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Montag, Mai 31, 2021

310521 Saubere Sache

 Schon gestern abend schwächelte das Internet (ich hoffe, Sie wissen zu schätzen, dass ich trotzdem Bilder hochgeladen habe), heute morgen war dann praktisch nix mehr zu wollen. Ich habe mit mobilem Hotspot angefangen zu arbeiten, der Hübsche hatte ein superduperwichtiges Meeting, bei dem Ausfälle wegen "Mein Sofa fährt in einen Tunnel" nicht so gut gewesen wären, deshalb ging er ausnahmsweise ins Büro (und telefonierte auf dem Weg mit dem Internetanbieter).

Ich wartete währenddessen daheim auf den Waschmaschinenmonteur, der pünktlichst auftauchte und binnen 20 Minuten nicht nur alle drei Trommelrippen installierte (ihr Youtube-Waschmaschinenkrapfen: das, was ihr "Sprungfeder" nennt, sind "Metallaschen", die muss man mit Kraft flach biegen, gar nicht oder auch nur 45Grad reicht auf keinen Fall, dann kann mal die Rippe reinklicken und reinschieben. Und dann muss man die Laschen mit dem Schraubenzieher wieder rauffummeln. BTW: ich glaube, dass ich genau das irgendwann kurz vor Mitternacht, als der Hübsche und ich schon sehr viel geflucht hatten, auch vorgeschlagen hatte, wir aber drauf verzichtet haben, weil es nicht so wirkte, als ob das der professionelle Weg, sowas zu regeln, wäre. Und wir Angst hatten, mit unseren ungezügelten Bärenkräften die Laschen abzubrechen), sondern auch mit Magnet und ein bisschen Gewalt den allen Ärger verursachenden BH-Bügel aus der Trommel fischte. Und ein Diagnoseprogramm laufen liess. Er hat sich sehr über meine Youtubestory amüsiert und gemeint, er hätte noch keinen Kunden gesehen, der das selber hinbekommen hätte (naja, logisch nicht, die rufen auch keinen Servicetechniker).

Anyway: alles gut, die zweite Maschine läuft.

Dann: Ein Paket mit Sommerkleidern (es hift ja nix) in Empfang genommen, ich bin  ein bisschen experimentierfreudiger geworden, eins ist hellblau, eins ist mittelblau und sie haben beide mehr Muster als uni oder Streifen oder Pünktchen. Die Pandemie macht mit uns allen Sachen.

Mittagessen mit L. auf der Terrasse bei Traumwetter, es war ein bisschen ungewohnt, weil wir erstens nur zu zweit waren (der Hübsche hat es krachen lassen und grad in der Kantine gegessen) und zweitens, weil wir normal nebeneinander sitzen, heute aber halt gegenüber. Ganz ungewohnte Aussichten!

Auf meinem Mittagsspaziergang habe ich Jonny getroffen, wie er gerade vom Rauchermittagspausenplatz aufs Werksgelände geflitzt ist. Er kam dann trotzdem mit mir mit (und ich kam mir vor wie eine Mutter, die an ihrem Teenie, der von einer Party kommt, schnuppert: Katze, die nach Rauch riecht. Mhm, nicht so lecker.)

Auf demWeg habe ich dann noch gesehen, dass der "Luftschacht", an dem wir auf unserer Runde so oft vorbeilaufen offen war und Dinge drin gemacht wurden. Weil wir (man sieht ja sonst nix) schon ewig drüber gerätselt hatten, was da wohl drin wäre, habe ich einfach mal gefragt und es ist ist viel langweiliger als alles, was wir uns ausgemalt hatten ("Schweizer Pflichtlager", Luftschutzkeller, Underground Railroad"), es ist einfach ein Serviceschacht für die Fernwärmeleitung. Ich dachte ja, wir wären schon lang an das Holzschnitzelkraftwerk angehängt, das bei Tiefdruck dafür sorgt, dass alles nach nassem Lagerfeuer riecht, aber anscheinend ist das gerade erst in der Mache.

Sonst so: 

  • Q. hat heute seinen ersten Poolspucktest abgeliefert. Scheints gar nicht soooo lecker, morgens vor allem anderen mit salziger Pufferlösung zu spülen...
  • Ich habe die erste Zwilling-Vakuum-Glasbox zerstört, obwohl ich noch dachte, dass es vielleicht keine ganz so tolle Idee wäre, sie direkt aus dem Ofen mit Wasser voll laufen zu lassen, aber dann dachte: "Ach, was solls, das muss eine Form abkönnen, die für Kühlschrank UND Backofen gemacht ist", und naja, nein. Aber ich Sparfuchs habe ja noch, ich glaube, 15 Rabattcoupons für die Boxen, das ist also ein verschmerzbarer Verlust.
  • Meinen alten Füller, den ich mir ... ich glaube, noch zu Schulzeiten gekauft habe, endlich vorgekramt, nachdem ich letztens endlich daran gedacht habe, Tinte im Fass nachzukaufen. Ich war erst sehr, sehr entäuscht, weil er anders als in meiner Erinnerung übehaupt nicht gut oder flüssig schrieb, aber dann sah ich, dass "jemand" die Feder verbogen hatte. Immerhin kann man Pelikan-Federn anscheinend ganz einfach nachbestellen und bald habe ich wieder tintenfleckige Finger. (ok, die habe ich heute auch schon, ganz ohne den Erfolg des schön Schreibens.
Gegessen:
Hefezopf mit Honig
Nektarine und getrocknete Mango
Rest vom Texmex-Reisauflauf von gestern mit viel Salat
Rohkostteller (Auf Karotten beissen ist besser, als in die Tischkante zu beissen)
Montagspizza

Gesehen: "Greys Anatomy" (11. Staffel bin ich jetzt durch, ich bin viel, viel, viel gecrosstrainert in den letzten 18 Tagen :-)) und "Shield" mit den Jungs

Gelesen: "Die Dunkelheit zwischen uns" (nächster Schwedenthriller auf der Liste)

Sonntag, Mai 30, 2021

300521 Sommer

 Es st soweit: es war heute (und ich fürchte, das wars dann auch wieder, ab jetzt wird es immer nur noch heisser) genau der perfekte Sommertag für mich: wir hatten 25 Grad, Wind, strahlenden Sonnenschein. Der Garten wächst und gedeiht, es ist alles dank der letzten Wochen Regen ordentlich gewässert (ok, die Gurke und der Zucchini und die erste Wassermelone sind gestorben, aber es gab Nachschub, Mangold, Salat, Romanesco und Ringelblumen und überhaupt Blumen wachsen hervorragend), wir haben die Freibadsaison eröffnet (insgesamt 10CHF für Saisonkarten bezahlt, das Wasser und der Rhein waren mit 14.6Grad noch reeeeeeecht sportlich kalt, aber das wird.)

(Erstaunlich viel Freizeit und Platz auf dem Balkon, wenn man keine Wäsche waschen und trocknen kann, weil eben die Maschine keine Rippen hat. Morgen kommt der Waschmaschinenmann und ich werde was lernen. Und dann halt WASCHEN. Aber heute nicht mehr.)







Samstag, Mai 29, 2021

290521 Check

 Dringend nötig ausgeschlafen und (nach Katzenfrühstücksservice um viertel nach sechs) erst um viertel vor neun Kaffee und Internet im Bett zelebriert.

Ausgiebiges Samstagsfrühstück draussen, das war sehr schön.

Danach haben wir zusammengepackt und sind nach14 Jahren Aargau/Fricktal zum ersten Mal den Fricktaler Chriesiwäg gelaufen. Antizyklisch, will heissen, nicht zur Kirschblüte, nicht zur Kirschenernte und deshalb ganz allein. Naja. Fast. Wir haben einen Arbeitskollegen des Hübschen getroffen, aber das liegt halt daran, dass die Schweiz ein Dorf ist und man IMMER jemand trifft, den man kennt.

Schön wars, das Wetter war ein Traum (L. hat mir leid getan, weil der trotz mehrfacher Bitte, noch einmal drüber nachzudenken, auf der gefütterten Cargo-Hose bestanden hatte anstatt der Zip-Off-Wanderhosen, die der Rest von uns trug. Und nein, das wäre nicht die einzige Alternative gewesen, für den Fall, dass das untragbar uncool gewesen wäre, es wäre ungefähr jede andere Hose besser geeignet gewesen ausser der Softshell- und der Skihose. Sogar keine Hose wäre besser gewesen. Naja. Mit 12 muss man das dann aber aushalten und ich hatte keine Wechselhose in kurz oder dünner dabei. Und dann nicht unbegründet Angst, dass das Kind einfach zusammenklappt. Aber: Ovi-Kekse, genug zu trinken und Rucksack an den grossen Bruder abgeben haben es dann gerettet. Die zweite Hälfte des Weges ging dann durch den Wald und teils im Schatten, da ging es dann wieder.), es war alles so unglaublich grün, das war richtig schön. Ich mag das ja sehr, zu viert einfach laufen, endlich haben alle genug Zeit und Aufmerksamkeitsspanne, um zuzuhören und so kommt jeder mal dran mit einfach reden. 4 Extroverts haben es auch nicht immer leicht miteinander!

Wir hatten sogar Zeug zum Bröteln dabei, aber an der ersten Feuerstelle hatten wir noch keinen Hunger, die zweite war nicht so schön und die dritte besetzt. Aber alles kein Drama: wir hatten beim Abmarsch gesehen, dass es direkt ums Eck vom Parkplatz eine Eisdiele gibt, damit war das Ziel klar.






Bester Strassenname :-)




Daheim dann: rumsandeln, der Jugendfeuerwehr beim Üben zuschauen, Q. plant noch ein bisschen Pfadisachen fürs Sola, L. lernt ein bisschen französisch. ich mache Hefeteig für Zopf und Vanillezimtschnecken morgen, ausserdem Tsatsiki für zum Grilllen nachher und wir alle sind sehr entspannt. Wie gut uns das getan hat!

Sonst: das "Wir kaufen ein Vogelhäuschen, weil es L. so gut gefällt" ist ja mittlerweile dahingehend ausgeweitet, dass wir noch ein anderes gekauft haben, das mir sehr gut gefällt. Beide werden rege besucht und befressen, hängen in für die Katzen unterhaltsamer, aber nicht erreichbarer Höhe, ich könnte, wenn ich denn wirklich andauernd nachfüllen würde, pro Tag ca 700g Futter verfüttern. Irgendwie ist das mittlerweile in meine Insta-Werbung übergeschwappt, neben Katzenmöbeln und Zubehör (ich hatte ja so hübsche Schalen auf rückenschonenden Ständern bestellt. Die Katzen setzen sich jetzt gern auf das Kratzbrett nebendran zum Fressen, damit sie genauso schön runterschauen können wie ohne die Ständer) und teurer, ethischer, schöner Bademode aus aus dem Meer gefischtem Plastikabfall (das ist ein bisschen ein Denkfehler des Algorithmus, oder? Ich habe ein Set gekauft, das heisst doch nicht, dass ich jetzt NUR noch in Badekleidung rumlaufe und unbedingt noch mehr hochpreisige Badekleidung brauche. Ich hätte eher ... Strandmatten, Sonnenschirme, von mir aus SUPs, Sonnencreme oder Sommerschuhe vorgeschlagen, aber nein, ich kriege immer nur mehr Werbung für mehr Badesachen) habe ich jetzt recht häufig Werbung für ein gecrowdfundetes Vogelhäuschen mit Webcam und App. Ich fand das beim 4. Mal eigentlich ganz hübsch (es gibt sogar ein Solardach dafür, die Vögel werdeb automatisch identifiziert, man bekommt eine Sammlung in der App angelegt wie im Pokedex bei PokemonGo, jeder Vogel schiesst ein Selfie beim Fressen und meldet sich per Pushnachricht.), der Hübsche meinte: "So ein Graffl kommt uns auf gar keinen Fall ins Haus" (eh nicht, wenn dann in den Garten!) braucht noch etwas Überzeugungsarbeit, ich schwankte noch zwischen Blau und Gelb, und dann klickte ich heute mal auf das Kampagnenvideo.

OK. Ich weiss noch nicht, ob ich bereit bin, mich in die offensichtlicn anvisierte Zielgruppe "verwirrte, alte, einsame Menschen, die keinen anderes Ziel im Leben haben als Vogelfotos und dafür auch mit Unterhose auf halb acht vom Klo aufspringen und in den Garten rennen." einzureihen. Es ist eh ganz schön teuer. (Und der Hübsche hat nicht unrecht mit der Aussage, dass wir eh nur Spatzen haben. Und Elstern, aber die reissen das Häuschen regelmässig runter beim Versuch, ihre dicken Hintern auf das für kleine Singvögel ausgelegte Brett zu klemmen. Und natürlich haben wir einen Durchgangsverkehr, der ungefähr dem Frankfurter Flughafen zu präpandemischen Zeiten entspricht, so viele Pushnachrichten von Spatzen möchte nicht mal ich bekommen. Der Server würde vermutlich zusammenbrechen. Aber schön wäre es schon.)

Freitag, Mai 28, 2021

280521 Hoch die Hände

Good news: 
1. keine Kopfschmerzen nach dem Winetasting gestern, obwohl es viel mehr Alkohol als keiner unter der Woche war. Und auch noch 5 verschiedene Weine! (Unser Superrestaurant hatte alle mit kleineren Originaletiketten in winzige Flaschen abgefüllt. Mit Korken. Die liessen sich für die Rotweine locker mit der Hand entfernen, die zu kühlenden Weiss- und Roseweine ... war schwierig. Durch das Kühlen hat sich in der Flasche Unterdruck gebildet und die Korken reingezogen. Bei der kleinsten Berührung mit einem Korkenzieher sind sie aber in den Flaschenhals verschwunden. Bei 3 von 4 Fläschchen haben wir (mit ausser Kamera) mit einem Schaschlik-Spiess den Korken ganz reingedrückt und dann durch ein Sieb gegossen. War aber trotzdem sehr, sehr lecker und (ich bin ja transparent bei sowas), wir waren absolut nicht die einzigen, denen das passiert ist.
2. Heute morgen direkt die ersten 3 Weine (Zebra weiss, Zebra rose und Rochen) in normalgrossen Flaschen bestellt (die letzten beiden sind tatsächlich ein wenig auserhalb unseres Budgets für normal, aber ich weiss, welchen Wein ich vorschlagen werde, wenn ich das nächste Mal nicht zu Mittag im Supadupa Restaurant lande. "Den mit der Kuh"

Heute ist hier übrigens schon wieder Sommer. Es hat gefühlt wochenlang geregnet und gestürmt, gestern wurde es auf einmal recht warm und heute sass ich barfuss und im Sommerkleid am Rechner und hatte Angst, mir bei Katzen- und Einkaufsründchen den Nacken zu verbrennen.

Ich habe "nur" dem Vormittag gearbeitet und damit nur einen halben Tag Überstunden die Woche gemacht. Ich frage mich wirklich, wie das werden soll, wenn wir all wieder ins Büro fahren und statt beim ersten Kaffee um halb sieben schon Emails zu beantworten, uns in die S-Bahn stellen oder eine halbe Stunde mit dem Rad fahren. Und auch irgendwann wieder heimfahren und nicht auf den Kalender schauen und sagen: "Oh, heute habe ich einen kurzen Tag" und dann geht der von  06:30 bis 17:45h. Es wird sich etwas ändern müssen, ich weiss aber nicht, was das sein wird.
Nun ja. Ab Montag wird sich hier eh einiges ändern, mit minimalem Einfluss auf uns:
1. Die Homeofficepflicht wird in eine -Empfehlung umgewandelt, sofern der Betrieb ein vom Kanton genehmigtes regelmässiges Testen der Mitarbeiter sicherstellt (das heisst für BS und AG, so wie ich das verstehe: alle Mitarbeiter, die vor Ort arbeiten, müssen einmal die Woche gestestet werden, Selbsttests gelten nicht.) Die Standortkommunikation erklärt, dass der geplante Testplan bei denKantonen zur Genehmigung läge, es gibt nächste Woche eine Info-Hour, es wird einen Ramp-up geben mit eben Tests, aber es wurde sehr klar kommuniziert, dass Homeofficeempfehlung immer noch bedeutet, dass, wer kann, im Homeoffice arbeiten soll. (und wenn wir ehrlich sind: das sind sehr, sehr, sehr viele von uns. Ich zB. Insofern: ich schaue mir das gerne an, was da umgesetzt wird, aber ich persönlich sehe mich vor Ende der Sommerferien nicht regelmässig an meinem Schreibtisch in der Stadt. Aber wer weriss.
2. Für die 5. udn 6. Klasse (also: L.) fällt ab Montag die Maskenpflicht in der Schule. Das finde ich persönlich relativ ungeschickt, weil mal ganz ehrlich: in 5 Wochen sind hier Sommerferien, nach den Sommerferien sind ziemlich sicher alle Kinder über 12 geimpft (oder zumindestens die, die können und deren Eltern ihr Hirn einschalten das wollen.), muss man es da jetzt noch mal provozieren? Sehr guter Weise kam L. mit dieser Info nach Hause und war relativ fassungslos und meinte, bevor wir noch vorsichtig anfragen konnten, ob er vielleicht nicht doch....: "Aber meine Freunde und ich und auch sonst total viele bei uns in der Klasse haben gesagt, das ist ihnen egal und wir tragen trotzdem Maske."
3. Q. hat das erste Pooltestset mit nach Hause gebracht, wo er Montag vor dem Zähneputzen reinspucken muss (es ist ein bisschen mehr sophisticated, aber so ungefähr). Das Testen ist freiwillig, von 23 Kindern hatten 3 erwiesenermassen Covid 19, 10 haben sich/wurden zum Pooltest angemeldet, 10 .... tja. Ich bin sehr, sehr froh, dass Q. ein Teil der ersten 10 ist, in jeder Hinsicht (spuckt und ist nur mit Spuckern befreundet/ in näherem Kontakt)

Sonst: der Schuljahresabschluss rückt näher. Das merkt man einerseits daran, dass es Tests und Benotungen nur so hagelt, auf der anderen Seite bedeutet das Ende das Schuljahres ja für beide eine grosse Zäsur: L. verlässt die Primarschule, d.h. eigentlich würde er nächste Woche in ein Abschlusslager fahren. Es war lang nicht klar, ob Lager erlaubt sein würden (seit Mittwoch ist klar: ja.), deshalb gibt es jetzt eine Lagerwoche light, auf die sich L. aber mindestens genauso freut wie auf ein echtes Lager. Q.s (Bez)-Abschlusslager in LUGANO mit Sightseeing- und Shoppingtrip nach MAILAND scheint aber zu stehen, ich habe Infos bisher nur über Q. bekommen, und ja, ein bisschen neidisch bin ich schon. (naja, geht so, ich möchte diesen Trip auf keinen Fall mit 23 15/16jährigen machen, freue mich aber sehr für Q.)

Die Katzen freuen sich sehr über Sommer, Sansa (die sonst alle Naslang zum Aufwärmen, Trocknen, sich kraulen lassen nach Hause kommt) war heute über 10 Stunden am Stück draussen, Jonny kam zwar zweimal, aber letztendlich war er bis nach 21:00h draussen. (Nach der Freitagspizza sind wir auf drei verschiedenen Routen ausgeschwärmt, um nochmal nach ihm zu schauen, ich habe ihn nach ohne Witz 10m meiner Route entdeckt, schon auf dem Heimweg, aber noch schnell ein Abendwürstchen in der Pflanzsteinmauer der Nachbarn schräg gegenüber vergrabend. Der Hübsche und ich haben trotzdem den Abend mit dem letzten Schluck Rotwein auf der Bank gegenüber der ehemaligen Tennisplätze mit Blick auf den Blisterverpackungsbetrieb und die Parenteralia-Produktion, begleitet vom Rauschen der Autobahn genossen. Daschsläbe, wie man hier so sagt. (Morgen werden wir ein jahrzehntelanges Versäumnis nachholen, wenn das Wetter mitmacht, stay tuned!)

Donnerstag, Mai 27, 2021

270521 BReaking the rules

 Zu meinen ehernen Regeln gehört ja: Alkohol nur am Wochenende. Und nicht ganz so ehern, aber auch ein bisschen: ich 12h Arbeit am Tag brauche ich nicht NOCH mehr Videomeetings und auf gar keinen Fall "Fast wie Freizeit"-Meetings mit Arbeitsmenschen (nein, ich möchte nicht über Wellbeingstrategien srpechen, keine Tipps für Umgang mit meinen Teenagern, keine virtual joint art classes, keine lunch yoga order morning stretch classes, keine cooking masterclasses, ich will irgendwann nur meine Ruhe).

Naja, was will man machen, 15 Jahre (ich lass das jetzt so :-)) Pandemie machen auch mich mürbe und als vor ein paar Wochen die Einladung zum "Virtual Wine Tasting", veranstaltet von unserem Supadupa-Fancy Restaurant (die alteingesessenen nennen es "Direktionskantine", aber das klingt viel verstaubter als es ist), kam, habe ich spontan für den Hübschen und mich je eine Tasting Box bestellt. Es geht um portugiesische Weine, wir haben je 0.1L weiss, rose und 3 Rotweine. Dazu Olivenöl, Cracker, Tapenade, und gemeinsames Tasting mit den Winzerinnen. Eigentlich haben mich die dazu gebracht). Das Ganze ist heute abend, also natürlich nicht am Wochenende, aber was will man machen, Job ist Job. Es ist ausserdem direkt nach dem monatlichen knallharten Verhandlungsmeeting, d.h. es könnte gut sein, dass ich in angemessener Stimmung dafür bin. 

Ausserdem kam heute noch eine Einladung zu einem Quality Review Board in Kalifornien dazu, das wäre direkt im Anschluss an das Wine Tasting, das wäre sicher interessant, dort etwas relaxter teilzunehmen als sonst. (Just kidding, keine Sorge, ich bin kein decision maker da, ich habe das schön ordentlich an jemand nüchternen delegiert.)

Sonst: In der gemeinschafltichen Tiefgarage wird heute ein Stromzähler für Elektroautoladestationen installiert. So weit, so toll, dummerweise muss dafür natürlich der Strom abgestellt werden. Das bedeutet natürlich: kein Strom für den PLaptop (ich hoffe, der Akku hält, was er verspricht), kein Internet (ich arbeite jetzt mit mobile Hotspot und hoffe, die Powerbanks halten durch), kein KAFFEE! (es hat mir im last minute Lungo, den ich noch schnell rauslassen wollte, mittendrin abgestellt), ich habe eine Thermoskanne Kräutertee parat, die Spülmaschine wurde punkt rechtzeitig fertig und die Waschmaschine steht wegen keine Trommelrippen eh still. (Wir haben die Ersatzteile bestellt, reingeklickt, beim ersten Waschgang kamen sie wieder raus, wir haben Tutorials angeschaut, es so probiert, das geht aber nicht und KANN nicht gehen, alle Möglichkeiten involvieren mehr Risiko, die Trommel kaputt zu machen oder mehr Auseinander- und Wiederzusammenbau, als wir bereit sind, mit vernünftigen Erfolgsaussichten in Angriff zu nehmen. Am Montag kommt also der Servicetechniker und ich werde ihm über die Schulter schauen und NATÜRLICH mein Youtube-Wissen zum Besten geben. (Sehr underwhelmed von Waschmaschinen-Youtube, ich weiss ja nicht viel Fachausdrücke und nutze viel ""Nupsi", "Pinöppel" und "Dings", aber was eine Sprungfeder ist und was nicht (die zwei Metallaschen Nupsis, die aus der Trommel stehen, und über die man die Rippe NICHT drüberschieben kann), das weiss ich schon.

Nun denn. Ich hoffe also, dass ich das knallharte Verhandlungsmeeting wieder mit Strom und seriöser Laptopkamera erledigen kann und nicht mit der Handy-Version. Und dass der Weisswein im Kühlschrank nicht zu warm wird.

Cheers!

Mittwoch, Mai 26, 2021

260521: "Die Verhandlungen sind hiermit beendet"

 Gestern abend todmüde ins Bett gefallen (diese Arbeitstage bis acht Uhr abends ohne Pause sind  nix für mich respektive, da habe ich meinen Umgang damit noch nicht gefunden. Ausschlafen ist nicht drin, ich möchte die Kinder gerne verabschieden, sonst sehe ich die den ganzen Tag nicht, ich habe schon den Sport vorgezogen, weil ich weiss, dass ich nach den Abendmeetings (die sind halt auch nicht larifari Get together, sondern die US Kollegen sind gerade frisch wach und haben noch keinen 8-10 Stundenarbeitstag in den Knochen, gestern haben wir zweieinhalb Stunden die komplexesten Verwicklungen diskutiert...) keine Nerven mehr für mehr als Essen und eine Folge Shield und Buch/Bett habe. Übrigens: schlafen tue ich besser, wenn ich vorher noch eine Runde Sport gemacht habe. Nun ja.) mit schlechtem Gewissen, weil ich mit beendetem Meeting den Computer einfach zugeklappt und keine Zusammenfassung geschrieben, keine Action items gleich erledigt habe. Das schlechte Gewissen hätte es natürlich nicht gebraucht, erst haben nämlich über Nacht die US-Kollegen ihren Teil erledigt und den Leuten hier ist es ja egal, ob sie eine Mail abends um halb neun oder morgens um halb sieben bekommen.

Für diesen mittelguten Start war der Tag dann erstunlich entspannt. (Die Eigentümerversammlung war wohl recht unterhaltsam und vielleicht gehe ich nächstes Jahr wieder. Vielleicht auch nicht, weil es ja dann hoffentlich auch wieder andere unterhaltsame Dinge gibt.

Chronistinnenpflicht für heute:

mit einem Jahr Verspätung tritt die MDR ("Medical Device Regulation") in Kraft. Interessiert jetzt nicht so viele Leute, Meine Produkte sind bereit und compliant, ich hoffe, Sie wissen das zu schätzen, wenn Sie das nächste Mal einen Messlöffel oder einen Dispenser für einen Kindersirup verwenden oder eine Tropfflasche oder so.

In der Schweiz dürfen wir ab nächster Woche praktisch wieder alles ausser Tiernahrung Disco:



Ich bin da .. naja, fast meinungslos. (Zur Erinnerung: während in Deutschland die "Bundesnotbremse" gezogen wurde, wurde hier ordentlich geöffnet. Die Zahlen in D und CH haben genau dasselbe gemacht: sie sind gesunken. sei es mit Ausgangssperren oder offenen Restaurantterrassen.) Ich freue mich sehr, dass die Zahlen so sinken, wie sie es tun und freue mich allein über die Optionen. Persönlich bin ich noch nicht bereit, Restaurants zu stürmen oder eine Party zu feiern, aber es sieht doch ganz gut aus für ein spektakuläres Zeugnisessen zum Abschluss von Primarschule und Bezirksschule. Und eventuell einer Gartenparty für den Geburtstag des Hübschen? MIT DER NEUEN KÜCHE! (Ich bin ausserdem mal sehr gespannt, wie bei uns und beim Hübschen in der Arbeit die neue Regelung "Homeofficeempfehlung mit Testkonzept" statt "Homeofficepflicht" umgesetzt wird. Ich persönlich sehe mich vor Ende dieses Schuljahres/der Sommerferien noch nicht regelmässig zurück im Büro.)



Ausserdem hat die Schweiz der EU mitgeteilt, dass die Verhandlungen zum Rahmenabkommen beendet sind und es nicht unterschrieben wird. (ich habe mich bis auf die Job-Auswirkungen zu wenig mit der Thematik beschäftigt, werde für alle Fälle mal Eszettschnitten (blau) und Frittierfett bunkern und mich nochmal in das geleakte Geheimdokument über die Auswirkungen auf die Schweiz einlesen. Ich fand die Schlagzeilen letzte Woche so skurril: "Geheimpapier: Scheitern hätte gravierende Folgen für Schweiz" Ach was? Ich dachte, die verhandeln da seit Jahren, nur damit sie weg von der Strasse sind?!

Nun denn.

Gegessen: 

Hefezopf mit Honig

Ofengnocchi

Fladenbrot mit Vegidöner und Zeug


Gesehen: "Greys Anatomy" zum Strampeln (Derek ist jetzt auch hier RIP), "Shield"

Gelesen: "Sög" (Ich habe btw die "Shitstorm-Republik"-fertig gelesen und kann Sie Ihnen nur ans Herz legen, wenn Sie sich auf social media Plattformen bewegen und interessiert sind an den Mechanismen der Kommunikation und des Hasses dort!)

Dienstag, Mai 25, 2021

250521 DIENSTAG

 Die Kinder sind wieder da und es war toll (jetzt noch eine Woche Daumendrücken, dass sich keiner trotz ausgiebigem Testen angesteckt hat). L. hat einen Slide mit dem Rad hingelegt (--> Schürfwunde) und wurde von einem Weidezaun gebrutzelt ("Ich habe es am ganzen Körper ausser im Gehirn gespürt". OK, ich nehme das als gutes Zeichen), Q. hat sich einen Hering in die Nase gerammt (Fragen Sie nicht weiter) und deshalb beim  Selbsttest heute ein bisschen Nasenbluten gehabt, naja.

Die Waschmaschine hat pünktlich vor der Heimkehr der Jungs mit zwei Riesenrucksäcken voller Dreckwäsche verabschiedet. Naja. Nicht ganz, aber total unmotiviert ist erst eine, dann eine zweite Trommelrippe rausgefallen. (Wir mussten erst googlen, wie "Die grauen Plastikteile in der Trommel, die die Wäsche im Kreis schieben" heissen, dann verstand ich "Trommelgrippe" und war sehr verwundert, aber das ist natürlich beruflicher Bias. Der Hübsche ist übrigens immer noch so katholisch, dass Witze wie "Boah coll, eine Waschmaschinenrippe, Gott würde da draus direkt eine zweite Maschine erschaffen!" nicht so gut ankommen. Oder vielleicht ist der Witz einfach nicht ganz so gut, wie ich zunächst dachte.).  Leider sind jetzt an Stelle der Trommelrippen je zwei scharfkantige Metallteile, die rausstehen. Wir haben für Wäsche über die Feiertage ausprobiert, die mit dem stärksten Tape abzukleben, das wir haben (wir sind tatsächlich solche Heimwerkerpürofis, es ist kaum zu glauben). und ausserdem zur Sicherheit die Wäsche nur ein einem alten Bettbezug als Riesenwäschenetzt zu waschen. Gelernt habe ich zwei Sachen (und eine sehr hübsche, quietschebunte Unterhose meinerseits in dem Bettbezug gefunden, die ich schon sehr, sehr lange als verloren akzeptiert hatte): 

1. Während alle Wäsche, wenn man sie zusammen mit einem Bettbezug wäscht, der nicht 100% geschlossen ist, weil zB ein Knopf fehlt, sich nach dem Waschen IN diesem Bettbezug findet, kommt alle Wäsche, die man IN einen Bettbezug zum Waschen stopft und bei dem zB auch ein Knopf fehlt, während dem Waschen wieder raus.

2. Diese Metallteile sind UNGLAUBLICH krass und kamen durch alle Tapes durch und leider haben sie eins meiner TShirts zerrissen. Ist schade, aber ok, schlimmer wäre es gewesen, wenn L.s Projektwochengraffiti-Unikat in Mitleidenschaft gezogen worden wäre.

Nun denn. Die Waschmaschine ist btw von 2014, habe ich rausgefunden, die Garantieverlängerung lief  Ende 2016 aus und wir probieren jetzt mal, ob die Investition von 150CHF in 3 neue Trommelrippen uns vor einem teuren Servicetechnikerbesuch oder einer noch teureren neuen Waschmaschine bewahrt. Gnah.

Sonst: Arbeitarbeitarbeitarbeit und nahtlos im Anschluss um 19:30 Eigentümerversammlung. Ich darf da ja nicht mehr hin, seitdem ich arg begesitert davon war, dass es fast einen Schlägerei gegeben hätte, deshalb wird die Abstimmung, ob wir einen Aufzug aus der Tiefgarage brauchen, ohne mich stattfinden. Mein Vorschlag, ad hoc Heizung der Gemeinschaftswege auf die Tagesordnung zunehmen, wurde auch nicht angenommen. Tja. (vielleicht streamt der Hübsche den Aufzugteil live in unser Wohnzimmer. Ich wüsste gern, wer diesen tollen Vorschlag gemacht hat und er ist schlecht mit Namen und Gesichtern.)

Montag, Mai 24, 2021

180521 Montagsfrage

Zu den letzten Montagsfragen von Joel fiel mir tatsächlich beim besten Willen nichts spannendes ein (Ich schaue zB tatsächlich überhaupt kein Youtube, Videos (und Podcasts) sind einfach nicht mein Format.), aber zu   

Kannst Du Dich noch an eine Begebenheit aus deiner Kindheit erinnern in der ums Essen ging? Erzähl mal!

auf jeden Fall! Und deshalb schreibe ich da auch noch dazu, obwohl technically ja schon der nächste Montag mit der nächsten Frage ist, aber ausserdem ist ja noch Feiertag und damit praktisch noch Wochenende.

Ich war bei uns daheim immer die Tochter, die ALLES isst. Meine Mutter erzählt mir immer noch, wie brav ich als Baby sogar Lebergläschen gegessen hätte (ich kann mir gar nicht vorstellen, dass es die tatsächlich gab geschweige denn, wie die wohl gerochen haben mögen.)
Ich erinnere mich, dass ich zwar eine Zeitlang grüne Bohnen und Spargel nicht besonders mochte, aber irgendwann dann doch (zieht sich so durch: ich kann auch Sachen, vor denen es mich echt gruselt, essen ohne dass man es mir ansieht, wie sehr ich mich dafür überwinden muss, wenn ich denn muss oder da Gefühl habe, zu müssen. zB den rohen kalten Fisch und die noch lebendigen Muscheln (habe vergessen, wie es hiess), die der CEO unserer italienischen Lohnhersteller ganz stolz bei Chef des Restaurants direkt unterhalb der Burgmauer bestellt hatte zur Feier ich weiss schon gar nicht mehr, welches Projektabschnittes. Naja. Da war ich aber auch kein Kind mehr.)

Das einzige, was ich als Kind absolut nicht mochte und auch bis heute unglaublich eklig im Geschmack und Mundgefühl finde, ist: Orangeat und Zitronat. Ich finde, auch fein gehackt oder gemahlen versaut das den Geschmack jedes Gebäcks (Hier kriegt man andauernd als Dankeschön Basler Leckerli geschenkt, das ist soooooo fies! Elisenlebkuchen und Stollen genauso), aber richtig, richtig schlimm ist es, wenn grosse Stücke drin sind und man nicht weiss, ob das jetzt eine Nuss oder Zitronat/Orangeat ist. Bei uns daheim war es absolut verboten, was aus dem Essen rauszupokeln, deshalb habe ich lange Stollen/Lebkuchen immer nur ganz vorsichtig gekaut, und alle festen Bröckchen ungekaut runtergeschluckt. Das ging ziemlich lang und hat auch nicht gut geschmeckt. Gut wurde es erst, als wir unseren ersten Hund Bello hatten, der gerne unter unserer Essbank in der Ecke sass, direkt neben meinen Füssen und ALLES restlos gefressen hat. Auch Orangeat und Zitronat, das ich vorsichtig im Mund vom Rest separiert habe und unauffällig unter die Eckbank streute.

Eine meiner kleinen Schwestern hatte die Angewohnheit, Tomaten (gerne auch am Strauch) anzubeissen und den Saft und die Kerne rauszulutschen und den Rest dann hängen oder liegen zu lassen. Meine Mutter konnte Essen nicht verkommen lassen, rohe Tomaten (wobei die von der kleinen Schwester ja schön warm gelutscht waren, also fast nicht mehr roh) aber ungefähr das einzige sind, was sie nicht mag. Wie praktisch, wenn man eine Tochter hat, die ALLES isst. Und so ist eine der Erinnerungen, die für mich auf immer mit Hausaufgabenmachen verbunden ist, dass meine Mutter sagt: "Mund auf" und mir eine ausgezutzelte lauwarme Tomate in den Mund gesteckt wird. Ich fand das damals gar nicht sooo schlimm, im Nachhinein hat es aber zu zwei Sachen geführt: ich habe NIE angelutschtes Zeug meiner Kinder aufgegessen. Nie. Nie. Nie. Und ich ertrage es nicht, wenn mir jemand Essen in den Mund steckt oder mich füttern möchte. "Mund auf, Augen zu" ist für mich ein absolutes No-Go.


Zum Thema Foodwaste noch eine andere Anekdote: wir waren ja vier Mädchen zu Hause und da verschwindet eine Menge Essen und es war nicht immer einfach einzuschätzen, wie viel Hunger und Appetit jetzt jede hatte, ausserdem waren dann immer mal wieder FreundInnen zum Essen da. Ich erinnere mich an ein Abendessen, wo die Freundin meiner nächstjüngeren Schwester da war, die selber auch drei Geschwister hatte und ein dementsprechendes Verhältnis zu Essen und Besitzverhältnissen: Es wird nix weggeworfen, man teilt untereinander. Wenn ich mich recht entsinne, hatten alle schon eine erste Portion gehabt, es schwammen noch ein paar Wienerle im Topf, aber nicht mehr für jeden eins, war aber auch nicht klar, wer noch Hunger hätte. Weil die Freundin halt zu Gast war, fragte meine Mutter sie als erstes: "Und, Freundin, magst Du noch ein Würschtl?" Die Freundin schaute so über den Tisch und die Teller, sah, dass unsere kleinste Schwester (ich schätze, sie war damals so zwei) noch ein halbes Wienerle auf ihrem Teller liegen hatte, griff rüber, nahm sich das halbe Würschtl und meinte, "Nein, danke, Frau XXX, das von der L. langt mir schon." L. war relativ perplex, anscheinend war sie mit Essen noch gar nicht fertig gewesen und hatte nicht damit gerechnet, dass die Besitzverhältnisse da recht flexibel gesehen wurden. "Danke, das von der xyz langt mir schon" wurde seitdem zu einem geflügelten Wort bei uns.

Und: meine kleinste Schwester passte seitdem auf wie ein Haftlmacher, dass sie beim Essen nicht zu kurz kam. Das musste auch der Hübsche lernen, der bei einem der ersten Besuche zum Abendessen bei uns zu Hause war, da war sie ungefähr 10. Es gab verschiedenste Sachen, unter anderem, ich glaube, eine mittelgrosse Portion Tortellini, die, ich weiss nicht warum, entweder war sie vom Mittagessen übrig oder was auch immer,  nicht für alle reichte. Meine kleinste Schwester hatte also ein Auge auf die Tortellini geworfen, wusste aber, dass der Hübsche als Gast als erster gefragt werden würde, was er denn zu essen haben wollte. Bevor es also ans Esenverteilen ging, schleckte sie ganz schnell ihre beiden Handflächen ab und rührte mit den Spuckehänden einmal durch die Tortellineschüssel "ALLES MEINS". Womit sie nicht gerechnet hatte (und auch sonst keiner): der Hübsche hat einen kleinen Bruder und graust sich scheints vor nix: er lächelte höflich und meinte: "ich glaube, das reicht für uns beide, oder?" und nahm sich eine Portion Spucketortellini. Das war der Beginn einer wunderbaren Freundschaft :-)


Sonntag, Mai 23, 2021

230521 Reicht dann auch mal wieder mit Kultur

OK, ich muss vorab etwas ... beichten wäre das falsche Wort, weil das implizieren würde, dass ich deswegen Schuldgefühle habe oder denke, es wäre falsch oder es müsse anders sein und das ist nicht so, deshalb nennen wir es "klarstellen": 

Kunst ist mir egal. 

Damit meine ich, dass ich jenseits der durchschnittlichen Allgemeinbildung (Arcimboldo: Gemüsegesichter, Picasso: Kubsimus/auseinandergerupfte Gesichter, Magritte: Männer mit Melonen, Dali: zerfliessende Uhren, Miro: rotblaugelb, Rothko: Blockstreifen, Ruben: dicke Frauen, Rembrandt: dunkle Bilder, Bosch: Höllenszenarien, Breughel: Beschauliche Szenarien mit zB Eislaufen, Franz Marc: der blaue Fuchs, der bei meinen Grosseltern über dem Gästebett hing, Gauguin: Südseefrauen, Christo: eingewickeltes Zeug, Damien Hirst: Diamantentotenkopf, Jeff Koons: Kitsch, Caspar David Friedrich: Romantische Landschaften mit viel Nebel. Keith Haring: Männchen und Hunde mit dicken Linien, naja, blablabla, you get the picture, pun intended) und Anerkennung für das handwerkliche Können einfach nullkommanull emotionalen Zugang dazu finde. 

Manche Sachen finde ich "schön" oder "nett", manche scheusslich, Installationen verstehe ich meistens nicht, und alles in allem, naja, wie eingangs erwähnt, ist es mir einfach egal.

Wenn Sie das anders finden, finde ich das sehr grossartig für Sie und freue mich für Sie, aber eben: ich kann damit nix anfangen und finde das auch nicht schlimm, also bitte keine Bekehrungs- oder Belehrungsversuche. Ich interessiere mich für so viel im Leben, anscheinend ist Kunst da einfach hintenübergekippt.

Also. Ab und an packt mich aber doch der Rappel oder ich habe das Gefühl, allein aus Allgemeinbildungsgründen würde ich das jetzt mal gern in echt sehen, und ich gehe Kunst angucken. Gestern also Banksy, heute "Olafur Eliasson". Wenn man ein Renzo-Piano-Gebäude mit EICHENFUSSBODEN unter Wasser setzt und das bei uns vor der Haustür, dann schaue ich mir das an (dann sind Q.s Kotzflecken hoffentlich endlich wirklich restlos entfernt).

Also: habe ich dem Hübschen und mir ein Zeitticket gebucht, das Wetter war schön, also sind wir die 14km mit dem Rad gefahren, wir haben unser Ticket vorgezeigt, ein blaues Armband ausgehändigt bekommen und uns auf dem Wen zum Museumseingang gemacht und in die Schlange gestellt. Schon in der Schlange konnte man den einen oder anderne Blick auf den giftgrün gefärbten Teich, der eben in die Museumsräume hineinreicht, erhaschen, auf Holzstegen wanderten kunstinteressierte Menschen übers Wasser, alles sehr toll.

Die Zutrittszahl ins Museum ist natürlich beschränkt, deshalb durfte immer nur jemand rein, wenn jemand rauskam. Irgendwann war es soweit, wir verstauten die Velotasche und meine Handtasche in einem Schliessfach, setzten eine kunstbeflissene ernste Miene auf und mischten uns unter das Pfingstsonntags-Publikum, ein Mix aus mittelalten und alten Kunstkennern, Eltern mit kleinen Kindern, die mal was anderes sehen wollten und mittelalten und jungen Menschen, die wegen "Boah, geil, Wasser im Museum" gekommen waren, so wie wir. 

Neben dem grossen Museumsshop und den Toiletten (mittlerweile gibt es doch einen Wickelraum) fielen zunächst die grosse Rodin und Arp-Plastik auf. Und dann die ausführlichen Künstlerbiographien der beiden und warum eine Ausstellung, in der beide gegenübergestellt werden, so wichtig ist. Ich war bereit, vor dem grünen Wasser auch das noch anzuschauen, so lange die Begründung für den "Dialog" noch in meine Kopf war. Allerdings ..... war bis auf den riesigen "Denker" und das Arp-Dings gegenüber nichts anderes zu finden. Es gab ein paar Plakate (auch zu kaufen), aber sonst .... nix. Hm. Es gab jede Menge verschlossene Räume, in denen die nächste Austellung vorbereitet wird, es gab einen Raum mit, ich glaube, Beckmann-Bilder, relativ zusammenhanglos, ich glaube, die gehören zur Standardausstellung, aber kein Arp-Rodin. (auch kein grünes Wasser übrigens). (Mittlerweile habe ich auf der Homepage nachgelesen: die Arp/Rodin-Ausstellung ist schon vorbei und, wie der Hübsche so schön gesagt hat, vermutlich ist alles wieder zurückgeschickt bis auf die zwei Riesenteile, die sie nicht durch die Tür bekommen und niemand möchte sie mit dem giftgrünen Wasser einsauen.

Soweit so gut, wir waren ja vor allem wegen "Life" gekommen, aber .... hm. Wir hatten das grüne Wasser von aussen gesehen, es war auf der selben Ebene wie die Rodin/Arp-Teile, aber WO?! Wir schritten (mit kunstbeflissenem Ausdruck und gemessenen Schrittes) hinter Kunstauskennern her, die einen Gang an einer Fensterfront mit "Rodin/Arp-Filmen" zielstrebig entlangmarschierten, bis sie (und wir) an einer Mauer landeten. Die Kunstauskenner drehten um, als wäre das so gedacht, der Hübsche und ich setzten uns erstmal auf ein Sofa und schauten aus dem Fenster. Ich bemerkte, dass im Untergeschoss auch noch Leute wären und vielleicht wäre dort der Zutritt und vielleicht konnte man von unten durchs grüne Wasser schauen wie in so einem Haitunnel in Seaworld? Der Hübsche fragte einen Aufsehe, wo es denn zu "Life" ginge und wurde belehrt: "Durch den Ausgang nach draussen." ich konnte das nicht glauben, denn wir wollten ja erstens IN die Ausstellung, nicht von draussen reingucken, zweitens, warum hatten wir uns dann mit 150 anderen Kunstauskennern eine halbe Stunde angestellt? Um die Überreste der Arp-Rodin Ausstellung anzuschauen und die Beckmänner, die noch übrig waren? Ich erspähte am anderen Ende des Ganges mit der Fensterfront einen Lift, in dem regelmässig Leute rauf und runter fuhren, es gab sogar eine kleine Schlange. Also stellten wir uns an, fuhren mit dem Lift runter, schauten in ein abgeschlossenes Zimmer der Piet Modrian-Rekonstruktions irgendwas, gingen weiter, und standen wieder an einer Wand. Sonst war da genau gar nix (doch, ein Dreieck mit Glühbirnen, das hatte auch einen Titel). Wir schritten also in gemessenem Tempo wieder zurück zum Lift und hörten, wie ein Pärchen vor uns auch rätselte, wo um alles in der Welt denn nun das Wasser wäre. Wir witzelten (so halb), dass das Ganze vermutlich ein Experiment wäre und  irgendwo Kameras wären, weil ja ganz offensichtlich ALLE wegen dem Wasser da wären und dann muss man die Leute doch nicht in leere Gänge schicken.

Das Pärchen holte ich vom Aufseher auch die Bestätigung, dass "Life" draussen wäre, also haben wir unsere Radtasche wieder aus dem Schrank geholt, sind an der immer noch elendslangen Schlange nach draussen gegangen, haben einen winzigen Pfad nach rechts genommen, wo ein lustloser Aufseher so tat, als ob er die Bändchen überprüfen würde, zumindest bei manchen Leuten, und dann waren wir da. Man konnte tatsächlich von aussen auf die Holzstege und übers giftgrüne Wasser mit verschiedenen Pflanzen drin durch die Museumssäle wandern, das war schon irgendwie cool. Ich habe sogar einen kleinen Krebs gesehen. Keins der Kinder, die auch da waren, ist reingefallen, und naja, jetzt haben wir das auch gesehen. Oder wie man auch sagen könnte: "Durch den Einbezug einer Vielzahl von Perspektiven - menschlichen ebenso wie nicht-menschlichen-lädt Eliassons Kunst dazu ein, zukünftige Formen der Koexistenz zu erarbeiten. Für seine Einzelausstellung verwandelt der Künster das Museum für eine immersive und grenzüberschreitende Erkundung unserer Vorstellungen von Natur und Kunst"
















Was mich am allermeisten interessieren würde: all die Leute, die da drinnen so in perfekt in ihrem natürlichen Habitat gewirkt haben und trotzdem mit uns die leeren Gänge bis zur Wand abgelatscht sind, haben die sich nicht gewundert? Was ging hinter diesen gemessenen Schritten und kunstbeflissenen Gesichtsausdrücken vor? (Es ging ja draussen noch weiter: wir spazierten durch den Rest vom Park, fanden hinter dem Museum den Teich, in dem ein riesiger muskelbepackter Hase Wasser spuckt (man findet den genauso auf der Fondation Beyeler-Animal-Crossing-Insel) und ich schaute noch hinter die letzte Mauer (ganz ehrlich: um zu schauen, ob wir dort rum schneller zum Ausgang kämen, aber nein, es war nur der Liefereingang und halt eine Zufahrt zu einer Garage. Anscheinend wirkte ich aber doch angemessen auskennerisch, alle Menschen, die auch den Hasen beguckt hatten, schritten auch zur Mauer, verschwanden dahinter und kamen mit kunstbeflissenem Auskennerblick zurück. Vom Lieferanteneingang-Anschauen.

Nun ja. Was soll ich sagen. (Falls Sie es anschauen wollen: Sie müssen sich nicht anstellen, drinnen ist nicht besonders viel, die Sachen aus dem Giftshop gibt es auch im Restaurant, ein paar Schritte hinter dem Schneemann geht es hinter einer Hecke links).

Immerhin war das Wetter super und wir haben eine 30km Radtour gemacht. Auch was wert.

Morgen haben wir als einzigen Programmpunkt, bis die Kinder wieder da sind: das alte Frittierfett in die Ölsammelstelle bringen. Gemessenen Schrittes und mit wichtigem Auskennerblick.

Samstag, Mai 22, 2021

220521 Abenteuertrip

 So. Die Kinder sind für 3 Tage im Pfila (alle durchgetestet, wir haben heute morgen alle vier einen Selbsttest gemacht). Anders als die letzten Tage und Wochen ist es heute sonnig und allergrösstenteils trocken, so dass zwar vermutlich der Boden des Lagerplatzes eher Sumpf ist, aber immerhin kein neues Wasser von oben nachkommt. Ich hoffe sehr, dass sie viel Spass haben und (vielleicht nicht allzu? man kann ja fromm hoffen) dreckig und müde am Montag abend wieder heimkommen.

Der Lagerplatz liegt in einer etwas spannenderen Nachbarschaft, als ich mir das wünschen würde, aber naja. ("Tiger" bedeutet in dem Fall "Tiger, Löwen, Leoparden, vllt auch Panther")


Der Hübsche und ich haben uns auch auf einen Abenteuertrip gemacht und zwar haben wir ziemlich genau nach einem halben Jahr zum ersten Mal wieder eine Grenze überschritten. Direkt ene EU-Aussengrenze, obwohl, anders kommt man aus der Schweiz auf dem Landweg ja eh nicht raus.

Das sah so aus:



(Sag eineR, ich würde mich nicht um Content bemühen)

(Grenzkontrolle: keine. Die haben auch keinen Bock mehr. Die Willkommens-SMS von der Bundesregierung muss reichen)


Joah. Ich bin sehr froh, dass ich meine Kollegin mal wieder in echt zum Schwatzen getroffen habe. Die Innenstadt war ... seltsam. Nicht leer, aber viel leerer als normal an einem Samstag. Die deutschen Einkaufsregelungen sind für "Ausländer" gelinde gesagt kafkaesk. Vor fast allen Läden stehen Schlangen, man wird überall mit Desinfektionsmittel besprüht, alle sind total genervt und gestresst, entweder (und die Kombinatinoen dieser Voraussetzungen sind in jedem Laden anders und folgen keiner Logik) braucht man einen Bürgertest, muss sich via Luca-App einchecken oder (auf Schweizer Smartphones kann man die App nicht installieren) es wird ALLES handschriftlich auf Tonnen Papier erfasst, man muss telefonisch, per Mail, per QR-Code Terminslots abmachen, es ist total verrückt. Wir haben also Brillenputzmittel gekauft (nur rein, zahlen, fertig), der Hübsche hat einen Radhelm gekauft (Kontaktdaten auf Papier, Click &Meet wäre verlangt gewesen, hat es dann aber doch nicht gebraucht), ich habe Nagellack, Tinte und Kindergeldbeutel gekauft (anstehen, desinfizieren Einkaufskorb nehmen), mir je ein Parfum, das mich interessiert auf ein Handgelenk gesprüht, sofort vergessen, welches welches war und entweder Pure Himalayan Breeze" oder "Green Bamboo & Watermelon" riecht unglaublich unangenehm (rechts) oder banal gut (links).
Ich habe Spargel und Erdbeeren gekauft (am Stand, bis auf Maske wie immer) und im Supermarkt das, was wir hier nicht (oder zu Preisen, die ich bereit bin, für zB Frittieröl zu bezahlen) bekommen: Eszettschnitten, Vitalis Knuspermüsli, Hanuta und Flammkuchenböden. Den St Germain Holunderblütenlikör für DEN Sommercocktail bekamen wir nicht, er wurde aus dem Sortiment genommen, weil "den kauft keiner!" So. Das passiert also, wenn wir 6 Monate nicht in Deutschland einkaufen dürfen. Wir müssen vermutlich froh sein, dass Frittierfett und Eszettschnitten noch nicht aus dem Programm genommen wurden.
Daheim: Kaffeepäuschen mit Bäckereieinkäufen und Erdbeeren, dann auf zum nächsten grossen Abenteuer: Die Banksy-Ausstellung (ohne Involvement des Künstlers 😆) in der Messe in Basel.  Kurz sehr spannend,  als der Tesla mit vorne rechts 5cm Spiel und hinten links 1 cm Spiel in der Einfahrt des Parkhäuser klemmt. (Für die Zukunft: das am Badischen Bahnhof ist nix, wenn es sein muss, dann die rechte Einfahrt, auch wenn die schmäler aussieht). Aufstellung: war gut, es gab einiges, was ich so noch nicht kannte. Die Texte und Erklärungen zu den Bildern jenseits der Einordnung in Zeit und Entstehung waren eher in Zusammenarbeit von Erklärbär und Captain Obvious verfasst, aber naja.
Jetzt werden wir Spargel ganz klassisch machen (naja, fast, ohne Hollandaise, die finde ich sehr scheusslich), ganz ohne Alternativen für die Kinder.  Die haben immer noch Traumwetter, das freut mich sehr.

Was ein Abenteuertag!


Freitag, Mai 21, 2021

210521 Frei-Tag. LOL

 Eigentlich hatte ich für heute geplant, Überstunden aubzubauen. Allerdings  hatte ich gestern abend in dieser Woche schon 45h gearbeitet, also wäre ein Abbau eh nicht möglich. Stattdessen habe ich also "Ferien vom Vorjahr" eingegeben, ich alter Fuchs.

Nicht überraschend, nachdem ich ja die ganze Woche praktisch nur gearbeitet, gekocht und gestrampelt habe, aber der freie Tag war gar nicht mal besonders frei. Aber hey, jetzt ist ja langes Wochenende und das auch noch sturmfrei, weil die Kinder ja morgen ins Pfila fahren.

Damit es nicht wie die letzten Tage erst um halb 10 abends passiert, habe ich den Tag direkt nach dem Frühstück um halb sieben mit einer Crosstrainereinheit gestartet. Ich bin überrascht, wie überrascht ich war, dass meine Beine immer noch sehr müde waren, nachdem ich gestern eben um halb 11 erst vom Gerät runtergestiegen bin.

Geduscht war ich bereit zum Wocheneinkauf, aber der Coop hatte noch nicht offen, also habe ich (kleine Übersprungshandlung) den Pizzastahl mal wieder ordentlich geschrubbt und eingeölt und eingebacken. Und, weil ich schon dabei war, alle Backbleche auf Hochglanz geschrubbt. Und die FFP2 Masken, die der Hübsche und ich ja immer nur kurz tragen, aufgebacken (die Kinder tragen jeden Tag eine frische in der Schule, wir tragen sie ja nur zum Einkaufen, Arzt oder wenn wir eine neue Küche planen oder so).

Dann: Wocheneinkauf, heute mal ganz allein. Vermutlich reichen Chips und Gummibärchen und Schokolade nur bis Dienstag oder so.

Daheim habe ich nach dem Einräumen (ich hoffe sehr, meine Abschätzung ist richtig und der neue Kühlschrank und Gefrierschrank sind in Summe ein bisschen grösser als jetzt, mit zwei hungrigen Teenagern und 2 Erwachsenen im Homeoffice und nur einmal die Woche einkaufen reicht unserer gerade so mit ein bisschen arg viel quetschen.) dann den ersten Friseurtermin seit November abgemacht. Es wäre auch jetzt erlaubt, aber ich habe mich auf 2 Wochen nach 2. Impfung eingestellt und so mache ich das jetzt auch. Damit startet der Küchenumbau dann mit frechem Kurzhaarschnitt! Ich habe noch nachgefragt, weil die Kontaktverfolgung im Friseurladen via Luca-App stattfindet und neben all den Datenschutz- und Tralalala-Bedenken KANN ich die gar nicht installieren, weil mein Handy HomeCountry Schweiz hat und da gibt es die App gar nicht im Playstore. (oder gab es sie vor zwei Wochen nicht, als ich das letzte Mal geschaut habe). Dem Haareschneiden steht das trotzdem nicht im Weg, weil ich händisch erfasst werden kann und ich habe sozusagen Compliancepunkte bekommen fürs Fragen.

Dann war Mamataxi angesagt, etwas, was ich ja praktisch NIE mache, weil wir ja extra an einen Ort gezogen sind, wo die Kinder alles selber zu Fuss erreichen können oder halt mit dem ÖV. Heute aber ging das nicht, weil wir in Q.s Mittagspause von 12 bis 13:30 drei Orte weite rzum Corona-Schnelltest musste und zwar pünktlich um halb eins, L. auch, und so habe ich Q. vor der Schule eingesammelt, bin mit einem Schlenker bei unseren Briefkästen vorbei zum L.-Einsammeln mit beiden ins Nachbardorf zur Walk-In-Hausarztpraxis gefahren, in der eine der Pfadileiterinnen arbeitet und die Testslots reserviert hatte. Anmeldung ausfüllen, Kinder mit Krankenkassenkarte reinschicken ("In einem Ohr gings nicht so tief rein, da hat sie dann das andere genommen" "OHR?!""Dings, Nasendings!"),15 Minuten warten, dabei die mitgebrachten Sandwiches/Salatbowls verdrücken, negative Testresultate abholen, Q. wieder zur Schule bringen (rechtzeitig zur Deutschstunde), mit L. wieder heim. (ich weiss schon, warum wir  hierher gezogen sind, auch wenn das nicht der lauschigste Ort aller Zeiten ist,  aber ALLES, (Sport, Musik, Freizeit) mit Rad, zu Fuss, mit ÖV  erreichbar ist).

Daheim ging es dann ans Französischlernen (L. hat nächste Woche einen Test und das Wochenende fällt wegen Pfila zum Lernen flach), Packen (Ich, obwohl das eigentlich die Kinder mit Packliste super alleine machen, aber eben: L. sollte lernen, Q. hat Schule bis viertel nach fünf, ich habe frei, da bin ich mal nett.) der beiden Lagerrucksäcke und dann noch zum Augenarzt (ich glaube, das habe ich gar nicht erzählt? Ich habe jetzt nicht nur eine Hausärztin, sondern auch einen Augenarzt, weil ich eine "Episkleritis" habe. Was gut ist, weil ich DACHTE, dass mein Auge vielleicht platzen würde oder eine Hirnvene oder irgendwas in meinem Kopf und nein, ich muss nur Augentropfen nehmen und es wird. Ich bin sehr zufrieden, weil es sich eben nicht mehr nach Platzen anfühlt, der Arzt noch nicht so, aber wir werden uns einigen).

Ich habe aus Kleingeldmangelgründen die "SBB Park + Rail" App installiert, das war erstaunlich langwierig, aber ich kann jetzt an allen Schweizer P&R Parkplätzen per App bezahlen.

Daheim: fertig gepackt, Pizzaofen vorgeheizt, mit dem grossen Kind durch alle Kleiderschränke gegangen, um zu schauen, welche Jeans ihm noch passen würden, und deshalb endet das jetzt abrupt, weil der PizzaTEIG noch fehlt und vier Leute sehr hungrig sind.

Donnerstag, Mai 20, 2021

200521 Corona: Status quo bei uns im Alltag

 Das mag jetzt nicht unglaublich spannend sein, aber ich denke ja an die Zukunft und die Horden an Schülern, Studenten, Wissenschaftlern und meine Enkel, die das hier ja sicher mal lesen werden, und deshalb werde ich heute mal festhalten, was die Covid-Pandemie für uns hier und heute im Alltag von Monat ungefähr 15 oder 16 bedeutet:

Aktuell: Der Aargau liegt aktuell ziemlich genau im Schweizer Durchschnitt, gestern war es eine 7-Tage-Inzidenz von 90, heute sind es 104.

Schule:

Die Kinder gehen beide seit Anfang Mai letztes Jahr "normal" zur Schule. Will heissen: alle Kinder, alle vor Ort, alle Fächer. Aktuell werden in Innenräumen Masken getragen (Sport ist viel draussen, aber auch wenn drinnen, werden keine Masken getragen), ganz neu draussen nicht mehr.

Wir testen die Kinder jeden Schultag mit Selbsttests vor der Schule (im Wechsel, also jeder ist jeden zweiten Tag dran), demnächst werden sie auch in der Schule einmal wöchentlich mit einem Pool-PCR-Test getestet (montags ist dann Spucke von daheim mitrbinen angesagt). All das ist freiwillig (ich habe keinen Überblick, wer da mitmacht und wer nicht, ich möchte das vielleicht auch gar nicht wissen. Obwohl. Doch. Eigentlich schon, Ich möchte meine postpandemischen Kontakte gerne nur noch mit Leuten, vor denen ich die Achtung nicht intrapandemisch wegen Verhalten verloren habe.)

In Q.s Mensa dürfen maximal 4 Schüler an einem Tisch sitzen, Masken dürfen nur zum Verzehr abgenommen werden.

Arbeit:

LOL, was soll ich sagen: der Hübsche und ich sind im Homeoffice, ich war seit dem 13. März 2020 3x im Büro. Aktuell gilt in der Schweiz noch Homeofficepflicht, bei mir bedeutet das, dass nur Mitarbeiter, die physisch vor Ort sein MÜSSEN, aufs Werksgelände dürfen. Für "Bürogummis" wie mich bedeutet das: nur wenn ich irgendwas phyisch unterschreiben muss und als Hardcopy verschicken muss. Oder nur in Papier verfügbare Dokumente brauche. Das waren die dreimal seit März.

Wir sind mittlerweile extrem gut organisiert und ich mag es eigentlich sehr, sehr gern mittlerweile und mag mir die Zeitverschwendung durchs Pendeln gar nicht mehr vorstellen. Was überhaupt nicht klappt: Arbeitszeiten einhalten. Ich arbeite mittlerweile jeden Tag von vor sieben bis mindestens um sechs, gern auch mal länger. Ich habe keine Ahnung, wie ich meine Überstunden loswerden soll. Oder meine Ferien. Oder die vom letzten Jahr.

Sport:

der Hübsche geht schon lang nicht mehr zum Kampfsport, sondern stattdessen draussen rennen oder drinnen "Killerworkouts" machen. Ich crosstrainere praktisch jeden Tag, damit ich in den nicht mit Arbeit verbrachten Stunden trotzdem auf meine 12k+ Schritte komme. L.s Volleyballtraining läuft seit den Sportferienim Februar wieder. Sie müssen schon umgezogen kommen, aber es spielt die volle Gruppe. 

Pfadi: 

Pfadiaktivitäten finden statt, immer noch mit Maske und Abstand, sofertn möglich (wenn jemand zB sich verletzt oder vom Baum fällt, wird geholfen, nicht nur aus der Ferne), obwohl alles draussen. Seit eta einem Monat dürfen sie wieder Essen mitnehmen und auch gemeinsam essen, wenn auch nicht teilen.  Ins Zeltlager fahren sie jetzt auch alle zusammen, jedes Kind muss zum Abfahren einen max 48h alten Test (Schnelltest) aus einem offiziellen Testzentrum haben und einen Selbsttest vom Abfahrtsmorgen, während des Lagers gilt Maskenpflicht.

Freunde

L. trifft sich regelmässig mit seinen zwei besten Freunden. Auch drinnen, auch ohne Mindestabstand. Sie (und wir, wenn die da sind) tragen dann Masken. Q. hängt meist in der Schule mit seinen Buddies ab oder halt bei den Pios jede Woche zum Hock.

ÖV

nutzt aktuell niemand, Q. fährt bei jedem Wetter mit dem Rad. Sonst: Maskenpflicht im ÖV (ich bin seit dem letzten März nicht mehr mit dem ÖV gefahren)

Freizeit

Naja, in der Schweiz haben FItnessstudios, Museen, Kinos, Theater, Restaurantterrassen offen, wir haben bisher noch gar nix dahingehend gemacht. Hängt auch damit zusammen, dass die für uns erreichbaren Restaurrantterrassen das Coop-Restaurant mit dem Blick auf den Parkplat und der Grill vor dem coop Bau&Hobby mit dem Blick auf den gleichen Parkplat, nur von der anderen Seite sind. Und der McD mit Blick auf die Schnellstrasse (und wenn man ein bisschen ums Eck schaut, auf den CoopParkplatz). Am Wochenende werden der Hübsche und ich gleich in zwei Museen gehen. Mal sehen, wie das so wird.

Urlaub/Reisen/Grenzübertritte

Wir waren seit letzten November nicht mehr in Deutschland. Seit letzer Woche könnten wir wieder zum Einkaufen OHNE Quarantäne nach Bawü, wir werden das am Wochenende mal vorsichtig antesten (Pakete abholen, Eszettschnitten, Flammkuchenböden, frisches Frittierfett, St Germain-Likör). Verwandtschaftsbesuche sparen wir uns auf bis wenigstens alle Erwachsenen durchgeimpft sind (aktuell könnten wir, so weit ich weiss, meine Schwester in Bawü besuchen, Bayern bin ich mir nicht sicher). Für den Sommer planen wir keinen Urlaub, erstens weil ich mir nicht vorstellen kann, dass ich mich erholen und entspannen kann, wenn ich dauernd testen, Maske tragen, weiss der Geier was, machen muss, zweitens weil wir ja eine neue Küche bekommen, drittens fahren die Kinder ins Sola mit den PFadis. Wir werden sehen, was in den Herbstferien geht, allerdings hat da Q. schon wieder einen Pfadiausbildungskurs, der Hübsche hat den ersten Messe-Termin IN ECHT IM AUSLAND, vllt machen L. und ich was.

Einkaufen

Lebensmittel habe ich ja schon immer nur einmal die Woche eingekauft, das ist immer noch so, halt seit November vor Ort, nicht im Dytschen. Mal sehen, wie wir das weitermachen. Ansonsten haben in der Schweiz alle Läden schon seit März (?), glaube ich, normal offen, d.h. man muss Maske tragen und es darf nur eine definierte Anzahl Leute in den Laden, aber kein Test oder was auch immer, und ich habe noch NIE erlebt, dass man anstehen musste oder nicht reindurfte. Aber gut, wir kaufen auch fast alles online.

Friseur:

Hat in CH schon lang wieder auf, aber ich bin picky und meinem Stammladen in D treu. Theoretisch dürfte ich jetzt hin und mit der aktuellen Inzidenz sogar ohne Test und vollständige Impfung, aber das kann ich jetzt auch noch abwarten (Plan: 2. Impfung +14 Tage, dann kommt die Matte ab. Solange habe ich Zeit, rauszufinden, was ich mache, weil der Laden Kontaktverfolgung per Luca App macht. Abgesehen davon, dass ich kein Fan davon bin, kann ich die nicht mal auf mein Schweizer Hand laden....


Masken:

Pflicht ist in der Schule, auf dem gesamten Werksareal, auch draussen, in allen Geschäften, Bahnhöfen, und belebten, festgelegten Bereichen in den Städten. Bei uns auf de Dorf: tatsächlich nur in den Geschäften/Schule/öffentlichen Gebäuden, bei uns verteilt sich ja alles.

Tja. So ist das aktuell. Um mit Dyatlov aus "Chernobyl" zu sprechen: "Not great, not terrible"

Mittwoch, Mai 19, 2021

190521 Revolution kostet Zeit

 Neben Jonnysuchen und Sorgen um ihn machen (er scheint in Frühlingslaune zu sein und tauchte auch heute den gazen Tag seit halb sieben morgens nicht auf, aber heute werde ich nicht wieder 2h draussen suchen. Gestern hatte ich Horrorvorstellungen der verschiedensten Art und dachte nur "Wenn er irgendwo ist, wo er heimkann, wäre er doch längstens da." Naja, oder halt auch nicht, wenn noch wichtige Katzendinge zu erledigen sind), sondern drauf vertrauen (HAHAHAHAHA), dass er sich auskennt und wieder hemkommt, wenn ihm danach ist.), hatte ich gestern ein Meeting, in dem nicht nur ich sehr ärgerlich und enttäuscht war. Ich habe die Nacht über gehadert, ob ich (mir) sagen soll: "OK, ich habe meine Meinung dazu mehrfach fast schon unhöflich deutlich gesagt, wenn man es nicht hören will, muss man es fühlen und an die Wand fahren." oder ob ich (weiter) kämpfen soll und für mein Produkt eine Meuterei anzetteln soll. Ich habe die verschiedensten Ratschläge dazu bekommen und mich (natürlich) für einen Meuterei-Versuch oder eine kleine Revolution entschieden. Ich habe Mitstreiter, werde noch ein paar Verbündete klar machen und dann schauen wir mal, ob wir mein Produkt aus einem Pilotprojekt loseisen können, das dafür nullkommanull passt.

All das (das Aufregen, Nachdenken, Allianzen schmieden) kostete erstaunlich viel Zeit, dazu fingen dann einige andere Baustellen zu brennen an und während ich jonglierte und gleichzeitig mit 4 Personen zu drei verschiedenen Themen chattete während eines Meetings zu einem vierten Thema, schrieb ich in eine Mail, die ich ohne Witz 64 Minuten nach Eintreffen der Anfrage beantwortete: "Sorry for the delayed reply" und es war nicht mal daneben, weil ich in dieser Zeit dreimal gefragt worde, was denn jetzt wäre. Wenn ich all das gewusst hätte, hätte ich die Revolution wegen keine Zeit NICHT gestartet.

(Der Hübsche hat gerade ein Bankselfie von sich und Jonny geschickt, ich kann meine Schultern entspannen)

Ausserdem war heute Abendmeetingtag ausser der Reihe, was mich einerseits erstaunlich gestresst hat (ok, vllt besonders vor dem Hintergrund, das der Tag bis dahin eher 3 Tage war), andererseits war es aber grossartig, ich hatte nämlich Kontakt mit neuen Leuten aus Bereichen, mit denen ich bisher noch nie zu tun hatte, und zwar Device Development. Bisher hatte ich ja "nur" Small Molecule-Produkte, da sind Devices eher lowtech-Geräte wie PIBAs ("Press in Bottle adapters") mit "Oral Dispenser" für die pädiatrischen Formulierungen (seitdem betrachte ich die Ibuprofensirup-Flaschen mit ebendiesen Dispenserkits mit ganz anderen Augen), Messbecher, Messlöffel, manchmal Dropper und ganz manchmal auch Prefilled Syringes, also Fertigspritzen. Jetzt habe ich ja neu ein Bio-Produkt und da gibt es ganz andere Dinge, wie Autoinjektoren etc, aber auch hier habe ich dne Jackpot gezogen und ein Einhornprodukt  in unserem Portfolio bekommen, nämlich eins zum Inhalieren und dafür braucht es eben Nebulizer. Darum ging es heute und ich habe hemmungslos alles gefragt, was mir einfiel und naja, ich bin mir nicht sicher, ob mein kalifornischer Counterpart entweder unglaublich höflich war oder sich freute, so viel erklären zu dürfen, oder halt wirklich all meine Fragen "Excellent questions" waren. Ich habe aber excellent answers bekommen.

Das Abendessen hat dann allen erstaunlich gut geschmeckt (Vegi-Pasteten mit "Hack", Lauch, Cheddar etc), wir haben sehr gemütlich zusammen Shield geschaut und ich werde jetzt viel später als geplant, auf den Crosstrainer springen, um noch ein bisschen Anspannung rauszustrampeln. Hilft ja nix.

Gegessen:

Irgendwas zum Frühstück, hoffe ich (falls nicht, könnte das meine mittelgute Laune am Morgen erklären)

Rest Süsskartoffelkokoslinsensuppe 

Pastetenzeugs mit Salat


Gesehen: "Shield", "Greys"

Gelesen: "Die Shitstormrepublik" (kann ich Ihnen nur ans Herz legen, nicht nur, weil man merkt, dass Gendern überhaupt nicht weh tut, auch weil es zumindest mich schlucken lässt und auch das eigene Postingverhalten mal überdenken. Damit meine ich nicht nur, spitze/gemeine Kommentare, die je nach beim Gegenüber viel verletzender als gedacht ankommen können, sondern auch: öfter mal jemandem zur Seite springen oder persönliche solidarische Nachrichten schicken, auch wenn man denkt, der/die Andere weiss doch eh, dass wir auf der selben Seite stehen. Ich bin noch nicht durch, aber das sind meine Gedanken bis anhin)

Dienstag, Mai 18, 2021

180521 oh, boy

Eigentlich wollte ich Joëls Montagsfrage heute beantworten,  dann hat sich das Tagesfazit auf "Jonny ist weg und keiner hat ihn heute gesehen" reduziert, 19k Schritte später war er genau dort, wo er sonst auch immer ist und wo wir ihn schon 100000mal heute nicht gefunden hatten, und jetzt bin ich sehr erschöpft. Und muss allen Nachbarn und Jonnys Freunden Bescheid sagen, dass alles gut ist. Und Jonny mehr Essen parat machen.

Montag, Mai 17, 2021

170521 Das mit dem Hausarzt

Als ich noch nervös auf einen Impftermin wartete (klingt, als wäre das ewig her  :-)), und hier angekündigt wurde, dass nun auch die Hausarztpraxen impfen würden, wurde mir (und dem Hübschen) bewusst, dass wir ... gar keinen Hausarzt haben. Weil: warum? (OK, für einen Impftermin wäre das schon toll gewesen).

Als ich meinem Kinderarzt entwachsen war, war ich jung und gesund respektive zog öfter um als ich krank war. Ich hatte meinen Zahnarzt, meine Gynäkologin, einen Augenarzt, das wars dann eigentlich auch schon. In unseren drei Jahren in München gingen wir ein paar Mal zum Allgemeinarzt in der Strasse, dann zogen wir nach Basel, ich suchte mir eine neue Gynäkologin, zum Zahnarzt gingen wir beim Cousin des Zahnarztes meines Chefs (steht auch noch auf der Liste zum Neufinden), statt zum Augenarzt ging ich zum Optiker, für Impfungen zum Werksarzt, für ein oder zweimal krank ging ich zu einem Allgemeinarzt im Quartier. 

Dann zogen wir aufs Land, blieben dem Cousin des Zahnarzts treu, ich meiner Gynäkologin sowieso (irgendwann ging sie in Rente und ich bleibe jetzt der neuen treu, auch wenn die jetzt umgezogen ist und ich mich auch nach 3 Jahren noch nicht an die neue Adresse gewöhnt habe.) 

Ich habe zu einem Pharmaunternehmen gewechselt, das einen grossartigen medizinischen Dienst auf dem Areal hat, wo man nicht nur geimpft wird, sondern auch einfach ohne grosses Termin- und Anreisedrama schnell von der Arbeit zum Arzt einen Bau weiter gehen kann, wenn man Bauchwehmirisschlechthalsweh hat. Oder gegen einen Laternenpfahl geradelt ist. Oder sich die Schultermuskeln zu einem einzigen Schmerzball zusammengekrampft hat. 

Für die paar Sachen, die ich nicht beim Werksarzt besprochen habe, zB, weil ich zB im Mutterschaftsurlaub zu Hause war oder so, habe ich mich bei der Allgemeinarztpraxis im Ort gemeldet. Das war ... strange. Sehr, sehr strange. Die Praxis wirkte wie eine Zeitreise in die 70er, einiges davon sicher dem Umfeld in einem 70er-Betonbau geschuldet, einiges dem Akzent der Ärztin, der mich so sehr an eine Freundin meiner Mutter eben aus dieser Zeit erinnerte, so dass ich mich direkt zurückversetzt fühlte, und der Rest halt der Ausstattung. Ich wurde wegen Nebenhöhlenentzündung zwei oder dreimal dort geröngt (ich habe schon gar keine Ahnung, ob das wirklich JEDESMAL nötig ist) und das Röntgengerät sah aus, als wäre es schon in den 70ern gebraucht auf Ebay geschossen worden. Seitdem fühlte ich mich auch im Wartezimmer neben dem Rüntgenraum nicht mehr richtig gut.

Einmal war ich mit meiner blutenden Niere dort, hatte mich unter Schmerzen hingeschleppt, mir wurde draufgeklopft, "Vermutlich Nierenstein" attestiert, und ein Termin in einer Bildgebungspraxis drei Tage später ausgemacht. Weil man vor Ort keinen Ultraschall hatte (Hatten Sie schon mal Nierenkoliken? Ich halte das keine drei Tage aus). Seitdem war ich nicht mehr dort, für die Niere gehe ich jetzt da direkt ins Unispital, leider wurde das zwar durchdiagnostiziert, aber leider im letzten Moment doch nicht repariert, weil weg.

Das war also mein Stand mit Hausarztpraxis, beim Hübschen ähnlich, aber nach einem guten Jahr Homeoffice und dementsprechend nicht dem Werksarzt vor der Tür, hat man ja doch Zeit, sich Gedanken zu machen, und nachdem dem Hübschen beim Ausmachen seines Termins in der Uniklinik für Schilddrüse wieder einmal nahegelegt wurde, das doch in Zukunft via Hausarzt zu erledigen zu lassen, machte ich mich also auf die Mission "Hausarzt".

Als erstes fand ich raus, dass die Hausärztin mit der Stimme der Freundin meiner Mutter schon vor Jahren in Rente gegangen war und ihre Praxis nun von jemand anderem geführt wurde, erinnerte mich dunkel, dass der andere auch vorher schon mal da war und auch nicht wirklich überzeugte, naja, ist halt auch echt schwer in dieser Räumlichkeiten.

Ich habe also gegoogelt, im Nachbarort gibt es einige Gemeinschaftspraxen, auch in neuen Räumlichkeiten (habe ich rausgefunden beim Kinderarztbesuch und beim, stimmt, die habe ich auch seit Jahren, Hautärztinbesuch), allerdings ist die, auf die ich gehofft habe, eine Frauenheilkundepraxis, und da möchte ich nicht wechseln, also habe ich die nächste angeschrieben, ganz banal: "Hallo, wir würden gern die Hausarztpraxis wechseln, nehmen Sie neue PatientInnen an, wenn ja, wie würden wir das machen?"

Die Antwort war: "Bitte rufen Sie uns an."

Also habe ich angerufen, die Situation erklärt und bekam eine sehr irritierende Antwort: "Wenn Ihre Hausärztin in Rente geht, müssen Sie bei ihrem NachfolgerIn bleiben."

Ich war sehr irritiert, aber wer weiss, ich kenne mich ja nicht aus mit Hausärzten und vielleicht habe ich das mit "freie Arztwahl" bei der Krankenkasse missverstanden, und ich wäre nun auf ewig an die Betonpraxis mit dem Röntgengerät aus der Hölle und mit ohne Ultraschall gefesselt., deshalb fragte ich nach: "Ist das eine generelle Regel in der ganzen Schweiz oder im Aargau oder haben Sie sich das grad ausgedacht wollen Sie mir damit sagen, dass Sie keine neuen Patienten aufnehmen, obwohl ich genau das in der Email gefragt habe mit allen Hintergründen und wir uns das ganze Gesrpäch hätten sparen können?"

Und so war es dann auch: "Wir sind voll, wir nehmen nur neue Patienten, die keinen Hausarzt haben"

OK, hätten wir einfacher haben können, aber naja, vielleicht haben es Hausarztpraxen nicht ganz so mit Emails und Online und so, auch wenn man einen anderen Eindruck bekommen könnte, wenn man den prominenten Twitterhausärzten so zuhört. Aber gut, das Bild, das dort gezeichnet wird, bringe ich sowieso nicht mit meiner Hausarzterfahrung auch nur ansatzweise in Einklang.

Anyway, ich habe also die nächste Praxis angeschrieben und war sehr verwirrt, denn nur 10 Minuten später bekam ich eine Antwort mit "Ja, gern, bitte machen Sie doch einen Kennenlerntermin ab, bringen Sie dazu die Akten Ihrer alten Praxis mit."

Der Anruf in der alten Praxis war mir dann tatsächlich relativ unangenehm, weil ich sie ja verlassen würde, aber anscheinend schien sie das gar nicht zu kratzen und ich könnte die Akten ("Viel ist es ja nicht") in zwei Wochen abholen, solle halt einfach nochmal anrufen.

Nach zwei Wochen rief ich also an, man war erst sehr verwundert, dann fand man doch etwas parat gelegt ("viel ist es ja nicht"), bestellte mich für heute ("Sie können das von Ihrem Mann auch mitnehmen, müssen aber unterschreiben.") und gut.

Ich marschierte da also heute hin, bekam direkt wieder Beklemmungen, fand nach verschiedenen Fehlversuchen die richtige Tür (ich stand an der Tür, an der "Praxis Dr. Dingens, bitte läuten, Eintritt nur mit telefonischem Termin" stand, läutete, es summte, die Tür liess sich nicht öffnen. Das machte ich dreimal, dachte, irgendwann würde jemand merken, dass da was nicht funktioniert, aber nein. Ich rief also bei der Praxis an, erklärte mein Problem, "Stehen Sie vor der Tür?!", irgendwo anders ging eine andere Tür auf "Ach, die da hinten, die nutzen wir nicht.", und schon hatte ich kein schlechtes Gewissen mehr, dass ich da wegwollte. Noch mehr, als ich auf der Theke neben dem "Maskenpflicht"Tralalala-Schild eine Glaskugel voll selbstgenähter Stoffmasken zum Verkauf sah. Meine Güte, die haben schon nichts getaugt, als es noch keine medizinischen Masken zum Spottpreis gab, warum verkauft man die nach 15 Monaten IMMER NOCH?

Es ging relativ lang, bis die Akten "Viel ist das ja nicht" gefunden wurden, mir wurde meine zur Unterschrift vorgelegt, dann hiess es: "Für ihren Mann auch? Wir geben die eigentlich nur persönlich raus!" Und dann hatte ich echt keine Lust auf das Kaschperltheater mehr und sagte, was ich jetzt so oft gehört hatte: "Naja, viel ist es ja nicht", grabschte mir die Akte, kritzelte meine Unterschrift drauf und marschierte raus. Immerhin ging die Tür auf, das wäre ein unrühmlicher Abgang gewesen.

Der Termin bei der neuen Praxis steht, es kann nur besser werden. (Viel haben wir ja nicht.)


Sonst so:

Ich habe im Rahmen der Pandemie angefangen, Lokalnachrichten zu lesen, vor allem um über das lokale Infektionsgeschehen, Massnahmen und Impfgedöns zu lernen (also: BAZ, bz, Aargauer Zeitung) und da gibt es schon nicht nur das eine oder andere Rabbithole, in das man fallen kann (Sexuelle Belästigung in Anthroposophen-Restaurants incl Austanzen der Situation by proxy, googeln Sie mal "Unternehmen Mitte", wenn es Sie interessiert, Ratsmitglieder auf Abwegen, Strafprozesse, und neu diese Perle, die vielleicht Leute, die NICHT früher dort gearbeitet haben, gar nicht so goutieren können. Nur durch den Hübschen hingegen wurde ich auf diesen ... nicht so wirklich fesselnden Artikel aufmerksam, mit Perlen wie "Genau genommen lebten in der Gemeinde 45 Pferde (-34.8%), 13 Rinder (-71.7%) und null Geflügel (-100%)." und "Keiner dieser Höfe produzierte nach biologischen Kriterien. Im Vergleich zum Vorjahr war das insgesamt ein Bauernbetrieb weniger. Der Anteil Biohöfe blieb unverändert." Der einzige Satz, der den Artikel aber wirklich spannend macht (neben der Frage nach den 100% verschwundenen Hühnern) ist der letzte. "Dieser Artikel wurde mit Unterstützung eines Algorithmus erstellt." 

R U ok, Lokaljournalismus?

Sonntag, Mai 16, 2021

160521 Nüscht. Oder zuminfest nüscht schlimmes.

 Häufige Nebenwirkungen:

Schmerzen an der Enstichstelle/Oberarm (das haben wir beide, aber gut, das habe ich bei jeder Impfung)

Kopfschmerzen (ich habe fest damit gerechnet, allein wegen der nachlassenden Anspannung spätestens auf dem halbe Heimweg höllische Kopfschmerzen zu bekommen, aber nein, gar nix.)

Übelkeit (nein, ich hatte gestern den ganzen Tag einens ehr flauen Magen und heute dementsprechend unglaublich Hunger. Rhabarberkuchen ftw!)

Müdigkeit (oh ja. Ich habe heute bis halb neun geschlafen, das habe ich schon ewig nicht mehr und war den ganzen Tag auch eher müde. Ich würde das allerdings weniger auf die Impfung schieben als darauf, dass ich seit MONATEN angespannt auf eben die Impfung hingefiebert habe. Und dass ich gestern wegennervös über 24000 Schritte rumgetigert bin. Und heute halt genau gar nix mache ausser ein, zwei Katzendründchen durch den Regen)

Fieber/gripppeähnliches Gefühl: nope.


Dementsprechend: alles easy, wir haben mit den Lieblingskatzennachbarn Impfstories ausgetauscht (warum hat mir vorher niemand gesagt, das "Bärli"-Impfräume in Schweizer (Aaraguer?) Impfzentren a thing sind?), Rhabarberkuchen gebacken und gegessen, Ich habe den Schrank mit Kerzen, Wolle und Strickanleitungen ausgemistet und sortiert, ich habe gebadet, "Greys Anatomy" geschaut (ganz ungewohnt, dabei nicht zu wschwitzen und zu keuchen), ein ungespannt vergessenes Strickstück gespannt, Socken gestrickt (es ist kalt und nass draussen, Herbstfarben fühlen sich richtig an, auch wenn ich rational weiss, dass es vermutlich in 3 Tagen wieder Hochsommer ist), L.s Sachen für die Projektwoche gepackt, Enchiladas gemacht.

Und immer wieder von einem Kind umarmt worden und "Ich bin so froh, dass ihr geimpft worden seid" zugewispert bekommen. Doch, könnte sein, dass "es" an uns allen nagt.

Samstag, Mai 15, 2021

150521 Ümpf

 Unruhig geschlafen,  trotzdem um halb sechs, als die Katzen rauswollten, beschlossen,  dass es gescheiter ist, noch ein bisschen weiterzuschlafen. Um halb acht eine Folge "Grey's Anatomy" auf dem Crosstrainer abgestrampelt, geduscht, dann geärgert, dass das rote juckige Auge zurück ist, diesmal auf der anderen Seite. Noch mehr geärgert, als die fancy Diagnose-App der Krankenkasse nach 400Fragen und zwei Fotos messerscharf schlussfolgerte, dass ich mal weniger Bildschirmzeit einplanen sollte, nicht reiben und das Ganze beim Hausarzt überprüfen lassen sollte. Ich hatte mir irgendwie mehr erwartet, dass ich grad ein Rezept zum Ausdrucken bekäme. (Hausarzt: das ist noch ein ganz anderes Thema, das schreibe ich die Woche nochmal auf)

Der Hübsche bekam auch sein Fett ab, als er diagnostisch helfen wollte,  ich aber das längst hinter mir gelassen hatte und alles, was kein Rezept für Aufentropfen war, als nervige Einmischung verstand. Liebe MailschreiberInnen und InstanachrichtenschreiberInnen, die Sie es einfach nicht einsehen können oder wollen, dass ich wirklich keine Tipps möchte, auch Ihren absolut superen nicht, grämen Sie sich nicht, der Hübsche ist seit 24 Teil meines Lebens und knabbert da immer noch dran.

Den Rest des Tages war ich nervös und aufgeregt, habe mit dem Hübschen ewig lange Katzensuchrunden gemacht (klar, dass Jonny heute kein einziges Mal auftauchte, bis wir losmussten, oder?), habe als Übersprungshandlung das Kochbuchregal ausgemistet und sortiert, mit dabei den Daumennagel rechts ganz fies gequetscht/gehäutet, bisschen geweint, gestrickt, mit den Kindern abgemacht,  dass sie nicht im strömenden Regen anderthalb Stunden mit im Auto sitzen müssen und dann 2h warten, bis wir geimpft sind, sondern daheim bleiben können.

Und dann: ging es los. In 14 Jahren Aargau war ich heute zum, ich glaube, dritten Mal in Aarau.  Das erste Mal war es die Hochzeit eines Kollegen, das zweite Mal ein Kinderunihockey-Spiel und jetzt halt Impftermin. Schöner Abriss, was in den letzten 14 Jahren so passiert ist. Hochzeit, Kinder, Corona.

Ich hatte ja jetzt schon von vielen Freunden, Verwandten, Kollegen, Internetmenschen Impfzentrumserfahrungen gehört: es gab Messehallen, Tennishallen, Kasernen. Überall war Militär, Securitas, Ausweiskontrolle, und überall war Anstehen. Unser eigentliches Impfzentrum wäre der Festsaal des Nachbarstädtchens gewesen, das wäre bestimmt sehr hübsch, aber wegen lieber schnell statt hübsch haben wir uns ja nachträglich für alle Impfzentren im Aargau registrieren lassen und sind dementsprechend im Kantonsspital Aarau gelandet.

Wir sind halt wir und deshalb sehr zeitig aufgebrochen und waren deshalb 45 Minuten vor meinem Termin im Krankenhausparkhaus. Des Hübschen Termin war ja 90 MInuten nach meinem, wir rechneten damit, dass alles so durchgetaktet wäre, dass man sicher auf gar keinen Fall VOR dem Termin drankäme, wollten nicht drängelig wirken und waren tatsächlich kurz versucht, im Auto den Kaminfeuermodus anzumachen und eine Dreiviertelstundelang auf dem Centerscreen Netflix zu schauen. Aber: nachdem ich gestern schon fast mal rekognoszieren gefahren wäre, sind wir halt "erstmal kurz schauen" gegangen, mit der Option, wenn man draussen im Regen warten müsste (ich rechnete mit sehr viel Warten.), halt wieder ins Auto zurückgehen würden.




Erste Überraschung: das Impfzentrum ist ein Zelt auf einem Parkplatz. Davor standen zwei Männer in Leuchtwesten, keine Schweizer Garde, keine Rekruten, keine Verkehrskadetten, keine Ausweiskontrolle, nur "Sind Sie zum Impftermin da, darf ich Ihnen die Tür aufhalten?"

Zweite Überraschung: keine Schlange. Nicht davor, nicht drin.  Wir wurden sofot an ein Empfangspult gewunken, man wollte nur unsere Krankenkassenkarte sehen, dann kam das Übliche "Wo kommt denn der Name her? Österreich?!". Wir wurden beide auf der Liste gefunden (Ich hatte mir so fest vorgenommen, keine blöden Witzchen zu machen, dass ich fest damit rechnete, dass auch sonst keiner welche machen würde. Und war bereit "Sorry, Ihren Mann kann ich noch nicht registrieren, wenn er erst um 18:00h dran ist, ich mache um 16:30 Feierabend." halt als gegeben hinzunehmen. Der Hübsche lächelte indifferent, und zack, waren wir natürlich beide direkt dran. Zusammen. (Wie schon unser Bewerbungsgespräch damals). Die Aufklärung über Nebenwirkungen, Kontraindikationen etc wurde direkt abgehandelt, und dann kam, wie am Standesamt sehr gewichtig die Frage: "Und ich muss Sie fragen: Möchten Sie geimpft werden?"

Der Moment, ab dem ich wirklich total aus meinem im Kopf so oft durchgespielten Plan (der eben, wie gesagt, Messehallen, Militär, ANSTEHEN, Infovideos über Nebenwirkungen und Aufklärung der Polizei über Enkeltricks während der Wartezeit beinhaltete) geworden wurde, war, als ich meinen Impfpass über die Theke schob. Und nicht gelobt wurde, dass ich das gute WHO-Stück von 1976, auf dem noch mein Mädchenname und die erste Adresse, die ich je im Leben jatte (für 18 Monate) in der wunderschönen Grundschullehrerinnen-Handschrift meiner Mutter draufsteht, so schön aufbewahrt und up to date gehalten hatte. Stattdessen stupste der Impfmann da dran und meinte: "Hm. Hm. Ich sags mal so: der löst sich echt auf, da gibt es mittlerweile viel Besseres. Ich schlage Ihnen vor, Sie besorgen sich einen neuen internationalen in der Apotheke, kostet 2 CHF, aber das ist nur ein halber Kaffee, den Sie im Moment eh nirgends trinken können (Merke: in Aarau Kaffee trinken gehen, scheint viel günstiger zu sein als in Basel), und ich unterschreibe Ihnen in vier Wochen dann für beide Impfungen"

Das fand ich schon ein bisschen schade, ich MAG meinen gelben Impfausweis und als nach 1000000 Jahren Pharma und Engraines Quality und ALCOA+ klingelten sämtliche Alarmglocken. Aber gut, des Hübschen relativ (also: <20 Jahre alt) neuer Schweizer Impfausweis war auch nicht recht, weil nicht international und gut,wir haben jetzt ja vier Wochen Zeit, einen zu besorgen.





Nächste Station (ich war bereit, jetzt endlich lang zu warten): zwei von vier gelben Plastikstühlen. Ich fing an, all mein Zeug wieder in der vollgepackten Handtasche zu verstauen (ich hatte ja eben mit langem Anstehen und dann langem Warten auf des Hübschen Termin gerechnet und deshalb Wasserflasche, Snacks, voll aufgeladenen Kindle etc eingepackt), da rief schon jemand: "Bärli, hallo, Bärli bitte, mitkommen, da lang" und während ich noch dachte: "Wie süss, da heisst jemand "Bärli", was ist das denn für ein niedlicher Name?", da zupfte der Hübsche schon an mir und meinte, "los, kommt, das sind wir!". Und natürlich meinten sie nicht "Bärli", sondern "Päärli" und anscheinend gibt es ganz hinten im Zelt eine Art Separee mit einem Extrastuhl, wo man "Liebe in Zeiten von Corona"-mässig Zweiergruppen impfen kann. 

Ich wurde direkt auf den Impfstuhl dirigiert, jemand kam und checkte im Computer, dass unsere Daten vorlagen, fragte, ob es ok wäre, den Impfnachweis per Mail zu schicken (mir fiel einStein vom Herzen, wegen dem fehlenden Aufkleber), und schon kam eine Frau mit, ohne Witz, einem Silbertablett mit zwei Spritzen und sagte wie eine Sommeliere: "Herzlich wllkommen, wir haben für Sie heute Pfizer/BioNTech vorbereitet, wenn Sie sich bitte ganz entspannt zurücklegen könnten?" 

Der Hübsche meinte aus seiner Ecke: "Hahaha, sie ist NIE ganz entspannt, aber heute ganz sicher nicht!" und zack, war die Spritze drin, 



ich wurde vom Stuhl gescheucht und versuchte immer noch alles, in meine Tasche zu packen. Wie durch einen Nebel hörte ich den Hübschen sagen: "Hast Du Dein Handy?!" und dachte: "Ja, klar, hoffentlich, hier irgendwo in dem ganzen Buff, das ich WÄHREND DEM ANSTEHEN wieder einräumen wollte und meine Snacks hätte ich da auch gegessen und dann hätte ich auch Platz in der Tasche, oder ist es in der Jackentasche, was hier eigentlich für eine HEKTIK?!" und als ich mit Kruscheln fertig war, sah ich ihn wie ein Honigkuchenpferd mit Pflaster grinsen und realisierte: "Oh, ich hätte ein Foto machen sollen?!" Ja, hätte ich, aber nächstes Mal bin ich vorbereitet. Keiner will meinen Ausweis sehen, Snacks braucht es keine, ich habe dann hoffentlich einen neuen Impfausweis (wir waren danach noch in der Apotheke, es könnte eng werden, weil "ALLE KOMMEN DESHALB ZU UNS, wir haben keine, keine Ahnung, wann neue kommen."), und werde ALLES dokumentieren.

#Impfselfie oder wie der Hübsche sagt: "Und dann sitzt sie da wie ein Brokkoli...."



Danach wurde uns ein Wecker gestellt für 10 Minuten, alle paar MInuten kam jemand, um ein Spässle zu machen und zu fragen, ob bei uns alles ok wäre (immer noch keine Videos über Enkeltricks), wir wurden Zeugen, wie im Nachbarabteil jemand verhandeln wollte, ob vielleicht nur eine Impfung nötig wäre, weil "ich hatte schon Corona, ziemlich sicher, letztes Jahr. Nein, ich habe keinen Test gemacht, den gabs damals noch nicht, doch Antikörpertest schon, nein, da war nix nachzuweisen". (Als ich den Hübschen im Auto darauf hinwies, dass ich zwar vielleicht nicht witzig und schnell von Begriff oder überhaupt on top of irgendeinem game war heute, aber immerhin war ich nicht mühsam und anstrengend zum Impfzentrumspersonal, da meinte er doch glatt: "OK, you win, du warst nicht die allerdoofste Person heute, soviel sei dir zugestanden." 

Naja, ich war heute morgen auch fies zu ihm und fand ihn nervig und ich habe jetzt tolle Impffotos, ich denke, wir sind quitt. (Alles in allem ging das für uns beide von "Darf ich Ihnen die Tür aufhalten" bis "Deutschland ganz hinten kann auch gehen, bis in vier Wochen!" 15 Minuten. Wir waren 20 Minuten vor meinem eigentlichen Termin und 2h vor des Hübschen Termin wieder draussen, die Kinder waren sehr überrascht, als wir schon wieder vor der Tür standen :-).

So. GIMPFT! Ich gehe jetzt meine Snacks essen.