Puhuuuu, das war ganz schön anstrengend gestern. Ich bin ja eigentlich kein grosser Kämpfer (vermutlich landen alle unangenehmen prestigelosen Arbeiten deshalb auf meinem Schreibtisch), aber gestern hatte ich ja tatsächlich ein für mich nicht zu diskutierendes Ziel vor Augen.
Kaum zu glauben, es hat mir am Abend vorher richtig gut getan, mit meinem Vater zu telefonieren. Sein Rat, dass alles schon werden würde, solange ich mir nur sicher sei, was ich wirklich will, hat mir tatsächlich geholfen.
Nach einem einstündigen Kampf haben wir jetzt folgenden Kompromiss: ich kriege mein Jahr unbezahlten Urlaub und die Teilzeitstelle danach (soweit noch kein Kompromiss, das ist ja genau das, was ich wollte), allerdings muss ich irgendeine Art Vertrag unterschreiben, wo ich zusichere, auch sicher nach dem Jahr wiederzukommen und für eine noch zu definierende Zeit der Firma zur Verfügung zu stehen.
Sicher gibt es da noch offene Fragen, zB
Was ist, wenn ich versehentlich nochmal schwanger werde?
Was ist, wenn es die Firma gar nicht mehr gibt?
Auf die werde ich aber hoffentlich bald eine Antwort bekommen, sobald dieser ominöse Vertrag dann mal mit der Personalabteilung in der Mache ist.
Andere Fragen werden mir wohl nie beantwortet werden, ich stelle sie hier aber trotzdem mal:
Was hat das Ganze mit meinem Commitment, auch ins Ausland (China und Indien habe ich, da ich grade in so kämpferischer Stimmung war, mal glatt ausgeschlossen) zu gehen, zu tun?
Wie erdreistet sich ein kinderloser Mann, mir zu sagen, wie das Leben mit einem Baby wohl sein wird?
Wie passt es zusammen, dass in dem Firmenmerkblatt für werdende Mütter steht, die Möglichkeit, unbezahlten Urlaub zu nehmen, sei der Mitarbeiterin frühzeitig darzulegen und anzubieten, und mir gleichzeitig ins Gesicht gesagt wird, ich hätte erstens eh die 14 Wochen Mutterschutz (hallo, das ist Gesetz!) und zweitens sei ich die allererste, die je auf die Idee gekommen wäre, unbezahlten Urlaub zu nehmen? (Ich weiss von mehreren anderen Personen, die unbezahlten Urlaub für Weltreisen, Selbsterfahrungstrips etc. problemlos bekommen haben, das ist vielleicht den Männermanagerhirnen eher zugänglich, als Urlaub, um an der Entwicklung des eigenen Kindes teilzuhaben.) Naja, die Firmenpolicy und die Realität unterscheiden sich ja nicht nur in Schwangerschaftsbelangen...
Wie auch immer, ich bin richtig stolz auf mich (hab nicht geheult und klar meine Optionen Urlaub oder Kündigung vertreten) und anscheinend hat es tatsächlich was gebracht. Der Chefchef hat mir attestiert, dass man mir mein Wissenschaftlertum auch in meiner Herangehensweise an die Babysache anmerkt und war wohl so beieindruckt, dass Klein K. auch mal Zähne zeigt, dass er danach zu meinem Chef gemeint hat, sie dürften mich auf keinen Fall gehen lassen... auch nicht schlecht, oder?
Ganz nebenbei habe ich noch mitbekommen, dass mein Ritter in der strahlenden Rüstung schon bereit war, sich auf sein Ross zu schwingen und den Chefs seiner Holden mal zu zeigen, wo's langgeht. Freut mich unglaublich, obwohl ich denke, dass es besser ist, dass ich selbst zum sturen Bock mutiert bin.
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