Montag, Dezember 16, 2013

Lehrreiches Wochenende

Vor zwei Wochen habe ich uns ganz spontan für das letzte Wochenende bei meiner Schwester eingeladen.
(Klingt vielleicht unspontan, aber hey: ich bin ich und es ist Dezember. Da ist es schon eine logistische Meisterleistung, eine freie Stunde für einen Weihnachtsmarktbesuch mit Kollegen zu finden*, geschweige denn ein ganzes Wochenende bei einer ganzen Familie und meiner Schwester und ihrem Freund.)
In der irren Arbeitszeit hatten wir zwar immer wieder den einen oder anderen Anlauf für ein Treffen gemacht, aber  über "Könntet ihr nächstes Wochenende?" und manchmal die Antwort "Nein, aber dafür .... irgendwann anders" kamen wir nie hinaus. Als sich dann dieses Wochenende als gänzlich unverplant herausstellte, war das ja praktisch Pflicht (okay, ich habe die Waldweihnacht der Pfadfinder vergessen, aber hey..... ist halt so).

Meine kleine (haha, klein...) Schwester ist ja bekanntermassen Ex-Handballspielerin und ihr Freund spielt immer noch. Und wie gefühlt jedes Wochenende war also Spiel, praktischerweise sogar Heimspiel und ich war (Asche auf mein schwesterliches Haupt) in den über 20 Jahren der aktiven Handballkarriere meiner Schwester (und sie ist 10 Jahre jünger als ich) kein einziges Mal bei einem Spiel. Also auch hier: Pflichttermin!  Dafür (also für über zwanzig Jahre Handballerschwestertum)  bin ich erstaunlich unbeleckt in Sachen Regeln und so, obwohl ich in der Schule seinerzeit Handball eigentlich ganz gern mochte. Ich war immer Torwart, da musste man auch die Regeln nicht so gut kennen, weil: Ball soll nicht ins Tor, das ist bei eigentlich fast allen Ballsportarten so. Aber der Rest? Böhmische Dörfer und erstaunlich grosse Lücken:


Aber egal, wir hatten ja in meiner Schwester einen kompetenten Erklärbär dabei, in Little Q. einen "Zeig mir Fussball, Handball, Curling, Synchronschwimmen, egal, ich bin begeistertster Fan der Welt" geborenen Fanboy, in dem Hübschen einen "Oh, cool, Sportfotografie, mach ich." Fotografen und in Little L. den kleinen (müden) Grinch dabei, der in der 55. Minute (und das ist, für alle, die sich mit Handball so wenig auskennen wie ich vor dem Spiel, ganz kurz vor fertig) "jetzt aber wirklich ehrlich endlich heimgehen " wollte und so haben wir viel gelernt.
Los gings aber mit Show, sehr viel Show, also mit dunkel und Nebel und Maskottchen und Musik und die Jungs durften das Äquivalent der McDonaldskinder ** bei der Fussballweltmeisterschaft sein (es sind die zwei in zivil). Offensichtlich hatte Little L. auf meiner Geburtstagsfeier angekündigt, in Superheldenoutfit einzulaufen, das wusste ich allerdings nicht, also war die Mannschaft schon von Anfang an etwas enttäuscht. Nur so kann ich mir die gegnerischen Tore erklären, die schon zu einem Zeitpunkt gefallen war, wo ich mir gar nicht sicher war, dass das Spiel schon begonnen hatte....



Wurde dann aber alles noch, das Ein- und Ausgewechsel, die Fouls und Zeitstrafen und was eigentlich erlaubt ist und was nicht, das habe ich zwar bis zum Schluss nicht verstanden, aber die Halle wurde tatsächlich zur "Schänzle-Hölle" und wohoooo, sie haben gewonnen!


Prepare for Hell Off Earth by Prozac74
Prepare for Hell Off Earth, a photo by Prozac74 on Flickr.




Auch sonst war das Wochenende einfach grossartig: wir haben in einem total leeren Seemaxx-Outlet in einem leichten Kaufrausch unsere Unterwäsche-, Pyjama-, Thermounterwäsche- und Bademantelvorräte aufgefüllt:



Am Sonntag waren wir noch auf dem Weihnachtsmarkt am See und haben gelernt, was Baumstriezel ist.




(Sehen Sie? Die Gryffindor-Schals sind endlich fertig. Und ich kann wieder was anderes stricken!) Und dass es zwar auf den ersten Blick irre viel für ein Kind erscheint, wenn man aber auf dem Heimweg den Weg durch den Gubristtunnel so abpasst, dass man zur schönsten Zvieri-Zeit eine Stunde davor steht wegen Unfall etc., dann ist so ein halber übriger Striezel pro Kind genau das Richtige.

Alles in allem: Familie ist schon toll.

*

** gibts dafür einen Fachterminus? Weil: "Einlaufkinder" klingt komisch.

Donnerstag, Dezember 12, 2013

Sacktenzeichen XY

Es gibt ja diesen doofen (ich weiss gar nicht, ob ich den Spruch doof finde oder ob der so abgenudelt ist, dass ich überhaupt keine Meinung dazu habe, egal) Spruch: "Humor ist, wenn man trotzdem lacht".
Und so platt das klingt, damit fahre ich ganz gut. Ich habe mir irgendwann angewöhnt, nicht nur überhaupt ein sehr fröhlicher und gut gelaunter Mensch zu sein, das sowieso, sondern auch über Dinge, die eigentlich zum Heulen sind, einfach zu lachen. Ganz ehrlich, in sehr vielen auf den ersten Blick schrecklich und furchtbar erscheinenden Dingen findet sich mindestens ein Aspekt, den man wenigstens zu einer lustigen Geschichte verwursten kann. *
Und bevor das hier jetzt einen dramatischen touchy feely-Weg nimmt, den ich gar nicht im Sinn hatte, erzähle ich lieber von dem für nicht in einem Pharmaunternehmen, das in einem Monat eine FDA-Site-Inspektion erwartet, arbeitende Menschen total banal klingenden Drama, das sich aktuell bei uns abspielt. Bzw. nicht das Drama als solches, weil: ich habe ja schliesslich einen Arbeitsvertrag unterschrieben und das ist alles ganz schrecklich geheim und ich wenn ich Ihnen wirklich etwas davon verrüte, dann müsste ich Sie alle töten und das will ja auch niemand.
Also. Es geht um Säcke. Es gibt zuwenig gute Säcke, die alle wollen und viele nicht ganz so gute neue Säcke, die eigentlich keiner will, aber was will man machen, es gibt keine neuen guten Säcke, also muss man einen Weg finden, sich zu einigen.
Und weil das ganze in einem Weltkonzern dann natürlich ganz viele verschiedene Abteilungen involviert, von denen keiner schuld gewesen sein will und deswegen (das ist jetzt aber biased**) die, die den Fehler am ehesten zu verantworten haben, am lautesten schreien, dass die anderen aber auch ganz viel Mist gemacht hätten, vermutlich sogar noch mehr,deswegen schwirren natürlich unendlich viele mehr oder weniger freundliche Emails durch das Firmennetzwerk, Fronten verhärten sich, zeitweilige Allianzen werden geschlossen (nichts eint so sehr wie ein gemeinsamer Feind, habe ich erst letztens beim Teambuilding-Workshop gelernt), man kennt das ja vom Kinderspielplatz.

An sich ist diese Sache natürlich gar nicht zum Lachen (FDA! GMP Compliance!), aber mittlerweile haben wir einen (nicht ganz einfachen, aber eben "Es ist kompliziert" gilt ja immer) Weg aus dem Dielmma gefunden und haben natürlich auch erst mal nur an die Lösung des Problems gedacht. Nur so kann ich mir erklären, dass ich die Mail mit dem Betreff: "Dringend: Bedarfsabklärung für alte Säcke" zunächst einmal speditiv und sachlichfachlich korrekt beantwortet habe und dann erst leicht hysterisch kichernd meiner Kollegin die Betreffszeile gezeigt habe.
Seitdem haben wir wie irre viele passende Wortwitze generiert:
Ich habe eine Mail mit dem Titel "Aktuelle Sacklage" verschickt, sie hat ausserdem angemahnt, dass wir bei aller Aufgewühltheit doch bitte immer schön "sacklich bleiben" sollten, wir werden sicher eine Root Cause Analyse, auf deutsch "Ursackenanalyse" durchführen, mal sehen, ob wir da tatsäcklich was rausfinden werden. Mails unterschreiben wir mit "Viele Grüsse von Ihrer freundlichen Sackbearbeiterin".

So. Klingt albern, war aber so. (und nein, wir hatten keinen Glühwein intus, bei uns auf dem Areal herrscht eine ganz strikte 0-Promille-Policy. Aber jetzt, (Achtung, Abschlusswitz), jetzt gönne ich mir einen Absacker.


* Und ja, sogar für mich gibt es Ausnahmen. Aktuell denke ich gerade viel an Little L.s Herzgeschichte, erstens weil es bald der dritte Jahrestag ist und zweitens, weil wir morgen hoffentlich die allerletzte Kontrolle in der Kinderkardiologie haben werden und dann ist das vorbei. Hoffentlcih. Über diese Geschichte mache ich keine Witze und werde es auch nie machen. Genauso wenig über die Angst, die wir diesen Sommer um Little Q. hatten.

** wir schauen jetzt gleich die letzten Folge der aktuellen (4.) Staffel Good Wife an. Ich bin im Moment sehr gut darin, in internationalen Telefonkonferenzen zu verhandeln. Habe mich erst am Dienstag nach nur 5 Minuten durch ein beherztes und elaboriertes "Objection, your Honour, relevance!" aus einer für zwei Stunden angesetzten Telefonkonferenz mit irischen Kollegen ausgeklinkt.

Sonntag, Dezember 08, 2013

Geburtstags-Wochenende

Hinter mir liegt ein traumhaftes Wochenende.
Wir starteten mit einem Kinoabend dank Babysitterschwester ("Catching Fire". Ich finde die Bücher immer noch extrem überschätzt, aber eben: absolut zum Verfilmen geschrieben, Jennifer Lawrence mag ich auch, was will man mehr), dann in meinen Geburtstag reingefeiert, dabe musste ich dann kurz den Menüplan umwerfen wegen neuem Kochbuch. So haben meine Schwester un ich dann noch nachts um eins schnell Zitronen eingelegt, um am nächsten Tag welche für die hammerleckeren Auberginen mit irgeneiner Würzpaste und Bulgursalat zu haben, ausserdem bin ich jetzt stolze Besitzerin einer Naked-Palette und schwerst im Girly-Make-up-Modus. Hammer, sind das Farben!
Am Samstag haben wir dann zuerst Little Q. ins Samichlaus-Weekend der Pfadis verabschiedet (ich bin mal gespannt: in einer Stunde holen wir ihn am Bahnhof ab. Er hatte theoretisch Wechselkleidung und Waschsachen dabei...)), und dann das wilde Synchron-Kochen und Backen zur Vollendung gebracht ;-).
Später stiessen dann noch eine weitere Schwester incl. Freund dazu, die sofort von Little L. ("Ich vermisse meinen Bruder so sehr") zum Geistertreppenspielen genötigt wurden.
In letzter Minute wurden die Nägel frisch lackiert, kurz versucht stillzusitzen (der Hübsche musste meiner kleinen Schwester, die auch "Nägel" hatte, an ihrer MyBoshi-Mütze weiterhäkeln, ein Bild für Götter. Ich konnte leider kein Foto machen wegen Nägeln).


Trocknet schneller!

Es gibt nur ein Bild vom Kuchenbuffet mit Hugo-Cheesecake (aka "Pestokuchen") und der Glühweinwinterwaldtorte (aka ""Radieschenkuchen"), der Rest war viel zu schnell weg.

Irgendwie haben wir erstens das Mittagessen ausgelassen und zweitens die Kaffee-Tee-Phase und sind direkt zu Glühwein und Prosecco übergegangen.

Kinder, überall Kinder

Es haben alle überlebt, auch wenn es nicht so aussieht.

Später am Abend: Little L. aka Re Flash packt den Umhang aus.


Und hier waren alle weg oder im Bett. Meine kleine Schwester und ich haben meine allerletzte Flasche Le 7 aufgemacht und aufgeräumt...
Es kamen diesmal echt nahezu alle Eingeladenen, es trafen sich alte Ex-Kollegen, Freunde seit über 10 Jahren, neue Kollegen, Kinder, viele Kinder, meine Schwestern, diverse Freunde, Frauen etc., es war laut, lustig, chaotisch, lecker, nicht so richtig chic, ich kann halt lecker kocken und backen, aber beim festlich anrichten, da hörts dann auf. Und so gab es keine Tischdecke auf dem Esstisch, keine festliche Tafel mit Streuteilchen ;-), aber hey: es war grossartig.
Danke an   alle für alles, es war toll mit Euch!
Und:
@ kleinere Schwester: Du hast Deine Tortenform vergessen. Soll ich sie auf  Umwegen Richtung Heimat schaffen (lassen) oder sehen wir uns vorher noch?.
 @ noch kleinere Schwester: Du hast Deinen Pulli mit ohne Granatapfelflecken vergessen, er ist sauber und trocken, ich bring ihn nächste Woche mit.

Donnerstag, Dezember 05, 2013

Ein letztes Mal kollektives Tagebuchbloggen resp. WMDEDGT 2013!

Wie jeden Fünften im Monat möchte ich auch heute wieder von Ihnen wissen: Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?


Der monatliche Turnus hat hier angefangen.
Wer mitmachen will, schreibt einfach heute Tagebuch und trägt sich in die untenstehende Liste ein

Mein Morgen begann mit einem aufstehunwilligen Ehemann, der lieber ausschlafen wollte und Kindern, die am Abend zuvor genau gesagt hatten, dass sie in der Kinderkrippe frühstücken wollten anstatt auszuschlafen (weil: Donnerstag ist Religionstag für die katholischen Kinder, die gehen dann schon eine Stunde eher in die Schule und dann hätte Little Q. keine Wegbegleitung für den Hinweg. Von der Kinderkrippe aus gibt es heidnische/evangelische Wegbegleitung, deswegen: Donnerstag ist immer Frühaufstehertag).

Ausserdem stellte ich fest, dass ich in der Nacht irgendwie einen Schichtleiteranruf im halb vier verschlafen hatte, also habe ich noch vor dem ersten Kaffee mit der Frühschicht telefoniert, kein Drama, alles im grünen Bereich.

Irgendwie haben wir es dann doch alle aus dem Bett geschafft, die Kinder haben ihre von mir selber zusammengefrickelten Lego-Adventskalender geplündert (Little Q. ist fest überzeugt oder will fest davon überzeugt sein, dass ihm das Christkind seinen gebracht hat, Little L. hat mich letztens im Vertrauen gefragt, ob ich seinen gepackt hätte, weil es wären ja dieselben Tüten wie der vom Papi, und da hätte er sogar gesehen, dass ich das gemacht hätte.), der Hübsche hat den Whiskey des Tages ausgepackt und ich einen wunderbaren Lipbalm aus meinem PonyHütchen Adventskalender.
Whiskey-Adventskalender, stilvoll in braunen Papiertüten

Mein Ponyhütchen-Kalender




48 Tüten voller Legoteile. Der Reihe nach sortiert.

Damit und genügend Kaffee versorgt ging es los in den kalten Morgen, der Hübsche bekam noch einen Ride bis vor die Haustür.

Im Büro angekommen (wegen Stau wegen zu spät auf die Autobahn kommen wegen Mann vor die Haustür fahren wegen schlimmem Mitleid mit dem armen Kerl wegen kalt erst um halb acht) schlüpfte ich in meine Betriebswintermontur aka Kälteschutzjacke, Schutzbrille, Sicherheitsschuhe, Anstosskappe und ging den Container des Anstosses besichtigen. Mhmmmm, eine grosse Nase voll Methanol/Ethanolgemisch auf fast nüchternen Magen: der Tag läuft
Vor der Morgensitzung noch schnell eine kurze Diskussion mit meinem neuen Chef, dann beim Batch Recor Review warm geschrieben und gestempelt, eine kurze Runde durch den Betrieb, Morgensitzung.
Vor der nächsten Sitzung über, ich glaube, das gleiche Projekt, das wir am letzten 5. besprochen haben, erhalte ich per Zufall per Mail eine Nachricht, die mich kurz an dem Commitment meiner Projektmitglieder (ver)zweifeln lässt, im Laufe des Tages stellt sich raus, dass noch viel mehr nicht oder falsch gelaufen ist, aber wie sagt ein Kollege so schön: "So lange wir uns so was leisten können, muss es der Firma bombig gehen.". Dafür ist die Projektdiskussion sehr erfreulich und auch kurz (ich suchte verzweifelt nach Bechern für die immerhin bereitstehenden Getränke und fand nichts ausser kiloweise Schokolade in den Schränken. Welcome to Switzerland!), so dass wir die restliche Zeit mit dem Chefchef nutzten, um ihm die dringenden Pendenzen Aug in Aug nahezubringen.
Nach dem Mittagessen stellte sich erfreulicherweise noch raus, dass die Cafeteria einen kaffeespendierenden Nikolaus engagiert hatte, der direkt neben dem zu bezahlenden Cafeteria-Kaffee den gleichen für umsonst ausschenkte.
Der Nachmittag vierlief dann relativ ruhig und zielgerichtet mit Abarbeiten von Pendenzen aka meinem Klarsichtmappenstapel, den ich in meiner "Ich mache zwei Jobs in 80% Zeit" immer höher gestapelt und immer neu umpriorisiert habe. Schön, wenn der Mappen- und Ordnerstapel schrumpft! Aufgelockert wurde das Ganze durch den ca 28 Mails, 13 Anrufe und eine ellenlange Lync-Kommunikation mit meiner QA-Managerin, einen Deviation Report im neuen globalen Discrepancy Managemement System erst zu approven, dann doch nicht, dann zu verlängern, dann doch zu schliessen, dann doch wieder nicht, dann zu verlängern, aber gleichzeitig zu einer Investigation zu machen, ein Quality Review Board einzuberufen, ohne zu überfristen, da kriegt man was für seine Onlineschulungen!
Um fünf machte ich mich rechtzeitig, wie ich dachte, auf den Heimweg, weil erstens brauchte der Hübsche das Auto, zweitens musste ich nich schnell Brot und Schokonikoläuse besorgen und drittens hatten die Kiner um sechs Probe fürs Krippenspiel aus. Dann aber war mal wieder Unfall und Berufsverkehr und Sack Reis in China und so wurde alles sehr sehr knapp, aber Einkaufen kann der Hübsche ja auch und so ist jetzt alles erledigt.
Daheim gabe es Brotzeit und Salat, anschliessen vertilgten die Jungs noch ein bisschen was aus ihren Nikolaussäcken (hier im Dorf kommt der Santiglaus jedes Jahr schon am 4. Dezember auf seinem Weg von seinem Zuhause im Schwarzwald mit der Fähre über den Rhein und Little L.s Kindergarten hat ihn da gestern willkommen geheissen), für mich gabs einen letzten Kaffee.


Leider war unsere Putzfrau heute krank, so dass ich, während die Jungs sich parat fürs Bett machten noch schnell alle Badezimmer putzte, den Rest vom Putzen erledige ich dann als klassisches Besuchsputzen am Samstag kurz vor der Party, dann lohnt sich das wenigstens.
Nach der gemeinsamen Gutenachtgeschichte schlief ein todmüder Little L. direkt ein, Little Q. liest in meinem Bett den 5. Band Harry Potter gerade zu Ende, ich habe die beiden Kinderwichtelpakete fertig gepackt, lade jetzt noch ein paar Biler vom Handy hoch und dann geht es mit einem Glas Weisswein in die Wanne!

Die richtige Schachtel auswählen ist auch eine Kunst ;-)








Mittwoch, Dezember 04, 2013

Noch einmal dieses Jahr: WMDEDGT?

Nicht vergessen, morgen will ich wieder wissen, was Sie so den ganzen Tag machen oder auch „Fröhliches Tagebuchbloggen mit Frau Brüllen“
Die Liste schaltet sich automatisch frei und ich hoffe, dass ich es diesmal hinbekomme, dass sie nicht wieder nach gefühlt einer halben Stunde wieder automatisch schliesst ;-).
Bei mir wird es morgen ein ganz normaler Donnerstag mit Arbeit, Krippenspielprobe, Essensplan für meine Geburtstagsparty finalisieren incl Einkaufsliste und endlich wieder Sport auf dem geheilt heimgekehrten Crosstrainer werden.

Montag, Dezember 02, 2013

Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht?

Journelle hat irgendwann mal sinngemäss getwittert (auf jeden Fall habe ich es so verstanden), dass es ja ein gängiges Missverständnis sei, dass extrovertierte Menschen kein kompliziertes Innenleben hätten.
Ich bin das perfekte Beispiel dafür, ich bin as extrovertiert as it gets, finde mich selber manchmal richtig anstrengend. Heute Nacht zB, um 2:23h stand Little Q. neben meinem Bett und hatte Bauchweh. Wenn man die ausgewogene Ernährung am Sonntag (aka frischer Hefezopf zum Frühstück und dann Kuchen, Plätzchen, Schokolade und Chips, runtergespült mit Unmengen Saft beim Adventskaffee von Freunden) in Betracht zieht, keine ungewöhnliche Reaktion. Ich bin also aufgestanden, habe ihm ene Wärmflasche parat gemacht, für den Notfall eine Spuckschüssel bereit gestellt, ihn auch für den Notfall vom oberen Stockbett auf die mit Handtüchern abgedeckte Gästematratze umgezogen, sämtliche Legobauten aus einem potentiellen Sprühradius entfernt, freundlich über den Kopf gestrichen und um 2:45h lag ich wieder im Bett.
Und neben den Luchsohren, die immer auf Würgegeräusche aus dem Kinderzimmer lauschten, drehte sich das Gedankenkarusell.
„Was mache ich, wenn er jetzt wirklich MagenDarmgrippe hat? Mhmmm, welche Sitzung würde ich verpassen? Sollte ich am besten direkt ins Büro fahren und den Arbeitslaptop holen? Wenn Q. daheim bleibt, dann muss L. ja auch nicht so früh raus. Ob der Hübsche ihn dann in den Kindergarten bringen kann? Und eigentlich müsste er ja dann am Nachmittag auch nicht in die Kinderkrippe, sondern könnte heimkommen. Allerdings, wenn Q. kotzt und ich am Ende dann auch schon, vllt. wäre es dann besser, wenn er nicht da wäre. Aber wer holt ihn dann, wenn er in der Krippe anfängt zu spucken? Oh Mist, am Mittwoch kommt ja die Putzfrau und die will nicht kommen, wenn jemand krank daheim ist. Das Haus hätte es aber schon nötig, besonders, weil ich doch am Samstag Geburtstag feiere. Wenn wir dann alle spucken, muss ich die Party ja absagen. Wen habe ich eigentlich alles eingeladen? Jetzt aber mal von vorne (war das grade ein Geräusch? Ich schau mal schnell. Nein, doch nicht. Immerhin habe ich L. wieder zugedeckt.). Was schnarcht der Mann eigentlich so? Da kann ja kein Mensch schlafen. Also von vorne. Welche Sitzung würde ich verpassen, ich schau mal auf meinem Handykalender. Mhmmmm, bis auf eine sind wir eh redundant vertreten, da müsste ich nur zu der jemand anderen schicken. Ach. Und das Telefonat mit dem Catering wegen der Weihnachtsfeier, das könnte ich aber von daheim erledigen. Und das andere Telefonat, da muss ich nur die Nummer rausfinden, wie mache ich das? Mail geht von jedem Computer, aber Adressbuch? Mhnmmmmm, Kollegen will ich keine fragen, das ist ja vertraulich, die müssen das nicht wissen, wird eh spannend, einen Moment im Dreierbüro abzupassen, wo ich mal in Ruhe telefonieren kann.... hat da jemand gewürgt? Nein, ist nur die Katze, die oben scharrt. Hoffentlich hat sie in die Kiste und nicht daneben... ichschau mal nach. Ok. 4:20h, gleich geht dann eh der Wecker, ich könnte eigentlich eh schon aufstehen, knallwach wie ich bin....der Mann schnarcht schon wieder, jetzt sitzt auch noch die Katze auf meinem Kopf und schnurrt, mir ist jetzt auch so ein bsischen schlecht, es wird echt bestimmt eine ganz beschissene Woche, wenn wir dann alle krank sind.....“
So ging das weiter bis viertel vor fünf, dann bin ich nochmal für eine Stunde eingeschlafen.
Little Q. war am Morgen wieder ganz fit, ich hoffe das bleibt so. Ich bin, wer hätte das gedacht, todmüde und frage mich, warum ich anderen immer so schön sagen kann: „Jetzt wart erst mal ab, das entscheiden wir dann,w enn es soweit ist.“ Und selber eben immer schon 48 Ecken weiter vorausdenken muss.

Sonntag, Dezember 01, 2013

Run, Forrest, run!

Gestern war es dann nach Wochen und Monaten harten Trainings so weit: in Basel wurde die Weihnachtsbeleuchtung eingeschaltet und das heisst: Stadtlauf!

 
Aus Little Q.s Klasse hatten sich insgesamt 6 Kinder angemeldet, drei Jungs und drei Mädchen. Zusammen mit den anderen Kindern der Grundschule trafen wir uns gut eine Stunde vor dem Start auf dem (noch) recht überschaubaren Marktplatz. Ich weiss ja nicht genau, was ich erwartet hatte, vermutlich ein kleines beschauliches Laufevent, aber die Polizei- und Organisatorenpräsenz, die palettenweise aufgestapelten Trinkflaschen für die Finisher, all das liess Grösseres erwarten (Es hiess dann irgendwann offiziell: mehr als 9000 LäuferInnen, wenn ich das mal gewusst hätte, meine Massenphobie hätte uns gar nicht teilnehmen lassen).


Vor Ort wurden also erstmal die Startnummern verteilt (mit integrierten Zeitnahmechip, ich kannte das aus der Zeit, als ich die Laufkarriere meiner Schwestern noch am Rande verfolgte, als einfach gedruckte riesige Nummern, nix mit Notfalldaten und Chip), die personalisierten T-Shirts verteilt und die Kinder in die Startgruppen aufgeteilt.




 Wir wurden angehalten, einen definitiven, eineindeutigen Treffpunkt nach dem Ziel mit den Kindern abzumachen, was mir zu dem Zeitpunkt noch übertrieben schien, weil "Wir finden uns dann schon, oder?" Gsd. haben wir uns dann doch "vor der Telefonzelle" verabredet (incl. "Telefonzelle? Was ist denn das?" "Schau mal, da, Kind, da in dieser runden Säule, da hats ein Telefon drin." "Warum hat das ein Kabel dran? Wer verwendet denn das? Ist das für wenn man sein Handy vergessen hat?")
Der Hübsche hat sich also am Zieleinlauf positioniert, Little L. und ich begleiteten die Läufer zum Münsterplatz zum von der Suva organsierten Warm-up. Und ja, dort oben spätestens war mir klar, dass das nicht ein kleines beschauliches Event war, sondern ein Riesending. Es war so voll, alles voller Kinder, Eltern, Lehrer, mit Musik, Speaker, Sponsoren und es war kalt. Richtig kalt, nur Little Q. war heiss vor lauter Adrenalin.

Unser Plan, die Gruppe zum Start zu begleiten, und dann eine Abkürzung zum Ziel runterzurennen (Alte Stadtlaufhasen entschuldigen bitte meine Naivität, ich dachte wirklich, das wäre ein Superplan), wurde durch die schieren Menschenmassen (und die abgesperrten Schleichwege) unmöglich gemacht, also verabschiedeten wir Little Q. in seine Laufgruppe und räumten die Sponsorenstände leer.

Es war so voll, dass ich Little L. auf den Arme nehmen musste, damit er nicht zerquetscht wurde, dazu hatte ich noch meine Tasche mit Getränken, Essen und Little Q.s Überkleidern, juhuuu.
Mit Ratschen und Ballons ausgestattet, ergatterten wir dann einen recht guten Platz an der Startbahn

 und sahen erst die "Binggis"-Starts (schon lustig, da rennen die U6-Kinder in einem Affenzahn hinter einem Polizeimotorrad her....), dann sollte Little Q.s Startgruppe dran sein. Ich filmte den Ansturm der Massen und wollte mich mit Little L. auf den Weg zum Ziel machen. Der allerdings weigerte sich standhaft: "Mami, der Q. war da gar nicht dabei, der kommt bestimmt später!" Ich dachte erst noch: naja, 350 Kinder in einem Affenzahn vorbeigerast, bei aller Mutterliebe, ich würde nicht drauf wetten, dass ich ihn nicht übersehen habe, aber Tatsache: beim nächsten Start der eins höheren Altersklasse war die gesamte Gruppe dabei. Little Q. erzählte im Nachhinein, dass es schon beim Aufstellen ein Riesendurcheinander gegeben hätte und sie so statt bei den U10-Jungs bei den U12-Jungs gelandet waren. Der Start selber war dann noch chaotischer, weil es erst einen Frühstart gab, dann, als tatsächlich der Startschuss fiel, die Horde wie eine Stampede lostrampelte (O-Ton: "Weisst, Mami, ich dachte, da laufen wir schön in einer Reihe los, aber die sind alle gleichzeitig los, das war, wie wenn wir alle in einer grossen Schachtel gewesen wären, die ein Riese erstmal fest geschüttelt hat, und dann hat er alle Kinder ausgeleert, genau so war das.")
Dementsprechend wurde Little Q. erstmal umgeschubst und stürzte. Trotzdem hat er noch zu seinen Kollegen aufgeholt und mit der Kraft der Empörung fast eine persönliche Bestzeit gelaufen.  (der Link zum http://www.migros.ch/generation-m/de/gesundheit/finisher-clip/finisher-clip-2013/basler-stadtlauf-2013.html#fc_3014_280 kommt hoffenlich morgen)


 Er war total begeistert ("Das war viel cooler als unser Kilometer daheim!"), das Treffen an der Telefonzelle klappte auch und auch Little L. und ich waren dann eine halbe Stunde später oder so wieder unten am Marktplatz. Es kam auch eine ganze Reihe Nichtläufer aus der Klasse zum Anfeuern und ich muss sagen, so sehr ich immer noch kein Läufer bin, die Atmosphäre war wirklich wunderbar und ein ganz bisschen überlege ich, ob ich vllt. nächstes Jahr auch mitlaufe.
Ein dickes Dankeschön an die Organisatoren an Q.s Schule, das war wirklich ein tolles Erlebnis!