Mittwoch, August 27, 2025

270825

 Hm, h, hm, ich möchte ja gar nicht ausschlafen unter der Woche, aber wach ab fünf ist halt einfach doof. Naja.

Heute bei der Morgenrunde wie gestern keinen Jonny gefunden, ich glaube, er ist ein paar Terrassen weiter gezogen für seinen Nachtschlaf. (er ist dann wie immer um etwa halb neun bei den Nachbarn aufgekreuzt)

Radeln ins Büro und schon beim Anziehen der "Warum ziehe ich die eigentlich so selten an?" dunkelroten Wildlederballerinas mit Mary-Jane-Riemen gemerkt, wo sie scheuern. (Aber sie haben halt so gut zu dem "Wieso hatte ich das so lange nicht an?"-perfekten Kleid für Wetter wie heute, ein schmales weiss-sehr dunkelblau verschieden breit geringeltes Kleid mit kurzen Ärmeln, relativ hochgeschlossen, aber einem knallroten, sehr auffälligen Reissverschluss am Rücken gepasst, weil ich keinen Nerv für hohe Schuhe hatte). Bei den wirklich überschaubar vielen Schritten, die ich bis Mittag machte (grösste Reise: mit dem Lift 16 Stockwerke nach unten, über die Strasse, mit dem Lift 31 Stockwerke nach oben und dann wieder zurück), ist es fast beeindruckend, dass sie es schafften, mich an zwei Stellen so aufzuscheuern, dass ich den Rückweg in den Keller zu meinem Spind mit den Notfallschuhen am liebsten barfuss zurückgelegt hätte. Wie der Hübsche richtig anmerkte: es ist an der Zeit, sie gehen zu lassen.

Sonst: viel und konstruktiv gearbeitet, das ist super. Ich glaube, ich habe den Spagat geschafft, ein Thema zu lösen und den Teamkonflikt, der auf der bisherigen, milde gesagt, kollektiv eher suboptimalen Behandlung des Themas beruht und der darin resultierte, dass jeder alle anderen doof fand und in mir eine Verbündete suchte und vermutete, nicht zu lösen, aber zu klären, dass es nicht einen Schuldigen gibt, sondern alle dazu beigetragen haben (ich red mir ja leicht, ich bin erst seint 3 Wochen im Team, da war das alles schon passiert). Ausserdem habe ich noch Lessons Learned und "in Zukunft machen wir das anders, und zwar so..." drangehängt (Ich hatte ja zwischendrin mal das Gefühl, dass sie mich vllt gar nicht brauchen und was genau macht diese Rolle eigentlich und ich hör erstmal nur zu und lerne. Naja. Zeigt sich: ich kann doch auch was. Mir wurde von einer Kollegin, die ich da zum ersten Mal traf begeistert "Technical sharpness" und "Leadership" attestiert und das ist schon ziemlich cool.)

Mittags Yoga (habe beim Radfahren drüber sinniert, ob das jetzt ok ist, mir die Zeit dafür untertags zu gönnen, weil ja, ich brauch schon länger, als ich zum nur Mittagessen brauchen würde, und muss natürlich trotzdem was essen. Aber dann: es ist ja nicht so, dass ich irgendwie ansatzweise zu wenig arbeiten würde, mir tut die Stunde Yoga und auch die "ich geh ins fancy tossed salad-Restaurant danach und esse allein einen frisch für mich gemachten Salat und lese dabei"-10 Minuten Essen danach supergut. Und klar, es gäbe IMMER irgendwas, was ich stattdessen machen könnte. Aber eben: wenn ich mir die Zeit nicht aktiv nehme, komme ich halt nicht dazu. Wenn denn dann irgendwann mal die Hütte brennt, kann man das zur Not immer noch ausfallen lassen, wenn es wirklich nicht anders geht. Und, kann man ja auch mal sagen, im Moment ist zwar viel zu tun, aber nix brennt.), zum Thema "Tapas", keine Ahnung, wie man das schreibt, ist auf jeden Fall "Disziplin und inneres Feuer", also das was ich eh immer mache: immer noch eins mehr als man denkt. (Und: schwieriges Wort, wenn man die Stunde VOR dem Mittagessen macht und schon ein bisschen Hunger hat).

Ausserdem habe ich den Kollegen getroffen, mit dem ich seinerzeit die Weltrettung eingeleitet habe und der nun mein Jöbliprodukt zu seinem übernommen hat und allein die Welt rettet. Er hatte ein paar Fragen und schau an: ich hätte ja wirklich gedacht, es würde mir super schwer fallen, das Jöbliprodukt abzugeben, nach 13 Jahren in der einen oder anderen Funktion immer damit involviert. Aber: nein. Es freut mich natürlich, dass es voran geht dort, aber ich bin schon auch ein bisschen froh, dass ich damit nix mehr zu tun habe. Sehr cool.

Dann: unter sehr schwarzem Himmel heimradeln, aber ausser ein paar dicken Tropfen kam nix runter. Daheim: aus den letzten Walliser Marillen noch Knödel gemacht (heute mit Ricotta statt Quark im Teig, weil halt da. Ging auch), ausnahmsweise mitgegessen. Normalerweise ist das ein L. / Hübscher-Ding, ich habe in meinem Leben zu viele Marillenknödel gegessen und mag sie echt nicht mehr. Heute drei waren aber mal wieder ok.

Weil: L. ist ja nicht da. Heute hat es ENDLICH geklappt, ihm eine japanische SIM-Karte zu organisieren. Und auch das nur, weil sich die Gastfamilie nicht an die Vorgaben der Austauschorganisation gehalten hat, in denen ihnen strikt verboten wurde, Geld vorzustrecken (was eh Quatsch ist, weil L. kann es direkt zurückzahlen, aber es war nicht möglich seinen Anteil direkt auf seine Kreditkarte zu buchen. Ich verstehe wirklich nicht, warum das jede einzelne Hostfamilie allein rausfinden und lösen muss und die japanische Zweigstelle nicht ein "how to" rausgibt oder den Kindern direkt die Möglichkeit anbietet, über sie eine Prepaidkarte zu bekommen...). Ansonsten, bisschen lustig, wurde angefragt, ob wir nochmal das "So ist L. versichert"-Blatt schicken könnten oder halt neu ausfüllen, weil sie finden es nicht mehr und nach Japan wäre es auch nie geschickt worden. Ich habe ihnen die Mail ihrer Kollegin weitergeleitet, in der sie letzten November bestätigt, dass sie alle Vertragsunterlagen von uns komplett erhalten hat (händisch ausgefüllt in Papierform, wie bestellt) und sie halt da nochmal schauen oder fragen sollen, bevor ich mich NOCHMAL hinsetze und all die Daten raussuche. Noch ein Punkt für die Wtf-Liste...

Aber: wichtigster Punkt: L geht es super und er ist richtig, richtig happy.

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