Polizeiruf
Ich muss mich entschuldigen, ich habe gestern einen Post vergessen. Spannungsbogen hin oder her, sowas darf nicht passieren. Ja, sagen Sie jetzt alle, mit einem Blogplaner und einem Redaktionsplan wäre das nicht passiert. Nun denn.
Ich bin die Auflösung der Polizeigeschichte schuldig geblieben:
Also. Sonntagnachmittag wären wir eigentlich gar nicht zu Hause gewesen, eigentlich wären wir bei Freunden zum Brunch gewesen, und hätten deswegen nicht mit der kleinen Schwester Skifahren gehen können, dann hatten die Freunde aber Grippe und wir konnten immer noch nicht mit der kleinen Schwester Skifahren, weil die sich schon auf den Weg in die alte Heimat gemacht hatte und dann war hier auf einmal Frühling und wir hatten keine Lust mehr auf Skifahren und waren halt daheim.Da denkt man, heute fällt mir echt nix ein zu schreiben und fragt in die Runde und zack, ruft die Polizei an. ;-) Das gibts dann morgen.— Frau Bruellen (@FrauBruellen) 20. März 2016
Nach den üblichen Sonntagsaktivitäten wie Ausschlafen oder Frühsport, ausgiebig Frühstücken, Sendung mit der Maus schauen und dabei Fingernägel lackieren, Staubsauger durchs Haus schicken und so, waren wir gerade dabei, Nutella-Swirls vorzubereiten, da läutete das Festnetztelefon. Normalerweise sind das entweder unsere Mütter oder Krankenkassenvertreter, aber da kennen wir entweder die Nummern oder aber es sind unterdrückte Rufnummern, oder aber Kinderfreunde. Diesmal: nicht.
"Hallo, da spricht Regionalpolizei Unteres Fricktal, keine Sorge, es ist nichts Schlimmes passiert."
Das ist mal eine Ansage, ich habe trotzdem schnell überlegt, ob alle daheim sind oder wann ich schon wieder mal irgendwo zu schnell gefahren sein könnte, da wurde auch schon aufgelöst:
"Sie sind doch die Nachbarn von Familie xy, oder?"
(Kopfkino: Autounfall, alle tot, wir müssen Leute identifizieren, oder es wurde eingebrochen und wir sollen draussen Diebe fangen, die sich in unserer Garage verschanzt haben)
"Die haben einen Hund, oder?"
(Oh Gott, die Polizei hat den Hund überfahren, wir müssen den Hund irgendwo abholen)
"Ja, so einen kleinen schwarzen...."
"Genau, der ist bei uns. Der ist wohl ausgebüchst und jemand hat ihn bei uns abgegeben. Wir haben ihn gescannt und leider geht niemand bei denen ans Festnetztelefon und die Handynummer scheint nicht mehr aktuell. Wir müssten den Hund an sich ins Tierheim bringen, aber wir dachten, vielleicht kann er ja bei Ihnen warten, bis die Nachbarn wieder da sind, das ist bestimt angenehmer für den Hund."
Und so kam es, dass ich bei den Nachbarn, deren Sohn mit dem Sohn der Hundebesitzer in der Klasse ist, läutete, dort die Handynummer (Klassenrundtelefon, you know? Da muss eine aktuelle Handynummer hinterlegt sein, für den Fall, dass Handarbeit ausfällt oder so) erfragte bzw. eine Whatsapp-Nachricht in Auftrag gab. Ich dachte ja, der Hund ist ihnen unterwegs ausgebüchst und sie suchen ihn panisch, weswegen mir der Text: "Euer Hund wird in einer halben Stunde von der Polizei bei Familie Brüllen abgeliefert, macht Euch keine Sorgen, die passen auf ihn auf." eigentlich ganz geschickt erschien. Allerdings waren die Nachbarn auf einem Tagesausflug am anderen Ende der Schweiz und wähnten den Hund sicher in ihrem Garten, so dass ein leicht panischer Rückruf erfolgte. Obwohl wir versicherten, dass alles in Ordnung wäre und sie sich ruhig Zeit lassen könnten, wurde der Tagesausflug sofort abgebrochen und wir hatten nur ganz kurz einen Hund. Der wurde von zwei uniformierte Polizisten ohne Leine bei uns abgeliefert, war sehr aufgeregt, frass viele Krümel in der Küche und Little L., unser Hundefreund, führte ihn an einer aus Schlüsselbändern improvisierten Leine stolz spazieren.
Wir überprüften noch den Nachbarsgarten (Das Tor war zu, was insofern eine hilfreiche Information war, weil sich die Nachbarn die ganze Heimfahrt wohl nicht wirklich entspannt darüber unterhalten hatten, wer jetzt den Garten offen und den Hund freigelassen hätte.), ob es dort vielleicht Futter für den Hund gäbe, aber nein, das Krümelfressen war wohl eher der Aufregung geschuldet.
Was lernen wir daraus? Chippen hilft, die Telefonnummern in der TASSO-Datenbank sollte man aber durchaus aktuell halten. Und Leben auf dem Dorf, wo jeder alles weiss und jeder jeden kennt, ist auch nicht immer nur schlecht.
2 Kommentare:
Also was mich wirklich sehr erleichtert sein lässt ist die Tatsache, (ganz davon abgesehen, dass ich froh für die Hundebesitzer bin, dass Hundchen wieder heil zu Hause ist), dass ich niemals nicht der einzige Mensch bin, der innerhalb von wenigen Sekunden ein so derartig ausgebautes Kopfkino entwickeln kann. Ich hätte es während des Telefonates sogar noch geschafft, nach der Identifizierung eine Planung der Beerdigung mit einzubauen.
Ich hätte schätzungsweise genauso gedacht. :D
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