Dienstag, August 07, 2018

Achtsamkeit, Alda!

Also: zwei Geschichten habe ich heute für Sie:


1. Ich war ja zu Schulzeiten (ich glaube, es war in der 6. oder 7. Klasse) einmal mit dem Nachthemd in der Schule, weil ich fand, dass das so schick aussieht (und bin erstaunlich cool geblieben, als jemand mein Kleid mit "Meine Kusine hat ein Nachthemd, das schaut ganz ähnlich aus" kommentiert hat.). Heute hatte ich erstmals meinen neuen Jumpsuit zur Arbeit an. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob er eher wie ein Pyjama oder ein 70er-Jahre ABBA-Kostüm aussieht, aber das ist mir auch egal, er passt super, ist ultrabequem (spricht wieder für Pyjama) und ist bei dem Wetter sehr angenehm zu tragen. Ich habe auch nur einen Kommentar bekommen (Next level: im Real Life die Kommentarfunktion abschalten. Ich arbeite dran), nämlich "Hui, was hast DU denn an?!", aber das nehme ich ja in der karohemdenuniformierten Umgebung ja mittlerweile sehr locker. Ein "Schick, gell?" führte zu Detailfragen zum Stoff und weiteres konnte ich durch ein breites Grinsen, das dazu führte, dass ein fast verheiltes Lippenherpsbläschen in einem spektakulären Blutbad aufplatzte, vermeiden.
Das ist übrigens am Ende des Tages. Leicht derangiert und mit schwerem und etwas untypischem Gepäck, weil:




2. In meiner Zeit in San Diego habe ich ja das Konzept "Sport über Mittag" (und überhaupt Aerobic) kennengelernt. Ausserhalb von San Diego (wo ich ja mehr oder weniger alles ausprobiert habe) fand ich das Konzept dann eher nur so mittelpraktisch, weil "Sport statt Essen" bei mir eh nicht funktioniert, ich zur Mittagessenzeit eh schon so unterzuckert bin, dass ich es mit Müh und Not aufrecht in die Kantine schaffe, aber sicher keine Laufrunde (höhö, as if) oder eine Fitnessstudiorunde. Und dann kommt dazu, dass ich nach dem Sport natürlich verschwitzt und überhaupt derangiert bin und wenn ich also Sport mache, dusche, Restaurierungsarbeiten UND Essen, dann sind dann gleich mal zwei Stunden rum und soviel Zeit habe ich über Mittag und überhaupt an einem Arbeitstag echt nicht zu verschenken. Aber: bei uns auf dem Areal gibt es ein Fitnesstudio, es gibt den Sportclub, der zu echt kleinen Preisen verschiedene Sportarten anbietet und irgendwie nagte es doch an mir. Ich hab zwar so viel um die Ohren, dass ich nicht noch ein Firmensportteam mit unterkriege, aber hm. Wie erwähnt, kam dann irgendwann ein Aufruf, dass es doch das Yoga-Team gäbe und überhaupt ware das super, über Mittag und ganz grossartig. Spontan bin ich also dem Sportclub beigetreten, habe die Yogatermine in den Kalender eingetragen,meine Yogamatte (ja da staunen Sie!) ins Büro mitgenommen, dann musste ich nach Italien, dann waren ich drei Wochen weg und KEIN EINZIGES MAL BEIM YOGA. Heute aber war es dann soweit, ich war sehr unsicher, wo das überhaut ist (ich habe mich in den Katakomben schon das eine oder andere Mal verlaufen,), ob man sich da umziehn kann oder ob ich schon barfuss und in Schlumpfklamotten da runter gehen soll, aber irgendwie hat dann doch alles geklappt. Hungertechnisch war ich ein richtiger Fuchs, ich hatte nämlich um halb 11 ein Müesli gegessen und danach in der Cafeteria noch ein kleines Birchermüesli geholt. Bei dem Wetter geht bei mir eh nicht viel anderes rein.
Yoga fand ich insofern eine tolle Idee, als eben, Yoga (nicht so sehr der spirituelle Teil, das kann man für mich sehr gut weglassen und tat das heute auch, weil eigentlich war es Yogalates, sondern halt das Dehnen, die Beweglichkeit, die Balance und die Kraft., und als auch: soooo krass kommt man da nicht ins Schwitzen, dass man sich danach voll restaurieren müsste. Dachte ich und hatte zwar Sportklamotten, aber kein Duschzeug und keine frischen Klamotten mitgenommen. Hahahahahaha.
Auch wenn der Russe kommt: der Yogaraum ist ein safe space.
Der Raum, direkt neben dem Schutzraum und ungefähr 4 Stockwerke unterhalb meiner Komfortzone, war eigentlich noch recht kühl, eben: unter der Erde so eine Art Tunnel mit Parkett (?!), aber es hat halt überrall ungefähr 10000 Grad, also auch im Keller unter dem Keller. Und anstrengend war es auch, nicht furchtbar, aber doch, also habe ich halt ein bisschen Katzenwäsce danach betrieben, mit meinem immer dabeien Kosmetikbeutel ein wenig Gesichtsrestaurierung betrieben und für den Nachmittag ein bisschen Abstand zu Kollegen gehalten.
Alles in allem sehr wiederholungswürdig. Demnächst muss ich mal die Yogastunde am Turm ausprobieren, weil die ist oberirdisch da scheint es irgendeine Art Beef zwischen den Gruppen zu geben und das will ich doch mal genauer wissen.


Sonst so:
Gut vorangekommen, jemand hat vor den Ferien sehr fleissig vorgearbeitet und das auch gut dokumentiert, im Stil von: Blabla Risk Assessment vorbereitet, Dokumentnummer 13093289, Berechnung fehlt, ist vorbereitet, im Ordner blabla. Ich arbeite sehr gern mit mir zuammen :-)
Abends rheinabwärts in die Dorfbadi schwimmen, der Rhein hat 26 Grad und das ist grenzwertig


Stressleveldurchschnitt gestern: 28 (es wird)
Selbstbeweihräucherung: Gut vorangekommen, den awkward moment mit dem Oberchef, der mich Löcher in die Luft starren wähnte, während ich hochkonzentriert Analytikdaten auswertete und dabei offensichtlich so aussah, wie er sich gelangweilt vorstellt, einigermassen rumgerissen (nicht wirklich. Echt nicht. Immerhin nicht vom Stuhl gefallen vor Schreck. Aber fast)