Heute morgen um 4:30 sehr verwirrt gewesen, was der Hübsche denn um alles in der Welt da macht und warum er so rumrankelt. Dann gesehen: ah, 4:30, er muss ja aufstehen. Eine Zeitlang dachte ich, ich könnte nicht mehr einschlafen, aber doch.
Frühstück mit einer aussen sich weich anfühlenden, innen aber steinharten Avocado. Ich mag da doch die Hass-Avocados lieber, da habe ich ein besseres Gespür.
Dann: kurze Jonnyrunde, er hat aktuell einen neuen Lieblingsplatz im Kreuzungspunkt Siedlung/Fussballplatz/Tennisplatz/Wiese. Auf dem Rückweg musste er ganz wichtig noch einen Baum rauf- und dann rückwärts wieder runterrennen.
Dann: Sportründchen und das war richtig anstrengend. Ich war kurz davor, 5 Minuten vor der Zeit das Crosstrainerstrampeln abzubrechen, aber dann war ich halt doch stur. Und dann richtig durch.
Erstes Meeting am Morgen mit der Flu Crew, das war das entspannteste. Ab dann ging es nämlich nur noch um Root Cause Analyse und Issue Management Strategie parallel für ein echt tricky Problem(chen), das eigentlich ein Non-Issue sein könnte, aktuell aber bis ultimo hochgejazzt wird. Viel gelernt über Compliance-Argumentationsstrategien UND über Enkapsulierungsprozesskontrollen. das war beides sehr spannend.
Parallel Zeug, unter anderem die Einladung zu einem total skurrilen Meeting morgen. Wir haben da vor einiger Zeit schon eine Anfrage bekommen über ganz abstruse Kanäle, der wir ohne vertragliche Grundlage (die es nicht zu geben scheint) definitiv nicht entsprechen können. Sowas hatten wir schon ein paar Mal in dem Zusammenhang, die haben aber bisher auf die freundliche Absage halt nicht mehr reagiert. Die jetzt... machen totalen Druck, ich weiss nicht auf welcher Basis ehrlich gesagt und so haben wir morgen ein Call mit dem Upper Management und halt unserem Team und entweder ziehen sie einen Vertrag raus, dann sagen wir "Ok, warum denn nicht gleich?" oder nicht und dann ist muss jemand diplomatischeres als ich sagen "Sounds like a you-problem..."
Ich meine, stellen Sie sich mal vor (bear with me, ich denke mir grad ein total albernes Beispiel aus, um zu illustrieren, um was es geht): Sie haben eine grossartige Business-Idee, nämlich .... 1.5% Bio-Milch vom Coop für die Produktion von Mondscheinkäse zu verwenden. Sie kaufen also die Milch beim Coop, machen ihren Mondscheinkäse, reichen das zur AOC-Anmeldung beim Mondscheinkäseamt ein, natürlich inklusive Rezept, wo auf der Zutatenliste "1.5% Bio-Milch vom Coop" steht. Das Mondscheinkäseamt schaut sich das an, schaut in die AOC-Richtlinien und da steht, dass für alle tierischen Rohstoffe folgende Unterlagen eingereicht werden müssen: Haltungsbedingungen der Tiere, Futterqualität, Risikoanalyse für TSE/BSE im Fall von Rindern und Schafen, Namen und Ausbildung der Bauern, Kühlkettenqualifizierung und die Schuhgrösse des Chefs der Molkereiabteilung. All das haben Sie natürlich nicht, Sie haben ja nur 8 Sixpacks BioMilch (mit Bon im Angebot) gekauft. Also schreiben Sie an den Kundenservice vom Coop und sagen, Sie bräuchten all diese Unterlagen, damit Sie die AOC-Zulassung für den Mondscheinkäse aus Coop-Biomilch (1.5%) bekommen. Beim Coop-Kundenservice schaut man dann ein wenig verdutzt, weil solche Anfragen ja nix mit Kundenservice zu tun haben, aber man ist ja per se serviceorientiert, also recherchiert man und landet beim Team "BioMilch" und wirft die Anfrage über den Zaun. Das Team BioMilch denkt sich: häh, wer ist das überhaupt?, recherchiert in Grosskundendatenbanken und sucht Infos über einen etwaigen Vertrag oder eine Lizenzvereinbarung für Biomilch (1.5%) für Mondscheinkäse, aber nada. Man antwortet freundlich: "Bei diesen Informationen handelt es sich um vertrauliche Informationen, die wir nicht ohne vertragliche Grundlage teilen können. Wir finden Sie leider nicht in unserer Kundendatenbank. Falls das unser Fehler ist, schicken Sie uns doch bitte eine Referenz zum Vertrag, dann regeln wir das asap." Ist jetzt natürlich doof für Sie, weil das Mondscheinkäseamt sagt "Gell, ihr wisst schon, die Unterlagen sind halt nicht vollständig, wenn das Zeug nicht binnen einer Woche da ist, dann wars das mit dem AOC-Siegel, gell?", Sie haben aber natürlich keinen Vertrag oder eine Lizenz, nicht mal einen elektronischen Kassenzettel für die 8 Sixpacks Biomilch (1.5%). Also sagen Sie: "Ja, Vertrag haben wir keinen, aber das geht bestimmt auch so, ausserdem pressiert es jetzt, das Mondscheinkäseamt braucht die Daten bis Freitag, kann ja nicht sein, dass das bei Ihnen so lang dauert, zur Not machen wir halt schnell einen Vertrag?!". Das BioMilchteam ist ein bisschen geknickt und genervt, aber man will halt auch nicht unhöflich sein, also holt man sich Rat und Unterstützung im Lizenz-Team, der Rechtsabteilung und der Vertragsabteilung und alle sagen: "Ja, ok, aber ohne Vertrag geht das nicht, die dürfen die Milch eh nicht für kommerzielle Zwecke verwenden, gehts noch? FALLS wir einen Vertrag mit ihnen machen würden, würde das Minimum 6 Monate gehen, aber nur mit einem richtig guten Businesscase." Ihnen allerdings wird jetzt echt ein bisschen mulmig, weil Sie ja den Investoren in das Mondscheinkäseprojekt versprochen haben, dass das mit dem AOC-Siegel eine sichere Bank ist und die obersten Bosse sagen "Machen Sie mal ein Meeting und laden uns mit dazu ein, dann werden wir denen mal sagen, wie es läuft, das kann doch nicht so schwer sein." Und dieses Meeting ist morgen und das BioMilch-Team ist sehr gespannt. (Ich hoffe, Sie alle hoffen nicht so schnell auf AOC-Mondscheinkäse....)
Naja. So ungefähr.
Mittagessen: Kürbissuppe mit gebratenen Austernpilzen und Croutons
Abendessen: Reste mit Käsesosse überbacken (heisst: Viele Austernpilze, ich hatte so eine Pilzzuchtbox und die war heute fertig, Zwiebeln, Paprika, Rest Mais, Rest Edamame, angebraten, Spätzle dazu, aus allen Käseresten eine Käsesosse, überbacken, fertig).
Jetzt noch ein letztes Katzenründchen, mal sehen, ob er wieder am selben Ort ist, dann spüle ich mir meine Haarkur nach dem Färben aus und es geht mit Wärmflasche und Buch ins Bett.