Es ist wieder mal so weit: ich möchte wissen:
Was machst Du eigentlich den ganzen Tag? oder bloggerdeutsch: "WMDEDGT?"
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Der Wecker bimmelte (wie immer, willkommen Alltag) um 6, der Hübsche versuchte mich zwar mit Hinweis auf das Open-Air-Dings gestern zum Liegenbleiben zu bewegen, aber ich bin ja … egal. Aufgestanden.
Dusche, Frühstück (Tipp von der Müslifrühstückerin, die Knuspermüsli auf den Tod nicht ausstehen kann und gezuckertes im Müsli auch nicht: das Backmüsli „Mohn-Zwetschke“ von Verival ist super, auch wenn mir das „k“ in Zwetschge sehr weh tut, aber das gleiche „Marille-Karotte“ ist grauenvoll und nicht wegen der Karotte, sondern weil es halt süsses Knuspermüsli ist. Das reissen die Karottenstückchen drin auch nicht mehr raus), Schwimmfisch für Abendgestaltung einpacken, Nachbarskatzen füttern, ab auf die Autobahn, auf Anhieb das richtige Büro finden ;-), als ersten Task versuchen, das Defaultpassword (und die Default-Antworten auf die Sicherheitsfragen) für meine niegelnagelneue Apple-ID und das nichgelnagelneue Firmen-I-Phone 6 zu resetten. Gestern habe ich es immerhin geschafft, die vom IT-Service weitergeleiteten Antworten so oft einzugeben, dass ich danach für 8 Stunden gesperrt war….
Das Passwort lässt sich dann also zurücksetzen, die Sicherheitsfragen allerdings nicht. Mal sehen. Der Traumberuf, den mir der IT-Mann angedichtet hat, ist eh nicht meiner.
Ich logge mich in alle Firmenapps ein, chatte mit dem IT-Mann („Sollte aber gehen“ und „Seltsam“ ist das neue „Haben Sie schon aus- und eingeschaltet?“), dann brauche ich erst mal einen Kaffee mit den neuen Kollegen auf dem Flur. Dort höre ich, wie es im alten Betrieb so läuft („Läuft“), nehme Kuchenwünsche entgegen („Wie, Du hast für die Kollegen von deinem Mann gebacken? Was ist mit uns? Egal, ob der Geburtstag hatte, mit uns musst Du jeden Tag zusammenarbeiten. Zwetschgendatschi, Zwetschgendatschi!!!!“), und arbeite so vor mich hin.
Einerseits merke ich, dass es mir unglaubliche Freude macht, mich in die neuen Themen einzuarbeiten (Tablettenmachen: man könnte meinen und ich tat das auch: wie schwer kann das sein? Lassen Sie es sich gesagt sein: ganz schön.), und nachzuforschen, neue Dinge zu lernen, neue Leute kennezulernen, die Perspektive zu wechseln, aber andererseits habe ich das Gefühl, dadurch, dass ich die Prozesse noch nicht kenne, die Ansprechpartner mühsam herausfinden muss, wate ich wie durch Sirup und das ginge doch alles so viel schneller und besser, wenn man gleich wüsste wen und wie.
Zur Abwechslung suche ich auf der Apple-Support-Seite eine Lösung für mein Problem. Dort wird mir empfohlen, die Sicherheitsfragen per Mail zurücksetzen zu lassen. Wenn das nicht geht (tuts nicht), soll man den Support anrufen. Der Support sagt:
„Das habe ich noch nie gehört, dass man seine Sicherheitsfragen per Mail zurücksetzen kann, und es ist sehr doof, wenn Sie die Antworten nicht wissen, weil dann kann ich Ihnen die auch nicht zurücksetzen.“ In der Zwischenzeit meldet sich der IT-Mann nochmal und sagt „
Sollte aber doch gehen.“, mit Passwort, Defaultgeburtsdatum und den drei Antworten auf die Fragen kann ich mich dann doch soweit identifizieren, dass der Supportmann mir die Fragen resettet. (Ich komme mir vor wie
bei der Bank). Es waren übrigens zwei von drei Antworten falsch, da sollte nicht nur nix, da kann nix gehen. Argh.
Nun denn.
Als Vormittagsbrotzeit habe ich mir einen gestern gekauften, im Supermarkt meines Vertrauens mit grossen Plakaten beworbenen „Eispfirsich“ mitgenommen. Mhmmm. Was soll ich sagen… schmeckt süss, nicht nach Pfirsich, auch sonst nicht speziell und hat eine sehr traurige Farbe. Und das Wort „Pfirsich“ wird immer seltsamer, je länger man es anschaut.
Mein Plan, mit Ingenieurskollegen mittags schnell Rheinschwimmen zu gehen, fällt leider ins Wasser (haha), weil Helden rheinaufwärts Diesel ins Wasser gelassen haben. Das sorgt auch beim Hübschen für schlechte Laune, weil eigentlich wollten wir heute abend ja gemütlich von einer Pharmafirma zur nächsten längs durch Basel schwimmen, wenn wir schon mal kinderfrei haben, aber mit
Diesel ….. gnah.
Vor dem Mittagessen (ich habe jetzt ja, wo ich nicht mehr mit meiner alten Bürotruppe essen gehe und meine beiden neuen Bürokollegen andauernd irgendwie unterwegs sind oder nicht Mittagessen gehen wegen Sport oder so, aus Angst vor Vereinsamung und Verhungern ganz viele Lunchdates abgemacht, heute mit einer neuen Teamkollegin aus der Registrierung.) strecke ich meine Recherchefühler noch ein bisschen weiter in das Produktionsnetzwerk, mal sehen, ob ich dem Rätsel auf die Spur komme. Hat ein bisschen was von Schatzsuche und Schnitzeljagd.
Die Registrierungkollegin hat sich noch eine andere Kollegin mitgebracht und wir machen genau das, wofür Mittagspausen nicht gedacht sind: in der vollen, lauten Kantine bei erstaunlich leckerem Essen (Auberginen-Piccata mit Nudeln) ausgestempelt eine Stunde lang Arbeitsdinge diskutieren. Aber: es war interessant und ich denke, mein Plan, mich den neuen Kollegen (charmant natürlich, nech?) einfach aufzudrängen, ist gar kein so schlechter, um ins Thema reinzukommen.
Nach dem Mittagessen kann ich einem Bürokollegen mit mühsam erworbenen und deswegen nie wieder herzugebenden Zugriffsrechten (und natürlich unglaublichem Fachwissen aus dem Produktionsalltag ;-)) weiterhelfen, ich schreibe mehr Mails mit „Ich bin die Neue und dachte mir, ich nutze den Task, den ich gefasst habe, grad mal, um den gesamten Prozess kennenzulernen“ in alle Welt.
Dann heisst es auch schon: auf zur Aussenstelle, meine „Hallo, ich bin die Neue“-Tour geht weiter.
Ich bekomme einen begeisterten Empfang ("
Look, I finally got my own *insert meine Funktionsbeschreibung here*, and she shows up voluntarily"), eine Einführung in Osteoporose-Medikamente, einen Cappuccino und einen Schleichweg in die Tiefgarage. Der Shuttlefahrer auf dem Rückweg ist in Flirtlaune und ich merke das nicht, erst, als es schon peinlich ist, aber was solls. In der Zwischenzeit ist der Rhein wieder sauber, ich bestelle mir den Hübschen in die Stadt, ziehe mir auf auf der Toilette schnell den Bikini an, packe Kleider, Handtuch, Tramkarte und Geld in den
Wickelfisch und ab geht’s!
Eine Wassertemperatur von 21 Grad ist schon was anderes als die 30 im Mittelmeer und ich finde ja, Rheinschwimmen gehört den grossartigsten Sachen, die Basel zu bieten hat. Wenn der ganze Fluss voll ist mit Menschen mit bunten Kleidersäcken, wenn man durch die ganze Stadt (und auch alle Büros) Leute mit Badekleidung und nassen Haaren laufen sieht, dann ist das (fast) eine Entschädigung dafür, dass ich mein "Alternativleben" an der kalifornischen Pazifikküste, wo wir auch mal in der Mittagspause oder während eines langweiligen Vortrags schnell die Badesachen angezogen haben und die Küste zum Blacks Beach runtergeklettert sind, eben nicht habe.
So eine Sightseeingtour durch die ganze Stadt im kühlen Wasser, am Ausstieg dann trocknen in der Sonne, danach einen Burger und ein geteiltes Bier: ja. Ferien ;-).
Auf dem Heimweg kaufen wir noch schnell Zwetschgen, der Hübsche hat Appetit auf mehr Datschi und ich habe meine Kollegen noch von heute morgen im Ohr.
Um kurz vor acht sind wir zu Hause, wir räumen die Kaffeebestellung ein, legen Wäsche zusammen, der Staubsaugroboter wird losgeschickt, der Hefeteig geht und wir duschen das Rheinwasser (und die Dieselreste ;-)) ab.
Während der Zwetschgendatschi backt geniessen wir die Wärme und einen Aperol Spritz auf dem Balkon, dann gibt es noch ein wenig seichte Sitcom und ab gehts ins Bett.
(Nicht erwähnt: alle halbe Stunde Pfadifacebookseite checken, ob es neues von den Kinder gibt. Tuts nicht).
2 Kommentare:
Wie cool!!!! Das Rheinschwimmen in Basel meine ich jetzt insbesondere. Letztes Jahr waren wir für einen Tag in Basel und haben staunend und ungläubig guckend auf die vielen Schwimmer gesehen und uns gewünscht, wir wären so mutig. Das sah nämlich ganz schön "wau" aus.
LG
Isa
Wickelfisch! Wie genial ist das denn. Muss ich sofort kaufen.
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