Mittwoch, Juli 05, 2017
Es ist wieder einmal soweit: Tagebuchbloggen im Juli!
Mittlerweile wissen ja alle, wie es läuft, oder? Wir schreiben heute alle auf, was wir den ganzen Tag so machen und abends verlinken wir uns hier und zack: man kann bei den anderen schauen, was da so los war. (Und: WMDEDGT? heisst: "Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?" und hat vor über vier Jahren seinen Anfang genommen in einer Tagbuchblog-Woche und seit April 2013 gibt es das jeden Monat am 5.)
Die Linkliste schaltet sich um 18:00h frei.
Und, finden Sie es kleinlich oder nicht, das ganze hat seinen Anfang im Tagebuchbloggen gemacht und ich möchte, dass es auch so bleibt. Ich behalte mir deshalb vor, Links auf Posts, die halt heute geschrieben wurden, aber keine Tagebuchblogsposts sind, von der Liste zu löschen.
Jetzt aber mein Tag:
Der Hübsche ist beruflich in Lyon, deshalb weiss ich schon, dass ich eh nicht einschlafen kann, deswegen schaue ich abends erst noch lang OITNB, dann lese ich noch, dann ist es schon eins, aber ich bin immer noch nicht müde. Das letzte bisschen Vernunft lässt mich das Licht ausschalten, weil um 6:00h ja der Wecker läutet.
Wegen Lyon ist alles ein bisschen anders, aber nur ein bisschen. Ich stehe auf, mache mich fertig (heute kommen externe Kunden zu Besuch, ich ziehe eins meiner liebsten blauen Kleider an incl der passenden blauen Schuhe),
schminke mich, füttere die Katze (das Schmerzmittel scheint doch zu wirken, sie schläft wieder besser und v.a. länger.), mache einen doppelten Kaffee und logge mich ins Firmennetzwerk ein (Habe ich schon mal erwähnt, wie toll ich das finde? Dass ich problemlos eben später kommen kann, weil ich genauso wie sonst eben von daheim arbeiten kann?) und vervollständige meinen Projektstatus für die Übergabe an meine Ferienvertretung (Ich mache das so, wie ich das gerne bekäme, wenn ich jemanden vertrete: Status der einzelnen Projekte, zu erwartende Anfragen und Antworten darauf, Hintergrundinfo und Ansprechpartner für alle Punkte, die sonst noch aufkommen könnten. Ich hoffe immer noch darauf, dass dieses Beispiel mal Schule macht...).
Um sieben drehe ich den Kindern den Rollo hoch und wecke sie. In der nächsten halben Stunde kruschelt es oben im Bad herum und wenn das Gespräch zu pokemonlastig wird, rufe ich nach oben „Zähne geputzt? Sonnencreme? Turnzeug?“ und schon geht es weiter.
Um viertel vor acht sitzen wir alle zusammen am Frühstückstisch, die Kinder kriegen Nutellabrot, ich mehr Kaffee und Granola mit Joghurt und Nektarinen.
Um acht ruft der Hübsche an für ein kurzes Morgenschwätzchen, aber nur kurz, weil um 10 nach acht sind wir schon alle auf dem Weg, Little L. wie ein Turtok mit zwei riesengrossen Papprollen im Rucksack (warum auch immer).
Ich verabschiede mich von Q., L. und ihrer Freundegruppe und laufe in die andere Richtung zum Shuttlebus. Auf der 15minütigen Busfahrt schreibe ich das Übergabedokument fertig.
Um halb neun, eine gute Stunde später als sonst, sitze ich an meinem Schreibtisch und vermisse ein bisschen diese eben normalerweise so unglaublich ruhige Stunde auf unserem Stockwerk, weil jetzt sind ja schon alle da.
Arbeit, Arbeit, Arbeit (Anfragen aus Indien, Brasilien und Italien), Kaffeepause mit interessanten Diskussionen über Dialekt und verbundende Missverständnisse, Arbeit, Arbeit, Arbeit.
Irgendwann zeige ich meinem Kollegen das Taktzeitdiagramm, das ich für eins meiner Produkte erstellt habe und das ich unglaublich grossartig finde (ich habe es gestern in meinem Facetoface-Meeting meinem Chef mit so viel Begeisterung vorgestellt, dass ich fürchte, dass wir das jetzt vielleicht für alle Produkte machen müssen, und er irgendwann gemeint hat: „Ich mag das, dass man bei Dir sieht, wie Dir Deine Arbeit und Deine Produkte am Herzen liegen.“). Er fands auch toll und hat mir dann seinen letzten Streich gezeigt, eine „Scientific Rationale on the impact of temperature excursion during transport of blablabla“. Ich mag das auch sehr, wenn man merkt, dass jemand seine Arbeit gerne gut macht und dann stolz auf die Resultate ist, so seltsam die auch für Aussenstehende scheinen mögen.
Irgendwann ist der Geräuschpegel auf dem Stockwerk auf einem Level, den ich nur augenrollend und mit den noisecancelling-Kopfhörern (Amazon-Affiliatelink) ertrage. (Nächste Woche ist hier Behördeninspektion und davor und währenddessen befinden sich hier immer alle im zigsten angeregten Zustand)
Bald kann ich mich jedoch in eine quiet booth zurückziehen: ich habe ein Webex-Meeting mit einer Kollegin, mit der ich ein Dokument für unser Italienprojekt durchsprechen muss.
Zum Mittagessen bin ich mit meiner kleinen Schwester verabredet, wir tauschen huschhusch über „Omelett mit mexikanischer Füllung“ Neuigkeiten aus, dann müssen wir auch schon beide wieder los.
Meine Inbox- und virtuelle Post-it-Sammlung auf dem Desktop habe ich zwar jetzt schon urlaubsfertig auf null runtergearbeitet, aber es kommen noch einige Meetings, die bestimmt noch etwas nach sich ziehen, d.h. ich kann noch nicht grad in die Ferien verschwinden, obwohl das Überstundenkonto das locker hergeben würde.
Als nächstes packe ich mir mein Laptop, ein Notizbuch, mein Handy und ein paar meiner Visitenkarten unter den Arm und marschiere in einen Meetingraum in der „Direktionskantine“, die nicht mal mehr offiziell so heisst und schon lang was anderes ist. Ich bin zu einem Treffen mit einer externen Firma als Produktionsexperte für eins meiner Produkte eingeladen und ein bisschen nervös, weil ich zwar natürlich meine Produkte in- und auswendig kenne, aber ich weiss ja nicht, was sie genau wissen wollen.
War dann kurz ganz interessant, weil bei so Vertragsverhandlungen mit eine Firma eine Seite, andre Firma andre Seite vom Tisch bin ich ja normalerweise nicht dabei, erst dann, wenn alles erledigt ist und man sich von „technical person to technical person“ auf Augenhöhe unterhält. Nun ja. Dann aber stellte sich raus: von meinem Teil wollen sie eigentlich gar nix wissen, also habe ich brav ein höfliches Gesicht gemacht, allgemeines erzählt, support versprochen, mich irgendwann so wohl gefühlt, dass ich angefangen habe, blöde Witzchen zu machen, dann beschlossen, dass ich lieber wieder still bin und einen Zitronenwindbeutel genommen (ich dachte, es wäre ein Meringue und habe mit der Hand hingegriffen. Tja. War ein mit Zitronensahnecreme hauchdünn glasierter Windbeutel und ich dann die mit den schmierigen Fingern und dem Matsch dazwischen. Der war immerhin sehr lecker.)
Danach ging es direkt wieder in luftige Höhen zum nächsten Meeting: ein Lieferant hat an seiner Verpackung was geändert, ohne das mit uns zu besprechen. Das zieht in der GMP-Welt einen Riesenrattenschwanz hinter sich hier und so haben 8 Leute eine Dreiviertelstunde lang über Plastiksäcke diskutiert, bis wir aus dem Meetingraum geworfen wurden (da ist hier die Policy knallhart: Meetingräume sind ein knappes Gut, überziehen ist nicht, wer reserviert hat, hat recht und die anderen haben zu gehen. Egal, wer das ist.).
Ich schicke schnell noch ein Update von dem ersten Meeting an meine ehemalige Abteilung, die das betrifft, chatte mit einer Kollegin in Italien und einem in Irland parallel über Abfüllmengen und Palettierungen, und dann mache ich mich heute schon um viertel nach vier auf dem Heimweg, ich besorge nämlich noch schnell die L’Occitane-Schnäppchen (naja, was halt so Schnäppchen heisst) im Firmenshop, dann geht es mit dem Shuttle nach Hause. Im Bus beantworte ich noch relativ geduldig die Emails aus meiner ehemaligen Abteilung, die, habe ich den Eindruck, zum Teil etwas reflexartig abgeschickt worden sind, ein Grossteil der Antworten stand nämlich in meiner Ausgangsmail. Aber eben: es ist heiss, es ist kurz vor Inspektion und Ferien, da muss man geduldig sein.
Daheim erledige ich auf dem Heimweg noch schnell einen Einer-Raid ganz allein, hole die Namensaufkleber der Kinder fürs neue Schuljahr aus dem Briefkasten und löse unsere Nanny ab.
Der übliche Abendtrubel beginnt: vom Tag erzählen, Schultaschen packen (im Moment eher auspacken statt einpacken, weil gegen Ende Jahr alle Ordner und Kunstwerke und Hausschuhe und Malkittel nach Hause kommen. Und, Little L.s grosser Schatz: 1.5m Luftpolsterfolie, die er genüsslich zerdrückt), Katze füttern, Wäsche abhängen, zusammenlegen, Wäsche aufhängen, neue Maschine anmachen, mit dem Hübschen, der auch wieder da ist, die Reise besprechen, Rechnungen bezahlen, Little Q. zum Unihockey schicken, Abendessen machen, Zeugnis-Sushi-Essen reservieren, Bauchtraining machen, Wäsche aufhängen, Fahrradtasche für morgen packen, Abendessen und eine Runde Mario mit Little L., mich immer noch wie ein Schnitzel über die Packposter freuen, die ich für unsere Norwegentrip gemacht habe:
Um halb acht geht er duschen und Zähneputzen, danach lese ich ihm vor (Amazon Affiliate Link zu einem wundervollen Buch!) und er dann weiter (eigentlich darf er unter der Woche bis neun lesen, aber aktuell bin ich da nicht so streng wegen heiss, hell und in der Schule passiert eh nichts mehr, für das man sich unendlich konzentrieren muss. Gestern habe ich sie lesend vergessen und sie sind erst um kurz vor 10 zum Schlafen gegangen....).
Gegen 20:15 kommt Little Q. schlagkaputt und verschwitzt vom Unihockeytraining zurück und bekommt auch noch anderthalb Flammkuchen. Auch er wird unter die Dusche gescheucht, ich räume die Küche auf (des Hübschen Abendessen steht noch parat), packe die Znüniboxen für morgen, dann springe (naja, schleiche) ich selber noch unter die Dusche und wasche mir den Tag runter.
Im Pyjama setze ich mich um halb zehn auf unser Balkonsofa und schaue auf dem Tablet eine Folge OITNB, bis der Hübsche nach Hause kommt und wir gemeinsam den Tag ausklingen lassen. (Noch zwei Tage bis Ferien!)
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