Dienstag, September 03, 2019

030919: Erledi-Mum

Heute morgen hatte ich ein sehr skurriles Erlebnis: Sansa ging wie immer ca 10 Minuten vor mir aus dem Haus und das ist so mittel, weil, falls sie mich auf dem Weg zum Bus entdeckt, mitkommen möchte, dann muss ich nochmal mit ihr umdrehen, heimlaufen, sie mit einem Leckerli so lange hinhalten, bis ich wieder aus dem Haus gerannt bin und hoffentlich schneller ausser Sichtweite, als sie wieder zum Törchen raus. Nun ja. Als ich heute also auf den Weg einbog, sah ich am Abfalleimer vor dem Kindergarten einen unverkennbaren buscheigen Schwanz aus dem Gebüsch ragen, rief also direkt Sunny, sie kam freudig angaloppiert, liess sich knurrend die letzten Meter heimtragen, mit Leckerli (Weich, Käse-Cranberries, stinkt wie die Hölle) hinhalten und ich weiss jetzt, dass ich es in 2 Minuten in hohen Hacken zur Bushaltestelle schaffe. Grade so. Im Vorbeirennen sah ich, was sie am Abfalleimer so spannend gefunden hatte: ich glaube ja, dass das der Abfalleimer ist, in dem Kindergarten- und Schulkinder ihre unaufgegessenen Znühiboxeninhalte entsorgen und auf jeden Fall hatte da jemand ein halb angegessenes hartgekochtes Ei NEBEN den Abfall geworfen. Mhm, lecker Frühstück! (Ein bisschen beleidigt bin ich schon: Jonny verpflegt sich bei den Nachbarn, Sansa isst Müll, und daheim steht das leckere, gesunde, teure "Wilderness: Dark Fjord"-Futter.)

Sonst so: bei aller Liebe zum Listenabhaken würde ich im neuen Job lieber direkt voll loslegen, es gibt genug zu tun, aber: damit alles seine Ordnung hat und meine Unterschrift absolut wasserdicht ist, muss das halt fertig sein (meine Güte, ich habe heute einen Hauch einer Ahnung bekommen, WAS für Dokumente und Schreiben ich in Zukunft unterzeichnen werde und holla, ich bin schon ein bisschen nervös). Also habe ich heute halbhalb gemacht: halb Dinge erledigt und geplant und halb im Akkord Einarbeitungstermine abgemacht (dafür immer wieder Zeitverschiebungen googeln müssen, wenn der Kalender des Counterparts den halben Tag sehr übersichtlich aussieht, liegt es meist daran, dass die Person in Kanada, Kalifornien, China oder Brasilien sitzt.)

Daheim bisschen nervös gewesen, weil Sansa ab mittags nicht mehr gesichtet worden war und nicht zur üblichen Zeit heimkam, Haare ein bisschen vor der Zeit gefärbt (die Hairstylistin meines Vertrauens geht ab übermorgen in die Ferien und kommt vor der Hochzeit nicht mehr zurück, also halt: morgen schneiden lassen!), immer wieder nervös die Katz gerufen, geduscht, "noch ein letztes Mal vor dem Abendessen" die Tür zum Rufen aufgemacht, da kam sie angespurtet, puh!, Abendessen, und dann auf einmal brach es aus L. heraus: Er fühlt sich durch die Schule gstresst. Es fühlt sich an wie viele Hausaufgaben, viele Tests und er hat selber extrem hohe Erwartungen und Anforderungen an sich selber. Er will unbedingt wie Q. auf die Bezirksschule und hat gehört, dass es dafür nicht reicht, nur das geforderte immer super zu machen, man muss mehr machen und zeigen, dass man mehr kann. Puh. Das, was ich bei Q. an ... ist Ehrgeiz das richtige Wort? vermisste, hat er zu viel. Damit meine ich nicht, dass er es nicht an die BEZ schaffen kann, damit meine ich, dass er dafür nicht fast zwei Jahre vor dem Termin schon hohl drehen muss und sich selber unter Druck setzen, weil er das alles super schaffen kann. (Und wenn auf einmal doch nicht, dann ist das auch okay!). Weil er aber mein Sohn ist und ich weiss, wie sich "OH MEIN GOTT; UND  DAS AUCH NOCH UND DAS NOCH UND DAS NOCH!" anfühlt und immer im Kopf mehr wird, wenn man sich der Sache nicht stellt, habe ich zusammen mit ihm ein ... meine Güte, nennen Sie es, wie sie wollen, es ist eine To-Do-Liste mit Due dates "gebastelt", wo wir jetzt Tests (--> Erwartungshorizont bis dann und dann verinnerlichen) und Hausaufgaben (in handlichen Portionen, bisher erstmal alle an dem Tag, wo sie spätestens erledigt werden müssen) tracken werden und ihm von dem erhebenden Gefühl, so einen Zettel als erledigt zu zerknüllen, vorgeschwärmt. Welt wieder in Ordnung. Und: das Kind kann ganz ohne meine Hilfe Notenlesen und hat Eselsbrücken, von denen ich in dröflzig Jahren Flöte-, Klarinette- und Klavierspeilen nichts erfahren habe (FACE und "Eine Gans hat dicke Füsse")


Q. übrigens ist ein viel besserer Bruder als ich je Schwester war: als er merkte, dass L. die Tränen in die Augen stiegen, stoppte er sofort seine Ausführungen zu StarWars Rebels, nahm ihn in den Arm und drückte ihn ganz fest und sprach ihm Mut zu. Holla!

Jetzt: Geheimgedöns. Es hört nicht auf

Gegessen:
Immer noch Quark mit Kirschen und Weintrauben
Bami Goreng, Karottengemüse, Bohnen, Karottensalat
Käsebrot, Gurken, Karotten

Getragen:
 

weisse Bluse und schon wieder (seit Wochen immer wieder an der selben Stelle...) ein doofes Herpesbläschen

Gelesen:
Nemez/Sneijder 5

Gesehen:
letzte Folge der zweiten Staffel "Mindhunter"

Stressleveldurchschnitt gestern: 28
Selbstbeweihräucherung: das ganze Lufthansadrama mit dem Hübschen zusammen ganz ohne erneute Wuttränen in kompetente Hände gegeben. Nach der Beleidigungs/Bedrohungssache ist das jetzt das zweite Mal Rechtsschutz. Meine Güte, ey....