[Grad nochmal drübergelesen und ... liest sich wurschtiger, als mir zumute ist und war, aber mei.]
Ach schön, fast 20 Jahre blogge ich und habe es immer noch nicht drauf, die spannenden Ereignisse auf einen 5. zu legen. Obwohl: eigentlich hat es gestern schon angefangen, aber da habe ich das noch versucht zu ignorieren und ausserdem hätte es wenndann der Hübsche umplanen müssen.
Ich fange mal von vorne an.
2003 (noch vor Blogzeit und das ist schade, derHübsche hat nämlich heute nacht recherchiert, was ich damals dazu aufgeschrieben habe: nix. Das was am nächsten hinkommt, ist das hier, aber da fehlt ja auch der eigentliche Content. Der erwähnte Nachbarsteenie ist noch weniger Teenie als damals und hat sich jetzt in der Coronazeit eine Freundin in Schweden angelacht, die er aber noch nie getroffen hat, mit der er aber englisch telefoniert. Immer noch sehr laut, immer noch draussen. Aber viel höflicher) hatte der Hübsche Vorhofflimmern. Das ist kein Vorhofflattern, wie L. es hatte, es gibt dröflzig Varianten von Herzrhythmusstörungen.* Damals bekam er über Monate hinweg Betablocker und Blutverdünner, es sprang aber nicht von allein zurück, deshalb wurde er nach etwa 3 Monaten elektrokonvertiert (wie L. damals auch, nur war keiner so nervös wie bei einem noch nicht Zweijährigen. Es hatte eher was von "Haben Sie schon mal Aus- und Wiedereinschalten probiert?", nur unter Vollnarkose und mit leichten Verbrennungen auf dem Brustkorb.), rechtzeitig, um mich im Vollbesitz seines Herzvolumens zu heiraten und mit mir in die Flitterwochen auf Hawaii zu fliegen (und dort tauchen zu gehen, das wäre neben dem Langsteckenflug der Knackpunkt damals gewesen).
Seitdem kam das nicht wieder, aber es war eine prägende Sache und es gab oft genug Zeiten, wo er dachte, es wäre wieder da. Besonders unschön und unpassend und beängstigend, als er 2004 für ein paar Wochen beruflich in Indien war und dann einem indischen Arzt, den das Hotel geholt hatte, erklärte, was damals gemacht wurde. ("Here, pink pill, everything will be alright" ist seitdem ein geflügelter Ausdruck bei uns), zum letzten Mal vorletztes (?) Jahr, als Gottweisswas für Abklärungen stattfanden und es Gottseidank auf "nur" unglaublich viel Stress und Verspannung zurückgeführt wurde.
Jetzt aber zu gestern abend: beim Abendessen sass der Hübsche mit sehr sparsamem Gesicht am Tisch und auch wenn ich zugegeben noch NIE ein langweiligeres Essen als den Nudelauflauf von gestern gemacht habe (die Kinder LIEBTEN ihn btw, ich weiss nicht, was mit denen los ist), war er schon auch nicht sooooo schlimm. Es stellte sich heraus: seit dem Spätnachmittag hatte er das Gefühl von Herzrasen, Herzstolpern, Kurzatmigkeit und naja, wenn man sowas mal hat und eine Vorgeschichte bei sich selber und beim Kind hat, dann ist man da nicht entspannt, sondern horcht in sich rein, nutzt alle Wearables, die man hat, alles semimedizinische Equipment, was da ist (und das ist einiges. Dank L.s vollster Wiederherstellung gut verräumt, aber da.) und es war nicht anders zu beobachten als: das Herz raste, rumpelte, stolperte.
Mit mulmigem Gefühl akzeptierte ich seine Entscheidung, NICHT auf den Notfall zu fahren, sondern eine Nacht drüber zu schlafen und am Morgen weiterzuschauen. Geschlafen haben wir beide wenig und nicht gut, aber naja, ist halt so.
Dank der Abklärungsodyssee vom vorletzten Jahr ist er ja nun Patient in einer Kardiologiepraxis in der Nachbarstadt bei einem Arzt, den wir beide grossartig finden. Sachlich, mit unglaublich viel Hintergrundwissen, das er verständlich, aber nicht "runtergedummt" teilt, mit klaren Optionen und, wie wir heute gelernt haben, auch extrem flexibel. Wir bekamen einen Termin um halb 12 und anstatt Mittagspause zu machen, machten sie dort ein EKG, bestätigten dem Hübschen sein Gefühl und seine eigenen Messwerte: das Vorhofflimmern ist zurück.
Das Schöne an Kardiologiepraxen ist ja: als unter 65jähriger gilt man als "junger Mann" (kam mir ein bisschen vor wie damals, als ich mit der Nierenstory dauernd beim Urologen war und als FRAU und unter 75 Jahren und dann auch noch schlank ein bunter Hund war). Für junge Menschen nämlich sieht die Behandlung heutzutage so aus:
- entweder Elektrokonversion oder
- Pulmonarvenen..... isolation (nicht mehr sicher), also per Katheter die falsch feuernden Nervenbahnen veröden: Sowas wie es bei L auch gewesen wäre, wenn er aus dem Flattern nicht rausgewachsen wäre. Nur nicht als einen Britzelpunkt, wie beim Flattern, sondern als eine oder mehrere Linien.
* JEDESMAL, wenn ich Rhythmus schreibe, denke ich an Karl Valentin. "Rhythmus, kennen Sie den?" "Na, aber sein Bruada, glaub i"
Möge sich alles wieder einregeln. Ich drücke die Daumen
AntwortenLöschen"Am Rhythmus sei Bruada" war in unserem Jugendchor ein Standardwitz. Gerichtet meist an Tenöre.
AntwortenLöschen(Puh. Puh. Puh. Allerbeste Wünsche an das Herz.)
Wie unangenehm aufregend. Wünsche dem Herzen und der Familie alles Gute und drücke die Daumen für die Skiferien!! <3
AntwortenLöschen"Wurschtig" ist manchmal die einzige Abwehr, um mit solchen Angstmachern umzugehen. Ich lebe mit so einem Herzkasperl seit 33 Jahren und immer wieder mal erschreckt er mich, aber immerwieder schrammen wir an einer Katastrophe knapp vorbei. Man kann damit sehr alt werden. Gute Besserung dem Hübschen (bei meinem war es auch viel zu viel Stress) und Ihnen nicht zu viel Angst und Sorgen für die Zukunft.
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