Samstag, September 21, 2019
So, während wir uns die Füsse auf der Hochzeit des Jahres wund tanzen, dürfen Sie hier wenigstens einen Ausschnitt der Rede lesen, die ich heute hoffentlich fehlerfrei, ohne Heulen und ohne spontane peinliche Extrawitze gehalten habe:
Liebes Brautpaar (ich sag da schon die Namen!), Verwandte, Freunde, liebe Zufallsgäste,
als
Trauzeugin der Braut und – ich würde ja gern sagen «grösste», aber sind wir mal
ehrlich, es muss heissen «älteste» Schwester sehe ich mich heute abend in der Pflicht,
ein bisschen aus dem Nähkästchen zu plaudern.
Lassen Sie
uns ein bisschen in die Vergangenheit reisen und zwar ins Jahr 1982: da war ich
fünf und wünschte mir sehnlich ... ein Meerschweinchen.
Meine
Eltern sagten das, was alle Eltern in so einer Situation zu einer Fünfjährigen
sagen: «Oh, das ist aber viel Verantwortung,wer soll denn den Käfig sauber
machen, wart mal ab, bis du ein bisschen älter und reifer bist, zum Beispiel:
SECHS.»
Als ich
sechs war und voller Vorfreude auf das Meerschweinchen, bekam ich ... eine
kleine Schwester (hallo!). Das Meerschweinchen wurde vertagt auf «Wart mal
ab, bis das Baby ein bisschen grösser ist und Du noch ein bisschen reifer, zum
Beispiel 10.»
Ich wartete
also mittelgeduldig und dann, als ich fast 10 war, was bekam ich da? Nein, kein
Meerschweinchen, sondern NOCH EINE KLEINE Schwester. Und natürlich ging das
nicht mit Meerschweinchen zusammen, weil «So ein Baby, das ist sehr empfindlich
und braucht auch viel Aufmerksamkeit und wart mal ab, irgendwann kriegen wir
schon noch ein Meerschweinchen.»
Nun, alles
in allem war das schon die bessere Variante, von kleinen Schwestern hat man
auch viel länger was. Stellen Sie sich vor, ich hätte 1986 ein Meerschweinchen
bekommen statt der jüngsten Schwester, da wären wir alle heute gar nicht hier.
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hier kommt jetzt der lange Teil mit Bildern, den ich Ihnen nicht zeige, weil 1000 Kinderfotos aus den letzten 30 Jahren zusammen mit Bildern der Weltgeschichte. Alles nicht so einfach für eine Hochzeit zu verpacken, haben Sie mal überlegt, was 1986 alles so passiert ist? Tschernobyl, Challenger ... und hey, kein Meerschwein!
Es wird natürlich (etwas zwanghaft, wir werden sehen, wie peinlich das dann war) auf jedes einzelne Meerschwein eingegangen, das nach 1986 in unserer Familie gelebt hat, ich habe aus den zigtausend Einsendungen an Bildern die lustigen, niedlichen rausgesucht und die peinlichen für später mal aufbewahrt sofort gelöscht
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Und hey, schon (naja) sind wir im Jahr 2019
angekommen. Ich freue mich so sehr, dass Ihr Euch gefunden habt, dass wir im
Mai und heute mit Euch feiern dürfen. Hiermit darf ich die Bar für eröffnet erklären!
Auf das Brautpaar. Und ein bisschen auf die
Meerschweinchen.
Und das wird das Abschluss-gif, weil muss so.