Dienstag, April 07, 2015
In meinem Job und den drumrum muss man alle drei Jahre zu einer werksärztlichen Untersuchung, damit einerseits sichergestellt wird, dass man GMP-tauglich ist, d.h. physisch in der Lage, seinen Job zu machen (ich gehe stark davon aus, dass wieder mal rauskommen wird, dass ich eine Brille brauche), andererseits aber wird auch für die SUVA kontrolliert, ob man durch den Kontakt mit CHEMIE (!!!!!) (und Lärm und Vibration und überhaupt) eventuell irgendwie innerlich kaputt geht. Also: ob und wenn ja welche und warum und überhaupt sich irgendwelche Blut- und Urinwerte, Lungenfunktionstests, Gehör etc. verändern.
Nach meinem dreijährigen Jobjubiläum bin ich also nächste Woche wieder dran und damit der Arzt was mit mir zu besprechen hat, während ich mir die Lunge aus dem Leib puste und im Nebel Buchstaben zu erkennen versuche, habe ich heute schon unter anderem Blutabnehmen lassen.
Man mag mich mutig nennen oder verschlafen oder voll Vertrauen in die Fähigkeiten unseres medizinischen Personals, aber ich habe auf jeden Fall ein weisses Oberteil angezogen. Es wurde auch nicht versaut, aber anscheinend lässt mich weiss in Verbindung mit einem pastelltürkisfarbenen Schal extrem bleich und ätherisch wirken (merken, wenn man mal Mitleid erregen will), auf jeden Fall wurde ich für die zwei kleinen Ampullen voll Blut nicht nur zum Hinsetzen, sondern sogar zum richtig Hinlegen genötigt. Ausserdem streichelte mir die Krankenschwester während des Armabschnürens und "Bitte Faust machen" sanft die Schulter und während des Blutabnehmens selber (und ich weiss nicht, wie sie das gemacht hat, ich dachte, zum Ampullenwechseln braucht man zwei Hände, aber vielleicht hat sie das ja mit den Zähnen gemacht, hinschauen konnte ich leider nicht, weil so wenig mir Nadeln und Blut an sich ausmachen, Nadeln, die in Armen stecken, kann ich nicht anschauen, ohne dass mir sehr schwummrig wird) hat sie mir noch sanfter das Handgelenk auf der kitzligen Innenseite gestreichelt. Ich habs ja nicht so mit Anfassenlassen und so war das Stillhalten diesmal eine echte Leistung.
Auf dem Rückweg vom Blutabnehmen hatte ich aus hier nicht näher auszuführenden Gründen (Sie müssen mir einfach glauben, dass es dafür Gründe gab) einen Schuhkarton voller Hundekauknochen unter dem Arm, den ich in ein mir bisher unbekanntes Büro in der Nähe eines OPs bringen sollte. Just auf diesem Weg kamen mir zwei Kollegen entgegen. Nach kurzem Geplänkel über "War gar keine Sitzung, ja, wusste ich, wir nicht, immerhin schönes Wetter" meinte die eine Kollegin: "Und wo gehst Du eigentlich hin?"
Well, sagen wir mal so, auch wenn die Antwort "Ich muss diese Hundeknochen in den OP bringen" faktisch nahezu* korrekt war, sorgte sie doch für sehr irritierte Blicke, die Kollegin wollte nämlich wissen, wohin mich mein irgendwie noch so mittelgeheimer Stellenwechsel verschlagen würde. Ich habe mich mit einem Verweis auf den jüngst erlittenen Blutverlust rausreden können, glaube ich.
Morgen ziehe ich wieder kräftige Farben an, so ätherisch, das ist nix.
*nahezu weil: Büro neben OP, nicht IN den OP und Hundeknochen ist nicht der ganz korrekte Terminus für diese Dinge
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
4 Kommentare:
Haben Sie denn in einem Eintrag mal ihre geschliffene Schutzbrille von 2013 fotografiert? Die würde mich ja sehr interessieren :-)
@a.: ja, hier: http://bruellen.blogspot.ch/2014/11/ein-tag-man-glaubt-es-nicht.html ist sie auf dem Bild mit drauf
Man kann ganz gut einhändig die Ampulle wechseln... Nur daß die Phantasie nicht das Bild mit den Zähnen weiterstrickt ;-)
Also ich würde gerne mal ätherisch wirken :-)
Kommentar veröffentlichen