170719 Grizzlie-Watching
Der Wecker ging heute um Viertel nach fünf, um halb sieben ging es nämlich schon fertig gerüstet nach unten in den Hafen zum Grizzlie-Ausflug.
Weil zu dieser Jahreszeit die Grizzlies mit ihren Jungen an den Gezeitenlinie nach Futter suchen, wird im Juli bei den Touren nur vom Boot aus geguckt, nicht an Land gegangen und in dem Wald gewandert, weil man ja vom Wasser aus alles super sieht und schon auch, weil alle Beteiligten entspannter sind, wenn ordentlich Wasser zwischen den Bärenjungen und den Touristen ist.
Wir trafen unsere Mitkayaker wieder, die auch im Anschluss an das Camp die Tour gebucht hatten.
Die Kinder schwatzen, als hätten sie sich ewig nicht gesehen, während wir mit Schwimmwesten und Kaffee versorgt diesmal mit einem recht flotten Motorboot zwischen den Inseln hindurchbretterten. Wir winkten zum Camp hinüber und zu dem Hausfloss, an dem wir am dritten Tag Pause gemacht hatten. Ein bisschen Mitleid hätten wir mit unseren Nachfolgecampern, es war nämlich sehr regnerisch und windig, nicht unbedingt Kayakwetter. In Laguna Cove wurde aufgetankt und wir mit leckerem Bircher-Müesli versorgt, bevor wir, wie der Guide so schön sagte, nach bear country aufbrachen.
Die ersten Bären waren anfänglich echt schwer zu erkennen, eine Mutter und zwei halbwüchsige Kinder, die an der Gezeitenlinie riesengroße Steinblöcke um umdrehten, um dort drunter Muscheln und kleine Aale raus zu pokeln.
Irgendwann legte sich einer der "kleinen' längs auf einen großen Felsblock, der total mit Muscheln bewachsen war, und nagte die Muscheln einfach so runter. Ich fühlte mich durchaus an Kinder erinnert, die den Aufstrich vom Brot nagen.
Irgendwann stiegen wir im strömenden Regen von dem Motorboot auf zwei zusammengebundene Zodiacs um, und fuhren damit in eine sehr flache Bucht. An deren Ende sahen wir etwas, mit dem ich eigentlich so gar nicht gerechnet hatte, nämlich eine Bärenmutter mit drei winzigen Jungen, die erst dieses diesen Sommer geboren waren. Die Kleinen waren ungefähr so groß wie Ferkel und sehr sehr niedlich. Weil eben strömender Regen und wackliges Schlauchboot gibt es auch keine Grossbildkamerabilder von den Kleinen, bei Instagram hat der Hübsche aber ein Handyfoto (und Video der Heimfahrt) hochgeladen.
Gott sei Dank hatten wir unser gesamtes Regenequipment eingepackt, wir standen nämlich mittlerweile im strömenden Regen auf den Schlauchbooten und trotz ausgeliehener zusätzlicher Ponchos war es echt kalt.
Auf dem Rückweg zum großen Schiff entdeckten wir noch eine Mutter mit zwei einjährigen Kindern und hatten damit den Grizzlysichtungsrekord der Veranstalter geknackt, wir hatten nämlich an diesem einen Tag 14 Grizzlys gesehen. Mir kommt es immer noch ganz unwirklich vor.
Der Rückweg nach einem Lunch auf dem Achterdeck in einer Regenpause wurde dann noch unerwartet spannend, denn mittlerweile stürmte es richtig und schaukeln wäre untertrieben, wollte man die Fahrweise beschreiben. Das Boot hüpfte und flog und sprang und rumpelte über die Wellen und ich würde sagen, es ist nicht ganz selbstverständlich, dass keiner der Passagiere gekotzt hat. Da unsere beiden Kapitäne jedoch sehr viel Spaß hatten fühlten wir uns die ganze Zeit sehr sicher und gut aufgehoben.
Zusätzlich fischten wir noch die Passagiere eines Speedboats auf, die sich anscheinend in der Buchung ihrer Tour und ihre Abenteuerlust etwas verschätzt hatten.
Nach fast 10 Stunden unterwegs verabschiedeten wir uns endgültig von unseren temporären Reisegefährten, wärmten uns in einer heißen Dusche auch und genossen ein sehr leckeres Abendessen im anscheinend einzig annehmbaren Restaurant vor Ort in (gestern hatte es Ruhetag), bevor es morgen auch schon wieder weitergeht.
Eine halbe Waffel und Kaffee
Bircher Müsli und Apfeltasche
Salat und Sandwich
Caesars Salad mit blackened halibut
Regensachen
Selbstbeweihräucherung: Regenhosen eingepackt, obwohl alle anderen gemeint haben, das bräuchte es nicht