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Dienstag, Januar 14, 2020

140120: Nicht schlagfertig

Ich weiss, Einkindeltern finden es immer unglaublich schlimm, wenn Mehrkindeltern bei der Abwesenheit eines sagen: "Ein Kind ist kein Kind", aber tja nun, ich setze noch einen drauf und sage: "Ein Teeniekind ist überhaupt gar kein Kind". Q. und L. sind ja nun mittlerweile tatsächlich extrem pflegeleichte Exemplare, aber mit einem (und auch noch dem kleinen) weniger ist es fast schon ein bisschen unheimlich. Auf einmal ist nach dem Abendessen tatsächlich und in echt Feierabend (naja, minus Wäsche, Papierkram, sowas), weil keiner mehr vorgelesen bekommen möchte, keine Znünibox gepackt werden muss, nicht nochmal nachgefragt werden, ob wirklich in echt Zähne geputzt, geduscht UND Deo verwendet wurde und das Gesicht eingecremt, es muss nicht nochmal rückbestätigt werden, wie "Klar habe ich mein Sportzeug gepackt" und der in irgeneiner Ecke liegende Sportsack mit dem Turnzeug von vor zwei Tagen zusammenpassen. Jetzt habe ich heute abend schon dreimal hochgerufen, wann denn endlich mal ein Zahnbürstengeräusch zu hören wäre, dabei ist überhaupt gar niemand da, weil Q. auch noch zu seinem Piohock abgedampft ist....
Dafür fehlt natürlich auch das Kuscheln mit dem kleinen Kind, nicht nur mir, auch Jonny, der jetzt überlegt, das L.-Stockbett ganz zu übernehmen.
(Webcamcheck sagt übrigens: Traumwetter und beste Pistenbedingungen am Skiort, ich glaube, ich habe L. anhand seiner neonorangen Puschelohren auf dem Helm gespottet).

Bei der Arbeit erstaunlich konzentriert und konstruktiv Zeug abgearbeitet. Ich muss noch an meinem Selbstbewusstsein im gar nicht mehr ganz neuen Job arbeiten. Wenn ich eine Anfrage bekomme und meine erste Reaktion ist "Häh?!", gehe ich immer noch automatisch davon aus, dass das an mir liegt, weil ich neu bin und den genauen Prozess zur Beantwortung so eines Requests noch nicht kenne. Wenn aber beim Nachforschen alle anderen Stellen auch "Häh?" sagen, lag es vielleicht gar nicht an mir, sondern an der Anfrage. Dank meines einen saisonaen Produktes bekomme ich aktuell die gesamte Breitseite aller möglichen heissen und dringenden Themen ab, so dass ich gar nicht anders kann als Routine entwickeln :-). (Falls Sie sich fragen, wo Ihre Rückfragen an den Arzt oder Apotheker zu einem Medikament landen: auf einem Schreibtisch wie dem meinen. Vielleicht sogar direkt meinem.)

Gestern nachmittag hat mich jemand nach einem spontanen Erfahrungsbericht für einen Workshop HEUTE gebeten und zwar so geschickt, dass mir einfach keine Begründung, die nicht nach billiger Ausrede geklungen hätte, eingefallen ist, mit der ich hätte absagen können, also habe ich spontan von unserer "Agile Transformation" berichtet, ganz spontan auch noch ohne die Unterstützung des Slidedecks, das ein Kollege und ich für eine andere Gelegenheit zu diesem Thema mal zusammengestellt hatten. Lief erstaunlich gut.

Zwischendrin war ich dann etwas nervös, weil Jonny sich morgens um viertel vor acht verabschiedet hatte und nach zwei sehr kurzen Tagen gestern und vorgestern (Dienstschluss um 13.07h respektive 13:24h mit NAchmittagsschlaf, das nach kurzem Abendessen direkt in ausgiebige Nachtruhe überging) heute über acht Stunden am Stück nicht zuhause blicken liess. Q. kam als erster nach Hause und wurde ein, zwei, drei Runden suchen geschickt, traf dann die Katzensitternachbarn, bei denen hatte er sich immerhin für eine Mittagspause und einen Nachmittagssnack blicken lassen, da kam er dann irgendwann doch noch durchs Törchen angetrabt (der Hübsche sagt, ich hätte ihm die kurzen Tage davor nicht immer so unters Näschen reiben sollen).

Sunny ist übrigens mit Q. vom Bus heimgekommen und dann ohne Witz 3 Sekunden, bevor der Hübsche das Törchen per App verriegelt hat, noch mal rausgeflitscht und liess sich dann eine ganze Zeitlang nicht finden. Q. und ich haben sie erst in einem echt hohen Baum vermutet, in dem Riesen-Elstern-Geschrei war, aber so wie es aussieht, war das ein Streit zwischen Elstern und Krähen. Sunny sass im Garten der Nachbarn gegenüber vor einem Busch voller Vögel, in dem es wie wild zwitscherte, und hatte einen Blick drauf wie .... ein hungriger Q. vor einem all-you-can-eat-running-sushi-Band.
Ich war zu lahm, eigentlich wollte ich ein Video machen, auf dem hätte man schön das Vogelgezeter gehört

Sie erinnern sich an mein erstes Erlebnis mit unserer Paketstation? Ich kann nun auch die andere Richtung als gemeister melden, ich habe erstmals ein Retourenpaket via Station verschickt, das lief unerwartet problemlos und intuitiv. Naja, ankommen muss es halt noch, bisher ist es nur in einem Fach.


Gegessen:
Marmeladentoast
Mandarinen
Bündner Capuns (der Kollege fragte, ob die Einbürgerung anstünde und ich mich deshalb kulinarisch vorbereiten würde) mit Rahmlauch, Peperonata und Asiasalat
Brot, Hummus, Salat

Gelesen:
"Die Lücke, diese *irgendwas* Lücke" aus (ja, hm, ok, ich glaube nicht, dass ich die anderen Bände noch lesen werde, dazu ist mir der Erzähler und die Erzählhaltung zu unsympathisch)
"Kriegslicht" (affiliatelink) angefangen (Wie so oft eine Empfehlung der Kaltmamsell und ich war nach nur einer Viertelstunde im Zug schon total gefesselt.)

Getragen:
Jeans, blaues weites Hemd, Wildlederstiefeletten

Gesehen:
Vikings (ich hoffe auf mehr Lagertha und zwar flott, dieser blutrünstige selbstverliebte Boy's Club geht mir mittlerweile total auf den Senkel)

Stressleveldurchschnitt gestern: 24
Selbstbeweihräucherung: fast nicht nervös geworden wegen Jonny
Ge