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Samstag, November 30, 2019

301119: Bisschen aufgeholt

Heute morgen haben L. und ich Kardamom-Honig-Ausstecher (ich Sterne, er alles) gemacht, was unglaublich schön war! Ich bin ja an sich überhaupt kein Fan von Backen mit Kindern, besonders Plätzchen und besonders mit kleinen Kindern (Ich habe mal erwähnt, dass ich Perfektionistin bin und Effizienzjunkie? und gern alles sauber und ordentlich habe?), aber L. ist ja nicht mehr klein und so war das sehr cool.
Allein habe ich dann Ingwermais-Quittenlochdinger, Mandeltaler, Kakao-Espress-Ringe, über die wir den Mantel des Schweigens breiten und Dings, Schokotaler mit Mirabellenfüllung und Baiserhaube gemacht. Mittlerweile sind alle verziert, getrocknet, in Dosen verpackt, fertig!
Die Kinder sind mittags ins Samichlausweekend mit den Pfadis gefahren und hui, der Hübsche und ich waren högscht fleissig.
Zwar hängt noch keine Weihnachtsdeko, aber die Kisten stehen schon unten, das Fotobuch ist auch noch nicht weiter, aber eben, Plätzchen, zweimal Katzen (also: Sansa) diesmal wirklich vom Werksareal abholen (das war echt cool, wir hatten beide unsere Ausweise dabei und sind also auf das recht verlassene Areal gegangen (am Wochenende laufen nur Produktion und Verpackung, d.h. ausserhalb der Schichtwechselzeiten ist draussen gar nichts los.) und haben grad noch gesehen, wie ein Hund ausserhalb des Zauns laut gebellt und ein flauschiger Pfeil auf den Baum innen drin gesaust ist. Dort sass Sansa dann, bis der Hund weg war, der Abstieg war nicht ganz so einfach und wurde von tiefen Unwohlseinsäusserungen begleitet. Es ist sehr beruhigend zu sehen, dass sie auch unseren Rückweg über die "Hauptstrasse" und durchs Drehtor (der Hübsche und ich passen nun mal nicht zwischen den Zaunstreben durch) echt unangenehm fand und sich sonst lieber im naturbelassenen Teil des Areals aufhält.


Dann: Adventskalender aufteilen. Wie die letzten Jahre immer wünschen sich die Kinder ein Legoset, dass wir auf 24 Aluboxen mit Pappdeckel aufteilen. Und das ... geht immer viel länger und macht viel mehr Rücken, als man glaubt.
Aber wir hatten ja einen festen Termin: ich hatte von unseren Nachbarsfreunden zu meinem letzten Geburtstag einen Fonduegutschein bekommen und den haben wir grade so noch vor dem nächsten Geburtstag eingelöst, und zwar im Winterdorf.
Die "Sandoase" kann also auch Winter, ich habe grad mal eine Reservierung für unseren Weihnachtsbesuch angefragt.

Es ist ein wenig skurril, alles im Rheinhafen, und ich kenne das Ganze halt mit Sand bei 35 Grad und Cocktails mit Flussblick

So aber auch sehr nett



Jetzt: müde.

Gegessen:
Halbes Gipfeli, Semmel mit Avocado
Plätzchenprobiererei
Käsefondue (Trüffel ---> bestes!, Alpenkräuter, Chili) mit Brot und Kartoffeln

Gelesen:
"Herkunft"

Gesehen:
"Modern Family"

Getragen:
Jeans, Longsleeve

Stressleveldurchschnitt gestern: 12
Selbstbeweihräucherung: nicht darauf bestanden, jetzt (es ist 22:55h) noch Weihnachtsdeko aufzuhängen

Freitag, November 29, 2019

291119: Vollgas in die stade Zeit

Als ich heute nacht wach war (so alle Stunde in etwa, manchmal wegen Regen im Gesicht, manchmal wegen nix), wurde mir siedendheiss bewusst,

  • dass am Sonntag erster Advent ist, d.h. wir die Deko auspacken müssen*
  • dass die Kinder am Wochenende ins Samichlausweekend fahren, d.h. wir/sie die Rucksäcke packen müssen (und der Hübsche und ich ein fast kinderfreies Wochenende haben mit nur einem Termin, nämlich Fondueessen im Winterdorf)
  • Black Friday ist und wir die Weihnachtsgeschenke der Kinder schiessen müssen (wir Edelschwaben)
  • nächste Woche Nikolaus ist und ich erstens Geschenkchen besorgen muss und zweitens das Fotobuch bis dahin bis auf die letzte Seite fertig haben muss, damit es erprobtermassen rechtzeitig zum Weiterverschicken kommt
  • ich Plätzchen backen muss

...

Und weil mein coping mechanism für sowas "Machen" ist, habe ich heute morgen dann irgendwann auf die Uhr geschaut, es war viertel nach neun und ich hatte schon die erste Ladung Emails bearbeitet (THANKSGIVING! Das bedeutet 4 Tage Ruhe aus den USA! Kanada übrigens nicht.), mein Hautkrebsscreening absolviert (nix. Das einzige Muttermal am Arm, das sich anders anfühlt als bisher, und an dem ich rumknibble, wenn ich gestresst bin, ist ein "Alterswärzli", na dann.), den Wocheneinkauf erledigt und verräumt und mich in die erste TC des Tages eingewählt.

In dem Tempo lief es dann weiter, ich habe alle meine Beiträge für den Workshop nächste Woche hochgeladen, im Kühlschrank sind 4 Plätzchenteige, zwei sind gebacken, eine Sorte schon verziert, (Spritzbeutel und ich. Das wird nix mehr), L. hat unter Anleitung "Christmas Crunch" gemacht (das sieht ausgebreitet aus, als hätte der Grinch gekotzt )



und dann abgefüllt, als wäre es schon geschimmelt. Optisch also echt herausfordernd, geschmacklich naja, immerhin waren wir vernünftig und haben nicht allzuviel gemacht. Eine Abwechslung beim Verschenken an Lehrer und Trainer ist es alle mal.), ich habe 16 000 Schritte auf dem Armbändchen, die Kinderrucksäcke sind gepackt, der Wäschetrockner ist leer, der Pizzateig geht, der Pizzaofen heizt, der Rotwein atmet, ich bin bereit für Wochenende. Aber sowas von.

Gegessen:
Brot mit Quittengelee
Spaghetti mit Rosenkohlziegenkäseapfelsosse (ich bin ja immer skeptisch mit Rosenkohlrezepten, weil ich ihn am liebsten einfach nur gekocht, vielleicht noch leicht angebraten mag, und der Aufwand, der danach noch kommt, es meist nicht wert ist. Das war jetzt mal ok, schmeckt aber nicht besser als pur. --> 200g Rosenkohl (geputzt) teils halbieren und kochen, teils in feine Ringe schneiden und mit einer halben Zwiebel und 1 Zehe Knoblauch in Olivenöl anbraten, Hälften dazu, damit sie Farbe bekommen, mit 60mL Weisswein ablöschen, 40g Ziegenfrischkäse dazu, ein Schluck Nudelwasser, mit Saft einer halben Zitrone, Salz und Pfeffer würzen, einen halben gestiftelten Apfel unterrühren und eben mit Spaghetti mischen. Kann man machen.)

Freitagspizza und Salat

Gelesen:
"Herkunft"

Gesehen:
"Modern Family"

Getragen:
Jeans, Longsleeve, Boots

Stressleveldurchschnitt gestern: 16
Selbstbeweihräucherung: gemacht statt geheult (wäre "nur" wegen müde gewesen)

*jedes "müssen" hier im Post = so machen wir das in den letzten 15 Jahren IMMER, es ist meines Erachtens ein vernünftiger Fahrplan, um in all dem Irrsinn eine gewisse Vorweihnachtsstimmung hinzubekommen und nicht hechelnd am Morgen des 24. dazustehen und, hm, war was? Und dazu bin ich bisher, so stressig es auch immer war, noch kein einziges Jahr bereit gewesen. Und ja, irgendwann würde sich das wie totales Versagen anfühlen und dann mache ich halt das, was wir immer schon gemacht haben.

Donnerstag, November 28, 2019

281119: Triggerhappy

Ich bin unglaublich leicht zu manipulieren. Und zwar so leicht, dass sogar ich, die ich sehr ungeschickt darin bin, psychologische Finessen und sowas zu lesen, mittlerweile verstanden habe, wie, und das will was heissen.
Heute gab es gleich zwei Beispiele:

Beispiel 1:
Es gab bei einem meiner Produkte ein Problem, das sehr, sehr vertrackt war. Meine Kollegin und ein ganzes Team haben ein Dreivierteljahr lang an der Root Cause Analyse und potentiellen Massnahmen zur Bereinigung und Beseitigung des Problems für die Zunkunft gearbeitet, das ganze wurde bis ganz nach oben und aussen eskaliert, weil das eben so ist, wenn dieses Problem auftritt. Ich habe das Produkt und das Problem von meiner Kollegin übernommen und bin jetzt dafür verantwortlich, dass diese Massnahmen implementiert werden. Es gibt da jetzt verschiedene Möglichkeiten, eine ist technisch aufwendig, teuer, aber relativ schnell umsetzbar, beseitigt das Problem aber nicht, sondern minimiert es im besten Fall, die andere beseitigt das Problem, ist nicht aufwendig, nicht teuer (sogar einfacher als bisher), wird aber recht lang dauern, bis sie implentiert werden kann, weil sie eine grössere Änderung der Methode ist.
Die Entscheidung, wie weiter, wird vom Produktteam getroffen, in dem ich auch Mitglied bin. Eine Teamkollegin und ich haben also die Informationen, was welche Methode technisch und regulatorisch bedeuten würde und um Entscheidung gebeten, beide die zweite Variante favorisierend. Und dann kommt auf einmal ein Kollege an, der sich an der ganzen Analyse bisher Nullkommanull beteiligt hat, obwohl es strenggenommen schon auch seine Verantwortung wäre, und sagt: "Ich finde das alles doof, wir sollten gar nichts machen." Er hat eine Art am Leib, alle Arbeit und Mühe (ausser seiner eigenen) als unnötig kompliziert, nicht durchdacht, am Thema vorbei, unwichtig hinzustellen, und sich selbst als denjenigen, der "out of the box" denkt und überhaupt der einzige mit echten Ideen ist, weil alle anderen sind ja total unkreativ und kompliziert.
Ich habe mir geschworen, NICHT in die hingerotzte Emailkonversation (mit grossem Verteiler natürlich) einzusteigen, das hat so mittel geklappt, aber immerhin habe ich nach nur zwei Runden (an alle) geschrieben: "I see two things: 1. We have an issue to fix 2. we won't reach anything here but an endless emailbattle. Please check for a meeting slot to get this sorted out."
Tja. Nächstes Mal mache ich das gleich. (Es ist übrigens der Kollege, der vor vier Jahren das Ei unserer Gruppe aus dem Samowar geklaut hat. Und ja, ich trage ihm das immer noch nach, wäre aber bereit gewesen, über diesen schlechten Start hinwegzusehen, wenn er nicht seitdem munter so weiter gemacht hätte)

Beispiel 2:
Ich war heute auf einem freiwilligen Agile-Workshop und hatte mich högscht euphorisch für ein 3 Stundenmodul "Experiencing the Agile World" angemeldet. Neben einer ganz grossen Portion Ernüchterung (es ist meiner Meinung nach echt egal, ob ich mich jetzt von Autoproduktion oder Softwaredevelopment inspirieren lasse: es lässt sich nur bedingt auf andere Branchen und vor allem bereiche überstülpen und alles in allem ist das halt schon alles vor allem gesunder Menschenverstand) habe ich mal wieder eindrucksvoll bestätigt:

  • Ich will gewinnen. Immer.
  • Meine Teamfähigkeit hat relativ klar umrissene Grenzen.


In unserem Fall sollten wir einen Smartphonehalter aus Lego bauen, der für Hoch- und Querformat funktioniert und aus dem man das Handy einfach rausnehmen kann. Dazu gab es dann strikte Regeln, wie "jeden Tag mit dem Kanban-Board beginnen und beenden" und das Material durften wir erst am dritten Tag besichtigen, NACHDEM wir dem Kunden schon einen Entwurf zeigen mussten. Meine Einwände, dass das ja eher eine Art Glücksspiel wäre und Misserfolg vorprogrammiert, wurde weggewischt und man müsste halt einfach mal kreativ sein.
Ich war ganz kurz davor, bockig zu werden, aber ich wollte nicht riskieren, wie damals aus dem Whitebelt-Training auf der Bank sitzen zu müssen, also habe ich wirklich versucht mitzuspielen, aber irgendwann kam dann der Kunde, hatte natürlich neue Extrawünsche und tja, könnte sein, dass ich den Smartphonehalter ganz allein gebaut habe (Symmetrisch, mit Farbkonzept, erweiterbar für iPad, stabil und mit einem Wackelauge drauf), der Kunde war happy. Wir haben aber 3 Tage das Kanbanboard nicht angefasst, keinen Iterationszyklus gemacht und naja, ich verstehe schon auch, dass das nicht ein Training im Smartphonehalterbauen war. Mein Feedback war trotzdem: "Ab dem Moment, wo wir uns von der künstlich aufgezwungenen Methode getrennt haben, liefs ganz gut."

Learning: nicht mehr freiwillig in Kurse gehen, wo man spielerisch Problemlösung simulieren soll.

Sonst so:
Plätzchenrezepte rausgesucht, Einkaufsliste geschrieben, lecker gegessen, viel über Jimmy Hoffa nachgelesen und "The Irishman" fertiggeschaut

Mittwoch, November 27, 2019

271119: Schlaflos

Habe ich erwähnt, dass ich ferienreif bin? Auch wenn die Blätter und die Sonne (es war heute für den ganzen Tag Regen gemeldet und dann das?!) es wie einen goldenen Oktober wirken lassen, meine innere Uhr sagt: Jahresendenergielevel erreicht, battery running low.
Und das heisst auch: schlaflos. Ich war heute also ab 04:14h mehr oder weniger wach, das ist natürlich super, wenn man eh müde und erschöpft ist.
Das heisst aber auch: Turbogang für Projekt "Leere To-Do-Liste an Weihnachten" wurde freigeschaltet und Sachen, die bisher hakten, flutschen auf einmal. Weil sie fertig sein sollen.
Mittagspausentrip zum Schwesterlein am Turm, auf dem Weg wollte ich noch Geschenkpapier und Weihnachtsschnickeldi besorgen, aber erstaunlicherweise habe ich im Flying Tiger NIX gefunden, und auch bei Depot nicht wirklich. Wir haben mittlerweile ca 4 verschiedene Farbkonzepte an Weihnachtsdeko (rot weiss, Türkis / gold, grau und glitter) und das ist mehr als genug. Deshalb habe ich standhaft NIX in rose/schmutziglila/weinrot/bronze gekauft, was der diesjährige heisse Scheiss zu sein scheint und neben weiss/silbernem immerhin eine Rolle signalrotes Geschenkpapier gefunden.
Nachmittagskaffee mit einem ehemaligen Kollegen, der sich auch aufmacht, unsere alte Abteilung zu verlassen, interessanterweise mit den identischen gemischten Gefühlen und auch das zum ersten Mal. Spricht dafür, wie toll es dort war und dass man trotzdem manchmal gehen muss.
Auf dem Heimweg noch TC (naja, es war eher ein Vortrag) mit San Francisco und aller Welt, ich bin ja jetzt SPOC für PQS bei uns in dere Gruppe.
Parallel kurze Aufregung, weil die Katzenklappen-App den ersten Fehler produziert hat: sie hat Sansas Nachmittagsausgang nicht als solchen erkannt, sondern nur als "Rausschauen" und so dachten wir, sie wäre schon zu Hause, war sie aber nicht. Weit weg war sie aber nicht, sondern kam sofort angerast. Sehr spannend: nach praktisch 3 Tagen durchgehend auf dem Werksareal (sie wartete morgens sehnlich auf das Törchenöffnen, war über acht Stunden weg und wäre gern nach Schliesszeit nochmal raus) fand sie heute zu ihrem alten Rhythmus (draussen stöbern, unterbrochen von vielen Pausen auf dem Sofakissen) zurück. Was auch immer sie da am Laufen hatte.

Dann Wäsche, Strampeln, Duschen, Essen, Vorlesen, und, ich meine, wenn schon schlaflos, dann wenigstens unterhaltsam, mit "The Irishman" angefangen.

Gegessen:
Hefezopf mit Quittengelee
Tahine mit Kichererbsen, Reis und Rosenkohl und Fenchelsalat
Flammkuchen mit Rosenkohl, Lauchzwiebeln, Pilzen und Ziegenkäse. Und Ahornsirup
Und Spitzkohlapfelsalat

Gelesen:
"Herkunft"

Gesehen:
"Workingmums" beim Strampeln, ein Stück "The Irishman"

Getragen:
graues Wollkleid und Boots

Stressleveldurchschnitt gestern: 22
Selbstbeweihräucherung: Ich glaube, ich habe in einer Antwort ganz gut die Balance zwischen "Ok, ein paar kleine Änderungen noch, dann kann ich das unterschreiben und zwar so, dass Du keine Deadline reisst" und "Das war kein Ruhmesblatt und nochmal läuft das nicht so" hinbekommen. (Vielleicht glaube ich das nur und man hätte vermutlich dabei sein müssen, wie ich beim Review des Dokuments geflucht und gezetert und geschnauft habe, um wirklich schätzen zu können, dass ersteres ein Lob ist, das mir sehr schwer in die Tasten ging)

Dienstag, November 26, 2019

261119: Workshop, Warroom, Weihnachtsfeier

Uiuiuiui, das war ja mal ein ultragestresster Eintrag gestern!

  • Heute: alles besser und zwar nicht, weil ich mich mal zurückgelehnt und tief durchgeatmet habe und dabei festgestellt habe, dass ich viel zu zwanghaft bin und nur delegieren muss und nicht so hohe Ansprüche haben, sondern weil ich
  • gestern abend noch alle Kollegen, die Module moderieren müssen, informiert habe, 
  • ab halb acht Alignmentmeetings hatte, 
  • ab halb 10 mit der verjetlagten Kollegin die Agenda umgestellt und festgezurrt habe, 
  • nach einem letzten Meeting mit unserem Chef nochmal angepasst
  • und es dann im Groupmeeting sogar mit einem Augenzwinkern als final verkaufen konnte incl. farbcodiertem Reminder mit allen Vorbereitungstasks und Links und Templates.

Parallel hatte ich ein Mittagsmeeting, vor dem ich einen Heidenrespekt hatte und gern besser vorbereitet gewesen wäre, was aber auch erstaunlich gut lief, drölfzig dringende Kleinigkeiten und direkt vor dem Weihnachtsessen noch ein gestern nacht einberufenes Meeting im Warroom..

Holla.
Weihnachtsessen dann erstaunlich weit draussen in einer umgebauten Scheune. Das erste Weihnachtsessen mit einer neuen Gruppe ist ja immer spannend, man weiss nie, ob und in welche Richtung es eskaliert (ich komme aus der Produktion, ich bin sehr, sagen wir, rustikale Feiern gewohnt), aber heute war es sehr zahm und gemütlich und überschaubar.

Praktischerweise vom Hübschen auf dem Rückweg vom Sport abgeholt und nach Hause chauffiert worden.
Der hatte übrigens heute nachmittag nicht nur die Katzen von der Arbeit abgeholt (ich muss mal mit den Leuten da reden: Sansa hat über 8 Stunden gearbeitet, das kann nicht erlaubt sein :-)) und die Kinder und sich selber zum Hautscreening gebracht. Alles gut soweit, ich bin am Freitag dran.

Joah. Ich sehe wieder Land, wird alles.

Gegessen:
Granolajoghurtfrüchte
Quornchiliburrito mit Karotten und Salat
Weihnachtsbuffet

Gelesen:
"Herkunft"

Gesehen:
"Modern Family"

Getragen:
das gleiche Kleid wie gestern nur in graurosa statt blaugrau

Stressleveldurchschnitt gestern: 37
Selbstbeweihräucherung: sämtliche Steilvorlagen im Warroom Richtung Panama ignoriert und sehr seriös gewesen. (Nix mit Bär, Tiger, "Panama riecht nach Bananen", "Oh wie schön ist Panama" etc. Sehr schade.)

Montag, November 25, 2019

251119 Edgy

Heute war so alles in allem kein richtig guter Tag.
Ein Faktor war, dass mir Sunnys Eskapaden auf dem Werksgelände gestern ja schon noch ein wenig nachhingen und ich nicht entspanter wurde, als ich auf der App (jaja,"The power of knowing") sah, dass sie nicht wie sonst nach  kurzer Morgenrunde zu einem ausgiebigen Vormittagsschläfchen heimkam, sondern gar nicht. Also wirklich: null. Ich weiss schon, dass ich da irrational bin, weil was soll ich ändern? Wir können sie nicht mehr einsperren, sie macht das super mit den Autos und anderen Leuten, sie hat hier eine verhältnismässig sicheres Umfeld und vermutlich den Spass ihres Lebens, aber in meinem Kopf sehe ich sie von Schulkindern erschreckt vor den Buss rennen, im Werksgelände in die Laderampe, eingesperrt in Kühllagern, vom Werksschutz zur Strecke gebracht, naja, sowas.
Der Hübsche wurde irgendwann auch nervös, machte sich in der Mittagspause erfolglos auf die Suche und dann am Nachmittag ausnahmsweise übers Werksgelände heim und .... da war sie. Auf der "ökologischen Ausgleichsfläche", d.h. da ist ein Teich, Bienenstöcke, Gestrüpp, Liegestühle, naturbelassene Blumenwiese.... und Sansa. Sie hat dort einen regulären 8 Stunden Arbeitstag verbracht, war total aufgedreht und aufgeregt (sie musste auf dem Heimweg erstmal pinkeln, das macht sie sonst nie vor Zuschauern) und wäre nach einem kleinen Snack am liebsten grad wieder raus. Phew.
Soviel zu meinem inneren Anspannungslevel, den ich versuchte, zu unterdrücken, aber da bin ich nur so mittelgut drin.

Auch nur mittelgut drin bin ich mit dem Akzeptieren von ... last Minute Änderungen und Unsicherheiten wie zB bei dem Workshop nächste Woche, den meine Kollegin und ich planen müssensollendürfen. Allgemeiner Konsens war: gute Planung und rechtzeitige Vorbereitung ist das A und O, nur als es um die Umsetzung ging, war dann (total verständlicherweise, ich habe eigentlich auch keine freien Kapazitäten dafür) keine Zeit und auch nicht unbedingt unendlich viel Begeisterung und Engagement übrig. Und nun haben wir noch eine Woche, eine sehr wackelige Agenda, eine arg tiefenentspannte Assistentin, die die Logistik organisiert (hoffentlich), irre hohe Ansprüche (ich) und in dunkelsten Farben ausgemalte Katastrophenszenarien, wie schlimm das wirklich wird, für wie inkompetent mein Chef mich halten wird, für wie unorganisiert meine Kollegen mich, und all das zwei Tage offsite in der Pampa zusammengesperrt, wahrscheinlich muss ich danach Seppuku begehen. Immerhin habe ich für das Thema, das die Kollegen einhellig am wichtigsten (und, wie ich heute gelernt habe, unser Chef am verschmerzbarsten) finden, mit einer terrierhaften Hartnäckigkeit firmeninterne, aber abteilungsfremde Agile-Coaches aufgetrieben, die last minute ein Modul gestalten werden. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob die wirklich so cool und professionell und spontan (und ich so unglaublich verkrampft, unspontan, pessimistisch und halt auch alt) sind, oder ob die beiden ein unglaublich grosses Ego haben und das Modul ein Desaster wird. Naja, immerhin habe ich mich sehr reingehängt.
(Vermutlich wird alles ganz ok oder vielleicht sogar super, aber vielleicht halt auch nicht. Und ich glaube, am meisten stinkt mir, dass ich glaube, dass ich das hätte besser machen können.)

Das und noch ein paar andere Querschläger brachten mich heute echt an meine Grenzen.

Aber: ganz besonders der Hübsche, der mir dann irgendwann Katzenlivefeed aus dem Ökogestrüpp schickte, ein Stapel Häkchen auf der To-Do-Liste, die sich durch stures Abarbeiten von Akkord-Emails ergab und ein erstaunlich schnell erledigtes firmenhistorisches Rechercheprojekt brachten die Waage wieder halbwegs ins Gleichgewicht (Ich mag das tatsächlich: eine am Anfang total abstrus erscheinende Anfrage, ein bisschen Recherche, der eine erinnert sich dunkel an etwas, man bekommt einen Namen, eine kopierte ausgedruckte Email, mehr Namen, manchmal kommt sogar "Oh, der ist schon lang in Rente, aber ich treffe ihn jeden Samstag im Pub, ich sag ihm, dass Du ihn anrufst" (Das waren die Iren :-)) oder "Ja, stimmt, das war ich, vor 25 Jahren, das war so und so" und zack, hat man zusammen, was man braucht.
Sehr befriedigend und ich habe schon echt viele Leute kennengelernt so.
Dann noch Kaffee mit dem Lieblingsexkollegen ("Na, möchtest Du doch wieder zu uns zurück?"), den ich eigentlich auch ob des Rechercheauftrags interviewen wollte, aber bis der Zeit hatte, hatte ich schon alles rausgefunden, blieb also nur der Kaffee übrig, und schon war die Welt in Ordnung, bis zu dem Moment, als ich "Upsi, zwanzig vor fünf" aufsprang, um zum Zug zu sausen und fast wieder umfiel, weil ich den ganzen Tag das Mittagessen einfach vergessen hatte. Das ist mir noch nie passiert, ich hatte nicht mal Hunger zwischendrin.

Ab dann aber übrigens höllisch und logischerweise stand genau heute der Bus vom Bahnhof im heute mal wieder erratisch eskalierten Feierabendverkehr 25 Minuten im Stau UND war so voll, dass ich keinen Sitzplatz hatte, hat alles gepasst.
Nach eine Notfallglas "Schlesische Gurkenhappen" schwang ich mich auf den Crosstrainer, strampelte den letzten Rest Frust ab, den allerletzten lief ich dann raus, als ich L. im Dorf vom Volleyball abholte und so wurde das doch irgendwie wieder alles.

Es ist... im Moment einfach alles viel. Das ist es jedes Jahr zum Jahresende, ich denke mir wie jedes Jahr, dass es dieses Jahr extrem ist, ich habe wie jedes Jahr ein paar Sachen identifiziert "wenn die mal durch sind, dann, aber dann, wirds ruhiger" und hm, bisher kamen dann immer neue Sachen dazu. Ich weiss es doch auch nicht.  (Ausserdem stehen vor Weihnachten noch drei Check-up-Termine bei Ärzten an, die EIGENTLICH alle ok sein sollten, alle aber auch schon mal nicht ok waren, also da ist auch schon ein grosser Teil Wurschtigkeit flöten gegangen.)

Nun ja.
Sonst so:
Q.s Bioprojekt "Urzeitkrebse" sind noch nicht geschlüpft, obwohl wir gestern extra Wasser aus dem Dorfbach geholt haben wie in der Anleitung stand (eiskalt und wir hatten alle schlammige Schuhe danach). Ich dachte ja immer, die bräuchten Salzwasser, aber vielleicht gibt es verschiedene. Man soll sie ausserdem mit einer Lampe anstrahlen und wärmen, aber wir haben im ganzen Haus nur LEDs, da wärmt nix. Nun denn.
Q. ist auch angefixt vom "Gamechanger", allerdings besonders deswegen, weil er dachte, Conor McGregor und Ewan McGregor wären ein und dieselbe Person oder wenigstens Brüder, dabei weiss man doch, das Ewan McGregor der Tarnname für den anderen.... dings, genau, Viggo Mortensen ist. (in meinem Kopf auf jeden Fall). Mal sehen, was das in Sachen Ess-Ideen mit ihm macht.
Morgen: Weihnachtsfeier und direkt davor das nächste Meeting im War-Room. Diesmal nehme ich mir eine Strickjacke mit.

Gegessen:
Granola mit Joghurt, Mango und eingelegten Quitten
Essiggurken
Montagspizza

Gelesen: "Herkunft"

Gesehen: Working Mums beim Strampeln, danach müssen wir schauen, mit "Peaky Blinders" sind wir durch (ich fand die letzte Staffel extrem enttäuschend)

Getragen: Blaues Karokleid und Boots

Stressleveldurchschnitt gestern: 23
Selbstbeweihräucherung: mich irgendwann zusammengerissen.

Sonntag, November 24, 2019

241119: down memory lane

Holla, das war ein emotionales Wochenende: erst das warm and fuzzy friendsgiving gestern, was alle heute morgen ausschlafen liess (L. war so süss gestern abend, als wir kurz vor Mitternacht ins Auto stiegen "Boah, ich bin ein bisschen gestresst bei dem Gedanken, dass ich keine sieben Stunden Schlafe bekommen werde. Schaut mich nicht so an, ja, ich weiss, es ist Sonntag morgen, ihr wisst auch alle, dass ich nicht ausschlafen KANN!" und heute morgen war er seelig, als er es geschafft hat, bis 20 nach acht zu schlafen), heute dann die Einladung einer ehemaligen Kollegen von meinem allerersten Job, die die alte Truppe angeschrieben hatte, um unseren allerallerersten Chef, dessen Frau kürzlich gestorben ist, ein wenig abzulenken. (aufzumuntern, ihm zeigen, dass wir da sind, unterstützen, suchen Sie sich den Ausdruck aus, der am besten passt).
Und so fuhren wir ins Markgräfler Land, echt, echt ab vom Schlag, assen Sonntag mittag Pizza, was wir sonst nie machen (nicht nur Pizza, sondern überhaupt was essen), schwelgten in alten (also: ganz alten Geschichten), unsere Kinder waren grossartig und bekamen sehr viel Lob, dass sie so sind, wie sie sind (als wir beim Verdauungsspaziergang den Kalksteinbruch besichtigten --> Sprengsignale, Sicherheitskammern, Chemiker unter sich, was will man machen <-- meinte L.: "Ich sags jetzt mal ganz ehrlich: ich dachte, das wird total langweilig hier und dann müssen wir auch noch spazierengehen, aber das ist jetzt echt super und total spannend!"). Ich wurde zwischendrin sehr nachdenklich, weil mein Ende bei der ersten Firma ja nicht nur gut war und ich mehr als nur einen Grudge pflege gegenüber der Firma, die "uns" damals aufgekauft hat und bei der die Exkollegin immer noch arbeitet, aber wir dank des Starts dort (VOR dem Kauf) das beste Rüstzeug in den Berufsstart bekommen haben, den man sich vorstellen kann. Ich profitiere immer noch von dem, was ich dort sachlich fachlich, aber auch strategisch und menschlich gelernt habe. "Wir werfen euch direkt ins Wasser, wir erwarten, dass ihr schwimmen könnt, aber wir wärmen es ein bisschen an", das war damals das Motto und es hat uns sehr gut getan.
Alles in allem ist es .. interessant, dass der Hübsche und ich, der wir die ganze Transformation damals sehr unstrategisch, sondern nach Bauchgefühl, Trotz und "Jetzt erst recht" und "Ich brauch euch nicht, ich zeigs euch!" angegangen sind und nicht unbedingt strategisch, nach 10 Jahren mit am komfortabelsten dastehen. Trotz statt Strategie ftw!
Ich habe auch festgestellt (gestern und heute), dass ich, auch wenn oder besonders dann, wenn ich weiss, dass Menschen einen Schicksalsschlag hinnehmen mussten, total gehemmt bin und nicht weiss, was ich sagen soll und dann gar nix sage und anders als der Hübsche, der sagt: "Lieber nix als das Falsche sagen" finde ich "Gar nix sagen ist auch was sagen und das ist immer das Falsche" und hmpf.
Nun ja. Es könnte sein, dass wir im Januar alle gemeinsam Skifahren gehen und das wird ja dann doch ganz cool. Und wir haben frisches "Nonno-Brot" von meinem Exchef bekommen und das war sehr lecker zum Abendessen.

Sonst so:
Sansa war heute arg auf Abenteuer aus. Erst ist sie fremden Leuten hinterhergerannt (und näher an die Autobahn gekommen, als mir lieb ist) und kam nach langem Locken vom Hübschen mit RIchtung heim und dann war sie den ganzen Nachmittag unterwegs, als wir auch weg waren, und kam uns dann, als wir suchen gingen, weiter als ich dachte, dass sie laufen würde, aus dem WERKSGELÄNDE (ich muss morgen mal meinen Kontakt beim Werksschutz anrufen und mir die security footage von dem Zaunabschnitt geben lassen) entgegen, verfolgt von einem Schwarm Krähen und Elstern im Tiefflug (das hatte schon was von "die Vögel" und war beängstigend, wenn man sich ins Gedächtnis ruft, dass sie selber nur knapp 3 kg wiegt und kleiner ist als die meisten Krähen.... Allerdings muss sie nur den Anflug eines Autogeräuschs hören und sie ist weg im Gebüsch und duckt sich, ich muss vermutlich endlich mal den französischen Strassenkatzengenen vertrauen lernen. Auf jeden Fall hatte sie nach 6 Stunden draussen ohne Pause einen Riesenhunger und war sehr, sehr müde.

Gegessen:
Hefezopf mit Avocadocreme
Pizza
Salat mit Austernpilzen und Nonnobrot

Getragen:
weisse Jeans, Longsleeve, Boots

Gelesen:
"Herkunft"

Gesehen:
Letzte Folge von "The Man in the High Castle" (souverän beendet, finde ich) und "Peaky Blinders"

Stressleveldurchschnitt gestern: 19
Selbstbeweihräucherung: nicht direkt hysterisch durchgedreht ob Sansas Eskapaden

Samstag, November 23, 2019

231119: friendsgiving

Dafür dass wir heute nix ausser rechtzeitig beim Friendsgivingdinner bei, wer hätte das gedacht, Freunden zu sein, vorhatten, wurde das ganz schön eng:
ausschlafen
Betten frisch beziehen
2 Folgen "The Man in the Highcastle" schauen (Holla!)
rennen/strampeln, 
Katzenspaziergänge machen
Fotobuch für Weihnachten starten
Partymenü für die Geburtstagsfeier planen (mal ganz vegi)
duschen
partyfertig machen
Hefezopf für morgen früh in den Ofen schieben 
alle ins Auto packen
nochmal zurück sausen, Geschenk holen,
Katzenfutter kaufen, weil der Fressnapf fast auf dem Weg liegt


Jetzt aber: feiern!

Freitag, November 22, 2019

221119 Hymn for the weekend

Wenn Sie mich mal richtig pranken wollen, legen Sie ein Handy mit Wecker irgendwann mitten in der Nacht (Klingelton erstaulicherweise egal) neben mein Bett, egal wann es läutet, ich stehe auf, ziehe mich arbeitstauglich an, schminke mich, fertig. Es ist dem Hübschen hoch anzurechnen, dass er mir vor dem "ziehe mich an" Bescheid gesagt hat, dass es diesmal ausnahmsweise nur SEIN Wecker ist und ich noch eine Stunde schlafen kann, während er parallel die Vorstellung des Cybertrucks und das Sunrise-Concert von Coldplay in Amman angeschaut hat. (Ich habe ja erst kurz überlegt, mit aufzustehen, aber ich hätte es vermutlich nicht hingekriegt, beim ersten Kaffee zu grossartiger Musik NICHT zu arbeiten und endlich mal "on top of everything" zu kommen, und auf gar keinen Fall hätte ich es geschafft, mich um sechs für eine Stunde nochmal hinzulegen :-))
Trotzdem war das irgendwie ein müder Tag, es war alles sehr viel, ich hatte einen Heidenrespekt vor dem (Sie erinnern sich an gestern?) Meeting mit A und B, weil, das ist alles sehr, sehr anstrengend, dann noch ein Meeting mit Rio für die Workshopplanung, die ... ach, lassen wir das, es wird einfach nicht besonders gut, ich denke, damit müssen wir uns abfinden, aber mei, so ist das. Immerhin: das A/B-Dilemma ist (erstmal, ich habe direkt im Anschluss eine Mail mit dem Betreff: "FINAL DECISION: rhabarberrhabarber" verschickt, nicht dass das ein "Oh, ich hab nochmal nachgedacht und deshalb geht da doch nicht" verhindern würde, aber man kann es ja mal versuchen) beigelegt, typischerweise so, dass keiner der Involvierten (ausser mir) richtig mit der Lösung zufrieden ist, ich bin ja einfach nur happy, DASS wir eine Lösung haben.
Sonst so:

  • die Katzis haben ihren normalen Tagesablauf ein bisschen geändert, weil jemand daheim war, also immer mal wieder daheim vorbei geschaut, das ist sehr sehr süss! Überhaupt: sie sind total cool an unser Controlletti-Dasein angepasst, sehr praktisch!
  • Haare frisch geschnitten, das hätte ich fast vergessen, und ja, ich hätte fast erst abgesagt, weil keine Zeit, aber ein Blick in den Spiegel jenseits des üblichen Schemas (Concealer, Foundation richtig verteilt, Lidschatten gut verblendet, Wimperntusche nicht vergessen, passen Blush und Lippenstift zusammen?) zeigte dann doch ein bisschen zu langes Haar über den Ohren, 
  • hungrig einkaufen gewesen, was in einem extrem vollen Gemüsefach resultierte, 
  • wir werden wohl keinen Cybertruck kaufen, weil, meine Güte ...

  • Q. muss als Hausaufgabe Urzeitkrebschen züchten 
  • Wir sind eine bekennende Coldplay-Fan-Familie und haben zu zivilisierter U(h)rzeit das Sunrise- und Sunset-Konzert nochmal nachgeguckt
  • wir haben ein tolles Wochenende vor uns
  • ich muss schlafen
Gegessen
  • Toast mit irgendwas
  • einen kleinen Streuselkuchen mit Brombeeren
  • Nudeln mit scharfer Tomatensosse und Rest Röstgemüse
  • Freitagspizza und drölfzig Kilo Salat
Gelesen:
Gestern morgen "Odyssee" (eine Mischung aus "down memory lane" und "Entspannungsbad" für mich) aus, dann "Herkunft" angefangen (Affiliatelink)

Getragen:
(ein Tag, an dem ich an mir runterschauen muss): Jeans und Tunika, die der Hübsche mir als "Ne, das ist auf gar keinen Fall zu kurz, das Kleid" anpreisen wollte.

Gesehen:
Sunrise/Sunset/Cybertruck/Man in the High Castle

Stressleveldurchschnitt gestern: 14 (what?!, aber das Bandl war auch um 16:00 leer, ohne dass ich es gemerkt hätte)
Selbstbeweihräucherung: das A/B/C-Thema ganz gut gelöst, leider niemand unerwartet zum Lachen gebracht



Donnerstag, November 21, 2019

211119: Jajaja

Jajajaja, I hear you. Ich habe heute nicht nur einen Zug (aka 30min) eher heim genommen, sondern auch nicht nur den Freitag, sondern auch den Donnerstag vor meinem Geburtstag freigenommen. Mit den zwei Tagen Workshop davor, DIE ICH JA AUCH NOCH FERTIG ORGANISIEREN MUSS, wird sich in der Zeit ein irrer Stapel Arbeit ansammeln, aber vielleicht ist bis Montag ein Teil davon schon erledigt oder es hat sich dann rausgestellt, dass es doch nicht so dringend ist. Oder halt YOLO.

Sonst so: es war ein sehr skurriler Tag.
Ich habe (check!) diesmal vor dem Mittagessen jemand zum Lachen gebracht und das zum Thema "REACH", Leute, die damit zu tun haben, haben ja sonst nicht viel zu lachen, vielleicht zählt das doppelt.
Ich beobachte sehr irritierendes Verhalten von verschiedenen Leuten, die, das muss man ja manchmal dazusagen, alle erwachsen und sehr gut ausgebildet sind, aber das merkt man manchmal nicht.
Ein Fall: Standort A muss eine Tätigkeit zum Teil an Standort B übergeben, für eine sehr limitierte Zeit, weil dann ist diese Tätigkeit hinfällig. Die Tätigkeit an sich ist nichts sonderlich spezielles, es gibt natürlich technische Feinheiten, IT-Systeme, Berechtigungen, die sowohl die Leute von A als auch von B kennen. Ich muss und möchte keine davon kennen, ich arbeite im Headquarter (nennen wir es Standort C). Eigentlich sollte man meinen, A und B setzen sich zusammen, überlegen, wie das klappen könnte, schimpfen von mir aus ein bisschen auf C, dass diese Übergabe überhaupt nötig ist, einigen sich, fertig. Oder aber: machen nix. Auf die Anfrage von C ("Ich nehme an, das ist geklärt und alles parat?" kommt ... ein vielstimmiges "Nein, natürlich nicht." In Meetings mit A und B (facilitator: C) ist man sich einig, dass das sooooo kompliziert ja nicht sein kann, erarbeitet Möglichkeiten, geht zurück, um vor Ort mit Technikern oder wem auch immer abzustimmen und dann trudeln bei mir (C) im Stundentakt Emails und Anrufe von allen Seiten ein, was jetzt alles nicht geht, wer nicht will, und dass das alles doch gar nicht so dringend sei (B), jetzt aber wirklich dringend erledigt werden müsse, weil die Zeit dränge (A), so einfach auch nicht wäre, man würde wirklich wollen, aber es geht nicht (B), man das Ganze eskalieren müsste, wenn nicht bald mal was vorwärts gehen würde (A), und auf jeden Fall werde ich morgen meine innere Frau Novemberregen channeln (oder mir mindestens das Wort "Kaschperlthater" verbieten).
Ein anderer Fall: Ein Kollege leitet mir einen kilometerlangen Mailrattenschwanz weiter mit dem BEtreff: "Re:Re:Re:Re:Re:Re:Re:Re:Re:Re:Re:URGENT, Q-Issue Product xy" (was nicht mein Produkt ist) und sagt: anscheinend geht es doch um eins deiner Produkte. Ich kämpfe mich durch ohne Witz 37 Mails:
"Wir haben ein Q issue im Transfer von Produkt xy von Standort C nach D, wer ist Projektmanager?"
"Echt, das Produkt wird transferiert? Noch nie gehört, hier ist der Supplychain-Verantwortliche für xy"
"Hallo, wir transferieren xy nicht von C nach D, aber eine Vorstufe von C nach E, meint ihr das?"
"Nein, schon D, nicht E, sonst hätte ich ja E geschrieben"
"Seid ihr euch sicher, Zwischenstufe xy wird aber nicht nach D, sondern E transferiert!"
"Es geht nicht um Zwischenstufen."
"xy wird NICHT transferiert, nur Zwischenstufen, aber was ist denn das Problem?"
"Die Folie von der Primärverpackung."
"Wir transferieren die Zwischenstufe, da gibt es keine Primärverpackung mit Folie."
"Hallo, ich bin der Folienbeauftragte, es geht um Produkt abc."
Und da kam ich ins Spiel, weil Produkt abc meins ist, tatsächlich von C nach D transferiert wird, wir haben sogar Folien, sogar zwei, aber ich wusste bisher von keinem Problem.
Also habe ich geantwortet:
"Hallo, ich bin Frau Brüllen, meine Kollegen  O, P, Q sind mit mir zusammen mit dem Transfer von abc von C nach D befasst. Was ist denn das Problem und wie können wir unterstützen?"

Und seitdem ist .... Schweigen.
Nach einem Tag habe ich mal nachgefragt (ich war mir nicht ganz sicher, ob ich vielleicht einen unausgesprochenen Höflichkeitscode verletzt habe weil ich gleich so viele Informationen auf einmal in eine Mail gepackt habe), ob sich das Problem gelöst hätte und meine Mail wurde weitergeleitet an den Folienbeauftragten: "Bitte erkläre Frau Brüllen den Sachverhalt".

Joah. Und da bin ich mal gespannt, ob das passiert. Und wann. Und ob es vielleicht doch ein ganz anderes Produkt ist.

Ich nehme solche Sachen jetzt als Achtsamkeitsübung, vielleicht müssen und sollen und wollen nicht alle Probleme direkt gelöst werden.

Immerhin gibt es auch genügend, die man zackizacki lösen kann und muss.

So. Fertig für heute!

Mittwoch, November 20, 2019

201119: Hm. Hm. Hm.

Ich hätte nicht gedacht, dass ich mir (jenseits von der Aussicht) meinen Schreibtisch im Turm mal zurückwünschen würde, aber heute wäre das mal toll gewesen. Ich habe es zuvor immer vermisst, Leute, mit denen ich zu tun habe, mal einfach so beim Kaffee über den Weg zu laufen, heute jedoch bin ich zweimal zum Kaffee in ein anderes Stockwerk gegangen, weil ich wirklich nur schnell einen Kaffee holen wollte, und zack, das hat mich dann alles in allem zwei Stunden gekostet, die ich anderweitig eingeplant hatte,  weil ich erst in eine "damit kennst du dich doch aus, das hast du früher gemacht, ich erinnere mich an das regenbogenfarbige Riesen-Excelsheet!" Diskussion über Taktzeit, Debottlenecking etc bei einem Produkt, an dem ich früher gearbeitet habe, verwickelt wurde, dann ein Problem lösen sollte, von dem ich gar nicht wusste, dass es existiert (dabei viel über Herstellung von Alufolie gelernt), und zu guter Letzt irgendwie kurz unaufmerksam war und aktive Unterstützung für ein Complexity Reduction Projekt zugesagt habe.

Nun ja.
Ich versuche, mir zu Herzen zu nehmen, was ein Kollege gestern geschrieben hat ("Und ganz ehrlich, ich bin mir sicher, dass sich die Welt weiterdrehen wird, auch wenn wir morgen da nicht mit der perfekten Lösung rausgehen.") und der Hübsche heute gesagt hat ("Es kann doch nicht sein, dass jeder neue Job, den Du übernimmst, total eskaliert.") und einen Gang runterzuschalten.

Daheim dann ungewohnter Setup, L war nämlich ausser Haus auf einem Kindergeburtstag auf einem Indoorspielplatz, Q. war allein (naja, begleitet von den Katzen) daheim, der Hübsche kam kurz heim, dann fuhr er los, um L im vollen Berufsverkehr jwd abzuholen*, daheim abzuwerfen und wieder loszudüsen. Q. machte sich auf den Weg zum Training, ich hingegen fütterte eine sehr hungrige Frau Brüllen und ein sehr müdes, nicht so hungriges Kind ab, um mich dann um sieben in die .. ich weiss gar nicht, sie ist nicht mehr wöchentlich, biweekly?, monatliche? TC mit San Francisco einzuwählen. (Ich bin ein bisschen müde und grumpy und frage mich schon, warum man an manchen Tagen zu manchen Themen um vier oder halb fünf mit den Kollegen reden kann und an manchen Tagen auf gar keinen Fall vor sieben.....).

Nun ja.
Positiver Nebeneffekt von dem Ganzen: der Hübsche und Q. bekommen nach ihrem Sport heute beide heisse, frische Flammkuchen, weil L. und ich nur schnelle Nudeln wollten, ich habe Sport bis auf Bauchtraining ausfallen** lassen und ein Entspannungsbad (müdes Winken zu Kaltmamsell) mit Odysseus eingelegt.

Ich freu mich auf jeden Fall, wenn dann die grossen Jungs auch endlich daheim sind und ich das niegelnagelneue Knäuel Sockenwolle mit nach Birmingham nehmen kann.

Gegessen:
Granola, Kaki, Mango und den letzten Rest vom greislichen Kokosjoghurt
Frühlingsrollen, Bratreis, gebratenen Chicoree und Karottensalat
Riesenschüssel Salat und Spaghetti mit scharfer Knoblauchtomatensosse

Gelesen:
Odyssee-Buch. Ich lese das in kleinen Häppchen und viel langsamer als meine Standardbücher, aber das macht nix.

Getragen:
blau und pink (Wickeloberteil und Wollrock)

Gesehen:
"Peaky Blinders"

Stressleveldurchschnitt gestern: 18 (haha)
Selbstbeweihräucherung: den sehr ernsthaften QP am anderen Ende der TC mit "und klar, das wird hinterher mit Blut in Stein gemeisselt und beim Leben sämtlicher Erstgeborenen im Team" schon früh am Morgen nach einer komplizierten Diskussion zum Lachen gebracht (das ist ja so ein inneres Ziel für mich: jeden Tag jemand zum Lachen bringen, der nicht damit rechnet)

*Ganz ehrlich: ich finde es ... mir fällt kein nettes Wort dafür ein gedankenlos, unhöflich und fast schon unverschämt, einen Kindergeburtstag an einem Nachmittag unter der Woche zu veranstalten, an einem Ort, der für die Kinder nicht allein (= überhaupt mit dem ÖV) erreichbar ist, und keinen Fahrdienst für die Kinder (hin und zurück) anzubieten. Wenn L. sich nicht so drauf gefreut hätte, hätte ich das abgesagt, aber hmpf.

** Ha, ich wusste es: Sobald ich von dem "ich mache das volle Programm an diesen definierten Tagen" zu mehr abrutsche, fühlt sich schon ein einzelner Tag OHNE wie ein Cheatday an, obwohl ich in der Summe mehr mache als vorgenommen. Selbstgeisselung kann ich!

Dienstag, November 19, 2019

191119: Intense

Na, alle erholt vom longread gestern? (Spontan wie ich bin, ist mir heute auf dem Heimweg endlich eingefallen, wie ich die Aufgabe meines Departments, das mit "Commercial" gestern für so viel Verwirrung gesorgt hat, einfach beschreiben hätte können: "We supply medicines to patients." Neben aller verständlicher Begeisterung für Forschung und neue Medikamente darf man nicht vergessen, dass es nach Approval und Launch nicht vorbei ist, sondern ein grosses neues Kapitel erst losgeht und dass das dann im Normalfall über Jahrzehnte hinweg weitergeht.)

In diesem Sinne habe ich heute Abend an Nieren- und Kopfschmerzen gemerkt, dass ich den ganzen Tag nur beim Mittagessen was getrunken habe (kein Kaffee, kein Wasser, keine Zeit zum Auffüllen, keine Zeit für Klo, keine Zeit zu Trinken, weil gefühlt den ganzen Tag geredet und diskutiert.
Ich möchte jetzt ja keine Namen nennen, aber dem Kollegen, der die QPL-Rolle als Vorstufe zur Rente bezeichnet hat, den würde ich gerne einen Tag lang auf meinen Platz setzen (naja, im übertragenen Sinn, weil dort sitze ich auch selten).
Ich merke aber, wie ich cooler werde (ich habe einen festen Platz im Warroom in der Tiefgarage, den ich mittlerweile auch alleine finde, ich habe heute früh zum ersten Mal dort unten gefroren, wie alle prophezeit haben, aber bei den bisherigen Terminen war ich immer so aufgeregt, dass ich wie auf Speed rumgehibbelt bin), ich merke, wie ich leidenschaftlich über analytische und regulatorische Fragestellungen diskutiere, ohne mich die ganze Zeit wie ein Hochstapler zu fühlen, der jeden Moment auffliegen könnte, ich zitiere Paragraphen und Verordnungen, als wüsste ich, was ich da tue, hätte ich nie etwas anderes getan.

Beim Mittagessen mit einer ehemaligen Kollegin merke ich erst beim Geschirrabräumen, dass ich nicht sagen könnte, was ich gerade gegessen habe, und wer das Schiffchen aus dem Kaffeebohneneinwickelpapier gefaltet hat (ich, immer ich, das muss man doch machen, oder?), gegen Abend merke ich, wie meine Schultern vor Anspannung brennen, der Kopf dröhnt und ich nicht sagen kann, auf welchem Stockwerk ich gerade bin und vielleicht ist es noch nicht ganz locker flockig oder halt einfach grad ein bisschen viel. (Jaja, ich merke selber, wie sich das liest. Aber. Eben.)

Heimweg ein bisschen später, weil Meeting mit San Francisco-Beteiligung, ich klatschte mit dem Hübschen via Hangouts ab, während unsere beiden Jungs, ein Freund und die beiden Katzen (Jonny heute 7h18min in zwei grossen Blöcken draussen, Sansa 5h37min mit kurzer Morgenrunde, langem Vormittagsschläfchen und zwei grossen Nachmittagsblöcken) direkt unter dem Dach zockten respektive auf einem Haufen schliefen (die Katzen).
L.s Englischtest lief gut, Q.s Geschichtsvortrag auch (es gab Extralob für das Erklären des amerikanischen Wahlsystems incl der Probleme, die das aufwirft), für den Kindergeburtstagsbesuch morgen ist alles gepackt und klar.
Q verschwindet nach dem Abendessen zu seine Pio-Hock, ich lese L. vor und strample meine Nackenmuskeln locker, dann kommt auch schon der Hübsche vom Sport und vielleicht schläft heute keiner vor Netflix ein.

Gegessen:
Kokos"joghurt" (morgen noch ein letztes Mal, dann wars das mit dem Kasperletheater) mit Kaki, Mango, Granola und noch irgendeiner Frucht.
Falafel mit arabischem Dip, Grillgemüse, Blaukraut (Es gibt nur eine Kantinenregel: "Wenn es Blaukraut gibt, nimm Blaukraut." Die gilt auch für Romanesco, Zuckerschoten, Brokkoli und natürlich Rosenkohl.) und Kohlrabisalat (für den die Regel auch gilt. Und Fenchelsalat)
ein Restchen Quornlasagne und eine Riesenschüssel Chicoreesalat.

Gelesen:
Odysee-Buch

Getragen:
Weisse Bluse mit den sehr unpraktischen Trompetenärmeln und den Bindebändern an den Hangelenken, Skiny-Cord-Chinos, hellbraune Stiefeletten

Gesehen:
Working Mums / Peaky Blinders

Stressleveldurchschnitt gestern: 26
Selbstbeweihräucherung: das heute morgen etwas grosszügig aufgetragenen Blush durch engagiertes Diskutieren mit auch untendrunter roten Backen und ganz wichtig: Extrem roten Ohren komplettiert.

Montag, November 18, 2019

181119: Speeddating

Ich gebe zu, ich war unterschwelliger nervöser als ich gedacht hätte wegen der Speeddatingstory heute, alles in allem war das im Vergleich zum Rest vom Tag ... a walk in the park (aber der Speeddating-Charakter blieb sich gleich, es war eine Feuerwehraktion nach der nächsten und als ich vom Speddating mit der Tram ins Büro zurückfuhr und ENDLICH den Kollegen von der QC am Telefon hatte, mit dem ich dringend klären musste, was wir tun müssen, damit die regulär hinterlegten Analysenzeiten deutlich unterschritten werden können, beschloss das Iphone: "so, fertig, ich hab noch 20% Akku, es ist unter 10 Grad Celsius, ich mach jetzt einfach nix mehr." Und so kam ich heute zu ungefähr 7 Minuten Zwangspause im Tram. Immerhin)
Aber: der Reihe nach.
Ich war also sehr nervös, weil (jaja, lachen Sie ruhig) ich mir den Tag heute mit drölfzig Highpotential Nachwuchswissenschaftlerinnen als den ausgewählt hatte, wo ich das "OMG, das ist das Kleid, das mir am allerbesten im ganzen Leben passt, das Kleid BIN ich"-Kleid zum ersten Mal tragen wollte. Mit, es ist ja eine Zeitlang her, dass ich es gekauft habe, und die Lebkuchensaison hat begonnen, Shapewear drunter, und meinen Lieblings-Wildlederstiefeln. Also habe ich mich heute morgen in die Quetschklamotten gequetscht, das Kleid sass dann sehr locker, meine Organe nicht so (das KANN nicht gesund sein, hätte es für das Kleid sicher nicht gebraucht und ich zieh die jetzt sicher nicht mehr für ganze Tage an und nur, wenn man den Termin im Stehen verbringt, nicht im Sitzen.)

Also. Der Arbeitstag an sich war extrem eng getaktet, aber ich merke, mich stresst nicht der Stress, sondern wenn ich kein klares Ziel vor Augen habe oder wenigstens weiss, wie ich den Weg dorthin finde. Wenn ich hingegen drölfzig Bälle jonglieren muss und bei jedem weiss, welcher Stups in welche Richtung ihn wie in der Luft hält, dass macht mir das Freude und am besten ist, wenn noch ein brennender Reifen dazwischengeworfen wird.

Mitten im Jonglieren bin ich also zum Speeddating gefahren, habe mir mein Namensschild abgeholt, freundlich auf das Angebot, mir ein neues Profilfoto vom Profi schiessen zu lassen, verzichtet, weil: ich habe DAS BESTE PROFILBILD, das ich je bekommen würde, und meine Tischpartnerin getroffen.
Setup war: zwei Kollegen pro Tisch, jeweils zwei Nachwuchstalente, alle 3 Minuten wird gewechselt (und zwar hard stop, welcome to Switzerland, enforced by Kuhglocke).
Zack los gings und es ging ein bisschen, bis wir zwei unsere Vorstellungsrunden so optimiert hatten, dass das Wichtigste gesagt war und in den drei Minuten noch Zeit für ein, zwei, drei Fragen und Antworten blieb. Ich war irgendwann (es waren, glaube ich, 24 Stationen) so im Flow, dass ich aus Versehen fast meine Kollegin vorgestellt hätte, statt mich :-).
Danach gab es noch einen Stehlunch, wo ohne Kuhglocke noch ein bisschen vertieft diskutiert werden konnte, und dann musste ich auch schon wieder jonglieren.
Nachdem Sie mir so geholfen haben mit Fragen, auf die ich mich vorbereitet hatte, habe ich mir gedacht, ich beantworte Ihre und die, die tatsächlich gestellt wurden, aber ich stelle das an den Schluss vom heutigen Post.

Sonst wäre nämlich der Schwenk zurück zum Tag ein arg seltsamer, es wurde nämlich sehr skurril:
Wegen irgenwas war die Tramlinie, die den Elfenbeinturm mehr oder weniger direkt mit dem Standort am Bahnhof verbindet, unterbrochen und ich musste erstmal recherchieren, wie ich am schnellsten weder zurückkomme (ich hatte ja Bälle zu jonglieren und feste Termine!) und auf einmal sass ich dann ... nur an einer anderen Haltestelle an einem Platz, an dem ich sonst entweder in den Manor gehe oder selten auch mal umsteige, aber holla, das war eine andere Welt. Anstatt nur mit Kollegen oder Kitagruppen oder Messebesuchern zu warten, wurde ich angebettelt und creepy angegraben. Skurrile Beobachtung (und nein, ich habe geschaut, ich stand in sicherer Entfernung davon, die Stiefel sind kein Pretty-Woman-Overknees und so kurz ist das Kleid nun auch wieder nicht): es gibt tatsächlich Strassenmarkierungen für Prostitutions-Duldungszonen. Wieder was gelernt.

Irgendwann dann heim, sehr nervös geworden, weil Sansa noch unterwegs war, obwohl es schon dunkel war, aber sie hat mich dann auf dem Rückweg vom Bus begleitet.

Daheim: raus aus der Quetschwäsche, rein in die Sportklamotten, alle Innereien wieder an den richtigen Ort rütteln, mit Q. abendessen, L. vom Volleyball abholen.
Passend zum Tag übrigens sehr stylish bekleidet: ungeschminkt, noch mit duschfeuchten Haaren, Lieblingsjeans, L.s Winterstiefeln (zu gross!), des Hübschen Skijacke, weil auffällig und das Dorf stockdunkel. Es ist ja nicht ganz konsequent, die Kinder und Katzen mit Reflektoren noch und nöcher ausstustatten und dann selber stilsicher in grau, braun oder schwarz überfahren zu werden. Der Schal gehört immerhin mir.


Gegessen:
Fermentierte Kokosmilch mit Granola und Früchten (joah. Schmeckt nicht so eklig wie befürchtet, halt wie Naturjoghurt mit leichtem Kokoshauch. Umwelttechnisch kann mir aber keiner erzählen, dass das irgendwie nachhaltiger ist als Joghurt aus Weidemilch aus dem Schwarzwald im Mehrwegglas, also lasse ich das wieder)
Salat und irgendwas relativ geschmacksneutrales nach dem Speeddating beim Networking
Montagspizza

Gelesen:
immer noch das Odyssee-Buch

Gesehen
Working Mums und erste Folge der letzten Staffel "Peaky Blinders"

Stressleveldurchschnitt gestern: 16
Selbstbeweihräucherung: trotz Kippeln nicht vom Barhocker gefallen. (war knapp)


So, jetzt aber zu den Fragen:

Was tatsächlich gefragt wurde (nachdem meine Tischpartnerin jeweils kurz unsere Rolle und ein bisschen unseren Werdeganz erklärt hatten):

Warum genau diese Firma?
Es hat nur für "Sie haben beim Reinkommen die Unternehmenswerte gesehen? "Mut, Integrität, Leidenschaft"? Die werden hier gelebt, deshalb." gereicht, die lange Antwort wäre gewesen: "Ich wollte schon immer hier arbeiten, weil ich es grossartig finde, in einem forschenden Pharmaunternehmen zu arbeiten, das durch die spezielle Firmenstruktur nicht in erster Linie kurzfristigen Aktionären verpflichtet ist, und sich leisten kann, langfristige Strategien umzusetzen. Und weil ich gelernt habe, dass es mir persönlich wichtig ist, durch meine Arbeit einen sinnvollen Beitrag zu etwas wichtigem zu leisten."

"In academia the "reproducability threat" is a huge topic, can you confirm that and what is your experience?"
Das war ein bisschen ein lustiger Moment, weil meine Kollegin und ich uns angeschaut haben und beide unisono gesagt haben: "The what?" und, naja, so ein superhuge topic ist es bei uns halt nicht. Wir konnten dann noch klären, was damit gemeint ist und wenn dann ist es ein Thema für unsere Early Stage-Researcher.

Wie kommt es, dass Du/Sie in eine Marketing/Business/Funktion, die nix mit Wissenschaft zu tun hat, gewechselt hast?
Ich habe die ersten zwei Mal grosse Augen gemacht, als diese Frage kam, um dann zu merken, dass die Bezeichnung "commercial" mit "Business/Marketing" gleichgesetzt wurde, während ich es branchen- oder zumindest firmenübliche als Abgrenzung zu "clinical" verwendet habe (clinical: das Medikament ist noch nicht zugelassen, es wird nicht verkauft, sondern in klinischen Studien verwendet, commercial: nach der Zulassung, d.h. es wird verkauft, das heisst aber nicht, dass man ab diesem Moment nicht mehr wissenschaftlich daran arbeitet. Halt: anders)

Wie isses so mit Arbeitszeiten? Nine to five wäre mein Traum.
Joah, naja, es gibt Kernarbeitszeiten und Gleitzeit und Dein Chef bekommt einen Brief von HR, wenn Deine Überstunden über 120 sind. Das heisst aber nicht, dass es nicht stressige Phasen gibt, in denen man halt mehr arbeitet, weil es sein muss. Andersrum gibt es angeblich auch Phasen, in denen man weniger arbeitet und das gleicht sich dann aus. Strictly nine to five gibt es sicher nicht, weil pro Tag mindestens 30 Minuten Pause verpflichtend sind und abgezogen werden, egal, ob man sie macht, deshalb kommt man mit nine to five NIE hin. (Kleiner Exkurs zu: je nach Rolle globale Kontakte, also Zeitzonen.)

Wie sieht es mit der Männer/Frauen-Verteilung in Euren Abteilungen aus?
Aktuell: knapp 50:50, noch vor drei Monaten sah das ganz anders aus. Aber auch hier: abteilungabhängig, in der Summe bilde ich mir ein, dass wir einen knappen Frauenüberschuss haben.

Work-Life-Balance?
Joah. Es ist ein Ziel, das hinzubekommen, es klappt mal mehr, mal weniger, aber es ist so sehr Firmenziel, dass man auf Verständnis stösst, wenn man Hilfe braucht, um das hinzubekommen.

Wie geht das mit Kindern und so?
Da hat die Zeit für einen ausführliche Antwort nicht gereicht, deshalb musste die Kurzfassung: "Ich habe zwei, arbeite seit 5 Jahren 100%, davor verschiedene Grade von vollzeitnaher Teilzeit, es ist der Firma wichtig, dass man Familie und Job unter einen Hut bekommt, und zwar "man", nicht "frau", für mich ist das A und O eine gleichberechtigte Partnerschaft als Eltern.

Was ist der grösste Druck bei der Arbeit? Der Year end review?
Nein, zu dem Zeitpunkt ist eh alles passiert. Bei mir ist der Druck projektabhängig, je nach Baustelle. Der Review und die Zielsetzung ist nur nochmal Revue passieren lassen und den Plan fürs neue Jahr machen.

Was ist der grösste Unterschied zum Arbeiten im akademischen Umfeld?
Für mich: die Geschwindigkeit, der Zeitdruck und die Geldmengen, um die es geht. Wenn man rechnet, was .... ein verspäteter Launch, ein stockout on patient level, oder auch nur eine Reaktorfüllung oder ein missglückter Verpackungsauftrag kosten, dann wird einem schwindelig. Aber auch dara gewöhnt man sich.

Welche Kenntnisse neben der Promotion o.ä. sollte man branchenspezifisch mitbringen? Machen Weiterbildungen Sinn?
Ein beherztes "Kommt drauf an", würde ich sagen. Wenn jemand in der Forschung starten möchte, kommt man von der Uni oder der Postdocstelle perfekt gerüstet, die branchenspezifischen Themen lernt man vor Ort. Wenn man Richtung Business (also: nicht commercial manufacturing, sondern wirklich business ) gehen möchte, sollte man irgendwie zeigen können, dass einen das interessiert. Ob man den MBA schon mitbringen muss oder dann berufsbegleitend macht... hm. Technische Rollen, so wie ich angefangen habe: nicht unbedingt. Die Leute, die einen einstellen, haben alle selber promoviert und wissen, was man von einem frischgebackenen Universitätsabsolventen oder Postdoc erwarten kann und wo eben Lücken sind. Dafür gibt es aber interne und externe Weiterbildungsangebote und Trainings, in denen das schnell und spezifisch erledigt wird.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Dir aus?
(Naja, das wissen Sie hier ja alle genauestens). Ich habe gesagt: "Eine variable Mischung aus geplanten Aktivitäten und Feuerlöschübungen."

Muss ich das, was ich während der Arbeitszeit nicht schaffe, daheim machen?
Nein. Darfst Du nicht mal. (Weil: Work from home ist auch Work und wird gezählt und irgendwann kommt HR). (Ist so natürlich überspitzt, aber es ist hier nicht so wie in der Schule "So, jetzt alle Seite 4 bis 18 und was ihr bis zum Klingeln nicht geschafft habt, ist Hausaufgabe")

Gibt es denn Mentorprogramme oder wie soll man sich überhaupt zurechtfinden?
Ja, gibt es, jede Menge. Es geht niemand verloren.


So, und jetzt das, was Sie wissen wollten:
Mich würde vermutlich interessieren, ob es regelmäßige Überprüfungen und Anpassungen bewährter Prozesse gibt, also ob geschaut wird, ob und wie man Abläufe verbessern kann – oder zufrieden ist damit, dass man es seit Jahren so macht und es ja auch so funktioniert.
Ja, natürlich gibt es das. Ich würde es in drei Gruppen kategorisieren:
Es gibt die Prozesse, die durch das hochregulierte Pharmaumfeld von aussen vorgegeben sind. An die müssen wir uns halten, komme, was wolle.
Auch diese Prozesse und Vorgaben ändern sich. In den letzten Jahren / Monaten waren das zum Beispiel ICH Q3D, die Forced Degradation Studies für Brasilien, der Joint Review Process für Neueinreichungen in China, die MDR und ganz frisch das Nitrosamin-Thema. Da müssen wir unsere internen Prozesse aufsetzen und / der anpassen, um den neen Richtlinien zu entsprechen.
Und dann gibt es natürlich unabhängig davon die internen Prozesse, das WIE wir zusammenarbeiten und WIE wir dorthin kommen. Das ist natürlich ein kontinuierlicher Wandel, manchmal hat man das Gefühl, es ist Wandel um des Wandels willen, aber ganz sicher ist «Das haben wir schon immer so gemacht» keie Begründung mehr für irgendwas.


Als Postdoc hätte ich vermutlich gefragt: Wie kommt man in die Industrie, welche Wege kann man gehen oder bist du gegangen? In kleinem Unternehmen anfangen oder direkt groß, Traineeprogramm, Praktikum, regelmäßig neue Jobs oder einen für länger...?
Standardantwort: es kommt darauf an, was man möchte. Möchte ich forschen? Dann ist ein Trainee-Programm sicher das falsche. Praktika schaden nie,man bekommt ein bisschen ein Gefühl dafür, wie gearbeitet wird, aber ich würde den Nutzen jetzt auch nicht überschätzen. Ehrlich gesagt haben mir meine Praktikanten immer leid getan (und ich mir auch, weil es ganz oft irgendwelche Patenkinder, Nichten, Neffen oder Freunde von Nichtenneffenpatenkindern von Oberbossen waren, die dann halt irgendwo geparkt wurden, wo sie möglichst wenig kaputt machen können und dementsprechend unspannend waren ihre Jobs dann auch. Ist aber sicher abteilungsabhängig). In welchem Unternehmen man anfangen sollte: kommt darauf an, was man möchte. Wenn man forschen möchte, würde ich immer zu einem grossen gehen. Produktion, Business, Quality ist vielleicht eine gute Schule bei einem kleineren.
Jobwechselfrequenz: auch das ist Typfrage. Ich merke, dass ich nach drei Jahren im selben Job langsam unruhig werde und nach spätestens 5 Jahren brauche ich was Neues.

Gehaltsrange in dem Job
Mehr als genug.

Umgang in dem Unternehmen mit Frauen in dem Job, aktive Arbeit gegen Vorurteile, Umgang mit PoC, disabled people im Unternehmen. Also, realer Umgang, nicht nur Werbeimage?
Wir sind ein globales Unternehmen, das merkt man im Headquarter überall, lokale Produktionsstandorte sind nicht ganz so divers.
Ansonsten. Diversity ist nicht nur ein Schlagwort, aber auch bei uns ist noch nicht alles perfekt.

Was genau macht dir heute Freude bei deiner Arbeit?
Dass meine Arbeit letztendlich dafür sorgt, dass sehr kranke Menschen Medikamente bekommen, die ihnen helfen. Im Kleinen: dass ich das tun kann, was mir gefällt und worin ich gut bin.

Während meines PhD erschien mir der Sprung in die Industrie immer wie eine Einbahnstraße weg aus Academia. Ist das wirklich so? Kann man wieder "zurück" oder war's das (for better or worse)? Hat Sie diese Frage beschäftigt bei der Wahl?
Ich kenne genau eine Person, die aus der Industrie zurück in das akademische Umfeld gegangen ist. Insofern: ja, vermutlich Einbahnstrasse. Andererseits kenne ich auch genau eine Person, die zurück WOLLTE.
Andersrum bin ich der festen Überzeugung, dass man, wenn man zu lange im akademischen Umfeld bleibt, auch keine Chance mehr in der Industrie hat, also sind es vermutlich zwei Einbahnstrassen, wo man für eine bestimmte begrenzte Zeit wechseln kann.
Ich wollte nach der Doktorarbeit so schnell wie möglich auf Nimmerwiedersehen raus aus dem akademischen Umfeld, also ... man kölnnte sagen, das hat mich beschäftigt.


Was hättest du gern vor dem Einstieg in die Industrie gewusst/gekonnt? Welche Zusatzqualifikationen würdest du Einsteigerinnen empfehlen? Welche Skills braucht man für deine(n) Job(s) besonders?
Ich war nicht ganz darauf vorbereitet, wie sehr es dann doch immer wieder menschelt. Was ich erst lernen musste: komplizierte Sachverhalte und Unmengen an Details so zusammenzufassen und darzustellen, dass das Wesentliche sofort für jemanden verständlich ist, der diese Daten nicht generiert hat und vielleicht auch das Problem nicht kennt.
Zusatzqualifikationen: habe ich oben schon geschrieben: es kommt drauf an.
Skills für meinen Job: Eine Mischung aus Geduld und Verständnis mit Durchsetzungsvermögen respektive Entscheidungsfreude.Fachwissen, ein Netzwerk, wissenschaftliches Schreiben, Zusammenhänge erfassen, kein Problem ist isoliert, Struktur und Prioritäten setzen

Wie ist das mit den internen Wechseln, geht das gut/einfach? Muss man am Anfang der Karriere keine Angst haben, sich „falsch“ festzulegen?
Das ist das Schöne an so einem grossen Unternehmen: die Möglichkeiten sind nahezu unbeschränkt Wer offen ist für Neues, wird nicht festgelegt.

Warum sind Sie in das Unternehmen gegangen? Und nicht in ein anderes? Wie sehr schätzt das Unternehmen ein eher akademisch/wissenschaftlich geprägtes Mindset?
Warum ich da bin, wo ich bin, habe ich ja oben schon mal geschrieben (plus: bei aller «Hey, bester Arbeitgeber aller Zeiten»-Euphorie: es ist natürlich einerseits die Frage, wohin man möchte, andererseits die, wer einen nimmt. Und klar kann ich mir leicht reden und sagen «Ich arbeite viel lieber hier als bei dem anderen grossen Pharmaunternehmen in der Stadt», aber andererseits: hätten die mir damals einen Job angeboten, hätte ich den auch genommen.)
Ich weiss nicht genau, was «akademisch/wissenschaftlich geprägtes Mindset» ist. Wir sind ein forschendes Pharmaunternehmen. Natürlich basiert das alles auf Wissenschaft, worauf auch sonst? Andererseits sind wir keine Universität, wir forschen nicht um der reinen Erkenntnis, sondern um letztendlich Geld zu verdienen (und Menschen zu helfen, schon klar.)

Hat man nach eventueller Teilzeit trotzdem noch Karrierechancen?
Ja, nach und auch während.

Setzen Sie noch ein was man in der Promotion als Handwerk gebraucht hat?
Das ist jetzt die Frage, was damit gemeint ist. Im Labor habe ich nur noch sehr, sehr wenig selber gemacht. Ich habe nie wieder Lösungsmittel getrocknet, umkondensiert, selber einen Ansatz gemacht, Glaszeug gespült oder ein Laborprotokoll geschrieben.
Versuchsplanung habe ich am Anfang schon noch gemacht, Auswertung der Ergebnisse auch, aber auch das ändert sich mit der Zeit.

Wir krass ist der Übergang von wissenschaftlicher Forschung zur Industrie?
Ich habe am Anfang schon einen Heidenrespekt vor den Geldbeträgen gehabt, für die man verantwortlich ist. Als bei einer meiner Pilotproduktionskampagnen der Schichtleiter nachts um drei beim Rausschaufeln des fertig kristallisierten Produkts bei jeder Schaufel meinte : «So, das ist der Gegenwert einer E-Klasse, das ist ein Cayenne, oh, jetzt wars nur wenig, ein Boxster», da ist mir das Grinsen ein wenig eingefroren. Aber irgendwann denkt man nicht mehr drüber nach, dass man gerade für Beträge verantwortlich ist, mit denen man sonst eher ... nie zu tun hat.

Wer hat dich im Berufsleben bisher am meisten unterstützt?
Fast alle meine Vorgesetzten waren grossartige Mentoren. (Und die zwei, die nicht, waren immerhin extrem abschreckende Beispiele, wie ich NIE werden möchte und welche Chefs ich NIE wieder haben möchte).
Plus: all das ging und geht nur, weil ich mit dem Hübschen den Partner habe, den ich habe.

Wie gehst du mit Krisen um?
«Soldiering through». Nie hinschmeissen, wenn es am schlimmsten ist, aber danach Konsequenzen ziehen, wenn es nötig ist.

Verlief deine Karriere geradlinig?
Nicht wirklich, ich wollte zB nie bei dem Unternehmen arbeiten, das meinen ersten Arbeitgeber gekauft hat.

Wusstest du schon immer, wohin es beruflich gehen soll?
Nicht in die Forschung! (Und lustigerweise wollte ich nach einzweidrei Jahren in meinem allerersten Job Product Manager werden, da bin ich jetzt so nah dran, wie nie zuvor)

Was hat Sie bewogen, nicht in die Forschung zu gehen?
Ich wollte den direkten Erfolg (oder Misserfolg) meiner Arbeit sehen. Ich hatte nach der Uni die Nase voll von «Das könnte mal», «Wenn das was würde, dann könnte man sich vorstellen, dass..», ich wollte ... machen.

Was ist besser als erwartet? Was ist schlechter als erwartet?
Es ist viel spannender und abwechslungsreicher, als ich dachte.
Es ist viel komplizierter und manchmal langsamer, als ich dachte.

Welche Entscheidung würdest du als die wichtigste/schlechteste (für) deine(r) Karriere bezeichnen?
Wichtigste Entscheidung: raus aus der Forschung, der Umzug in die Schweiz, dann der Wechsel zu meine jetzigen Arbeitgeber.
Schlechteste Entscheidung: ich glaube nicht, dass sie schlecht war, im Nachhinein, aber der Wechsel zu dem kleinen Lohnhersteller zwischendrin, boah, das hätte böse in die Hose gehen können.

Tipps, um überhaupt eine Fachrichtung in der Industrie zu finden, die einem taugt
Hm. Ich kann nur empfehlen, offen zu sein, sich nicht auf «Forschung» festzulegen, es gibt sehr viel mehr Spannendes. Kontakte suchen, nachfragen, wenn man mit einer Stellenbeschreibung, die für «Entry level» gelistet ist, gar nichts anfangen kann.


Vermisst du das Labor?
Nope (ausserdem: hier sind überall Labors :-))

Warum hast du gegen einen Schreibtischjob getauscht?
Es ist nie ein reiner Schreibtischjob, bis zu meiner aktuellen Funktion war ich andauernd irgendwo in Produktionsbetrieben unterwegs.

Was hast du vor 17 Jahren gedacht, wo du heute bist?
Wenn ich ehrlich bin: keine Ahnung. Nicht so weit weg von dem, was tatsächlich ist.

Wie kann ich die akadem. Berufserfahrung in der Industrie gut verkaufen?
Hm, ich würde es nicht als Berufserfahrung verkaufen, zumindest nicht, wenn es eine Promotion und / oder Postdoc ist. Das wird in unserem Umfeld als Standardausbildung angesehen.

Was braucht man, um aus der Wissenschaft in der freie Wirtschaft ein Job zu finden, geht das ohne sich zu sehr weg zu bewegen von seinen Interessen?
Es kommt darauf an. Ich persönlich denke, es ist sehr wichtig, dass man flexibel bleibt. Natürlich muss einem ein Job liegen und interessant sein, ich denke allerdings, dass es viel mehr Interessantes gibt, als man von der Uni aus sieht.

Puh. Das war jetzt .... lang.

Sonntag, November 17, 2019

171119: Schneeregen

Nach dem traumhaften Herbstwetter gestern wollte der Hübsche eigentlich heute laufen gehen, ich hatte so vage Vorstellungen, dass wir nach dem Üben für die Schule und dem üblichen Sonntagsgedöns einen Ausflug machen könnten, so romantisches Herbstlaubgeraschel, aber tja nu, heute war Schneeregen. Den ganzen Tag. Was dazu führte, dass wir es dank der App schwarz auf weiss haben: Jonny macht das nix, der war den ganzen Tag draussen, Sunny denkt sich: "Spinnt ihr?" und ist zwar 10mal rein- und rausgerannt, aber war insgesamt nur 1 Stunde draussen, 20 Minuten davon mit uns auf einem Spaziergang, Jonny suchen.
Sonst so: ich war kurz davor den Hübschen heute morgen zu würgen, wenn ich nicht so müde gewesen wäre. Er ist der letzte Mensch auf Erden, der sich weigert, seine Benachrichtigungstöne stumm zu schalten. Immerhin hat er einen Ruhemodus eingestellt, so dass vor sieben Ruhe im Karton ist, aber ab dann geht das Gedöngel, Gepiepe und Geklopfe los. Am Wochenende, die einzigen zwei Tage, wo ich mit etwas Glück länger als sieben schlafen kann, stört mich das gewaltig, ihn gar nicht, weil, wenn er schläft, schläft er.
Nun denn, Schneeregen hatte dann auch sein Gutes. so ist Q. jetzt für Französischtest und Geschichtsreferat gewappnet, L. für den Englischtest, wir haben gemeinsam Netflix und Amazon Prime leer geschaut, ich habe gestrampelt, mal wieder ein aufwendigeres Augenmakeup (wann, wenn nicht an einem Tag im Hoodie nur daheim!) geschminkt, gebügelt, die Klamotten für den Speeddatingtag morgen parat gelegt, das Haus ist aufgeräumt und gesaugt für den Putzeinsatz morgen, das aktuelle Paar Socken ist abgekettelt und vernäht und ich bin ... müde.
Aber ich muss ja nix mehr machen ausser in der Badewanne liegen, Nägel lackieren (ich muss mich zwischen "Hear me aurora" und "Fishnet Stockings" entscheiden) und noch eine Folge Peaky Blinders gucken.

Gegessen:
Hefezopf (mit der scheusslichen Mandelmilch, die keiner trinken wollte, gebacken. Geht auch) mit Käse
Cookies
Lasagne (wir haben mal Vegi-Hack aka Quorndings getestet. Die Kinder haben es nicht gemerkt, wir fanden es ok, aber das nächste Mal machen wir es einfach ganz ohne so Krümelgedöns)

Getragen:
Jeans, "Zimtstern"-Hoodie und spektakuläres Augenmakeup

Gelesen:
"Odyssee"

Gesehen
"Workingmums" beim Strampeln, "The Man in the High Castle" mit Q., "Peaky Blinders" mit dem Hübschen

Stressleveldurchschnitt gestern: 23
Selbstbeweihräucherung: nahezu geduldig mit Q. gelernt 

Samstag, November 16, 2019

161119: Fast schon Schultag

Heute morgen hat mal wieder trotz Samstag der Wecker geläutet, immerhin erst um 8, da war ich vier Stunden vorher schon mal wach für begleitetes Katzenfrühstück für und mit Jonny, und eine Stunde vorher durch leichte Katzenstupser von Sansa, die gerne kuscheln wollte, aber halt nicht einfach nur so, sondern mit Dauerkraulen. Das war schon sehr gemütlich.
Der Hübsche und ich hatten nämlich einen Termin in Q.s Schule. Nach den Besuchsmorgen während des Unterrichts diese Woche war heute Elternsprechtag bei allen Lehrern, immerhin für die Zweit- und Drittklässler erst um halb 11. Dementsprechend hatten wir noch Zeit für ein gemütliches Frühstück, bevor es losging. Wir sind in der komfortablen Situation, dass es keine Dramen und Notfälle und dringend zu besprechende Dinge gibt (dafür wäre dieser Setup auch nicht das richtige), aber ein Abgleich der Eltern- vs der Lehrerwahrnehmung von Q. ist doch immer mal wieder hilfreich. Tenor der Lehrer: ein aufgestellter junger Mann, sehr interessiert, mündlich extrem gut dabei, extrem gutes Gedächtnis, Handschrift schlimm, die Testnoten spiegeln nicht wirklich alles wider, was er vermutlich leisten könnte. Daran muss er arbeiten (und wir ihn sensibilisieren): in Ruhe nochmal konzentriert durchlesen, was und wie man geschrieben hat, wenn man eh 20 Minuten vor der Zeit fertig ist, would do the trick. Ich finde die durch die Bank geäusserte Einschätzung ("Da ginge noch mehr, wenn er denn müsste") eine sehr zutreffende und beruhigende. Alles in allem: super. (Und mir tut es echt leid, dass ich, glaube ich, den Physiklehrer ein wenig eingeschüchtert habe und das heute mit einem auflockernden Witz grad noch mal weiter getrieben habe.)
Mittags bekam Q. dann Besuch von seinem Vortragspartner und die beiden haben ihren Kennedyvortrag finalisiert, während wir anderen so Hausgedöns wie Kinderbetten frisch beziehen, Wäsche, Katzenspaziergang (mir blieb fast das Herz stehen, als Sansa zum Showoff einer Familie auf dem Weg zum Bus hinterhergerast ist und direkt neben der (jajajaja, nur für den Bus freigegebenen) Strasse beim Baumklettern gezeigt hat, was sie kann, und Jonny währenddessen nach einem mitteleleganten Sandbad


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 am Werkszaun entlangstrich. Der Hübsche hat die Augen gerollt, als ich heimgeflitzt bin, um eine Tüte Leckerli zum Anlocken und meine Zutrittskarte für das Werksgelände geholte habe, um im Notfall Jonny aus dem Sterilverpackungsbetrieb abzuholen. (Da sollte er nun eigentlich wirklich nicht reinkommen, aber who knows). War natürlich total unnötig, aber mei.
Dann haben wir daheim aufgerüstet (Lästermäuler aufgemerkt: die Helikopterkatzenhalter legen noch eine Schippe drauf!), wir haben unser basic Törchen jetzt gegen eines mit Hub und Appsteuerung (Affiliatelink) vom gleichen Anbieter, d.h. sie passt in die neugekaufte Glasscheibe mit Loch, ausgetauscht.
Jetzt haben wir einen formschönen Katzenkopf mit leuchtenden (wir haben sie schon runtergedimmt) Ohren in unserer Überwachungsecke stehen,


das Törchen lässt sich per App entweder zeitsteuern oder aber manuell öffnen oder schliessen, die Katzen haben ihre Profile hinterlegt (anhand des Chips erkannt) und wir bekommen wunderbare Statistikauswertungen über rein/raus, wie lange draussen, wie lange drinnen etc.



Das "Miau" als Ton für jedes "Jon hat das Haus durch "Terrasse" betreten. Hi Jon!" oder "Sansa hat das Haus durch "Terrasse" verlassen, Tsschüss Sansa!" per Pushnachricht war die ersten 5mal niedlich, aber lässt sich ja gsd stummschalten.
Sehr nett, sehr praktisch, sehr wir.

Dann war es auch schon fast Zeit, auf jeden Fall für Q., der ist ja jetzt Pio und die haben heute Kochdienst (Safranrisotto über dem Feuer in der Waldhütte) für die heutige Nachtübung, deshalb haben sie sich schon eher getroffen. Also: warm einpacken (Skiunterwäsche, Softshellhose, Skisocken, Pfadiuniform, Skijacke, Regenhose für alle Fälle in den Rucksack, Mütze auch, dazu Handschuhe und Velohelm) und los geht's.
Für L. erst um sechs, und dann haben der Hübsche und ich eine sehr ungewohnte Zeit am Tag für uns allein, nämlich abends, aber mit "nochmal raus", weil die Übung um 22.00h vorbei ist, und da holen wir sie lieber ab, auch wenn es nur im Dorf ist, es ist halt .... stockfinster, eisig kalt und sie sind müde und kaputt (und dreckig).

Wir haben die Zeit für ein Abendessen, das definitiv kein Kind isst, genutzt, nämlich nochmal die Spaghetti mit gerösteter Roter Bete.

Apropos Essen und Teilveganisierung: läuft eigentlich ganz gut. Wir (sogar ich) haben uns tatsächlich an Hafermilch gewöhnt (alles andere: pfui greislich, ich wäre nicht so explizit wie der Hübsche, der sagnt "Sogar Kotze ist besser als Soja", und jetzt gibt es halt einen Zopf mit Mandelmilch statt normaler, weil trinken kann das leider keiner bei uns), morgen gibt es Lasagne mit "Quorn-Hack", jetzt müssen wir halt noch die letzten Milchreste, die wir noch daheim haben, verbrauchen, genau wie das eingefrorene Fleisch. Butter und Käse bleiben bisher unangetastet, ich habe mal einen Kokosjoghurt (oder sowas) zum Test gekauft, mal sehen, ob der mit Granola und Früchten essbar ist. Wir sehen das insofern entspannt, dass wir uns zu nix zwingen, was wir ultraeklig finden, aber ich war schon überrascht, dass ich mich innerhalb zwei Wochen doch an die Hafermilchsache gewöhnen konnte (ich finde immer noch, dass sie sehr anders und nicht so lecker schmeckt, aber halt okay). Spannend auf jeden Fall!

Gegessen:
Silsercroissant, Semmel mit Gryere
Lebkuchen
Spaghetti mit gerösteter roter Bete, Champignons und Ziegenfrischkäse

Getragen:
Jeans, Bluse, Strickjacke (langweilige mittelalte Mutter :-))

Gelesen:
Odyssee

Gesehen:
"The Man in the Highcastle", neueste Staffel mit dem Hübschen und Q.
"Peaky Blinders" ohne Q.

Stressleveldurchschnitt gestern: 45
Selbstbeweihräucherung: immerhin nur einen Lehrer verschreckt