Samstag, April 05, 2025

050425 #WMDEDGT 04/25

You know the drill, right? Es ist der 5., d.h. es heisst wieder "WMDEDGT?" (kurz und knackig für "Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?"). 

Heute trifft sich der Freundeskreis Tagebuchbloggen sozusagen hier und verlinkt sich in der Liste unten.

Das ganze hat im April 2013 seinen Anfang genommen in einer Tagebuchblogwoche und hat sich irgendwie verselbständigt.

Die Regeln zum Mitmachen sind einfach:
  • über den heutigen Tag tagebuchbloggen (ohne Werbung, ohne Geschwurbel)
  • verlinken, mehr dazu findet sich am Ende dieses Posts.

Hier so: eigentlich ausschlafen, allerdings wurde ich um halb sieben von hungriger, um halb acht von derselben, jetzt kuschelbedürftigen Katze geweckt, um kurz vor acht war ich wach genug, um Kaffee zu machen. Q. war da schon bei der Feuerwehr, Putzübung, aka Schläuche und Einsatzfahrzeuge putzen. Nach Kaffee und Internet im Bett ging der Hübsche Semmeln holen, L. und ich haben Frühstück gemacht. Das wurde dann gemütlich verdrückt, wir waren alles in allem für einen Samstag recht früh dran.

Nach dem Aufräumen gingen der Hübsche und ich noch in den Baumarkt, ich hatte dieses Jahr ja kein Gemüse vorgezogen und keine Blumen angesät / eingepflanzt, weil irgendwie keinen Nerv bisher, ausserdem wachsen die Bulb Lasagnas super, die verschiedensten Töpfe standen anscheinend unter den Samen verstreuenden Blumen letztes Jahr, ich habe vergessen, wo überall Narzissen drin waren und Dahlien, Galdiolen und Rhabarber und Anemonen (nur die lilanen) und Ringelblumen haben das ganze Jahr über geblüht, jetzt halt noch mehr. Also: es ist fast alles eh bunt und wunderschön, aber ein paar Lücken sind und der Nektarinenbaum hat seit drei Jahren keine einzige Frucht und nur immer weniger kräuselige Blätter, dementsprechend habe ich schon vor drei Jahren beschlossen, dass wir da jetzt einen Feigenbaum stattdessen hinstellen.

Also. Baumarkt. Wir haben dann statt keine Blumen und einen Feigenbaum ganz viele verschiedene weiss- rosafarbene Nelken und einen Aprikosenbaum gekauft. Und einen kleinen Sukkulententopf.  Und keine Gemüsesetzlinge, weil es die ja auf dem Genossenschaftshof geben sollte, wo ich ja am Nachmittag hinwollte. Gepflanzt wird dann morgen,

Auf dem Balkonsofa, grad noch im Schatten, habe ich dann mit L. ein bisschen Chemie angeschaut. Er hat die Basics (Subatomare Partikel und so) wegen Testnachschreiben verpasst und fühlte sich ein bisschen unsicher. Und mir macht es wirklich Spass, das zu erklären, das ist so logisch und babyeinfach, was ganz anderes als zB Napoleon in der Schweiz oder Vokabeln.

Dann: Kolchosenversammlung, wie die Jungs sagen, aka Generalversammlung der Agrico-Genossenschaft. Für mich mein erstes Mal, ich kenne sowas ja bisher nur von den Pfadis, aber das ist natürlich was anderes.

Die Versammlung fand auf dem Birsmattehof statt, das ist ein Stückchen (22.5) km von uns entfernt, aber hey, ich kann ja wieder radeln! Google Maps veranschlagten 1h8min, aber halt in Normal- nicht Ebikegeschwindigkeit. Ist immer eine bisschen schwierige Abschätzung, wieviel schneller es geht. Ich habe ok geschätzt, obwohl es bisschen spannend war, weil zum Großteil halt nicht Überland, sondern durch die Stadt, durchaus mit ordentlich Verkehr, dann der eine oder andere Feldweg gesperrt, aber eben: alles in allem lief super. (Sehr lustig, wie einem als Pfadimutter auffällt, dass einerseits Pfadigruppen unterwegs sind, andererseits Pfadis mit Krawatten und kurz vor knapp zum Treffpunkt radeln)
Auf dem Hof wurden dann Stimmkarten und Kochlöffel als Bhaltis ausgegeben.


In einer erstaunlich kühlen Halle (man erkennt die alten Hasen an den mitgebrachten Jacken, meine ist in der Radtasche) beginnt es mit den Standardthemen. Dann wird die Jahresrechnung vorgestellt: interessant die Aboentwicklung. Mit der Coronazeit sind die Abozahlen durch die Decke gegangen, praktisch verdoppelt. Das ging dann sukzessive zurück auf aktuell Stand 2018. Der Trend geht zu immer eher kleineren Abos (wir haben den mittleren Korb und ich finde ihn für uns 4 absolut okay, aber wir kochen halt viel und ich habe den Sommer hier noch nicht erlebt, wieviel dann tatsächlich drin ist.)
Der Anbauplan wird genehmigt (ich freue mich auf Erbsen, Melonen, Erdbeeren, Mais und natürlich den ganzen Rest.)
Budgetvorstellung: es geht um grosse Investitionen in die Infrastruktur und die Liegenschaften, für die frisch die Baubewilligung erhalten wurde, also beeindruckend grosse Investitionen
Zollpolitik ist auch hier ein Thema, weil ein Hof auf der deutschen Seite liegt und ab 2027 sich angeblich "alles ändert ". Es ist praktisch in dieser Hinsicht, dass der Genossenschaftsvorstand zu einem signifikanten Teil aus Juristen besteht, die jetzt der Zollbehörde erklären, wie das laufen soll. Lets see.
Nachdem alles abgestimmt ist, der alte Präsident verabschiedet, der neue  gewählt, das neue GL-Mitglied gewählt ist, geht es zum unterhaltsamen Teil. Man wird je nach Stimmkartenfarbe in Gruppen eingeteilt und dann jeweils 2 Hofmitarbeitern zugewiesen, die uns erklären sollen, was sie so den ganzen Tag tun. Die erste Gruppe tut mir fast ein bisschen leid, man merkt den beiden an, dass sie halt gewohnt sind, zu arbeiten, nicht drüber zu reden. Und schon gar nicht mit Leuten, die keine Ahnung von ihrer Arbeit haben. (ich bin ein wenig peinlich berührt, es wurde am Anfang abgefragt, wie lange man schon Genossenschaftler sei. Meine Gruppe legte los mit "Seit dem Anfang", "Seit 35 Jahren", "seit 28 Jahren" "Noch nicht so lang, erst 12 Jahre" und ich nuschle was von "Auch noch nicht so lang", weil mir "seit November letztes Jahr" zu peinlich ist. Was natürlich albern ist, aber mei. Wird aber alles in den Schatten gestellt von der Mitarbeiterin, die meint "Ich bin hier geboren" und eben die Tochter der Hofbetriebsleiter ist und nun mit ihrem Partner und ihrem kleinen Sohn auch auf dem Hof arbeitet.
In der zweiten Gruppe geht es dann ins Gewächshaus und das finde ich nochmal spannender.

Letzte Kresse (ich habe nicht gefragt, wie die geerntet wird)


Erkennt man nicht gut, aber das wird das Regenrückhaltebecken

Gurken. Mit Boden- und mittelhoher Heizung

Immer noch richtig viel Rucola

Tomaten

Der ungeheizte Teil und noch ordentliche Mengen an Krautstiel / Mangold



Wir lernen über das gerade im Bau befindliche Regenrückhaltebecken (ein 4m tiefer See, der eben Regenwasser zur Bewässerung auffangen soll), den Hochwasserschutz (einen Damm um den ganzen Betrieb), über die Feinheiten des Gewächshauses (es gibt ausgeklügelte Schattiervorhänge, Isoliervorhänge, eine Bodenheizung, eine mittelhohe Heizung, weil mit der Wärmepumpe jetzt nur noch 43Grad Vorlauftemperatur erreicht werden und die reine Bodenheizung nicht reicht, es gibt Tröpfelbewässerung, die im Jahresfortschritt immer weiter von der Pflanze in den Boden gesteckt wird, um breitere Wurzeln zu fordern, die Bewässerung von oben, aber nicht bei Tomaten, bestäubt wird von extra reingeholten Hummelvölkern, es werden je nach Bedarf verschiedene Nützlinge ausgebracht, geheizt wird praktisch das ganze Jahr, vllt wird ab August abgeschaltet, aber vorher muss man morgens zumindest einmal trockenheizen, um die Blätter trocken zu kriegen und das Pilzwachstum zu verhindern. Mäuse sind im Gewächshaus nicht so eingrosses Problem wie in den Folientunneln draussen, die alte Katze "Schnurrli" hat das super geregelt, aber sie ist leider gestorben. Ihr Nachfolger Kasimir ist ein bisschen faul. Die Tomatenpflanzen sind alles Hybride, d.h. Edelsorten wie "Berner Rose" werden auf schnellwachsende Pflanzen gepfropft und man muss aufpassen, dass nur die schnellwachsenden Wurzeln ausbilden.) Danach hätte es dann noch einen bestimmt grossartigen Apero gegeben, aber ich habe ja noch 22km vor mir und ausserdem Stalldrang, also radle ich zurück. Interessanterweise ist es, trotz einfach "wie vorher, nur andersrum" wird mir eine sehr andere Route angegeben und ich lande irgendwann in Basel, anstatt nur übers Hinterland zu fahren. Auch ok, die Strecke durchs Gundeli ist erstaunlich nett ausgebaut (eine gemeinsame Spur für Bus, Taxi und Ràder), dann durch den Dreispitz und Münchenstein ist es nicht mehr so schön, den Rest kenne ich ja von dem Weg früher zum Bahnhofsbüro.
Daheim ist alles ohne mich, shocking, seinen Gang gegangen, vor der Tür hat irgendjemand einen Vogel gerupft, ich verdächtige eine der Katzen. 45km Radeln geben auf dem Bandl kaum Schritte, deswegen laufe ich mit dem Hübschen nochmal das AKW-Gelände ab, um auf meine 12k Schritte zu kommen. Nach einem Palomimosa auf der Terrasse verwandle ich Genossenschaftsspinat mit Ricotta und Orzo und Zwiebeln und Knoblauch und Crowdfarming Parmesan in sowas wie Risotto.
Ach ja: Gemüsesetzlinge habe ich keine gekauft, weil es nur mit Bargeld in eine KAsse gegangen wäre und ich hatte nur einen Hunderter. Trotz Schweizer Biopreisen hätte ich dafür 100-200 Setzlinge bekommen und soviele würde nichtmal ich auf dem Balkon unterbringen.
Naja.
Jetzt: Feierabend mit gar nicht mal so müden Beinen. Morgen: Orbitalmodell!

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