Donnerstag, März 03, 2016

An der Leine

Ich weiss noch, als ich seinerzeit meinen ersten Job angetreten habe, konnte man die "coolen Leute" aus der Verfahrensentwicklung von den nicht ganz so coolen Leuten aus der Forschung (sorry, war so!) auf den ersten Blick unterscheiden (ja, auch daran, dass die Forscher weisse Kittel hatten und die Entwickler eine Art zweiteiligen Blaumann): die Prozessentwickler trugen ihren Firmenbadge an die Hosentasche geklippt, die Forscher (noch uncooler: die, die sich dafür hielten ;-)) an so einer Metallkugelkette um den Hals.
Jetzt, bei meinem aktuellen Arbeitgeber braucht man den Badge nicht nur um sich dem Werksschutz gegenüber auszuweisen, um durch Werkstore und sonstige Zugangskontrollen zu kommen und zur Zeiterfassung, nein, man kann auch alles damit bezahlen, zB das Mittagessen in der Kantine im Personalrestaurant. Dafür sind die corporate Clips, die man eben an der Hosentasche festmacht und dann ist da so eine Jojo-Mechanismus drin, mit dem man den Ausweis an einer ganz langen Schnur bis zum Scanner ziehen kann (und wenn man dann zu schnell loslässt, dann schnurrt der Ausweis ganz schnell zurück und manchmal flitscht er dabei durch die Tomatensuppe und zack, ist man von oben bis unten eingesaut.). Das ist schon ziemlich praktisch, aber wenn man, so wie ich, jetzt gar nicht mehr immer Hosentaschen hat, weil man auch viel Kleider und Röcke trägt, dann sind diese Anklipsdinge nicht wirklich praktisch. Gottseidank bekommen wir auch corporate-Schlüsselkartenumhängebänder (mit SHE-konformer Sollreissstelle, die verhindert, dass man stranguliert wird, wenn man sich, das kann übrigens jedem mal passieren und bedeutet nicht, dass man besonders ungeschickt wäre, beim Reden und gleichzeitig durchs Drehtor gehen sich mit dem Band im Drehkreuz verfängt).
Wenn man allerdings auch gerne Schal trägt und dann beim Bezahlen in der Kantine, beim Einstempelrn und beim Drehtorpassieren zu faul ist, den Ausweis am Band aus dem Schal zu fummeln, und man die (wiederverschliessbare) Sollreissstelle regelmässig nutzt (mit einem beherzten Ruck an der Schlüsselkarte ziehen, einstempeln, danach wieder verschliessen), dann kann es sein, dass das Schlüsselband an einer nicht dafür gedachten Stelle kaputtgeht, nämlich am Karabiner, wo die Karte dranhängt.
Und wenn man sich dann ein bisschen geniert, dass man das kaputtgemacht hat, sichtet man die Vorräte an Schlüsselbändern, die sich mit der Zeit daheim angesammelt haben.
Und man denkt, man wäre auf der unauffälligen Seite, wenn man das Band wählt, das farblich den corporate colours 1a entspricht (dunkelblau mit weissem Aufdruck), und von dem man übrigens 6 Stück zu Hause hat, weil die zur Fasnachtszeit jedes Jahr im grossen Stil an die Kinder ausgegeben wurden (mit einem Anhänger dran: "Wenn ich verloren wirke und/oder weine, bitte die angegebene Nummer anrufen oder mich zum Kindersammelpunkt bringen", den habe ich aber abgenommen).

Tja. falsch gedacht. Ich habe seitdem kein Mal mehr seltsames Schweigen durch Geschwätz brechen müssen, weil jeder, wirklich jeder, dieses Schlüsselband kommentiert ;-)
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1 Kommentar:

Marina hat gesagt…

Ich weis genau wo von du sprichst. Bei uns in der Firma läuft aber seit kurzem die Zeiterfassung über das Handy. Was etwas angenehmer ist als die ganzen Chips und Karten immer mit sich herum zu schleppen. Vielleicht wäre so ein System für euch in der Firma auch etwas: http://www.gecosoft.at/zeiterfassung/