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Dienstag, Oktober 09, 2018

Letzte Runde

Nach dem Tag gestern (meine Kollegin, die mich ja auch mit einer liebevoll handkuratierten Maltakarte versorgt hatte, wies mich darauf hin, dass es ein "Cat Village" in Spinola Bay gibt, vielleicht waren das gestern Bewohner der Bungalowanlage oder so :-)) waren wir alle wieder bereit für eine letzte Runde Sightseeing, heute der Süden der Insel.
Wir starteten wieder mit dem ersten Bus und fuhren durch bis Marsaxlokk. Das ist ein Fischerdörfchen mit Hafen (ach.) und Markt und so, man hätte mit dem Taxi noch zu dem berühmten St. Peter's Pool fahren können, aber uns Grossen war nicht soooo nach Baden (und dann salzig weiterfahren), die Kinder hatten Bauchweh.

Exkurs:
Kinderbeschwerden: Als Neumutter wird man ja von erfahrenen Müttern im Internet immer darauf eingeschworen, dass man als Mutter sein Kind am allerbesten einschätzen kann, Kinderärzte zB haben ja nie Ahnung, wer immer behauptet, "das Kind wäre defizitär", ist halt nicht seine Mutter. 
Ich ... nun ja. 
Ich habe mit all meinem Mutterinstinkt bei L. (also: zweites Kind. Das ist ja praktisch schwarzer Gürtel in Muttersein) mit 6 Monaten auf "der Arme kriegt Zähne" getippt. Zwei Stunden später waren wir in der Notaufnahme mit Lungenentzündung
Als L. mit 18 Monaten dann wieder mal leicht fiebrig und matschig war, sagte mir mein Mutterherz wieder: "Zähne. Maximal grippaler Infekt". Drei Stunden später wurden wir mit den Krankenwagen von der Notaufnahme des Kinderspitals auf die Kinderintensivstation gefahren: Vorhofflattern und Elektrokonversion, Betablocker und Kinderkardiologiepatient für die nächsten Jahre.
Ein paar Jahre später hatten beide Kinder Fieber gehabt, dann einen Tag fieberfrei und es lag traumhafter Schnee, deswegen sind wir Schlittenfahren gegangen und als die Kinder jammerten, ihnen wäre so schrecklich kalt und überhaupt könnten sie keinen Schritt mehr machen, haben wir sie mit unserem ganzen Elterngefühl angemotzt, dass es überhaupt nicht sein könne, es wäre nur mittelkalt, sie wären warm angezogen und meine Güte, wenn es hier EINMAL Schnee hat. Am nächsten Tag lagen nicht nur die Kinder wieder mit 40 Fieber flach, nein auch wir beide, der "vorbeie grippale Infekt" war nämlich nur die erste Runde echte Grippe.

Langer Rede, kurzer Sinn: gehen Sie mir weg mit Mutterinstinkt.

Mittlerweile sind die Kinder ja nicht mehr sechs Monate oder anderthalb, sondern 9 und 13 JAHRE und ich bin manchmal skeptisch, wenn genau dann unklare Bauchschmerzen auftreten, wenn man etwas tun soll, worauf man nicht so wirklich Lust hat. Und 2 Sekunden vorher noch munter rumgesprungen ist, auch wenn "ich schwör" der Bauch da anscheinend auch schon schrecklich weh tat. Ich fände es halt viel einfacher (und ehrlicher und überhaupt), wenn man sagen würde, ich habe NULLKOMMANULL Bock auf Training heute oder überhaupt oder Besichtigungstour, aber ich kenne auch meine Antwort darauf (nämlich: "Du hast dich für die Saison verpflichtet, also gehst Du" oder "Wir sind 1419km gereist und zwar nicht dafür, dass Du Youtube von hirnerweichendem Mist in einer kleinen Ferienwohnung bingst") und verstehe das "Uh, krass, Bauchweh, gar nicht gut" als "Begründung" ganz gut.
Womit ich aus Gründen überhaupt gar nicht umgehen kann, ist das total hypochondrische überdramatische Zusammenbrechen wegen eines Kratzers oder eines verklemmten Pups, da fehlt mir einfach die Empathie, wenn jemand da nur noch wimmert und nahezu zusammenbricht, dann einmal rülpst und gut isses.
Dann möchte ich aber natürlich auf gar keinen Fall die Mutter sein, die ihr Kind mit nahe zu rupturiertem Appendix auf eine rumpelige Sightseeingtour gezwungen hat (man erinnere sich an Grippelungenentzündungherzflattern), es ist also kompliziert. (ich sage mir dann immer: man hat nur einen Appendix, so oft wie hier schon fast jemand spontan wegen Bauchschmerzen gestorben wäre, geht das nicht zusammen)

So, Exkurs Ende (mal wieder sehr froh um keine Kommentarfunktion).

Ich habe dann (Mutterinstinkt :-) respektive Lebenserfahrung) differentialdiagnostiziert, dass das grosse Kind unterzuckert ist und das kleine ... naja, sagen wir so, es hat sich von allein gelöst, und ausnahmsweise gab es schon vor 11 ein Mittagssandwich und eine Cola dazu und zack, alles wieder gut (phew.)






Weiter ging es dann nach Ghar Dalam, zur "Höhle der Finsternis", besonders für L. interessant, der gerade Steinzeit als Realienthema in der Schule hat.

Ich musste erstmal an Frau Mutti und die Bienen denken

Die Jungs haben Johannisbrotbaumkerne mitgenommen und wollen die daheim anzüchten. Schaumamal









Nach der blauen Lagune war ich ein wenig skeptisch, was die Blaue Grotte angeht, und nicht ganz so heiss auf einen Bootstrip dorthin. Aber: es war schön! Zwar nullkommanull individuell oder liebevoll, eher so fliessbandmässig abgespult, aber immerhin nur ein kleines Boot und es war schon schön!

Das kleine Boot fuhr ungefähr 5m vom Ufer entfernt dahin. Schwimmwestern waren für alle obligatorisch. Das liess mich schon schlucken.










Das ist ein bisschen lustig: das berühmte "Azure Window" ist ja letztes Jahr eingestürzt. Jetzt heisst dieses kleine Fensterchen in der Höhle (0.5x1m) "Blue Window". Kaum ein Unterschied :-)


Letzter Stop auf unserem Trip waren die megalithischen Tempelanlagen von Hagar Qim und Mnajdra. Sie gehören zum UNESCO Weltkulturerbe und stehen dort seit ca 5000 Jahren. Es ist wirklich beeindruckend, wenn man sich vorstellt, wie diese Riesensteine damals bewegt und aufgerichtet wurden.
L. möchte jetzt übrigens Archäologe werden und ich kann ihn sehr gut verstehen.








Ein Abschlussessen in Valletta incl Verpassen der letzten Fähre vor der Fährpause bis 22:00 und Fahrt mit einem leicht shady Minibus rundeten das Ganze noch ab und morgen geht es zurück nun hoffentlich wirklich in den Herbst!





L. und Essen ist im Moment kompliziert. Wir konnten uns auf einen Teller Butterspaghetti und Probieren von allen anderen Tellern einigen. Fand er übrigens alles super. Nur entscheiden kann er sich für nix.


Stressleveldurchschnitt gestern 22
Selbstbeweihräucherung: unabgesprochen mit dem Hübschen drölzig unauffällige Sicherheitschecks in Sachen Minibus erledigt und niemanden verrückt gemacht.