Wegen Sturm "Petra" wirklich schlecht geschlafen.
Beeindruckend der Verlauf der Temperaturkurve der Messstation auf dem Balkon, der bestätigte, was mir mein Gefühl beim Rausgehen sagte: Boah, ist das kalt geworden (eigentlich eher : boah, war das unangenehm warm vorher!)
Man merkte die Sturmnacht direkt beim Zugverkehr: meine S-Bahn hatte 5 Minuten, die Alternativverbindung 3 Minuten Verspätung. Und das will was heissen.
Bei der Arbeit dann viel, viel skurriles (ich habe ja immer (noch) Hemmungen, das Offensichtliche auszusprechen und vorzuschlagen, aber wenn 4 Parteien bei einem Problem keine andere Reaktion zeigen als "Oh, I gives up" und sich in ihr (inakzeptables) dramatisches Schicksal fügen wollen, auch wenn man freundlich stupst und nach Lösungsvorschlägen fragt, dann sage ich irgendwann doch: "Okay, gar nichts tun ist inakzeptabel, ich sehe Lösungsansätze A, B und C, dafür müssten Infos a (--> Person x bitte klären), b (Person y bitte klären) und c (Person z bitte klären) eingeholt werden und mit Stelle Z abgeglichen werden. Thanks for your collaboration and support", fühle mich dabei aber wie eine Kindergärtnerin, bevor die Klassen den Gefühlsführerschein gemacht hat.
Spannendes Meeting dann noch am Schluss des Tages, wo ein bisschen Detektivspielen gefragt war, das kann ich ganz gut und mag ich auch (es ist keiner gestorben.)
Draussen wandelte sich das Wetter im 5 Minutentakt von strahlendem Sonnenschein über Sturzregen und Hagelgewitter zu Schneeregen. Ok. Immerhin noch kalt und der Neuschnee in den Bergen und die Felsstürze auf die Zufahrtsstrassen können sich noch anderthalb Wochen beruhigen, bevor wir hinwollen.
Btw: L ist berühmt und in der Zeitung.
In einer Twitterdiskussion wieder gemerkt, wie sehr ich das Narrativ "Vereinbarkeit von Familie und Karriere ist unmöglich" dick habe.
Ist es einfach? Nein.
Muss man Entscheidungen treffen und priorisieren? Ja. (Ich finde den Vergleich mit den zu jonglierenden Bällen ja super. Nicht alle sind aus Glas, nicht alle sind aus Plastik, man muss nicht alle immer in der Luft halten, aber es wäre gut, wenn keiner aus Glas runterfällt.)
Wäre es toll, wenn es einfacher wäre? Aber sicher!
Ist es unmöglich? Nein.
Ich habe in 14+ Jahren Kinder und Arbeit (erst Teilzeit mit steigendem Pensum und seit > 5 Jahren auch Vollzeit) genau zwei Kindertermine verpasst: ein Weihnachtskonzert in der Kinderkrippe, da war ich mit L. auf der Intensivstation und das erste Schulkonzert von Q., da war ich beruflich in Irland. Jedes andere Event haben wir (!) besucht, wir haben Laternen geschnitzt, wir haben Sommerfeste mit vorbereitet, Theaterkostüme genäht, Hotdogs verkauft, Krisengespräche geführt, bei Theateraufführungen applaudiert, all das mit zwei (!) Karrieren, die nicht direkt in einem Abwärtstrend sind. Und (weil das ja auch immer gern als Showstopper angebracht wird) ohne Verwandtschaft vor Ort, die jederzeit die Kinderbetreuung übernimmt. Ja, klar, mit externer Kinderbetreuung, ja, auch mit einer Putzhilfe (zwischendrin auch ohne), aber guess what? Keiner von denen arbeitet für umsonst und ein freundliches Lächeln. Interessanterweise haben wir beide auch nicht (mehr) das Gefühl, total auf dem Zahnfleisch zu gehen oder uns als Personen oder Paar aufzugeben. Ja, wir haben beide sehr gute Jobs bei Arbeitgebern, denen glückliche und zufriedene Mitarbeiter wichtig sind, andererseits arbeiten wir beide auch sehr viel, haben beide in früheren Jobs eine Menge Mist erlebt und mitgemacht, und ... ich sags mal so, einfach so in den Schoss sind uns unsere Stellen nicht gefallen.
Und ja, ich weiss, dass all das auch mit einer guten Portion Glück zu tun hat, unsere Kinder sind (wieder) gesund, haben keine (grösseren) Probleme in der Schule, wir beide sind gesund, wir haben eine wunderbare Ausbildung, all das ist keine Selbstverständlichkeit. Ich behaupte auch gar nicht, dass das für alle und jeden funktionieren kann oder stimmen muss.
Ich bin mir mehr als bewusst, dass diese Diskussion aus einer sehr privilegierten Warte heraus stattfindet und sehr viele Leute gar keine Wahl haben, sondern halt MÜSSEN.
Was mich einfach stört, ist das lapidare: "Es geht nicht. Die Gesellschaft muss sich ändern." Ja, klar muss sie das, wird sie auch. Davon bin ich überzeugt. Aber (und damit schliesse ich den Bogen zu vorhin) was tun wir in der Zwischenzeit? Oder andersrum? Ändert sich irgendwas, wenn sich die Frauen pearlclutching hinsetzen und sagen: "Das geht so nicht, ich kann keine Ambitionen haben, und ihr Mitfrauen übrigens auch nicht, weil: das wird eh nicht klappen."? Ich kann das auf jeden Fall nicht und habe da, sorry, auch echt massiv Mühe, irgendein Solidaritätsgefühl auszugraben, wenn einfach "geht nicht" kommt. Ich bin der festen Überzeugung (auch aufgrund meiner Erfahrung mit mir selber), dass in den allermeisten Fällen immer mehr geht, als man glaubt. Vielleicht nicht sofort und vielleicht nicht alles auf einmal und vielleicht auch nicht ganz so, wie gewünscht oder gedacht oder geplant, aber halt einfach nicht GAR NICHT.
So. Wort zu Dienstag. (Upsi, ich habe das alles schon mal geschrieben. :-)) (Total konsequent habe ich die beiden Menspreader in Bahnvierer auf dem Heimweg nur augenrollend zur Kenntnis genommen, anstatt mir meinen mir zustehenden Raum einzufordern.)
Ich gehe jetzt mal wieder crosstrainerstrampeln, mal sehen, ob ich heute als Person erkannt werde.
* (Ich fand übrigens nicht, dass ich so ... schlimm argumentiert habe, dass man deswegen grad seinen Account löschen muss, aber naja, ich habe auch gelernt, dass manchmal auch wenig einfach zuviel sein kann. Falls das so war, tut es mir leid.)
Beeindruckend der Verlauf der Temperaturkurve der Messstation auf dem Balkon, der bestätigte, was mir mein Gefühl beim Rausgehen sagte: Boah, ist das kalt geworden (eigentlich eher : boah, war das unangenehm warm vorher!)
Man merkte die Sturmnacht direkt beim Zugverkehr: meine S-Bahn hatte 5 Minuten, die Alternativverbindung 3 Minuten Verspätung. Und das will was heissen.
Bei der Arbeit dann viel, viel skurriles (ich habe ja immer (noch) Hemmungen, das Offensichtliche auszusprechen und vorzuschlagen, aber wenn 4 Parteien bei einem Problem keine andere Reaktion zeigen als "Oh, I gives up" und sich in ihr (inakzeptables) dramatisches Schicksal fügen wollen, auch wenn man freundlich stupst und nach Lösungsvorschlägen fragt, dann sage ich irgendwann doch: "Okay, gar nichts tun ist inakzeptabel, ich sehe Lösungsansätze A, B und C, dafür müssten Infos a (--> Person x bitte klären), b (Person y bitte klären) und c (Person z bitte klären) eingeholt werden und mit Stelle Z abgeglichen werden. Thanks for your collaboration and support", fühle mich dabei aber wie eine Kindergärtnerin, bevor die Klassen den Gefühlsführerschein gemacht hat.
Spannendes Meeting dann noch am Schluss des Tages, wo ein bisschen Detektivspielen gefragt war, das kann ich ganz gut und mag ich auch (es ist keiner gestorben.)
Draussen wandelte sich das Wetter im 5 Minutentakt von strahlendem Sonnenschein über Sturzregen und Hagelgewitter zu Schneeregen. Ok. Immerhin noch kalt und der Neuschnee in den Bergen und die Felsstürze auf die Zufahrtsstrassen können sich noch anderthalb Wochen beruhigen, bevor wir hinwollen.
Btw: L ist berühmt und in der Zeitung.
In einer Twitterdiskussion wieder gemerkt, wie sehr ich das Narrativ "Vereinbarkeit von Familie und Karriere ist unmöglich" dick habe.
Ist es einfach? Nein.
Muss man Entscheidungen treffen und priorisieren? Ja. (Ich finde den Vergleich mit den zu jonglierenden Bällen ja super. Nicht alle sind aus Glas, nicht alle sind aus Plastik, man muss nicht alle immer in der Luft halten, aber es wäre gut, wenn keiner aus Glas runterfällt.)
Wäre es toll, wenn es einfacher wäre? Aber sicher!
Ist es unmöglich? Nein.
Ich habe in 14+ Jahren Kinder und Arbeit (erst Teilzeit mit steigendem Pensum und seit > 5 Jahren auch Vollzeit) genau zwei Kindertermine verpasst: ein Weihnachtskonzert in der Kinderkrippe, da war ich mit L. auf der Intensivstation und das erste Schulkonzert von Q., da war ich beruflich in Irland. Jedes andere Event haben wir (!) besucht, wir haben Laternen geschnitzt, wir haben Sommerfeste mit vorbereitet, Theaterkostüme genäht, Hotdogs verkauft, Krisengespräche geführt, bei Theateraufführungen applaudiert, all das mit zwei (!) Karrieren, die nicht direkt in einem Abwärtstrend sind. Und (weil das ja auch immer gern als Showstopper angebracht wird) ohne Verwandtschaft vor Ort, die jederzeit die Kinderbetreuung übernimmt. Ja, klar, mit externer Kinderbetreuung, ja, auch mit einer Putzhilfe (zwischendrin auch ohne), aber guess what? Keiner von denen arbeitet für umsonst und ein freundliches Lächeln. Interessanterweise haben wir beide auch nicht (mehr) das Gefühl, total auf dem Zahnfleisch zu gehen oder uns als Personen oder Paar aufzugeben. Ja, wir haben beide sehr gute Jobs bei Arbeitgebern, denen glückliche und zufriedene Mitarbeiter wichtig sind, andererseits arbeiten wir beide auch sehr viel, haben beide in früheren Jobs eine Menge Mist erlebt und mitgemacht, und ... ich sags mal so, einfach so in den Schoss sind uns unsere Stellen nicht gefallen.
Und ja, ich weiss, dass all das auch mit einer guten Portion Glück zu tun hat, unsere Kinder sind (wieder) gesund, haben keine (grösseren) Probleme in der Schule, wir beide sind gesund, wir haben eine wunderbare Ausbildung, all das ist keine Selbstverständlichkeit. Ich behaupte auch gar nicht, dass das für alle und jeden funktionieren kann oder stimmen muss.
Ich bin mir mehr als bewusst, dass diese Diskussion aus einer sehr privilegierten Warte heraus stattfindet und sehr viele Leute gar keine Wahl haben, sondern halt MÜSSEN.
Was mich einfach stört, ist das lapidare: "Es geht nicht. Die Gesellschaft muss sich ändern." Ja, klar muss sie das, wird sie auch. Davon bin ich überzeugt. Aber (und damit schliesse ich den Bogen zu vorhin) was tun wir in der Zwischenzeit? Oder andersrum? Ändert sich irgendwas, wenn sich die Frauen pearlclutching hinsetzen und sagen: "Das geht so nicht, ich kann keine Ambitionen haben, und ihr Mitfrauen übrigens auch nicht, weil: das wird eh nicht klappen."? Ich kann das auf jeden Fall nicht und habe da, sorry, auch echt massiv Mühe, irgendein Solidaritätsgefühl auszugraben, wenn einfach "geht nicht" kommt. Ich bin der festen Überzeugung (auch aufgrund meiner Erfahrung mit mir selber), dass in den allermeisten Fällen immer mehr geht, als man glaubt. Vielleicht nicht sofort und vielleicht nicht alles auf einmal und vielleicht auch nicht ganz so, wie gewünscht oder gedacht oder geplant, aber halt einfach nicht GAR NICHT.
So. Wort zu Dienstag. (Upsi, ich habe das alles schon mal geschrieben. :-)) (Total konsequent habe ich die beiden Menspreader in Bahnvierer auf dem Heimweg nur augenrollend zur Kenntnis genommen, anstatt mir meinen mir zustehenden Raum einzufordern.)
Ich gehe jetzt mal wieder crosstrainerstrampeln, mal sehen, ob ich heute als Person erkannt werde.
* (Ich fand übrigens nicht, dass ich so ... schlimm argumentiert habe, dass man deswegen grad seinen Account löschen muss, aber naja, ich habe auch gelernt, dass manchmal auch wenig einfach zuviel sein kann. Falls das so war, tut es mir leid.)