Ich bin unglaublich leicht zu manipulieren. Und zwar so leicht, dass sogar ich, die ich sehr ungeschickt darin bin, psychologische Finessen und sowas zu lesen, mittlerweile verstanden habe, wie, und das will was heissen.
Heute gab es gleich zwei Beispiele:
Beispiel 1:
Es gab bei einem meiner Produkte ein Problem, das sehr, sehr vertrackt war. Meine Kollegin und ein ganzes Team haben ein Dreivierteljahr lang an der Root Cause Analyse und potentiellen Massnahmen zur Bereinigung und Beseitigung des Problems für die Zunkunft gearbeitet, das ganze wurde bis ganz nach oben und aussen eskaliert, weil das eben so ist, wenn dieses Problem auftritt. Ich habe das Produkt und das Problem von meiner Kollegin übernommen und bin jetzt dafür verantwortlich, dass diese Massnahmen implementiert werden. Es gibt da jetzt verschiedene Möglichkeiten, eine ist technisch aufwendig, teuer, aber relativ schnell umsetzbar, beseitigt das Problem aber nicht, sondern minimiert es im besten Fall, die andere beseitigt das Problem, ist nicht aufwendig, nicht teuer (sogar einfacher als bisher), wird aber recht lang dauern, bis sie implentiert werden kann, weil sie eine grössere Änderung der Methode ist.
Die Entscheidung, wie weiter, wird vom Produktteam getroffen, in dem ich auch Mitglied bin. Eine Teamkollegin und ich haben also die Informationen, was welche Methode technisch und regulatorisch bedeuten würde und um Entscheidung gebeten, beide die zweite Variante favorisierend. Und dann kommt auf einmal ein Kollege an, der sich an der ganzen Analyse bisher Nullkommanull beteiligt hat, obwohl es strenggenommen schon auch seine Verantwortung wäre, und sagt: "Ich finde das alles doof, wir sollten gar nichts machen." Er hat eine Art am Leib, alle Arbeit und Mühe (ausser seiner eigenen) als unnötig kompliziert, nicht durchdacht, am Thema vorbei, unwichtig hinzustellen, und sich selbst als denjenigen, der "out of the box" denkt und überhaupt der einzige mit echten Ideen ist, weil alle anderen sind ja total unkreativ und kompliziert.
Ich habe mir geschworen, NICHT in die hingerotzte Emailkonversation (mit grossem Verteiler natürlich) einzusteigen, das hat so mittel geklappt, aber immerhin habe ich nach nur zwei Runden (an alle) geschrieben: "I see two things: 1. We have an issue to fix 2. we won't reach anything here but an endless emailbattle. Please check for a meeting slot to get this sorted out."
Tja. Nächstes Mal mache ich das gleich. (Es ist übrigens der Kollege, der vor vier Jahren das Ei unserer Gruppe aus dem Samowar geklaut hat. Und ja, ich trage ihm das immer noch nach, wäre aber bereit gewesen, über diesen schlechten Start hinwegzusehen, wenn er nicht seitdem munter so weiter gemacht hätte)
Beispiel 2:
Ich war heute auf einem freiwilligen Agile-Workshop und hatte mich högscht euphorisch für ein 3 Stundenmodul "Experiencing the Agile World" angemeldet. Neben einer ganz grossen Portion Ernüchterung (es ist meiner Meinung nach echt egal, ob ich mich jetzt von Autoproduktion oder Softwaredevelopment inspirieren lasse: es lässt sich nur bedingt auf andere Branchen und vor allem bereiche überstülpen und alles in allem ist das halt schon alles vor allem gesunder Menschenverstand) habe ich mal wieder eindrucksvoll bestätigt:
In unserem Fall sollten wir einen Smartphonehalter aus Lego bauen, der für Hoch- und Querformat funktioniert und aus dem man das Handy einfach rausnehmen kann. Dazu gab es dann strikte Regeln, wie "jeden Tag mit dem Kanban-Board beginnen und beenden" und das Material durften wir erst am dritten Tag besichtigen, NACHDEM wir dem Kunden schon einen Entwurf zeigen mussten. Meine Einwände, dass das ja eher eine Art Glücksspiel wäre und Misserfolg vorprogrammiert, wurde weggewischt und man müsste halt einfach mal kreativ sein.
Ich war ganz kurz davor, bockig zu werden, aber ich wollte nicht riskieren, wie damals aus dem Whitebelt-Training auf der Bank sitzen zu müssen, also habe ich wirklich versucht mitzuspielen, aber irgendwann kam dann der Kunde, hatte natürlich neue Extrawünsche und tja, könnte sein, dass ich den Smartphonehalter ganz allein gebaut habe (Symmetrisch, mit Farbkonzept, erweiterbar für iPad, stabil und mit einem Wackelauge drauf), der Kunde war happy. Wir haben aber 3 Tage das Kanbanboard nicht angefasst, keinen Iterationszyklus gemacht und naja, ich verstehe schon auch, dass das nicht ein Training im Smartphonehalterbauen war. Mein Feedback war trotzdem: "Ab dem Moment, wo wir uns von der künstlich aufgezwungenen Methode getrennt haben, liefs ganz gut."
Learning: nicht mehr freiwillig in Kurse gehen, wo man spielerisch Problemlösung simulieren soll.
Sonst so:
Plätzchenrezepte rausgesucht, Einkaufsliste geschrieben, lecker gegessen, viel über Jimmy Hoffa nachgelesen und "The Irishman" fertiggeschaut
Heute gab es gleich zwei Beispiele:
Beispiel 1:
Es gab bei einem meiner Produkte ein Problem, das sehr, sehr vertrackt war. Meine Kollegin und ein ganzes Team haben ein Dreivierteljahr lang an der Root Cause Analyse und potentiellen Massnahmen zur Bereinigung und Beseitigung des Problems für die Zunkunft gearbeitet, das ganze wurde bis ganz nach oben und aussen eskaliert, weil das eben so ist, wenn dieses Problem auftritt. Ich habe das Produkt und das Problem von meiner Kollegin übernommen und bin jetzt dafür verantwortlich, dass diese Massnahmen implementiert werden. Es gibt da jetzt verschiedene Möglichkeiten, eine ist technisch aufwendig, teuer, aber relativ schnell umsetzbar, beseitigt das Problem aber nicht, sondern minimiert es im besten Fall, die andere beseitigt das Problem, ist nicht aufwendig, nicht teuer (sogar einfacher als bisher), wird aber recht lang dauern, bis sie implentiert werden kann, weil sie eine grössere Änderung der Methode ist.
Die Entscheidung, wie weiter, wird vom Produktteam getroffen, in dem ich auch Mitglied bin. Eine Teamkollegin und ich haben also die Informationen, was welche Methode technisch und regulatorisch bedeuten würde und um Entscheidung gebeten, beide die zweite Variante favorisierend. Und dann kommt auf einmal ein Kollege an, der sich an der ganzen Analyse bisher Nullkommanull beteiligt hat, obwohl es strenggenommen schon auch seine Verantwortung wäre, und sagt: "Ich finde das alles doof, wir sollten gar nichts machen." Er hat eine Art am Leib, alle Arbeit und Mühe (ausser seiner eigenen) als unnötig kompliziert, nicht durchdacht, am Thema vorbei, unwichtig hinzustellen, und sich selbst als denjenigen, der "out of the box" denkt und überhaupt der einzige mit echten Ideen ist, weil alle anderen sind ja total unkreativ und kompliziert.
Ich habe mir geschworen, NICHT in die hingerotzte Emailkonversation (mit grossem Verteiler natürlich) einzusteigen, das hat so mittel geklappt, aber immerhin habe ich nach nur zwei Runden (an alle) geschrieben: "I see two things: 1. We have an issue to fix 2. we won't reach anything here but an endless emailbattle. Please check for a meeting slot to get this sorted out."
Tja. Nächstes Mal mache ich das gleich. (Es ist übrigens der Kollege, der vor vier Jahren das Ei unserer Gruppe aus dem Samowar geklaut hat. Und ja, ich trage ihm das immer noch nach, wäre aber bereit gewesen, über diesen schlechten Start hinwegzusehen, wenn er nicht seitdem munter so weiter gemacht hätte)
Beispiel 2:
Ich war heute auf einem freiwilligen Agile-Workshop und hatte mich högscht euphorisch für ein 3 Stundenmodul "Experiencing the Agile World" angemeldet. Neben einer ganz grossen Portion Ernüchterung (es ist meiner Meinung nach echt egal, ob ich mich jetzt von Autoproduktion oder Softwaredevelopment inspirieren lasse: es lässt sich nur bedingt auf andere Branchen und vor allem bereiche überstülpen und alles in allem ist das halt schon alles vor allem gesunder Menschenverstand) habe ich mal wieder eindrucksvoll bestätigt:
- Ich will gewinnen. Immer.
- Meine Teamfähigkeit hat relativ klar umrissene Grenzen.
In unserem Fall sollten wir einen Smartphonehalter aus Lego bauen, der für Hoch- und Querformat funktioniert und aus dem man das Handy einfach rausnehmen kann. Dazu gab es dann strikte Regeln, wie "jeden Tag mit dem Kanban-Board beginnen und beenden" und das Material durften wir erst am dritten Tag besichtigen, NACHDEM wir dem Kunden schon einen Entwurf zeigen mussten. Meine Einwände, dass das ja eher eine Art Glücksspiel wäre und Misserfolg vorprogrammiert, wurde weggewischt und man müsste halt einfach mal kreativ sein.
Ich war ganz kurz davor, bockig zu werden, aber ich wollte nicht riskieren, wie damals aus dem Whitebelt-Training auf der Bank sitzen zu müssen, also habe ich wirklich versucht mitzuspielen, aber irgendwann kam dann der Kunde, hatte natürlich neue Extrawünsche und tja, könnte sein, dass ich den Smartphonehalter ganz allein gebaut habe (Symmetrisch, mit Farbkonzept, erweiterbar für iPad, stabil und mit einem Wackelauge drauf), der Kunde war happy. Wir haben aber 3 Tage das Kanbanboard nicht angefasst, keinen Iterationszyklus gemacht und naja, ich verstehe schon auch, dass das nicht ein Training im Smartphonehalterbauen war. Mein Feedback war trotzdem: "Ab dem Moment, wo wir uns von der künstlich aufgezwungenen Methode getrennt haben, liefs ganz gut."
Learning: nicht mehr freiwillig in Kurse gehen, wo man spielerisch Problemlösung simulieren soll.
Sonst so:
Plätzchenrezepte rausgesucht, Einkaufsliste geschrieben, lecker gegessen, viel über Jimmy Hoffa nachgelesen und "The Irishman" fertiggeschaut