Samstag, Mai 17, 2014

Ein entspannter Samstagnachmittag. Oder so.

Nach dem obligatorischen Samstagmorgenprogramm, das ja normalerweise der Hübsche absolviert, heute aber ich, weil der Hübsche ja in Berlin Hipster ist, mit Bibliothek und Schwimmkurs (1km bin ich geschwommen und hatte dann schlimm Hunger und zittrige Knie) sah der Plan folgendermassen aus:
Ich bereite die Bolognese und dann die Lasagne vor, dann kann ich den Ofen so programmieren, dass grad alles fertig ist, wenn wir den Hübschen vom Fluighafen eingesammelt haben. Die Kinder, so der Plan, spielen friedlich Lego, schliessen sich dann der U10-Crew in der Siedlung an, ich kann dann noch ein bisschen weitersticken und Wäschefalten und -waschen und räumen und überhaupt.
Während ich also Lasagnezutaten kleinschnipple, ändert sich schon alles, weil Little L. ist eingefallen, dass ja schönes Wetter ist und er letztes Mal beim Einkaufen so eine Wasserbahn kaufen wollte und ich hätte gesagt "Nein, genau die haben wir daheim, wenn schönes Wetter ist, bauen wir die wieder auf", also: jetzt sofort, Wasserbahn! Zeitgleich fällt Little Q. ein, dass sie ja letztens in der Kinderkrippe so einen Papierbausatz gebastelt hätten und ich hätte gesagt: "Schau an, vllt. bist Du jetzt ja alt genug für die Schreiberbögen, die dir dein Opa vor zwei Jahren zum Geburtstag geschenkt hat.", und wo wären die, jetzt würde er gerne basteln.
Klingt ja alles eigentlich nach einem tollen Plan: das kleine Kind spielt selig in der Sonne mit der Wasserbahn, der grosse Sohn schult motorische und geometrische Fähigkeiten (und Frustrationstoleranz ;-) beim Schneiden und Kleben von fitzeligen Teilen.
Uneigentlich ist die Wasserbahn nach der letzten Saison entkalkt und in Einzelteilen auf dem obersten Speicherregal verräumt worden und so toll kleine Kinder auch damit spielen können, das mit den Dichtungsteilen zusammenfummeln, ist eindeutig Elternarbeit. Auch die Schreiberbögen: ich habe die als Kind im Akkord zusammengebastelt. Neuschwanstein, Kreuzfahrtschiffe, Flugzeuge, und ja, das macht Spass, also: mir (sind wir nicht alle ein bisschen Sheldon?) Allerdings gehören da ein paar basic skills dazu (ritzen, falzen, Klebetechnik), das muss man erst mal gezeigt bekommen. Ausserdem sind ganz überraschend mal wieder die Lasagneplatten aus, also gehe ich erst mal schnell einkaufen. Immerhin bleiben die Jungs zu Hause (auch das: vor wenigen Monaten undenkbar!)
Zurück daheim wechsle ich die Farbe in der Stickmaschine, setze die Bolognese so weit an, dass sie eh erst mal anderthalb Stunden schmurgeln muss, klettere auf die Leiter, schlage mir nur eine Beule beim Runterangeln der Wasserbahneinzelteile, beauftrage Little Q., sich schon mal Schere, Kleber, Unterlage zu suchen, trage alles runter, beauftrage Little L. sich eine Streckenführung zu überlegen, rühre die Bolognese um, schicke Little Q. eine richtige Schere (= keine Küchenschere, im besten Fall seine Linkshänderbastelschere) und richtigen Kleber (= Lösemittel-Uhu, nicht das grüne, nicht klebende Ökozeug) suchen, wechsle noch eine Farbe, erkläre Little L., was ich mit Streckenführung gemeint habe, zeige Little Q., wo wir Scheren aufbewahren und lasse ihn mal die Bauanleitung lesen. Als nächstes fange ich an, die Wasserbahn zusammenzuklicken, werde dabei einmal von der Seite geduscht (sehr kalt), weil Little L. schon mal mit dem Befüllen via Gartenschlauch angefangen hat, erkläre, was vorwärts und rückwärts falzen bedeutet, rolle 17 Meter Gartenschlauch wieder auf, die Little L. vor lauter Euphorie total verchnübelt hat, wieder richtig auf, kriege nasse Füsse, weil Little L. den Ausschalter an der Wasserschlauchspritze nicht findet, kriege einen Klecks Kleber (den guten, schwarzen) in die Haare,aber irgendwann: da läufts. Little L. spielt im Unterhemd begeistert mit Unmengen eiskaltem Wasser, Little Q. kommt einen Bastelflow (könnte aber auch ein Klebstoffrausch sein, und ich? Ich habe einen Satz Linkshänderbastelscheren bestellt, die Lasagne steht im Ofen, ich kann noch fitzelbasteln, der Kleberklumpen in den Haaren wächst sich wahrscheinlich langfristig raus,die eiskalten nassen Füsse härten vermutlich ab und das Spielzeugausmisten, Wäschezusammenlegen, Nähen, das mach ich irgendwann anders.

6 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Multitasking, what else? Grandioser Tag!Herzlich, Sunni

rage hat gesagt…

lasagneblätter!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! :-)))))))

Anonym hat gesagt…

Ich finde es unglaublich beeindruckend wie viel du so in einen Tag hineinpackst!
Dagegen komme ich mir vor, als lebe ich in Zeitlupe, am besten lese ich einfach bei dir weiter, freue mich über deine Posts und vielleicht färbt ja dann mal was an mich ab:-)
Aber eigentlich wollte ich nur mal danke sagen, macht echt Spaß hier mitzulesen:-)
Lg Susanne

Frau Brüllen hat gesagt…

@rage: stimmt. Das mistzeug ist immer aus (jedesmal muss ich beim tanken ans kleinholzkaufen denken)

Koala hat gesagt…

Die Wasserbahn muss man entkalken?! Hah! Deswegen hab ich die auf dem Flohmarkt so günstig geschossen, die war nicht nur verkalkt, sondern auch sonst nicht wirklich sauber :-) Nach dem ersten Einsatz bei uns - sah sie nicht wirklich besser aus :-)
Der Rest,,wie immer Frau Brüllen, großartig!
Lg
Uta

Frau Brüllen hat gesagt…

@uta: muss amn natürlich nicht. Wir haben hier sehr kalkhaltiges Wasser, das sieht man nach einer Saison Dauerbetrieb. Und der Monk in mir entkalkt das dann vor dem Einlagern ;-)