan eine Stunde Geschichte und eine halbe Doppelstunde Physik rausgesucht und war echt beeindruckt. Die Stunden vergingen viel schneller als so manches Meeting, die Jugendlichen waren ausnahmslos interessiert und aktiv bei der Sache, es wurde diskutiert, nachgefragt, überlegt, in Gruppen diskutiert und am Schluss war alles rund (Im Gegensatz zu dem häüfigen Meetingende: "Oh, sorry, guys, we are getting kicked out of the room, we have to stop, let's follow up individually").
Im Physikunterricht ging es nach der halbem Zeit in den Experimentierraum, wo sie in Eigenregie (aber immer unter Aufsicht und Stupsen in die richtige Richtung) aus dem vorhandenen Material ein Gerät zum Temperaturunterschied sichtbar machen bauen sollten. Ich muss mich nochmal beim Lehrer entschuldigen, dass mein Phsyik-LK / Chemikerinnenhirn reflexartig den Kopf zum Schütteln zwang, als ein Schüler die Theorie aufstellte, dass Eis unter hohem Druck, zB unten im Gletscher doch so dicht zusammengepresst werden könnte, dass es eine höhere Dichte als Wasser hätte und deshalb untergehen würde. Immerhin habe ich keine einzige Antwort rausgeplatzt und mich auch danach direkt entschuldigt, aber immerhin habe ich zugehört und war voll bei der Sache!
Alles in allem: tollle Klasse, tolle Lehrer, tolle Schule (es ist ein recht altes Gebäude, die Ausstattung an Tischen und Stühlen ist so mittel, aber es werden ganz selbstverständlich Whiteboard, Wandtafel mit Kreide, Beamer, Tablet, festinstallierter Klassen-Computer mit Soundanlage und die Smartphones der Schüler für die per App gestellte Abfragen zum Stoff der letzten Stunde (direkt auf die Wand gestreamt und diskutiert) genutzt), danke für den Einblick!
Dementsprechend war mein Arbeitstag ein wenig gestückelt: von halb sieben bis Schule von daheim, dann im Zug wieder eingeloggt und ohne echte Mittagspause durchgearbeitet bis spät, weil Meetings mit Westküstenbeteiligung anstanden.
Ich habe heute festgestellt, was mich an dem vielbeschworenen "Die Leute da abholen, wo sie stehen" so aufregt. Ich mach das schon, aber es fühlt sich halt auch genau so an: alle stehen rum und ich versuche sie irgendwie in Bewegung zu bringen, renne vorwärts, rückwärts, seitwärts, Extraschlaufen, um noch dem letzten, der mit verschränkten Armen bockig in die Landschaft starrt, klarzumachen, dass die Ankündigung: "Wir bewegen uns alle von A nach B, um die und die Zeit müssen wir da sein, los." auch genau das bedeutet. Und dass B da ist, wo das grosse Schild mit B drauf ist, dass man die Richtung findet, indem man die vielen Wegweiser, auf denen "B, hier lang" steht oder auf den Plan schaut, der ausgeteilt wurde, und das mit der Zeit, ja, das war ernst gemeint, und ja, ich weiss auch, dass das schon bald ist, aber deswegen planen und organisieren wir das ja seit Monaten. Und alle stehen. (naja, nicht alle, aber einige schon echt ganz schön fest.)
Nun ja. Daheim dann begeisterte Geschichten vom Zukunftstag, Q. hat erzählt, dass er Jonny von der Katzenleiter der Nachbarn gepfückt hat, Ofengemüse, kein Strampeln, dafür der Hübsche zu Hause, weil kein Sport wegen Impfung, Pause.
Ach: gestern habe ich übrigens zum ersten Mal in meinem Leben bei Google eine Copyrightverletzung gemeldet und die Löschung eines Blogs gefordert, das Wort für Wort und Bild für Bild Einträge von hier kopiert und postet (lustigerweise konnte ich das erst gar nicht richtig sehen, weil es hinter einem "Mit Adblocker kommst Du hier nisch rein"-Ding liegt. Danke für den Hinweis.
Gegessen:
Avocadobrot
einen echt richtig, richtig scheusslichen Bagel mit Mozzarella und Tomate am Bahnhof
Ofengemüse
Gelesen:
erst zum Einschlafen "Odyssee"
Gesehen:
Peaky Blinders
Getragen
(Ich musste gerade an mir runterschauen, ich hätte es nicht sagen können, so ein Tag ist das heute): skinny Jeans und dunkelrotes Schluppenshirt
Stressleveldurchschnitt gestern:
23
Selbstbeweihräucherung: nicht übers Herz gebracht, trotz müde und echt langem Tag den jungen Mann, der einem älteren Mann ohne jede Deutschkenntnissse, aber offensichtlich verzweifelt, versuchte klarzumachen, dass er im falschen Dorf für die Adresse auf seinem Zettel ist. Wir haben ihm eine Karte gezeichnet, die Busverbindung rausgesucht ud aufgeschrieben, eine Karte zur Bushaltestelle gezeichnet, ihn bis in Sichtweite mitgenommen, aber er hat uns bis zum Schluss nicht glauben können, dass wir wirklich sicher sind, dass es sich um zwei verschiedene Dörfer handelt und er im falschen ist. Ich habs versucht.