Mittwoch, Februar 24, 2016

Wird Frau Brüllen jetzt wirklich reich? Zweiter Akt

Lieber Freundeskreis Spannungsbogen,
es wird Zeit für ein Update in Sachen Dorfsparkasse.
Nachdem auch in der versprochenen Woche der Anruf aus der Dorffiliale auf sich warten liess und ich mit dem Hübschen darüber witzelte, dass der tatsächlich letzten Monat verübte Überfall auf diese Filiale eigentlich auch von langer Hand geplant werden musste, weil die Öffnungszeiten ja kaum vorhersehbar sind, schritt ich wieder mal zur Tat, rief unter der angegebenen Nummer an und erreichte die mir schon bekannte Telefondame. Sie versuchte mich an die entsprechende Kollegin in der Dorffiliale zu vermitteln, ich wurde schon fast aufgeregt, da meldete sie sich wieder: "Sorry, die Kollegin telefoniert grad, wollen Sie die Durchwahl?" Das wäre an sich mal eine neue Idee gewesen, aber ich habe ja eigentlich besseres zu tun, als dem Phantom dieser Sachbearbeiterin hinterherzujagen, also bat ich um Rückruf. Nach demselben lustigen Tänzchen "Da bräuchte ich aber eine Kontonummer", "Habe ich nicht!" "Hmmm" "Könnten Sie einfach die Telefonnummer aufschreiben, GENAU WIE LETZTES MAL?" "Okay" passierte dann nach einer halben Stunde das Unglaubliche: Ein Rückruf. Mit der Vorwahl aus meinem bayerischen Heimatort.Allerdings war nicht die Sachbearbeiterin aus der Dorffiliale dran, weil "Die ist krank, ich bin aus einer anderen Filiale, ich mache die Vertretung", sondern jemand aus dem nächstliegenden Stadtteil der nächsten Kreisstadt. Egal, man wird ja irgendwann genügsam, ich habe also den Sachverhalt geschildert, inclusive "Bei der Sparkasse sollte eigentlich seit über 16 Jahren kein Konto mehr von mir existieren." Die Vertretungssachbearbeiterin stimmte immerhin mit mir überein, dass es sehr seltsam wäre, dass das Konto noch da war, ich 16 Jahre nicht vermisst wurde und überhaupt. Sie meinte dann: "Aber hey, das ist ja immerhin eine Summe, für die es sich echt lohnt, gefunden zu werden" und auf meine Rückfrage, um wieviel es denn jetzt genau gehen würde, nannte sie mir (ganz ohne Identifizierungstrallala, wie ich das von meiner Schweizer Hausbank kenne, wobei das eh schwierig geworden wäre: "Nennen Sie mir bitte den letzten Umsatz von diesem Konto?" "Keine Ahnung, ich wusste ja bis grad nix von dem Konto." "Okay, benutzen Sie dafür Onlinebanking?" "Äh, s. letzte Antwort?"; in diesem Fall also: Pluspunkt für die Dorfsparkasse!) eine, sind wir mal diplomatisch kryptisch eine Summe im mittleren vierstelligen Eurobereich, die ziemlich genau die 10 Tage Beach-Condo in Del Mar deckt, mit denen wir den USA-Urlaub diesen Sommer beenden werden. Das weiss ich deshalb, weil ich die Kreditkartenrechnung dafür just davor beglichen hatte.)
Also: dafür lohnt es sich dann doch, dranzubleiben und sich zu freuen, dass dieses Sparbuch aus irgendeinem Spalt hinter dem Schrank in der Dorfsparkasse vorgerutscht ist oder so.
Welche Dokumente jetzt allerdings von mir benötigt würden, um dieses Sparbuch aufzulösen, wusste die Vertretung auch nicht, weil "Das ist ja alles so lang her, das vermutlich alles auf Papier." Ich vereinbarte also, dass mich die eigentliche Sachbearbeiterin anrufen würde, wenn sie denn wieder da wäre.

Ein paar Tage später dann rief mich die Chefin der eigentlichen Sachbearbeiterin aus der Dorffiliale dann auf einmal von ganz allein an, wusste nix davon, dass ich mit der Vertretung gesprochen hatte, konnte mir auch nicht sagen, welche Dokumente benötigt würden, konnte mir bestätigen, dass all meine Konten, bis halt auf dieses, im Jahr 1999 transferiert worden waren, vermutete, dass das vielleicht eine Festanlage gewesen ist, die dann abgelaufen und in ein Sparbuch überführt wurde (ich habe nicht die Frage gestellt, warum man mich darüber nicht informiert hat, in den letzten 16 Jahren), und mir wurde wieder ein Rückruf der eigentlichen Sachbearbeiterin versprochen.

Gestern, während ich mit meinen Wildlederstiefeln im Schlamm einer Baustelle im Tessin stand, klingelte auf einmal mein Handy und es war soweit: ich hatte die Verfasserin des ursprünglichen Schreibens am Apparat. Hach. Sie konnte immerhin herausfinden, dass die letzte Eintragung in dieses Sparbuch im Dezember 1999 gemacht worden war, dass das Sparbuch im Jahr 1997 eröffnet wurde, allerdings konnte sie mir nicht sagen von wem, welche Bewegungen bis 1999 passiert sind, weil die Unterlagen nur 10 Jahre zurück gehen. Ach. Mein innerer Data Integrity-Auditor jault, aber was solls. Da ich keinen Wert darauf lege, weiterhin Kundin der Dorfsparkasse zu sein, muss ich auch die gesamten Steuerunterlagen etc. nicht ausfüllen, nicht mal eine Passkopie oder irgendeinen Identitätsnachweis möchte man (jauljauljaul), ich muss nur die Verlustanzeige ausfüllen, zack, bekomme ich das Geld überwiesen. Angeblich. Man wird sehen. Spannungsbogen: Abbruch, bis zum nächsten Mal.

3 Kommentare:

sabigleinchen hat gesagt…

Wow, so cool :). Wenn das wirklich so einfach geht, dann staune ich aber. Kann ja kaum sein ... oder doch?

TAC hat gesagt…

Na manchmal geschehen doch noch Wunder.
Vielleicht hat ja jemand dieses Sparbuch für dich angelegt?
(So eine Summe könnten wir aktuell grade brauchen, vielleicht sollte ich die hiesige Sparkasse mal anrufen *kicher*)

LG von TAC

Graugrüngelb hat gesagt…

Mittlerer vierstelliger Bereich klingt ja nicht übel. Aber glauben würde ich es auch erst, wenn sich das Geld auf meinem aktuellen Konto materialisieren würde. Viel Glück!