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Sonntag, März 15, 2020

150320: Strange days

So, das war der letzte "normale" Sonntag, bevor es alles anders wird, weil die Kinder UND der Hübsche UND ich den ganzen Tag zu Hause sein werden.
Ich war für Wochenende recht früh (viertel vor sieben) halt einfach wach. Nach dem üblichen gemütlichen Fertigwerden und Frühstücken, habe ich einen Kuchen in den Ofen geschoben und danach haben wir alle gemeinsam das Haus geputzt (Unsere Nanny übernimmt das normalerweise an einem Tag die Woche, in der Zeit, in der keiner daheim ist, wir haben sie ja aber freigestellt für die nächste Zeit, also machen wir das alle zusammen. Ist übrigens auch kein Hexenwerk und in einer guten Stunde erledigt --> Staubsaugen macht der Roboter, wir haben die Küche und alle Bäder geputzt, alle Spiegel geputzt, die Treppe gefegt und alle Böden nass gewischt.).
Für L. bekamen wir die Info, was er morgen wann in der Schule noch abholen soll. Als ich den Hübschen auf den Weg zu seinem Bürokomplex begleitete, wo er noch ein paar Sachen, die er für längeres Homeoffice daheim braucht, holen wollte, nahm ich mein Arbeitslaptop mit. Ich habe die "Ihr Passwort läuft in 31, 30, 29, 28 Tagen ab" Emails die letzten Tage ignoriert, wollte aber sicher sein, dass ein potentiell längeres Homeoffice problemlos möglich ist. Im Prinzip kann man das alles über VPN-eingeloggt auch updaten, aber mit dem zu erwartenden grösseren Homeofficeaufkommen wird der VPN-Zugang evtl. eng werden, es gibt genaue Richtlinien, wann man ihn nutzen darf, also: wenn ich es verhindern kann, dass ich irgendwann ausgesperrt bin, mache ich das doch. Ich habe mich also vor dem Haupteingang an einen der Cafeteriatische gesetzt und gemütlich mein Passwort am Laptop und iPhone geändert, die angegebene Zeit gewartet, getestet, ob es in allen nötigen Anwendungen funktioniert, und fertig.
In dieser Zeit kam dann auch eine Email von meinem Chef, der die neuen Standortguidelines von Samstag morgen für unsere Gruppe in "Ihr arbeitet alle von zu Hause aus" übersetzte.
Auf dem Heimweg (sind ja nur 5 Minuten zu Fuss) kam die Meldung, dass der Nachbarkanton "eine Notlage ausgerufen" hat, d.h. es haben nur noch Lebensmittelgeschäfte und Apotheken auf, alle anderen Geschäfte etc. werden geschlossen, es werden Corona-Testzentren in Turnhallen eröffnet et.
Daheim angekommen kam die nächste Standortguideline: Verpflichtendes Homeoffice für alle nicht businesskritisch physisch benötigten Mitarbeiter.
Noch ein paar Minuten später erfuhren wir, dass Deutschland die Grenze zur Schweiz nur noch für Berufspendler und Warenverkehr auflassen wird.
Puh. Das ist zwar alles rational zu erwarten gewesen, es wird ziemlich sicher auch noch weitergehen, aber das ist schon ein sehr seltsames Gefühl, dass man .... dorthin, wohin wir aus unserem Dachfenster praktisch spucken können (naja, nicht ganz, Spucke würde ziemlich sicher eher auf dem Dachfenster unserer Nachbarn landen, aber gucken!) halt einfach nicht hin können. (Keine Ahnung, ob wir als deutsche Staatsangehörige noch rüber dürften, aber andererseits: wollen wir ja auch nicht. Nur können, falls wir wollten, würden wir wollen.).
Was wir übrigens dann noch schnell gemacht haben, bevor hier dann doch noch eine Ausgangssperre kommt: durch die traumhafte Sonne durchs Dorf zu spazieren und die fertige Steuererklärung bei der Gemeinde einzuwerfen. Q. meinte unter anderem: "Das ist schon seltsam, in so Katastrophenfilmen hat es NIE schönes Wetter, es ist immer dunkel, nass und kalt und man merkt sofort, dass was nicht stimmt. Jetzt nicht."
Wobei ich doch überrascht war, WIE leer unser Dorf war. Klar, es waren Leute spazieren, aber nur in Familienkleingruppen. Es wurde Abstand gehalten, Slalom gelaufen, und über Distanz Neuigkeiten ausgetauscht. Die Spiel- und Sportplätze waren zwar nicht menschenleer, aber zwei Kinder, die auf einem Schulhof Runden mit dem Inlineskates drehen und zwei, die auf ein Fussballtor schiessen, das ist social distancing par excellence.

Nun denn. Schaumamal, wie das morgen sich alles so anlässt.


Gegessen:
Habe ich eigentlich schon erwähnt, dass ich dieses Jahr zum ersten Mal seit immer faste?Timing kann ich  :-). Naja, "faste", ich verzichte auf Alkohol und Süsskram (nein, ich lebe nicht zuckerfrei, das tut keiner, ich esse keine Süssigkeiten, Kekse, Schokolade). Grund ist ganz banal: ich fühle mich ein wenig zu viel, und zwar ganz sicher 2kg (also, vor dem Start des ganzen, jetzt sind es noch 0.8), und eigentlich 5kg. Nachdem der Hübsche ja schon recht lang die "Fastenzeit" unalkoholisch bestreitet, habe ich beschlossen, mich da anzuschliessen (man fühlt sich ja immer so ein bisschen verkommen, wenn man dem Gegenüber mit dem Wasserglas mit einem Glas Wein zuprostet), und dann halt Nägel mit Köpfen zu machen und die "Oh, ich komme grad heim und habe echt Unterzucker"-Gummibärchen und die "Eigentlich wollte ich die Erdnüsse zum Kochen rausholen, da stand die Schachtel Schokoküsse im Weg" wegzulassen. Läuft ganz gut, ich profitiere in Sachen Durchhalten von meiner angeborenen Sturheit ("Gsagt is gsagt"), dank kein Verzicht auf Kaffee bin ich immer gut gelaunt, und noch haben wir ja genug frisches Obst im Haus und leicht Nachschub. Ich gebe aber ganz offen zu, dass ich den Aperol Spritz zum Wochenende beim Pizzabacken einläuten vermisse und ein Glas Rotwein hier und da zum Abschleifen der seelischen Ecken und Kanten der Lage schon verführerisch wäre. Aber: gsagt is gsagt! (Q. ganz geschäftstüchtig: "Boah, und wenn dann wirklich Lockdown kommt und man nur lebenswichtiges einkaufen kann, und alle vor Frust ihren Alkoholvorrat weggetrunken habt, dann könnt ihr RICHTIG Kohle machen...")
Also:

  • Hefezopf mit Erdbeermarmelade und Avocadocreme (zwei Scheiben, hintereinander, nicht zusammen)
  • Praline-Kuchen aus "Jeannys Lieblingskuchen" (Affiliatelink) mit dem letzten selber mitgebrachten Ahornsirup aus Kanada
  • Tofu-Kung Pao
Getragen:
Jeans, Longsleeve, Socken, Turnschuhe

Gelesen:
"Schweinehunde" (Skandinavische Thriller im Akkord, auch Affiliatelink)

Gesehen:
"The Orville" (die grossartige Folge mit der Zeitkapsel und den Zigaretten)
"Marcella" beim Crosstrainerstrampeln, zweite Staffel

Stressleveldurchschnitt gestern: 25
Selbstbeweihräucherung: war eine gar nicht so doofe Idee, letzte Woche noch alle Kosmetik- und Geburtstagsgeschenkbestellungen (zwei sind noch unterwegs, aber die sind nice to have und Überraschung, also nicht sehnlichst gewünscht) an den verschiedenen deutschen Abholadressen abzuholen